Irgendwas mit...
Die wichtigsten Ausbildungen, Studiengänge und Berufe
Der Herausgeber Dipl.-Hdl. Ulrich Aumann schaut auf eine über 20 jährige Erfahrung in der Erstellung berufskundlicher Schriften in leitender Position zurück. Er steht für die Sorgfalt der ausgewählten Texte.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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1. Auflage 2012
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© A7-24 Aumann GmbH, Coburg
Gesamtherstellung und Verlag:
A7-24 Aumann GmbH, Edition Aumann
Mohrenstr. 26, 96450 Coburg
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Titelgestaltung: Alexandra Krug
Satz: Alexandra Krug, www.grafiar.de,
Elaine A. Mackanyn, www.genialesdesign.de
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Umschlagabbildungen: © fotolia
ISBN Print 978-3-942230-83-4
ISBN E-Book 978-3-942230-97-1
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1.0 Vorwort
2.0 Einleitung – Zukunftsbranche Medizintechnik
3.0 Anerkannte Ausbildungsberufe im dualen System
Augenoptiker/in
Chirurgiemechaniker/in
Elektroniker/in – Geräte und Systeme
Feinoptiker/in
Feinwerkmechaniker/in
Hörgeräteakustiker/in
Mechatroniker/in
Orthopädiemechaniker/in und Bandagist/in
Orthopädieschuhmacher/in
Uhrmacher/in
Verfahrensmechaniker/in – Brillenoptik
Zahntechniker/in
4.0 Berufsfachschule
Assistent/in – medizinische Gerätetechnik
Medizinisch-technische/r Assistent/in – Funktionsdiagnostik
Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in
Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in
Veterinärmedizinisch-technische/r Assistent/in
5.0 Hochschulstudiengänge
Augenoptik, Optometrie
Bionik
Biophysik
Biotechnologie
Hörtechnik, Audiologie
Industriedesign – Medical Design
Informations-, Kommunikationstechnik
Kybernetik
Maschinenbau
Mechatronik
Medizinische Informatik
Medizinische Technik
Mikrotechnik, Mikrosystemtechnik
Nanowissenschaft, Nanotechnologie
Orthopädie-, Rehatechnik
Optoelektronik, Photonik, Optische Technologien
Physiker/in - medizinische Physik
Physikingenieurswesen
Sporttechnik
6.0 Beispielhafte Fortbildungen
6.1 Liste wichtiger Fortbildungsberufe im Bereich „Medizintechnik“
6.2 Am Beispiel: Fortbildungsberufe im Bereich „Medizintechnik“
Augenoptikermeister/in
Chirurgiemechanikermeister/in
Fachradiologietechnologe/-technologin – radiologische Diagnostik
Fachradiologietechnologe/-technologin – Radioonkologie, Dosimetrie
Hörgeräteakustikermeister/in
Orthopädietechnikermeister/in
Techniker/in – Kardiotechnik
Techniker/in – Medizintechnik
Zahntechnikermeister/in
7.0 Spezialberufe (beispielhaft): Berufsausübungsformen in der Medizintechnik
3D-Produktentwickler/in Kunststoff- und Gussteile
Außendienstmitarbeiter/in/Sales Manager (Medizintechnik)
Clinical Project Manager/in
CRA/Study Nurse (Klinischer Monitor, Site Manager)
Field Clinical Engineer
Kaufmännische/r Sachbearbeiter/in Medizintechnik
Key Account Manager (Betreuer der Großkunden) Medizintechnik/Diagnostik/IT
Lead Algorithm Developer Medical Image Processing
Licensing Manager/in mit Schwerpunkt Medizintechnik
Marketingreferent/in Medizintechnik
Mitarbeiter/in im Bereich der Zulassung in der Medizintechnik (Regulatory Affairs)
Produktmanager/in – Medizintechnik
Prüftechniker/in mit Schwerpunkt Medizintechnik
Reklamationsmanager/in
Service-Techniker/in
Technischer Einkäufer/in
Technische/r Redakteur/in in der Medizintechnik
Testingenieur/in
Zulassungsingenieur/in Medizintechnik
8.0 Fachinformationen, Adressen und hilfreiche Links
8.1 Allgemeine Informationsquellen zu Berufen und Weiterbildungen
8.2 Branchenspezifische Informationsquellen: Studium Medizintechnik
8.3 Branchenverbände und wichtige Adressen: Medizintechnik
9.0 Glossar
10.0 Karte Medical Valley
11.0 Berufsverzeichnis
Für Dr. med. Emil Kammerer,
emeritierter Professor der Humanmedizin
Der deutsche Markt für Medizintechnologien gehört hinsichtlich Welthandelsanteil, Umsatz, Wertschöpfung und Beschäftigung neben den USA und Japan zur Weltspitze (BVMed Branchenbericht Medizintechnik 2011).
