Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

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Inhaltsverzeichnis

Fußnoten

  1. Grüne Bohnen werden außerdem Prinzessbohnen, Gartenbohnen, Stangenbohnen, Kletterbohnen, Buschbohnen oder Keniabohnen genannt.

  2. Felix Salten: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde. Berlin, Ullstein, 1923.

  3. Wobei es tatsächlich ein Tier namens Hasenmaus gibt. Es sieht aus wie ein Kaninchen mit einem langen Schwanz, ist aber weder Hase noch Maus, sondern gehört zur Familie der Chinchillas.

  4. Siehe hierzu: »Weil das ist ein Nebensatz« in »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, Folge 2«, S. 157ff.

  5. Zum Beispiel in Ludwig Ganghofers »Kasermanndl«. Da heißt es: »Schlag ein, Dirndl! Hundert Mark Lohn im Jahr, an Ostern ein neues Gwand, an Weihnächten ein richtigs Präsent und in der Zwischenzeit diemal ein bißl was nach meiner Z’friedenheit. Bist einverstanden?«

  6. Siehe »Nach oben hinauf und von oben herunter« in »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, Folge 2«, S. 162ff.

Nicht jeder ist des zweiten Falles mächtig, aber wenigstens doch dem dritten. Und genau deswegen – um nicht zu sagen demwegen – gehen Dativ und Genitiv nun in eine neue Runde. Zum vierten Mal. Und Sie können bei diesem spannenden Kampf wieder hautnah mit dabei sein!

 

Ich komme ja inzwischen recht viel herum. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und in der Schweiz. Im vergangenen Jahr habe ich sogar eine Südamerika-Tournee gemacht. Dieses Jahr war ich zu Lesungen in Spanien und in Ägypten. Fast überall auf der Welt leben Deutsche, und fast überall auf der Welt macht man sich Gedanken darüber, wie man sich der deutschen Sprache richtig bedient. Als ich mich vor einiger Zeit auf Einladung der Deutschen Schule in Palma de Mallorca aufhielt und mich in einem Straßencafé auf meinen Vortrag vorbereitete, setzte sich ein deutsches Urlauberpaar aus Berlin zu mir an den Tisch. Die Frau zeigte sogleich großes Interesse an meinen Unterlagen: »Woran schreiben Sie denn da?«, wollte sie wissen. Ich erklärte ihr, dass ich Geschichten über die deutsche Sprache verfasse und dass ich damit auf Tournee gehe und gelegentlich sogar im Fernsehen auftrete. Da sagte der Mann anerkennend: »Ich finde es richtig, dass sich mal jemand dem Thema deutsche Sprache annimmt!« Seine Frau blickte ihn leicht entsetzt von der Seite an und berichtigte: »Des Themas deutsche Sprache!« Woraufhin er nur zustimmend nickte und erwiderte: »Ja, das auch!«

 

Bei einer anderen Gelegenheit wurde ich gefragt, ob ich denn tatsächlich auf jede Frage eine Antwort habe. Nein, das habe ich natürlich nicht. Manchmal kann ich mich nur

 

Nach dem Erscheinen meines ersten Buches wurde mir häufiger die Frage gestellt, ob ich denn glaube, mit meinen Kolumnen irgendetwas verändern zu können. Nein, habe ich dann immer geantwortet, ich bilde mir nicht ein, irgendetwas zu bewirken. Aber wenn es mir gelingt, dass sich ein paar Menschen von mir gut unterhalten fühlen, und ich sie gleichzeitig zum Nachdenken anregen kann, dann habe ich viel erreicht. Heute wird mir diese Frage nicht mehr gestellt. Denn dass sich etwas tut in unserer Gesellschaft, dass die Sensibilität für sprachliche Themen stärker ausgeprägt ist als vor zehn Jahren, daran besteht kein Zweifel mehr. Es werden zwar immer noch jede Menge Fehler gemacht (schließlich sind und bleiben wir Menschen), aber überall finden sich deutliche Anzeichen für einen Wandel – zum Teil an völlig unerwarteten Orten. So entdeckte ich in einer »Saturn«-Filiale in Leipzig ein Schild, das dem Kunden den Weg zu »CD s« und »DVD s« wies. »Endlich mal keine apostrophierten CD’s und DVD’s«, dachte ich erfreut. Allerdings schien mir die Lücke vor dem jeweiligen Plural-s etwas zu breit geraten. Als ich näher an das Schild herantrat, erkannte ich die feinen Umrisse zweier Apostrophe, die dort ursprünglich geklebt hatten. Irgendjemand musste sie zwischenzeitlich abgekratzt haben – vielleicht

