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Was sind das alles für Leute? Was sind das für sonderbare, nie gehörte Namen? Hans Sochaczewer, Otto Linck, Hermann Essig, Maria Leitner, Alfred Schirokauer, Ernst Johannsen, Albert Hotopp, Rudolf Geist, Alex Wedding und viele, viele mehr? Sie alle sind heute vergessen. Sie alle haben Bücher geschrieben, die den nationalsozialistischen Machthabern und ihren Helfershelfern in Deutschland vor fünfundsiebzig Jahren so gefährlich erschienen, dass man sie öffentlich verbrannte. Dass man ihre Werke aus den Büchereien verbannte, aus den Buchhandlungen und den Antiquariaten. Ihre Namen sollten ausgelöscht werden aus den Geschichtsbüchern, ausgelöscht aus dem Gedächtnis des Landes, ihre Bücher sollten spurlos verschwinden – für immer.

Es ist beinahe gelungen. Lange hat es gedauert, bis sich Deutschland nach dem Krieg an seine emigrierten, seine verbrannten Autoren erinnerte. Der Reporter Jürgen Serke hat 1976 einige der Überlebenden besucht und in seinem Buch Die verbrannten Dichter (1977) porträtiert. Es war ein großer Erfolg damals und auch so etwas wie ein Schock für ein Land, das fünfundvierzig Jahre nach der Bücherverbrennung erkennen musste, dass die mörderische Strategie der Nazis bis weit in die Nachkriegszeit hinein wirkte. Dass einige jener »verbrannten Dichter« noch lebten, im Verborgenen lebten, in einem Schattenreich des Vergessens, ohne dass sich irgendjemand für sie und ihre Bücher interessierte. Serkes Buch hat einigen, wie etwa der Schriftstellerin Irmgard Keun, sonderbar umjubelte letzte Lebensjahre beschert und die Werke einiger Autoren den Menschen und Lesern wieder in Erinnerung gerufen. Doch die meisten blieben im Schatten. Und Serke hatte nur einen kleinen Ausschnitt gewählt.

Das vorliegende Buch beschreibt keinen Ausschnitt. Ich habe die Spuren ausnahmslos aller Autoren verfolgt, die damals auf der ersten schwarzen Liste der »Schönen Literatur« standen, die als Grundlage für die Verbrennung diente. Vierundneunzig

Ich habe bei der Recherche für dieses Buch oft und immer wieder atemlos gelesen. Gelesen in den Lebensgeschichten der Autoren, gelesen in ihren Büchern. Viele dieser Werke sind tatsächlich aus den Bibliotheken verschwunden, und ohne die Such- und Bestellmöglichkeiten im Internet und das wunderbare Riesenreich des Antiquariats Tode in der Berliner Dudenstraße hätte ich dieses Buch in der vorliegenden Form nicht schreiben können. Eine Weile lang klingelte fast täglich am Vormittag der Postbote an meiner Tür, um mir wieder ein besonders vergessenes, seltenes Buch ins Haus zu liefern, das in keiner Bibliothek zu finden war. Und jedes dieser Bücher ist ein Helden-Exemplar, ist ein kleiner Triumph und Beleg eines Widerstandes. Ein Buch, das geblieben ist, obwohl es verschwinden sollte.

Und ich las und las und las. Es gab unendlich viel zu entdecken für mich, eine Vielzahl von Autoren, deren Namen ich noch nie gehört hatte und deren Bücher ich jetzt mit Interesse und oft auch mit Begeisterung las. Natürlich sind einige uninteressante Bücher darunter gewesen. Auch schlecht geschriebene, kitschige, gut gemeinte, schlecht gemachte. Klar – nicht jedes verbrannte Buch war ein Meisterwerk. Und einige der Autoren wären heute sicher auch ohne das Autodafé von 1933 so gut wie vergessen. Aber auch diese Geschichten, auch ihre Lebensgeschichten und Bücher haben mich interessiert. »Ich schätze

Das ist das Ziel dieses Buches. Die Vergessenen dem Vergessen zu entreißen, ihr Leben und ihre Bücher Ihnen, den Lesern von heute, wieder nahezubringen. Den Sieg der Bücherverbrenner in eine Niederlage zu verwandeln, die Bücher von damals in einem neuen Licht leuchten zu lassen und die dramatischen Geschichten zahlreicher Schriftstellerleben neu zu schreiben, Leben in der Entscheidung, Leben auf der Flucht, Leben, durch die jene Nacht im Mai wie ein Riss hindurchging. Ein Riss, der niemals ganz zu heilen war.

