JANE KIRKPATRICK
Nach einer wahren Geschichte
Deutsch von Renate Hübsch
Die englischsprachige Originalausgabe erschien unter dem Titel
„A Light in the Wilderness“ bei Revell, einem Imprint der Baker Publishing
Group, Grand Rapids, Michigan, 49516. Alle Rechte vorbehalten.
Copyright © 2014 by Jane Kirkpatrick
Bibelzitate folgen, soweit nicht anders angegeben, der Lutherbibel,
revidierter Text 1984, durchgesehene Auflage in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Die Ausdrucksweise ist an vielen Stellen so belassen
wie zur Zeit dieser Geschichte üblich. So heißt es „Neger“ statt „Afroamerikaner“, auch wenn die historische Bezeichnung heute als nicht politisch korrekt gilt.
© der deutschsprachigen Ausgabe:
2016 Brunnen Verlag Gießen
Umschlagfoto: www.arcangel.com und shutterstock
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN Buch 978-3-7655-2068-6
ISBN E-Book 978-3-7655-7460-3
www.brunnen-verlag.de
Inhalt
Personen
Karte
Prolog
Teil 1
1 Eine eigene Meinung
2 Die Entscheidung
3 Was mein ist, soll mein bleiben
4 Schatten
6 Zusammenstehen
7 Kostbare Versprechen
8 Unliebsame Überraschungen
9 Den richtigen Platz finden
10 Hinter den Horizont
Teil 2
11 Aufbruch
12 Ungewohnte Gefühle
13 Bewacht
14 „Das Notwendige“
16 Durchhalten
17 Was wirklich zählt
18 Doppelt getäuscht
19 Liebe
20 Ein letzter Übergang
21 Getrennte Wege
Teil 3
22 Ungewohnte Freiheit
23 Wahre Sicherheit
24 Verwandtschaft
25 Loslassen
26 Unbeabsichtigtes Erbe
27 Licht über rauem Land
Epilog
Nachbemerkung der Autorin
Über die Autorin
Personen
Letitia (Carson) |
schwarze Amerikanerin |
David (Davey) Carson |
früher Fährtensucher und Pionier, jetzt Farmer und Letitias Freund |
Martha & Adam Carson |
Kinder von Letitia and David |
Smith Carson |
Bruder von David |
Junior Carson |
Davids Sohn aus erster Ehe |
Sarah Bowman |
eine Nachbarin in Missouri und später auch in Oregon |
William Bowman |
Sarahs Mann |
Artemesia |
eine Tochter von Sarah und William Bowman |
Nancy Hawkins |
Nachbarin der Carsons in Missouri und Oregon |
Zachariah Hawkins |
Nancys Mann, Arzt in Iowa, Missouri und auf der Reise nach Oregon |
Samuel, Mary Ann, Martha, |
Kinder von Nancy und Zachariah |
Edward, Laura, Nancy Jane |
Hawkins |
Die Frau, Betsy |
eine Kalapuya-Frau in Oregon |
Little Shoot |
Betsys Enkelsohn |
Greenberry Smith (G.B. Smith) |
Mitglied der Sklavenpatrouille |
Eliza White |
Sklavenmädchen in Missouri, um das sich verschiedene Besitzer streiten |
Stephen Staats, Levin English |
Reisegefährten von David Carson 1845, Captains |
Henry Knighton, Hardin Martin |
Viehtreiber für David Carson |
Joseph and Frances Gage |
Nachbarn von Letitia |
A. J. Thayer |
Letitias Anwalt |
Als einer der „Armen Weißen“ aus einem Sklavenstaat kann ich mit einigem Recht für diese Klasse sprechen – viele dieser Leute hassten die Sklaverei. Aber eine noch größere Anzahl von ihnen hasste freie Neger noch mehr als Sklaven.
Jesse Applegate, Auswanderer aus Missouri nach Oregon 1843
Zum Entscheidenden muss es gehören …, wie man sich aus den Trümmern erhebt, wenn dieses Lebens ins Stocken gerät, wie man in die Kellerräume des Kummers eintaucht und nach der Leiter tastet, die ans Licht zurückführt, egal, wie trüb oder seltsam dieses Licht auch sein mag.
Kim Stafford, Buchautor
Sie lief hinaus in die Prärie,
der unerwarteten Verheißung
neuer Möglichkeiten entgegen,
das Herz neu erfüllt mit Gnade.