 

Ein weiteres Beispiel für die Wirkung meiner Bücher erlebte ich kürzlich beim Bäcker. Die Dame vor mir hatte gerade ein äußerst appetitlich aussehendes Brötchen mit Käse bestellt, und als ich an die Reihe kam, sagte ich hungrig: »Ich nehme dasselbe, bitte.« – »Das geht nicht«, erwiderte die Verkäuferin knapp. »Wieso denn nicht?«, fragte ich perplex. »Ich kann dasselbe Brötchen nicht zweimal verkaufen. Das müssten Sie dann schon mit der Dame aushandeln, ob die Ihnen ihr Brötchen abtritt. Ich könnte Ihnen höchstens das gleiche anbieten, aber nicht dasselbe!« – »Donnerwetter, Sie nehmen es aber genau mit der Sprache!«, sagte ich und fühlte mich auf unangenehme Weise ertappt. »Freilich«, erwiderte sie in einem Ton, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, »kennen Sie nicht das Buch ›Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod‹?« Ich schluckte trocken. »Nein«, log ich, »davon habe ich noch nie gehört!« Dann zahlte ich hastig, setzte meine Sonnenbrille auf und verließ das Geschäft. Als ich später meiner Freundin Sibylle von diesem peinlichen Erlebnis berichtete, rief sie begeistert aus: »Es ist so weit! Die Bevölkerung schlägt zurück!« In diesem Sinne: Ring frei für die nächste Runde! Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihr

 

Bastian Sick

Hamburg, im August 2009

An so manchen Fragen scheiden sich die Geister: Wird ein Alsterwasser mit Orangen- oder Zitronenlimonade gemacht? Isst man zum Spargel Schinken oder Ei? Und: Gehört vor einen Vornamen ein Artikel oder nicht?

Heißt es »Helmut und Karin« oder »der Helmut und die Karin«? Ist das eine besser als das andere, gibt es ein »Richtig« oder »Falsch«? Für viele ist dies eine Glaubensfrage, der sie eine ebenso große Bedeutung beimessen wie der Unterscheidung zwischen links und rechts, katholisch und evangelisch, Ossis und Wessis. Ob Helmut und Karin bessere Deutsche sind als andere, ist ungewiss. Für viele steht indes fest, dass sie besseres Deutsch sind.

 

Manch einer erinnert sich vielleicht noch mit leichtem Erschauern an die eine oder andere studentische Diskussion mit Wortbeiträgen der folgenden Art: »Also, was die Britta da gerade angesprochen hat, das finde ich total wichtig. Auch den Einwand von der Ulla kann ich nur unterstreichen. Ich würde aber trotzdem gern noch mal auf das zurückkommen, was der Frank vorhin gesagt hat …«

 

Ein ehemaliger Studienkollege namens Daniel war berühmt für seine zahlreichen, leider selten erfolgreichen Anläufe, mit einem Vertreter des weiblichen Geschlechts in Kontakt zu treten. Auf irgendeiner Wohnungseinweihungsfeier hatte Daniel eine attraktive Jurastudentin ins Auge gefasst, eilends das Wichtigste (Name: Barbara, derzeitiger Status: Single) über sie in Erfahrung gebracht, um sich alsbald mutig an sie heranzupirschen. »Hallo, ich bin der Daniel«, sagte Daniel. »Und du bist die Barbara,

 

Irgendwo zwischen Nord und Süd verläuft eine unsichtbare Grenze, eine Art Äquator, der die deutsche Sprachlandschaft in zwei Hälften teilt: in eine bestimmte und in eine unbestimmte Vornamenszone. Im nördlichen Teil der Republik ist es nicht üblich, Eigennamen einen Artikel voranzustellen. Manch einer ist in dieser Frage sehr streng erzogen worden. »Bei uns hieß es früher: Die steht im Stall und du stehst daneben«, schrieb mir ein Leser. Er hatte gelernt, dass ausschließlich Tiere mit einem Artikel vor dem Namen genannt wurden: Wenn die Lotte und die Rosie Durchfall hatten, musste der Veterinär kommen, denn dann waren die Kühe krank. Demzufolge galt es als herabwürdigend, einen Menschen mit einem Artikel zu belegen. Ganz so streng wird es heute wohl nur noch in wenigen Familien gelehrt. Dennoch ist die Verwendung eines Artikels vor einem Namen im norddeutschen Sprachraum nach wie vor unüblich.