Mein Buch unternimmt keine literaturwissenschaftlichen Werkanalysen, sondern vermittelt Leseeindrücke, versucht die verbrannten Werke so plastisch wie möglich vor Ihren Augen entstehen zu lassen. Und es erzählt Lebensgeschichten, die allesamt dramatisch waren. Die Kapitel zu den kanonisierten Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger oder Heinrich Mann sind oft kürzer als die Abschnitte über die eher unbekannten Autoren – das liegt daran, dass vieles schon bekannt ist und es hier um Neues geht. Anhand der Seitenzahlen ist nicht die Wertschätzung oder Bedeutung der einzelnen Autoren ablesbar, sondern nur die Menge an neuen, mir interessant erscheinenden Details aus ihrem Leben und Schreiben.

Mir selbst hat die Arbeit an diesem Buch einen neuen Blick auf eine scheinbar abgeschlossene Epoche des Lebens und Schreibens in diesem Land ermöglicht. Ich hoffe, etwas davon findet sich auf den folgenden Seiten.

Ein Abend im Mai – und wie es dazu kam

Da steht eine dicke Frau mit gerötetem Gesicht am Rande der Flammen, blickt einer halb verbrannten Buchseite nach, die der Wind in die Luft gehoben hat, drückt die Hand ihres Mannes im braunen Hemd ganz fest und ruft immer wieder »Schöne Zeit! Schöne Zeit!« in die Menge hinein. Sie steht gleich neben dem Reporter der Prawda, der seinen Bericht am nächsten Tag nach Moskau schicken wird. Es ist der 10. Mai 1933, kurz nach Mitternacht. Auf dem Berliner Opernplatz tobt ein Spektakel. Man sieht den Feuerschein schon von weitem. Zehn, zwölf Meter hoch schlagen die Flammen, die Organisatoren haben eine pyrotechnische Firma mit den Vorbereitungen beauftragt. Acht große Stapel wurden aus meterlangen Holzscheiten errichtet, vorher hat man Sand ausgestreut, damit das Pflaster keinen Schaden nimmt. Um 21.30 Uhr beginnt es zu regnen, was unter den Zeremonienmeistern des Feuers zu leichter Panik führt. Immer wieder müssen sie die Holzscheite mühsam trocken reiben, die das Feuer am Brennen halten sollen, solange die Gegenstände, die heute vor allem verbrannt werden sollen, noch nicht zur Verfügung stehen. Trotz des Regens sind viele tausend Menschen gekommen. Die Zeitungen haben in den Tagen zuvor immer wieder auf das Ereignis hingewiesen. Man wusste nicht genau, was das werden würde. Aber die Möglichkeit bestand, dass es so ein erhebendes Großereignis werden könnte wie zehn Tage zuvor, am Tag der Arbeit, als Hitler auf dem Tempelhofer Feld vor einer Million Zuhörer mit spektakulären Lichtarrangements den neuen Zusammenhalt des deutschen Volkes beschworen hatte und selbst der französische Botschafter danach ergriffen berichtete: »Alles atmet gute, frohe Stimmung, allgemeine Freude. Nichts erinnert an Zwang.«

Das neue Regime ist gerade einmal drei Monate an der Macht. Es nutzt alle Mittel des Staates, um seine Macht zu festigen – und die Parteiorganisationen sowie die Einschüchterungstaktiken der SA und SS. Die Deutschen stürmen geradezu

Aber es hat auch Misserfolge gegeben. Der erste Judenboykott vom 1. April war gescheitert. Der Umsatz der jüdischen Geschäfte ging kaum zurück, die Bevölkerung verhielt sich passiv, und man beschloss, solche Aktionen vorerst nicht zu wiederholen und die Juden eher unauffällig, durch bürokratische Maßnahmen, aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Ansonsten setzte man auf positive Gemeinschaftserlebnisse, Reden, Lichter, Fackelzüge.

Es scheint deshalb plausibel und ist in der Forschung inzwischen fast einhellige Meinung, dass die Bücherverbrennung, die am 10. Mai nicht nur in Berlin, sondern in beinahe jeder deutschen Universitätsstadt stattfand, nicht auf die Initiative des Propagandaministers Joseph Goebbels oder gar Adolf Hitlers oder eines anderen Regierungsmitglieds zurückging. Die Idee stammte von der organisierten »Deutschen Studentenschaft« (DSt) und wurde mit großem Aufwand und Elan ausgeführt. In den Universitäten herrschte schon während der Jahre der Weimarer Republik ein ausgesprochen reaktionärer, chauvinistischer, nationalistischer Geist. Und seit dem Sommer 1931 wurde die Deutsche Studentenschaft ganz offiziell und nach demokratischer Wahl von einem Vertreter des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDSTB) geführt. Es bedurfte nach dem 30. Januar 1933 nicht viel, um die »studentische Selbstgleichschaltung« zu vollenden. Und als die deutsche Regierung im März die Errichtung eines »Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda« beschloss, dauerte es nur wenige Tage, bis auch die Studenten sich ein eigenes »Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft« genehmigten. Und gleich in seinem »Rundschreiben No. 1« vom 6. April 1933 kündet der Leiter des Amtes, nachdem er unter Punkt 1 die Gründung des Amtes bekanntgegeben hat, unter Punkt 2 Folgendes an: »Die erste Maßnahme des