In den letzten 10 Jahren verzeichnete dieser Industriezweig in Deutschland hohe Zuwachsraten (seit 1998 durchschnittlich real 5% p. a.) (Bräuninger 2010: Gesundheitswirtschaft im Aufwind, zitiert nach: Henke, K.-D./Troppens, S. (2011): Innovationsimpulse in der Gesundheitswirtschaft) und auch zukünftig bescheinigen ihm Experten ein erhebliches Wachstumspotenzial. Henke/Neumann/Schneider et al. (2010: Erstellung eines Satelliten-Kontos für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland, zitiert nach: Henke, K.-D./Troppens, S. (2011): Innovationsimpulse der Gesundheitswirtschaft) prognostizieren beispielsweise eine Erhöhung der Bruttowertschöpfung des Sektors Medizintechnik in Deutschland auf 17,6 Mrd. € bis 2030 (2005: 8,6 Mrd. €).
Weltweit gehen Prognosen des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitutes (HWWI) von einer Zunahme der Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 in den USA und Westeuropa um jährlich rund 4% aus, in Osteuropa um 8% und in China und Indien sogar um mehr als 10%. Die Begründung hierfür liegt insbesondere in der demografischen Entwicklung, die weltweit zu einem überproportionalen Anteil an älteren Menschen und damit zu einem Anstieg von Erkrankungen mit ausgeprägtem Altersbezug führen wird. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, medizintechnische Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die die Effizienz und Effektivität der Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern.
Sich parallel entwickelnde Herausforderungen wie die Gesundheitsversorgung von ländlichen Regionen verstärken diesen Bedarf und begründen Zukunftsfelder der Medizintechnik wie z. B. Telemedizin, Implantate, Molekulare Bildgebung, Personalisierte Medizin oder unterstützende IT-Lösungen.
Das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) ist ein international führender Cluster im Bereich Medizintechnik. Hier sind hochspezialisierte Forschungseinrichtungen, international führende und zugleich auch viele heranwachsende Unternehmen aktiv. Diese kooperieren eng mit weltweit renommierten Einrichtungen der Gesundheitsforschung im Cluster, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung von heute und morgen zu finden.
In Zahlen bedeutet das: Mehr als 500 Unternehmen mit über 45.000 Beschäftigten sind im Medical Valley EMN direkt oder indirekt in der Medizintechnik tätig, 180 davon sind dedizierte Medizintechnik-Unternehmen. Viele der Unternehmen haben jahrzehntelange Erfahrung und internationale Kompetenz in der Entwicklung und Vermarktung innovativer Produkte. Mit Gesundheitseinrichtungen wie dem Klinikum Nürnberg, einem der größten kommunalen Krankenhäuser Europas, dem hoch entwickelten und forschungsintensiven Universitätsklinikum Erlangen oder der Diakonie Neuendettelsau, dem europaweit größten Anbieter von Dienstleistungen im Sozial- und Gesundheitsbereich, bietet das Medical Valley EMN eine hochwertige Versorgungslandschaft.
In insgesamt über 65 Krankenhäusern aller Versorgungsstufen werden jährlich mehr als 850.000 Patienten stationär behandelt. Darüber hinaus finden sich im Medical Valley EMN über 80 Lehrstühle und Professuren an Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit medizintechnischen Schwerpunkten in Forschung und Lehre sowie über 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit engem Bezug zur Medizintechnik (z. B. Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (Fraunhofer IIS), Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts).
Zusammenfassend kann man festhalten: Die Medizintechnik ist ein Wachstumsmarkt und die Europäische Metropolregion Nürnberg bietet ideale Voraussetzungen für den Jobeinstieg in diesem Zukunftsfeld.
Das vorliegende Buch gibt einen Überblick über Berufsbilder in der Medizintechnik. Sollten darüber hinaus noch Fragen zu Aus- und Weiterbildungsangeboten offen bleiben, stehen wir als Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Jörg Trinkwalter
Mitglied der Geschäftsleitung Medical Valley
Europäische Metropolregion Nürnberg e.V.
Auch der beste Arzt kommt nicht ohne sie aus
Ob Endoskope, Herzschrittmacher oder Röntgengeräte: Auch die begabtesten Ärzte kommen nicht ohne Medizintechnik aus. Und selbst, wenn wir, die Patienten, einmal nicht mit der Apparatemedizin im Behandlungsraum einer Praxis konfrontiert sind: Die Produkte dieser Branche begegnen uns auf Schritt und Tritt. Auch „Alltags-Prothesen“ wie Brillen und Hörgeräte sind Ergebnisse handwerklicher, medizintechnischer Begabung.
