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Rainar Nitzsche

Still riefen uns die Sterne

Magisch-fantastische Kurzgeschichten


Unseren Kindern: Menschen - Cyborgs - KIs - Androiden und all den anderen Wesen in ferner Zukunft, die die Gene oder den Geist von Menschen in sich tragen Und für Isabelle in Erinnerung an das strahlende Leuchten deiner Augen


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

hier habe ich nun fantastische und lyrische Texte zusammengestellt, die vom Kosmos und unserem Weg zu den Sternen handeln. Einige dürften leicht verständlich sein, andere scheinen mir jetzt und wohl auch Ihnen eher geheimnisvoll. Vielleicht werden sie zukünftigen Lesern / Hörern mit implantiertem Deutschsprachchip verständlicher sein.

Das Thema Kosmos beschäftigte mich schon sehr früh. In der Jugend und während des Studiums der Biologie las ich nicht nur Sachbücher über das Weltall und die ersten Schritte der Menschheit in den Weltraum, sondern auch viel Science-Fiction. Den ersten SF erhielt ich übrigens Neujahr 1970 über meine Großeltern von Lutz aus der DDR, den ich nie kennenlernte. Es war der Roman Der Planet des Todes von Stanislaw Lem, auch unter dem Titel Die Astronauten im Deutschen veröffentlicht.

In meinem ersten 1982 erschienenen und inzwischen vergriffenen Buch wir ... menschen der erde (die Neuauflage als Taschenbuch und E-Book erscheint in Kürze) findet sich neben Texten für Frieden, Abrüstung und Umweltschutz ein ganzes Kapitel mit Gedichten über unseren Weg ins All. Und wie lautete wohl damals das am 1. 2. 1980 verfasste Gedicht zum Geleit? Hier steht es noch einmal am Beginn des Prologs.

Dann fiel mir damals ein GEO-Artikel* über Galaxien in die Hände. Staunend las ich da: Unsere Milchstraße ist eine Spiralgalaxie mit rund 100 Milliarden (100 000 000 000) Sternen - einer davon am Rande ist unser Stern, der Sonn, und im Universum gibt / gab es ca. 100 Milliarden Galaxien.

Bei all dem Raum sind die 17 Milliarden Jahre an Zeit seit dem Urknall zu berücksichtigen. Dann ist vielleicht unser Universum nur eines von vielen im Multiversum. Und in meinen Texten taucht öfter dieser Negativraum auf: strahlend weiß mit schwarzen Sonnen (oder Schwarzen Löchern?) darin.

Ja, und dann gibt es da seit vielen Jahren eine Heftreihe über einen Menschen, der sich Erbe des Universums nennt.** Sehr lustig! Oder: was für ein Größenwahn!

Nun aber wieder zurück zu noch winzigeren Menschendingen, nämlich zur Anordnung der Texte hier in diesem Buch. Zunächst versuchte ich wieder wie in anderen Storysammlungen (Ruf der Mondin, Im Licht der Vollen Mondin, Mondin-Schein und Sein, ATON - Vater Sonn) eine thematische Aufteilung in Kapitel. Namen trugen sie auch bereits: Himmel der Nacht, Träume vom Reisen in die Ferne, Aufbruch: »Nach Hause!«, Menschen im Sternenmeer, Unsere Kinder, Götter, Gerufen - gelebt - gegangen. Inzwischen entschied ich mich für die alphabetische Anordnung. So entfiel die Qual der Wahl bei dem einen oder anderen Text, in welches Kapitel er denn nun eigentlich gehört. Für mich war es also einfacher, für Sie müsste es abwechslungsreicher und spannender werden. Für die zweite Auflage waren lediglich kleinere sprachliche Korrekturen nötig. Auch reduzierte ich die Zwischenräume und die Werbeseiten hinten.

 Rainar Nitzsche, Kaiserslautern, April 2017

 

* Breuer, R. (1996): Galaxien - Unser Haus in der Unendlichkeit. - GEO 3/96.

** Perry Rhodan.

 

Prolog

Mensch*

Mensch,

sieh hinaus

in die Nacht

den Sternen entgegen

und frage dich,

wohin du gehst!

 

* Titelgedicht aus: wir ... menschen der erde (Nitzsche 1982).

 

 

Dieses Sternenmeer!

Du erinnerst dich. Wie lang ist es her! Da sahst du empor in der Nacht bei den Großen Pyramiden: strahlende Sterne im glasklaren Himmel über der Wüste!

Und dann, Jahre später in einer kleinen Stadt mit Namen Kaiserslautern, ganz in der Nähe deines Zimmers unter dem Dach, dort lag so verlassen und leer zu dieser Zeit die Straßenkreuzung. Wie oft bliebst du einfach stehen - auf dem Rückweg vom Kino oder dem Kneipenbesuch, nicht weit entfernt von zuhause - und sahst empor und drehtest dich im Kreis und sahst noch immer empor. Mein Gott!

Hast du geweint?

Ja, das, was nun kommt, geschah nur in einem Film mit dem Titel E.T. Er, der kleine Außerirdische rief die magischen Worte, die uns alle berühren und zu Tränen rühren (warum?), rief sie immer wieder: »Nachhause!«

Und jetzt, wo ich dies schreibe, was ruft da in mir?

Und jetzt, wo du dies liest, was hörst du da, während du dich erinnerst an Menschen und Dinge und Geschehnisse, die nur du kennst, nur du allein?

»Nachhause!«, weint deine Seele. »Nachhause ins Sternenmeer. Dorthin!«

»Nachhause hinauf zu den Sternen?«, fragt lächelnd der Astronom. »Da sind wir doch schon immer, mitten drin - seit Anbeginn!«

 

Durch der Erde Feuer lasst uns schreiten,

mit Geisteshand die Sterne greifen,

durch Sonnen schweben

in Licht und Sein!