Zwei Tage später wird man in einem zweiten Rundschreiben konkret. Die erste Maßnahme des neuen Amtes wird sein: »Öffentliche Verbrennung jüdischen zersetzenden Schrifttums durch die Studentenschaften der Hochschulen aus Anlaß der schamlosen Hetze des Weltjudentums gegen Deutschland.« In dem Schreiben werden die Studenten erstens dazu aufgefordert, die eigenen Buchbestände »von derartigen durch eigene Gedankenlosigkeit oder Nichtwissen hineingelangten Schriften« zu »säubern«. Zweitens habe jeder Student die Regale seiner Bekannten zu säubern. Drittens sollen die Studentenschaften dafür sorgen, dass öffentliche Büchereien »von derartigem Material befreit« werden. Viertens habe jeder innerhalb seines Einflussbereichs »großzügige Aufklärungsaktion« zu übernehmen.

Und alles sollte schnell gehen. Sehr schnell. In Windeseile wollten die Studenten einen so genannten Artikel-Dienst organisieren. Sie forderten in einem Schreiben Autoren, die ihnen und dem neuen Regime gefällig waren, auf, Propagandatexte als Vorbereitung auf die Aktion »gegen den jüdischen Zersetzungsgeist und für volksbewußtes Denken und Fühlen im deutschen Schrifttum« zu schreiben. Am 10. April kam die Aufforderung bei den Autoren an, bis zum 12. April sollten sie liefern. Das war selbst den eifrigsten unter den neuen Nationaldichtern zu überstürzt. E.G. Kolbenheyer schrieb barsch: »Das geht natürlich nicht«, und bot den Nachdruck zweier Aufsätze an, »die in Ihre Kampfrichtung wirken«. Und ein durch den Aufbruchswirbel der neuen Zeit ebenso euphorisierter wie erschöpfter Will Vesper teilte den Studenten mit, dass seine »ganze Arbeit ja von jeher diesem Ziel gilt«, doch »leider habe ich mich so überarbeitet, daß mir der Arzt für einige Wochen unbedingte Ruhe verordnet hat«. Das Echo war also dürftig. Doch von Schriftstellern aus der dritten und vierten Reihe und einigen, die gar nicht gefragt worden waren, erhielten die Studenten wenigstens etwas, was sie an die Redaktionen verschicken konnten.

Und die Maschine lief weiter. Am 12. und 13. April wurden

Gegen diesen Wahnwitz, der so absurd klingt, dass er beinahe lustig ist, regte sich praktisch kein Protest. Der Rektor der Berliner Universität, Professor Kohlrausch, gab zu bedenken, die Sätze seien »Übertreibungen, die nur geeignet sind, den Kampf gegen den undeutschen Geist zu diskreditieren«. Und er erklärte, dass er zu der – von ihm selbst gestellten – Frage, ob die Thesen womöglich wieder zu entfernen seien, »die Entscheidung des Herrn Ministers einholen werde«. Er wird wohl nicht im Ernst erwartet haben, dass Minister Goebbels diese Thesen entfernen lassen würde. Und an der Universität in Köln erreichte der Rektor auf Bitten eines Professors beim verantwortlichen Propagandaleiter des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes »schriftlich die Zusicherung, daß bei der Verbrennung der zersetzenden jüdischen Bücher am Mittwoch, den 10. Mai die Thesen in den Reden nicht erwähnt werden, in Sonderheit auch die These nicht ›Der Jude lügt, wenn er deutsch schreibt‹.« So war das damals, in den ersten Monaten der neuen Herrschaft. Der Rektor der Universität muss bei Studenten darum bitten, dass eine absurde, verbrecherische, lächerliche These bei der anstehenden Bücherverbrennung doch möglichst nicht verlesen werden möge. Der Student gibt sich großzügig. Und der Senat der Universität Köln gibt bekannt: »Der Senat beschließt, mit dem Rektor geschlossen an der Veranstaltung (d. i. die Bücherverbrennung) teilzunehmen. Anzug: Schwarzer Rock, evtl. Uniform. Rektor ohne Kette.«

Es gab keinen Protest an den deutschen Hochschulen. Nicht von den Studenten und so gut wie keinen von den Professoren. Die Thesen wider den undeutschen Geist, die Vorbereitungen