 

Es sei denn, man ist in einer Kita, einer Kindertagesstätte. Dort wird jedes Kind mit einem »der« oder »die« versehen.

 

Zeitweilig waren ja Doppelnamen wieder sehr in Mode. In den neunziger Jahren erreichte die Beliebtheit ihren Höhepunkt. Ich erinnere mich an einen Kindergärtnerinnen-Ausruf, der in meinem Freundeskreis fast zu einem geflügelten Wort wurde: »Thorben-Hendrik, lass den Jasper-Quentin in Ruhe und gib der Emily-Marie ihre Barbie zurück!« (Wobei ich nicht sicher bin, ob Barbie wirklich immer noch bloß Barbie heißt. Vielleicht hat man inzwischen eine neue Puppenkollektion eingeführt mit Doppelnamen wie Barbie-Kiara und Ken-Noah.)

 

Neben der klaren Geschlechtszuordnung gibt es für die oben beschriebene besondere Form der Kita-Grammatik noch einen weiteren plausiblen Grund: Der Umgang mit Kindern im Vorschulalter erfordert sprachliche Klarheit und Eindeutigkeit, sonst verstehen die Kleinen nicht, was gemeint ist. Die Zuordnung von Artikeln kann helfen, grammatische Bezüge deutlich zu machen, zum Beispiel in der Frage, wer wen getreten, gehauen oder geschubst hat. Die Aussage »Mirko hat Jan getreten, nicht Justin« kann nämlich auf unterschiedliche Weise gedeutet werden. Einmal mit Jan als Treter: »Den Mirko hat der Jan getreten«, dann mit Mirko als Treter: »Der Mirko hat den

In Sprachgebieten, die noch stärker von Dialekten beeinflusst sind, hauptsächlich also in Mittel- und Süddeutschland, werden Vornamen grundsätzlich nur mit bestimmtem Artikel gebraucht. In Bayern und in Österreich konnten die Rosie und der Bruno schon zu allen Zeiten genauso gut zwei Menschen wie zwei Viecher sein, ohne dass irgendjemand daran Anstoß genommen hätte.

 

Im Zusammenhang mit der Frage, ob Vornamen einen Artikel verdienen oder nicht, drängt sich noch eine weitere auf: Sind Frauen wirklich weiblich? Das scheint nämlich längst nicht überall ganz eindeutig zu sein. Nehmen

 

Im Rheinland und angrenzenden Regionen werden Frauennamen traditionell mit dem bestimmten sächlichen Artikel (»dat«) versehen: dat Gerda, dat Uschi, dat Chantal. Dat kann man auch heute noch so hören. Frauenbewegung und Gleichberechtigung vermögen den Kölner offenbar nicht aus der Ruhe zu bringen. Beim Thema Frauen bleibt er ganz sachlich – genauer gesagt sächlich.

 

Meine Freundin Jana hörte es überhaupt nicht gern, wenn ihr Name in Verbindung mit einem weiblichen Artikel genannt wurde. Denn allzu leicht konnte der falsche Eindruck entstehen, sie heiße Diana. »Es heißt nicht die Jana, sondern einfach nur Jana«, musste sie immer wieder klarstellen. Einige nannten sie deswegen sogar schon Lady Di(e). Ich kann verstehen, dass einem das auf Dauer lästig wird. Seit ein paar Jahren lebt Jana nun im Saarland und fühlt sich dort sehr wohl. »Die reden hier zwar alle völlig unverständlich, aber immerhin sagt niemand mehr die Jana«, erklärte sie mir. »Für die Leute hier in Saarbrücken bin ich es Jana.«

 

Der bestimmte sächliche Artikel (Hochdeutsch »das«) ist im Saarländischen »es«, und das weibliche Pronomen »sie« ist ein »ähs«. Für jemanden, der aus Norddeutschland kommt, mag das im ersten Moment recht seltsam sein, aber Jana hat sich schnell daran gewöhnt. »Wenn ich es Jana bin, kann ich nicht mehr Diana sein – oder Lady Die.« Glückliche Jana! Manch einer mag einen Umzug ins Saarland als

 

»Es« einen Freud, der anderen Leid: Eine Leserin, deren Name tatsächlich Diana lautet, machte mich auf eine weitere Variante der Namensverwechslung aufmerksam. Seit sie nach Bayern gezogen sei, müsse sie immer wieder mit dem Missverständnis aufräumen, ihr Name sei Anna. Denn wenn sie sich als »Diana« vorstellt, verändert das bayerische Ohr das automatisch in »die Anna«. Wie bin ich froh, dass ich nicht Derrick heiße!