Kathleen Ernst, Buchautorin
Inhalt
Personen
Prolog
TEIL 1
1 Eine eigene Meinung
2 Die Entscheidung
3 Was mein ist, soll mein bleiben
4 Schatten
6 Zusammenstehen
7 Kostbare Versprechen
8 Unliebsame Überraschungen
9 Den richtigen Platz finden
10 Hinter den Horizont
TEIL 2
11 Aufbruch
12 Ungewohnte Gefühle
13 Bewacht
14 „Das Notwendige“
16 Durchhalten
17 Was wirklich zählt
18 Doppelt getäuscht
19 Liebe
20 Ein letzter Übergang
21 Getrennte Wege
TEIL 3
22 Ungewohnte Freiheit
23 Wahre Sicherheit
24 Verwandtschaft
25 Loslassen
26 Unbeabsichtigtes Erbe
27 Licht über rauem Land
Epilog
Nachbemerkung der Autorin
Über die Autorin
Prolog
KENTUCKY 1842
Immer wieder hatte sie sich den Tag ausgemalt, an dem sie entkommen würde. Es würde am Mittag sein, wenn niemand damit rechnete, dass sie fortliefen. Wenn die Hunde hechelnd in der heißen Sonne Kentuckys dösten. Wenn die Patrouillen pausierten und eine farbige Frau, die ihren Weg in die Freiheit beschritt, nicht verfolgen würden. Sie würde Todesangst ausstehen.
Aber nun verfolgte sie niemand. Es gab kein gellendes Hundegebell; nur ihr Herz pochte bis zum Hals.
Hier stand sie nun, die bloßen Füße bereit, den Boden Kentuckys zu verlassen. Sie würde als freie Frau gehen. Letitia strich über das Schriftstück, das in dem Gürtel um ihre Taille steckte. Dort war es sicher. Dann zog sie den Schal enger um die Schultern, hob ihren Leinenrock und den einen Unterrock an, stieg leichtfüßig auf den Wagen und setzte sich auf den Platz neben Sarah Bowman. Nicht, dass sie auf einer Stufe mit ihr stand, oh nein, das war nicht der Fall und sie wusste es. Aber sie war frei. Und freie Menschen blickten nach vorn, wenn sie reisten. Der grobe Stoff schlang sich ihr um die Beine, als sie sich setzte.
„Sind wir so weit?“ Mr Bowman drehte sich zu seiner Frau um.
„Könnte nicht besser sein.“ Die Frau hielt ein Baby im Arm. Sie streichelte Letitias Finger, umschloss sie für einen Moment mit den ihren und zog die Hand dann zurück, als hätte sie eine Schlange berührt. „Vielleicht solltest du lieber doch hinten im Wagen reisen, Tish. Ja, das wäre besser. Du kannst dich um die Kleinen kümmern.“
Letitia zögerte. War dies der Moment?
„Letitia?“
Ohne Widerspruch zog sie um unter die Plane des Wagens, wo die Augusthitze drückend war und ihr der unvertraute Geruch von Segeltuch in die Nase stieg.
„Weg da!“ Eines der Bowman-Mädchen blaffte die kleine Schwester an, die auf der Puppe der Älteren saß. Letitia schob sich an der Zweijährigen vorbei. Das Kind lächelte sie an, auch dann noch, als sie die Kleine hochnahm, um die heiß geliebte Puppe zum Vorschein zu bringen. Zwischen Taschen, Bettzeug und sonstigen Habseligkeiten der Bowmans ließ Letitia sich nieder wie eine Seerose auf einem Teich. Sie zog die Kleine mit Schwung auf ihren Schoß, als das Kind zu ihr hinkrabbelte, schnupperte nach dem Lavendelduft im Haar des Mädchens und wies mit ausgestreckter Hand nach draußen, damit das Kind aus der offenen Bespannung hinaussah. Ein heißer Windstoß wehte sie an. Auch Letitia ließ den Blick unter der offenen Wölbung der Plane nach draußen schweifen und tausend Erinnerungen durchtränkten die Tränen in ihren Augen.
Sie würde die Goldrute vermissen, die in Kentucky so üppig wuchs. Was für Blumen wohl in Missouri gediehen? Was würde das Leben dort ihr bringen? Es war nicht wichtig. Sie verließ diesen Ort als freie Frau. Von jetzt an hatte sie nichts mehr zu befürchten. Sie durfte Besitz haben: Fässer, Kerzenhalter, Kohlsamen, alles, was sie erworben hatte. Sie besaß Papiere, die das bestätigten.
In ihrer Brust schlug nicht länger das Herz einer Frau, die auf der Flucht war. Die heiße Luft roch nach Staub. Fliegen summten. Die Kinder hatten sich über die Platzverteilung geeinigt.
Langsam glitt ein Lächeln über ihr Gesicht und ließ einen Schauer über ihre bloßen Arme ziehen. Sie blinzelte die Tränen fort, legte das Kinn auf den Kopf der Kleinen und zog das Kind sanft in ihre Arme. „Allmächtiger Gott, danke“, flüsterte sie. Die Kleine streckte eine Hand aus und strich Letitia über die Wange, ohne aufzusehen. Letitia begann zu singen, leise und ein bisschen heiser: „I gotta right. You gotta right. We all gotta right to the tree of life.“ Auf dem Weg zum Leben … Sie sah aus dem Wagen zurück und lächelte. Eine freie Frau musste nicht nach vorn schauen, um zu wissen, dass sie in die richtige Richtung unterwegs war.
Teil 1