Doch es waren nicht nur die Studenten, die die Gunst der Stunde nutzen wollten, um die deutsche Literatur ein für alle Mal von den Büchern zu »befreien«, die sie für undeutsch hielten. Auch der im »Börsenverein« organisierte deutsche Buchhandel hatte früh die Zeichen der Zeit erkannt und am 12. April 1933 ein »Sofortprogramm des deutschen Buchhandels« beschlossen, in dem es heißt: »Der deutsche Buchhandel begrüßt die nationale Erhebung. Er hat seine Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an ihren Zielen alsbald zum Ausdruck gebracht.« Was das für Ziele waren, an denen man bereitwillig mitarbeiten wollte, machte man später durch den Abdruck von Listen der unerwünschten Schriftsteller deutlich. Zunächst, am 13. Mai, druckte man im Börsenblatt die Namen der Autoren, die am bedrohlichsten und undeutschesten – so es da eine Steigerung gibt – erschienen: Lion Feuchtwanger, Ernst Glaeser, Arthur Holitscher, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch, Emil Ludwig, Heinrich Mann, Ernst Ottwalt, Theodor Plievier, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky und Arnold Zweig. Und drei Tage später, am 16. Mai, druckte man die ganze lange Liste, die Liste der 131 Namen, die Liste des Bibliothekars Wolfgang Herrmann. Sie war die Grundlage für die Bücherverbrennung und blieb ein Leitfaden für alle späteren Verbotslisten im nationalsozialistischen Deutschland.

In Berlin hatte sich kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ein Ausschuss des Verbandes Deutscher Volksbibliothekare gebildet, der so genannte »Ausschuß zur Neuordnung der Berliner Stadt- und Volksbüchereien«. Sein Ziel: Kampf gegen den »Kulturbolschewismus« und »Ausleihverbot« für »bolschewistische, marxistische und jüdische Literatur« in deutschen Büchereien. An der Spitze standen der Leiter der Spandauer Stadtbücherei, Dr. Max Wieser, sowie Dr. Wolfgang Herrmann, der seit kurzem die Berliner Geschäftsstelle einer »deutschen Zentralstelle für Volkstümliches Büchereiwesen« des Volksbibliothekar-Verbandes leitete. Dieser Wolfgang

Und jetzt war sein Moment gekommen, der große Moment im Leben des Wolfgang Herrmann, in dem ihm die Entscheidungsmacht darüber zufiel, welche Bücher in Gegenwart und Zukunft als deutsch zu gelten hätten und welche nicht. Und Herrmann nutzte die Gelegenheit, prompt und gründlich. Vielleicht ahnte er damals schon, dass er ebenso schnell aus dem Machtzentrum wieder vertrieben werden würde, wie er hineingeraten war.

Wer war dieser Mann, der diese Liste erstellte? Wer war Wolfgang Herrmann? Siegfried Schliebs hat für den Ausstellungskatalog zur Bücherverbrennung in der Berliner Akademie der Künste 1983 das Leben dieses Mannes nachgezeichnet. Er wurde 1904 in Alsleben an der Saale geboren, war schon als Schüler Mitglied des Deutschvölkischen Jugendbundes, studierte in München Neuere Geschichte und begann 1929 in Breslau seine Arbeit als Bibliothekar in der städtischen Volksbibliothek. Er hielt schon damals Vorträge über eine Büchereipolitik im nationalsozialistischen Sinne, beklagte sich bitter über die »liberal und kommunistisch verseuchte« Bibliothek und setzte »gegen den jüdischen Dezernenten die Anschaffung und Auslage der ›N.S. Briefe‹ in den städtischen Lesesälen« durch. 1931 wechselte er in die Stadtbücherei nach Stettin, wo er jedoch noch im Oktober desselben Jahres wieder entlassen wurde. Herrmann war erwerbslos, im Dezember beantragte er die Aufnahme in die NSDAP. Er schrieb Artikel für Zeitschriften aus dem nationalsozialistischen Diktatur-Verlag, lag aber, wie er selber sagte, »krank und unterernährt mit 29 Jahren« seinen Eltern »auf der Tasche«. Das war die Zeit, in der er seine ersten Listen erstellte. Und diese allerersten Listen sollten sich später als verhängnisvoll für den Bibliothekar erweisen. Denn Herrmann war damals nicht nur beruflich, sondern offenbar auch ideologisch in einer Krise. Er gehörte den Strasser-Sympathisanten in der NSDAP an und empfahl auf seiner frühen Liste nicht nur die

Am 19. Mai, knapp anderthalb Wochen nach der Bücherverbrennung, veröffentlichte der Großdeutsche Pressedienst unter der Überschrift »Eine Fehlbesetzung?« eine Polemik gegen Herrmann, in der auch dessen frühe Einschätzung von Hitlers Mein Kampf zitiert wurde. Was für eine Blamage! Und was für ein Ärgernis, dass das Material gerade jetzt bekanntgemacht wurde. Herrmann ahnte, woher der Angriff kam. An einen Freund schrieb er am 24. Mai, er wisse schon länger, »daß das Material gegen mich schon vor einigen Wochen von Stettin […] aus dem Berliner Kampfbund für Deutsche Kultur zur Verwertung übergeben worden ist«. Und es scheint tatsächlich so gewesen zu sein, dass jener Kampfbund unter Alfred Rosenberg, der im Wettlauf der Listen ins Hintertreffen geraten war, auf