So wie Menschen sich gern mit Titeln schmücken, so tragen auch immer mehr Städte einen Namenszusatz: Messestadt, Universitätsstadt, Festspielstadt. Zur Not tut es auch ein Dom, ein Kaiser oder eine römische Ruine.

Gelegentlich kommt es vor, dass zwei kleinere Ortschaften zu einer größeren vereint werden. Dabei entstehen dann kuriose Doppelnamen wie Hellenhahn-Schellenberg, Billigheim-Ingenheim, Orsingen-Nenzingen oder Peterswald-Löffelscheid.

 

So etwas geschah auch mit dem schönen Städtchen Wittenberg. Es wurde irgendwann mit einem Ort namens Lutherstadt vereint, und seitdem gibt es den Namen Wittenberg nicht mehr allein. Seitdem ist nur noch von »Lutherstadt Wittenberg« die Rede. Auf allen Ortsschildern, auf den Tafeln im Bahnhof, auf Ansichtskarten und auch im Internet, überall kann man es so lesen. Wie ich zu meiner Schande gestehen muss, kannte ich bislang nur Wittenberg. Von einem Ort namens Lutherstadt hatte ich zuvor nie gehört. Aber man lernt bekanntlich nie aus.

 

Wenn Sie jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und rufen: »Das darf ja wohl nicht wahr sein, der will mich wohl veräppeln – Lutherstadt ist doch nur ein Beiname für eine Stadt, in welcher der Reformator Martin Luther gewirkt hat!«, dann seien Sie beruhigt – das ist mir schon klar. Aber vielen anderen, gerade jüngeren Menschen ist dies nicht klar – denn bei der Hartnäckigkeit, mit der von »Lutherstadt Wittenberg« gesprochen und dabei der Artikel weggelassen wird, bleiben Missverständnisse

 

Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sich eine Stadt ihrer Geschichte und ihrer berühmten Söhne und Töchter besinnt und diese stolz nach außen kehrt. Bedenklich wird es nur, wenn der Name der Stadt hinter dem Beinamen verblasst.

 

Zwischen 1953 und 1990 hieß die sächsische Stadt Chemnitz Karl-Marx-Stadt. Nicht etwa »Karl-Marx-Stadt Chemnitz«, so wie »Lutherstadt Wittenberg«, sondern nur Karl-Marx-Stadt. Der Name »Chemnitz« war abgeschafft worden. Während der Wende beschlossen die Chemnitzer dann, ihre Stadt wieder umzubenennen. Sie hatten ohnehin nie »Karl-Marx-Stadt« gesagt, sondern eher etwas in der Art wie »Gorl-Morks-Stott«. Der Name Karl Marx war also wieder frei. Eigentlich hätte sich daraufhin seine Geburtsstadt Trier den Beinamen »Karl-Marx-Stadt« zulegen können, aber die nennt sich lieber Römerstadt oder Kaiserstadt. Kaiserstädte gibt es allerdings mehrere, Domstädte erst recht, und die Zahl der Messestädte und Universitätsstädte ist kaum noch zu überblicken. Auch Rosenstädte, Gartenstädte, Bierstädte und Weinstädte gibt es zuhauf,

Glücklich, wer da mit einem Prädikat werben kann, das einzigartig ist. So wie die »Leineweberstadt Bielefeld« oder die »Rattenfängerstadt Hameln«. Auf einer meiner Lesereisen durchs wilde Westfalen hielt der Zug in einem Ort namens Bünde, der sich, wie ich dem Hinweisschild auf dem Bahnsteig entnehmen konnte, »Zigarrenstadt« nennt. So erfährt der Reisende, dass dieser Ort weit mehr ist als nur ein »Mittelzentrum«, das »Versorgungsfunktionen für einen überörtlichen Raum« erfüllt, wie es im Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalens über Bünde heißt.