Ob man nun über eine Ausbildung oder ein Studium den Einstieg in diese Zukunftsbranche wählt: Einige Skills, also im Idealfall bereits mitgebrachte Fähigkeiten und Eigenschaften, sind für medizintechnische Berufe insgesamt sehr hilfreich. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.
Berufsübergreifende Skills: Naturwissenschaften, Präzision, technisches Verständnis – und Beratungskompetenz!
Was haben ein Ingenieur für Medizintechnik, eine Hörgeräteakustikerin und ein Zahntechniker gemeinsam?
Zunächst ist ein belastbares Verständnis für Naturwissenschaften eine Voraussetzung, die jede/r schon in der Schulzeit am eigenen Leibe prüfen kann, um die persönliche Eignung und Neigung für einen medizintechnischen Beruf festzustellen.
Wer im Physikunterricht wenig Interesse daran hatte, ob der Stromkreislauf, von Lehrerhand liebevoll installiert, das Glühbirnchen leuchten ließ und sich stattdessen lieber tagträumend der Deutung von Goethes „Leiden des jungen Werther“ hingab, der hat ein erstes Warnsignal.
Wen das Berechnen von Materialbedarfen und Mischungsverhältnissen im Mathematikunterricht nur dann „angemacht“ hat, wenn es um die Planung fester und flüssiger Party-Verkostung ging, der hat ein weiteres.
Die „Gesamtzahl“ der naturwissenschaftlichen Fächer, die im einzelnen medizintechnischen Beruf eine Rolle spielen, unterscheidet sich natürlich: So kommt beim Medizintechnik-Ingenieur beispielsweise ein gutes Verständnis für Biologie und Chemie hinzu, da Kenntnisse in diesen Bereichen bereits im Studium eine Rolle spielen. Das mag bei einem Ausbildungsberuf im Einzelfall anders gewichtet sein, grundsätzlich gilt jedoch: Ein „Naturwissenschafts-Typ“ zu sein, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um in der Medizintechnik erfolgreich und – Hand aufs Herz: ist das nicht wichtiger? – vor allem glücklich zu werden. Dem schöngeistigkünstlerisch veranlagten Typen wird dies nicht gelingen.
Ein Verständnis von und Interesse für Technik ist ebenfalls von Bedeutung: Sie haben neben dem Chemiebaukasten, der in Ihrer Kindheit unter dem Weihnachtsbaum lag, vielleicht auch den von Fischertechnik nicht gänzlich links liegen lassen? Gut, das ist ein Anfang!
Aber so sehr die Dampfmaschine noch – mindestens kindliche – „Breiten-Begeisterung“ auslöst (auch bei Menschen, die sich später, als Erwachsene, für ein Germanistikstudium entscheiden): Bei der Reparatur des ersten Mofas, nein, vorher noch, bei der Frage „Mofa oder – besseres – Fahrrad“ schon scheiden sich spät-jugendliche, früh-erwachsene Geister recht zuverlässig.
Wer Pausenhof-Gespräche über Antriebswellen und Auspuffrohre bzw. deren Endmontage in der elterlichen Garageneinfahrt früh und konsequent gemieden hat, der sollte sich den Berufsstart in der Medizintechnik ebenfalls gut überlegen: Zwar bauen nicht alle Branchen-Experten gleich komplexe medizintechnische Apparate wie gigantische Biomagnetometer, aber eine geschickte Hand (besser noch zwei) im Bereich des technischen Werkens ist in den meisten dieser Berufe gefragt. Ob bei der Hörgeräteakustikerin, die mit Bohr- und Fräsgeräten Abgüsse in Form bringt und mit Messsystemen akustische Messungen durchführt. Oder beim Zahntechniker, der neben elektrischen Prüfgeräten auch Bohr-, Fräs-, Schleifund Poliermaschinen einsetzt.
In der Ausführung über die Bedeutung von technischem Verständnis klang bereits ein anderer wichtiger Erfolgs- und Glücksfaktor für die Arbeit in der Medizintechnik an: Ein gewisses handwerkliches, mindestens händisches Geschick ist von Vorteil. Das wird bei den handwerklichen Ausbildungsberufen der Medizintechnik, etwa dem Hörgeräteakustiker oder der Zahntechnikerin, besonders ersichtlich.
Aber was bedeutet eigentlich „handwerkliches Geschick“ konkret, jenseits umgangssprachlicher Redewendungen wie jener, dass man nicht „zwei linke Hände haben sollte“?
Damit ist zunächst ein gutes räumliches VorstellungsvermögenPräzision