Aber damals, im April und im Mai 1933, der Mann war noch keine 30 Jahre alt, da war seine große Stunde. Er verschickte Liste um Liste, aktualisierte weiter, fügte neben der großen, 131 Autoren umfassenden Liste der »Schönen Literatur« schwarze Listen für die Gebiete »Allgemeines«, »Kunst« und »Geschichte« hinzu und veröffentlichte Grundsatzschriften »zur Anfertigung von Schwarzen Listen« und »Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien«. Er gab sich beinahe moderat und erklärte in der Vorrede zu seiner Liste: »Die vorliegende Liste nennt alle Bücher und alle Autoren, die bei der Säuberung der

Herrmann ging es also mit seiner Liste eher um einen Austausch der Bestände der Volksbibliotheken. Doch die Studenten hatten mit seiner Liste anderes vor. Die Tatsache, dass sich das neue Regime mit der Organisation der Verbrennung anfangs eher zurückhielt, bedeutet natürlich keinesfalls, dass die Aktion nicht in seinem Sinne gewesen wäre. Die »Säuberung« des deutschen Buchbestandes, die Vertreibung der verhassten Autoren stand ganz oben auf der Agenda. Man hatte nach den schlechten Erfahrungen mit dem Judenboykott vom 1. April nur Sorge, dass man sich mit einem erneuten Misserfolg vor dem Ausland und der Bevölkerung im eigenen Land schrecklich blamieren könnte. So ist bekannt – und der damalige Vorsitzende der Deutschen Studentenschaft, Gerhard Krüger, hat es noch 1983 in einem Schreiben bestätigt –, dass das Propagandaministerium massiv auf die Studenten einwirkte, um aus der geplanten »begrenzten symbolischen Verbrennungsaktion« eine »übergreifende Säuberungsaktion« zu machen. Doch Goebbels selbst, den die Studenten schon im ersten Entwurf ihres Rundschreibens von Anfang April als Festredner genannt hatten, ließ erst am 9. Mai, als sich ein offenbar selbst von ihm nicht für möglich gehaltener Erfolg der Aktion abzeichnete, verlautbaren: »Wie Ihnen auf Ihr Schreiben vom 3. Mai heute bereits telefonisch mitgeteilt wurde, ist der Herr Minister bereit, am 10. Mai um 24 Uhr, auf dem Opernplatz Unter den Linden, die Feuerrede zu halten.«

Die Vorbereitungen waren einfach zu gut gelaufen. Die meisten deutschen Universitätsstädte bereiteten tatsächlich eine öffentliche Verbrennung vor und ließen eifrig undeutsche Bücher sammeln. Nur von kleineren Universitäten kamen Absagen. Etwas reserviert zum Beispiel aus Eichstätt, wo man anmerkte, »eine förmliche Aktion wider den undeutschen Geist« habe noch nicht bewerkstelligt werden können. Doch »mehr vielleicht noch als anderswo« sei dieser Kampf vor Ort schon lange eine Selbstverständlichkeit. Barscher reagierte man in Regensburg: Eine solche Veranstaltung komme gar nicht in Frage,

Das war es schon an Widerspruch. In den anderen Städten wurden Sammelstellen eingerichtet, an denen Büchereien und die Studenten die Bücher abliefern konnten. Die Studenten zogen, in einigen Städten in Begleitung der SA oder der Polizei, in die örtlichen Leihbüchereien, um die Bücher, die auf Herrmanns Liste standen, einzusammeln. Herrmann mahnte zur Wachsamkeit. Man möge nicht nur das beachten, »was an Büchern vorn im Laden und in der Auslage vorhanden ist, sondern was in den hinteren Regalen und Räumen steht. Heute haben die Leihbüchereien natürlich durchweg nationale Literatur vorn. Vor wenigen Wochen waren sie fast durchweg noch literarische Bordelle«. Da durch eine Indiskretion seine Liste vor Beginn der Sammelaktion in einer Bibliotheks-Zeitschrift veröffentlicht worden war, rechnete Herrmann damit, dass die Bibliothekare die beanstandeten Bücher verstecken und die Herausgabe verweigern könnten. Umso mehr überrascht es, dass Anselm Faust in seinem hervorragenden Grundlagentext über die Vorgeschichte der Bücherverbrennung aus dem Jahr 1983 feststellen muss: »Die Berichte der Studenten enthalten keinen einzigen Fall von Verweigerung seitens der Büchereibesitzer.« Die Einschüchterung war offenbar nahezu vollkommen. Selbst wenn viele