 

 

Berlin ist nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands, sondern mit mehr als 100.000 registrierten Haushunden auch die Stadt mit dem größten Hundebestand. Darauf scheint man aber nicht besonders stolz zu sein, jedenfalls sind Hinweise auf die »Hundestadt Berlin« nur spärlich gesät. Die schöne Stadt Bonn, ehemals bekannt als Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Nachtleben, darf sich seit dem Umzug der Bundesregierung immerhin noch »Bundesstadt« nennen. Und seit vor wenigen Jahren die Vereinten Nationen in Bonn ansässig geworden sind, ist Bonn auch UN-Stadt. Man muss beim Schreiben nur darauf achten, dass die automatische Rechtschreibkorrektur den zweiten Großbuchstaben nicht in einen kleinen verwandelt, denn dann gerät Bonn zur Un-Stadt.

 

Einigen Städten scheint ein einzelner Zusatz längst nicht mehr zu reichen. Bayreuth mag sich nicht damit begnügen, nur mit Richard Wagner assoziiert zu werden. Die Stadt nennt sich »Festspiel- und Universitätsstadt«. Obwohl es fairerweise »Festspiel- oder Universitätsstadt« heißen müsste, denn die Chancen, an Festspielkarten zu gelangen, stehen für Studenten ziemlich schlecht.

 

Namenszusätze machen eine Stadt aber nicht unbedingt bedeutender, in der Fülle lassen sie sogar auf eine Profilneurose schließen. Ein schlichtes »Willkommen in Gießen« oder »Willkommen in Tübingen« lässt dem Besucher noch ein paar Illusionen, es regt seine Fantasie an und macht ihn womöglich neugierig, diese Stadt zu entdecken, die sich so

 

Der Trend zur Namensverlängerung ist allerdings kaum noch aufzuhalten. Vielleicht werde ich in nicht allzu ferner Zukunft am Bahnhof meiner Geburtsstadt Lübeck von einer Lautsprecherstimme mit den Worten begrüßt: »Willkommen in der Hanse-, Mann- und Marzipanstadt Lübeck!« Dann kann ich eigentlich gleich sitzen bleiben und durchfahren bis zur »Förde-, Landeshaupt- und Universitätsstadt Kiel«.

Eine Auswahl deutscher Städte mit bemerkenswerten Beinamen

(offiziellen und inoffiziellen)

Altenburg (Thüringen)

Skatstadt

Bad Säckingen (Baden-Württemberg)

Trompeterstadt

Bautzen (Sachsen)

Senfstadt

Beckum (NRW)

Zementstadt

Beelitz (Brandenburg)

Spargelstadt

Bielefeld (NRW)

Leineweberstadt

Bonn (NRW)

Bundesstadt, UN-Stadt

Bremen

Stadtmusikantenstadt

Bünde (NRW)

Zigarrenstadt

Döbeln (Sachsen)

Stiefelstadt

Essen (NRW)

Einkaufsstadt

Geldern (NRW)

Landlebenstadt

Gifhorn (Niedersachsen)

Zickenstadt

Glashütte (Sachsen)

Uhrenstadt

Grevenbroich (NRW)

Bundeshauptstadt der Energie

Hameln (Niedersachsen)

Rattenfängerstadt

Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt)

Schwurhandstadt

Karlsruhe (Baden-Württemberg)

Fächerstadt

Kassel (Hessen)

documenta-Stadt

Kiel (Schleswig-Holstein)

Fördestadt, Handballhauptstadt

Lage (NRW)

Zieglerstadt, Zuckerstadt

Leipzig (Sachsen)

Buchstadt

Lüneburg (Niedersachsen)

Salzstadt

Mannheim (Baden-Württemberg)

Quadratestadt

Markgröningen (Baden-Württemberg)

Schäferlaufstadt

Meckenheim (NRW)

Apfelstadt

Mölln (Schleswig-Holstein)

Eulenspiegelstadt

Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern)

Vier-Tore-Stadt

Nürnberg (Bayern)

Meistersingerstadt, Lebkuchenstadt

Osnabrück (Niedersachsen)

Friedensstadt

Passau (Niederbayern)

Dreiflüssestadt

Pforzheim (Baden-Württemberg)

Goldstadt

Solingen (Nordrhein-Westfalen)

Klingenstadt

Ströbeck (Sachsen-Anhalt)

Schachdorf

Waltershausen (Thüringen)

Puppenstadt

Witzenhausen (Hessen)

Kirschenstadt

Woldegk (Mecklenburg-Vorpommern)

Windmühlenstadt

Wuppertal (NRW)

Schwebebahnstadt