Buchhändler und vor allem Antiquare waren von Durchsuchungen und Beschlagnahmen erst später betroffen. Es gibt zahlreiche Dokumente der Empörung ermittelnder Polizeibeamter über renitente Buchhändler, die im Verborgenen verbotene Bücher horteten. So zum Beispiel über die Buchhandlung Hans Dallmayer in Greifswald: »Der Inhaber Krause begleitete die Durchsuchung mit hämischen Bemerkungen. Nachdem er anfangs auf eine Bestätigung über die 82 beschlagnahmten Schriften verzichtet hatte, erklärte er schließlich, er wolle die Liste doch als Kulturdokument zu den Akten nehmen.«

Offizielle Beschwerden gab es auch in den Jahren nach der Bücherverbrennung kaum. Sie hätten sicherlich keine Aussicht auf Erfolg gehabt. Vom Berliner »Kaufhaus des Westens« stammt eines der wenigen Dokumente, das auch eine Beschwerde zwischen den Zeilen enthält. In dem Schreiben an die Fachschaft Leihbücherei in der Reichsschrifttumskammer »teilen wir Ihnen mit, daß wir am 3. Januar ds. Js. (1935) 8 Kisten und 1 Ballen, enthaltend insgesamt 1329 Bände lt. anliegenden Listen an die Ablieferungsstelle Westen […] abliefern werden. Wir bemerken höfl., daß die Bände sämtlich wie auch auf anliegenden Listen ausdrücklich vermerkt, das Eigentum unserer Firma sind. Mit deutschem Gruß.« Die Antwort der Fachschaft, so eine erging, ist nicht bekannt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die Feststellung des Eigentums irgendwelche Konsequenzen hätte haben können. Die beschlagnahmten Bücher wurden in der Regel von beaufsichtigten Firmen eingestampft oder – gerade in den ersten Monaten – in Antiquariate im Ausland verkauft. Das brachte erstens Geld, und zweitens schadete es natürlich den Emigranten, indem man den ohnehin geringen Markt für ihre Werke im

Neben dem Unmut über die ersatzlos konfiszierte Ware war der größte Beschwerdegrund die totale Unsicherheit über die Unterscheidung von verbotenen und nicht verbotenen Büchern, wie sie im Gefolge der Bücherverbrennung von offiziellen Stellen fortgesetzt wurden. Im Dezember klagte der Buchhändler Willem Jaspert: »Welche Unruhe durch die oben dargelegten Ausführungen in das Bücher kaufende Publikum, vor allem aber in das Sortiment und den Verlag hineingetragen wird, liegt auf der Hand. Über 1000 Bücher sind von 21 Stellen im neuen Staate verboten worden! Es wäre meines Erachtens unbedingt an der Zeit, entweder mit den Verboten grundsätzlich aufzuhören, oder eine Zentralstelle zu schaffen, an die man sich entweder bei Drucklegung eines Manuskriptes vorher wenden kann, oder die nachträglich bereits erschienene Bücher als einzige offizielle Stelle verbieten kann.«

Das Chaos war gewollt. Chaos, Uneindeutigkeit und Verunsicherung gehörten in den ersten Monaten des neuen Regimes in allen Gesellschaftsbereichen zum System. Im Bereich der Indizierung von Schriften wie im ganzen Bereich der Kulturpolitik kam es darüber hinaus zu erheblichen Machtkämpfen in der NSDAP. Nicht nur Alfred Rosenberg und Joseph Goebbels probten so lange die Erweiterung ihres Machtbereichs, bis Goebbels 1937 auf ganzer Linie gesiegt hatte und die »Schrifttumspolitik« des Reiches allein bestimmte. Am 16. Dezember 1938 hielt er schließlich schriftlich fest: »Ich mache erneut darauf aufmerksam, daß ich mir alle Verbotsentscheidungen ausnahmslos persönlich vorbehalten habe.«

Damals, in jener Nacht im Regen auf dem Opernplatz in Berlin, hatte er noch kein Verbot ausgesprochen. Da stand er auf einem kleinen Podest im hellen Mantel unter Scheinwerfern mit Blick auf die Flammen, auf die Studenten, die SA-Männer, das erwartungsvolle Publikum, und verkündete das Ende des »Zeitalters eines überspitzten jüdischen Intellektualismus« und den »Durchbruch der deutschen Revolution«, die dem deutschen Weg die Gassen frei gemacht habe. Er rief: »Als am 30. Januar dieses Jahres die nationalsozialistische Bewegung die Macht

Diesen Satz konnte man ihm sogar abnehmen. Er hatte es selbst nicht glauben können, noch bis zum Vortag der Verbrennung, dass die Deutschen schon so weit waren. Dass sie bereitwillig zusehen würden, wie die Bücher ihrer besten Autoren den Flammen übergeben wurden.

Die Nacht, in der die deutsche Literatur für alle Welt sichtbar vertrieben und aus dem Gedächtnis des Landes, aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausgelöscht werden sollte. Diese Nacht ging wie ein Riss durch das Leben der 131 Autoren, die auf der Liste des undeutschen Geistes standen. Ein Riss durch ihr Leben, durch ihr Werk. Ein Riss auch durch die Geschichte dieses Landes.

Der elsässische Autor René Schickele, dessen Bücher auf der Liste dieses Abends gar nicht standen und erst später aus den Bibliotheken des Landes entfernt werden sollten, hat im Exil geschrieben: »Wenn es Goebbels gelingt, unsere Namen von den deutschen Tafeln zu löschen, sind wir tot. Gespenster in der Diaspora, in der wasserarmen Provinz. Schon die nächste Generation wird nichts mehr von uns wissen.« Es war dessen Ziel. Es war das Ziel dieses Feuers in jener Nacht im Mai, das Ziel all derer, die damals die Bücher in die Flammen warfen. Sie haben es nicht erreicht.

Die fantastischen 3

Hermann Essig – schwäbische Existenzialfantasien und eine endgültige Abrechnung mit der Berliner Kunstszene. Gustav Meyrink – Prager Bankiers-Exzentrik und der Blick durch das Loch im Himmel. Alexander Moritz Frey – das Pech, mit Hitler im Graben zu liegen

Am Ende hatte er alles verspielt. Seine Stücke wurden nicht mehr aufgeführt, seine letzten Unterstützer wandten sich von ihm ab, der Erste Weltkrieg ging zu Ende, und der schwäbische Dichter Hermann Essig (1878–1918) aus Truchtelfingen auf der Alb starb an den Folgen einer Lungenerkrankung in Berlin. Ein allerletzter großer Freund seiner Kunst hielt eine bewegende Trauerrede. Herwarth Walden, der Gründer der Zeitschrift Der Sturm, der Essigs Werke in den letzten Jahren verlegt hatte, sprach davon, dass einzig Hermann Essig es wert sei, neben dem großen Heinrich von Kleist als »Dichter der Wirklichkeit« genannt zu werden, er schwärmte von seinem Genie und klagte die Welt an, dies nicht erkannt zu haben. Er schloss dramatisch: »Wir glauben an dich, Hermann Essig. Wir lieben dich, da du uns lebtest. Du lebst uns. Du lebst der Erde. Deine Kunst ist in der Welt.« Nur ein Jahr später waren auch von Herwarth Walden nur noch böse und verachtungsvolle Worte über den schwäbischen Theaterkönig zu hören. Denn gerade, postum, war Essigs erster und einziger Roman erschienen: Der Taifun (1919). Und dieser Taifun war nichts anderes als eine nur wenig verschlüsselte Abrechnung mit dem »Sturm« und seinem Leiter – Herwarth Walden. Dieser erklärte tief verletzt: »Essig hat mich bis wenige Stunden vor seinem Tod seinen Freund genannt. Nach seinem Tode ist ein Roman veröffentlicht worden. Ein mißglückter Versuch, aus naturalistischer Darstellung zu künstlerischer Gestaltung zu gelangen, die Tragödie einer unfertigen Künstlerschaft mit der Wirkung übermenschlicher Gemeinheit.«

Gemein – oh ja, aber mit seiner künstlerischen Wertung hatte Walden in diesem Falle gar nicht recht. Denn wenn etwas von Hermann Essig bleiben muss, dann ist es dieser Roman, der eine

Ganz anders Essigs Theaterstücke, die zunächst gar nicht gespielt, später dann bei der Bühneninszenierung entweder von der Zensur verboten oder von einem aufgebrachten Publikum niedergeschrien wurden. Nicht wenige Aufführungen endeten in Saalschlachten. Es sind groteske Volksstücke, Horrormärchen, die vor allem an Drastik nichts aussparen. Was an sexuellen Möglichkeiten denkbar war – Essig brachte es auf die Bühne, Gruppensex, Sodomie, Fernsex, Sadismus. Essig kannte es und ließ es spielen. Aber die Stücke waren dabei so unstrukturiert, ausladend, chaotisch, stilunsicher und wunderlich, dass sie auch das avancierteste Publikum eher verschreckten.

Dazu kam Essigs schwieriger Charakter. Von Paul Cassirer, der seine ersten Stücke druckte und die erste Inszenierung des Stücks Glückskuh (1911) erfolglos auf die Bühne brachte, distanzierte er sich. Jener sei schuld an seinem Misserfolg, und Essig brachte die Stücke lieber im Selbstverlag heraus. Er hatte auf dem Gipfel seiner Karriere mächtige Fürsprecher – Alfred Kerr, Arthur Eloesser und Franz Blei lobten seine Stücke und erreichten, dass Essig als einziger Künstler zweimal in Folge

Seinen größten Erfolg hat er nicht mehr erlebt. Der Taifun war einer der ersten Bestseller der neuen Republik. Er hat ihn seinen letzten Freund gekostet. Essig und sein Werk waren eigentlich schon fast vergessen, als die Nazis es im Mai, fünfzehn Jahre nach seinem Tod, in Flammen aufgehen ließen.

 

Als Bankier begann er sein Berufsleben. Als Bankier in Prag, mit eigener Bank und – einem sehr eigenen Stil. Gustav Meyrink (1868–1932), der eigentlich Gustav Meyer hieß und als uneheliches Kind der Hofschauspielerin Maria Meyer und des Staatsministers Karl von Varnbüler in Wien geboren wurde. Der Makel der illegitimen Abstammung hat ihn lange Zeit geschmerzt. Er sollte später der Auslöser dafür werden, dass er sein bürgerliches Leben gegen das des fantastischen Schriftstellers, Zeichensuchers, Drogenfreundes und Neue-Welten-Suchers eintauschte. Doch antibürgerlich, bohemienhaft und äußerst sonderbar war er schon früh. Er war das Glanzstück unter den Prager Bankiers, der Wundermann, der Spötter und Geschichtenerzähler, König des Nachtlebens. Karl Wolfskehl schrieb über ihn: »Er war eine völlig neuzeitliche Erscheinung, ein soignierter Yogi,

Ein Bankier, dem die Menschen vertrauen. Selbst seine Schriftstellerkollegen wie etwa Roda Roda werden später über ihn sagen, er sei in Geldangelegenheiten von grenzenloser Naivität gewesen. Trotzdem wäre das mit seinem bunten Bankiersleben in Prag wohl noch eine Weile so weitergegangen, wenn nicht eines Tages ein junger Offizier der Reserve auf offener Straße Meyrinks Frau den Gruß verweigert hätte. Meyrink war

Jener Offizier also verweigerte das Duell, es kam zu immer neuen Prozessen wegen Beleidigungen und so weiter, bis man Meyrink schließlich des Betrugs bezichtigte und er fluchtartig Stadt und Bank verließ, um in München als Schriftsteller zu leben. Der Simplicissimus hatte erste Geschichten von ihm angenommen, fantastische Geschichten voller übersinnlicher Welten und Begebenheiten, voller Verachtung für die Spießbürger und deren Moral, böse, welterforschend, fantasiereich, mit kaltem Lachen gegen diese Welt, Geschichten, die später unter dem Titel Des deutschen Spießers Wunderhorn (1913) mit riesigem Erfolg als Buch erschienen und von Kurt Tucholsky begeistert als »Teufelsbibel« und »neuer Klassiker« begrüßt wurden. Die letzte Geschichte des Bandes heißt »G.M.«. Der verhasste Deutschamerikaner George Macintosh kehrt nach Jahren der Abwesenheit in seine alte Heimatstadt Prag zurück. Er kauft einige Häuser, lässt sie abreißen und gibt an, mit Hilfe modernster Methoden darunter Gold gefunden zu haben. Er enthüllt einen Plan, an welchen Stellen der Stadt ebenfalls welches zu finden sein würde, die Einwohner geraten außer sich vor Glück, reißen ihre Häuser begeistert ein und finden – nichts. G.M. hat inzwischen die Stadt verlassen. Er habe eine Visitenkarte zurückgelassen, erklärt er. Die Bewohner besteigen den von ihm zurückgelassenen Heißluftballon, steigen hoch über ihre Stadt hinaus und sehen: »Mitten aus dem dunklen Häusermeer leuchteten die leeren Grundflächen der zerstörten Bauten in weißem Schutt und bildeten ein zackiges Geschnörkel:

Auch sein großer Erfolgsroman, der früheste und größte Fantasy-Erfolg eines deutschen Schriftstellers, spielt zum großen Teil in Prag. Der Golem (1915), ein Roman auf der Grundlage der alten jüdischen Golem-Sage, nach der sich einst ein Rabbiner nach den Anweisungen der Kabbala aus Lehm einen künstlichen Menschen als Diener schuf. In Meyrinks Roman ist jener Golem eine zweite Ich-Figur des Protagonisten, der eine andere, hellere Welt als die dunkle Welt der Prager Ghetto-Bezirke zu schauen vermag. Das Buch wurde – auch dank eines nie zuvor betriebenen Werbeaufwandes durch den Kurt Wolff Verlag, mit riesigen, knallbunten Plakaten auf Litfasssäulen und großen Anzeigen in fast allen Zeitungen – ein großer Erfolg. Außerdem wurden den Soldaten günstige Feldpostausgaben in die Schützengräben geschickt. Der Golem