Klaus Wolfsperger, Annette Miehle-Wolfsperger
La Palma
Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen
Die grünste der Kanarischen Inseln erwartet den Wanderer mit einer landschaftlichen Vielfalt, wie sie kaum eine andere vergleichbar kleinräumige Region dieser Welt bieten dürfte. Weite Täler, Kiefern- und Lorbeerwälder, Bananenplantagen, wilde Schluchten und Kraterlandschaften, Kaskaden und Wasserfälle kontrastieren miteinander. Wandern ist hier Trumpf, und alle noch so schönen, tiefschwarz eingekleideten Strände verblassen gegen die Lockungen der Natur, die an allen Ecken mit immer neuen Szenerien überrascht – ein Genussbummel ohnegleichen, zwischen gleißenden Lavastränden, üppigen Lorbeerurwäldern und wolkenumwallten Graten. Und allgegenwärtig der tiefblaue Atlantik. La Palma ist wie geschaffen für den wandernden Naturliebhaber, der seine Erlebnisse abseits lärmender Badeorte und billiger Sehenswürdigkeiten sucht. Dies zeigt sich auch an der breiten Palette unterhaltsamer Tourenvorschläge, die wir dem Wanderer präsentieren. Sie wird allen Ansprüchen gerecht und bezieht alle Regionen der »Isla Bonita« ein: von abenteuerlichen Ausflügen in die wildesten Barrancos des Nordens über die Sonnenuntergangsromantik auf den Zweitausendern bis hin zur alles überragenden Vulkanroute – von gemütlichen Touren inmitten leuchtend grüner Kiefernwälder und dunkler Lavaströme bis hin zum wohl spektakulärsten Wanderziel der Insel: der riesigen, von tausend Meter hohen Felswänden abgeschirmten Urlandschaft der Caldera de Taburiente, einem der größten Erosionskrater der Welt. Die vorliegende Auflage wurde gründlich aktualisiert und um zwei Touren erweitert. Durch das stete Werk der Natur, natürlich aber auch durch die Eingriffe des Menschen (Straßenbau, Markierungsarbeiten usw.), können sich immer wieder Veränderungen bei den Wanderwegen ergeben. Wir bitten Sie daher, dem Verlag weiterhin alle Korrektur- und Ergänzungshinweise zukommen zu lassen. Wir wünschen Ihnen schöne und erlebnisreiche Urlaubstage auf der »Insel des ewigen Frühlings«.
Deisenhofen bei München, Frühjahr 2020
Klaus und Annette Wolfsperger
Die meisten Wanderungen verlaufen auf deutlichen Pfaden und Wegen. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Touren eine gute Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Orientierungssinn erfordern. Man sollte beachten, dass sich die Schwierigkeiten bei ungünstiger Witterung erheblich erhöhen können. – Um die jeweiligen Anforderungen besser einschätzen zu können, wurden die Tourenvorschläge mit verschiedenen Farben markiert. Diese erklären sich wie folgt:
Leicht
Diese Wege sind überwiegend ausreichend breit und nur mäßig steil, daher auch bei Schlechtwetter relativ gefahrlos zu begehen.
Mittel
Diese Pfade sind überwiegend schmal, mitunter auch abschüssig, und sollten nur von trittsicheren Bergwanderern begangen werden.
Schwierig
Diese Steige sind häufig schmal und steil angelegt. Stellenweise können sie sehr ausgesetzt bzw. bei Hangquerungen abrutschgefährdet sein, nur selten aber ist die Zuhilfenahme der Hände notwendig. Dies bedeutet, dass diese Wege nur von trittsicheren, schwindelfreien, konditionsstarken und alpin erfahrenen Bergwanderern angegangen werden sollten, die zudem ein gutes Orientierungsvermögen mitbringen.
Die meisten Touren folgen guten, deutlichen Wegen. Bei besonderer Ausgesetztheit oder anspruchsvoller Wegführung wird im Text darauf hingewiesen. An den Berghängen und auf den Kammhöhen (vor allem auf der Ostseite der Insel) muss wegen der Passatwolken, insbesondere ab der Mittagszeit, mit dichtem Nebel und Sichtweiten bis unter 10 Meter gerechnet werden. Die Wolken lösen sich häufig erst wieder abends auf und können den Bergwanderer vor erhebliche Orientierungsprobleme stellen. Auf den Kammhöhen der Cumbres und der Caldera entwickelt sich außerdem des Öfteren ein extrem starker und böiger Wind, vergleichbar dem Föhnsturm in den Alpen. Während und nach starken Regenfällen sollten Barrancos und abrutschgefährdete Berghänge unbedingt gemieden werden. Bleiben Sie stets auf den offiziellen bzw. den beschriebenen Wegen – besonders in der Caldera!
Ruta de los Volcanes
Die faszinierendste Tour La Palmas: großartige Vulkanlandschaften und Ausblicke (Tour 50; 5¾ Std.).
Durch die Caldera de Taburiente
Die zweite Paradetour der Insel (Tour 57; 4¾ Std.).
Marcos y Cordero
Eindrucksvoller Lorbeerurwald und Tunnel-Kanal-Abenteuer (Kombination Tour 11 und 12; 4 Std.).
Cubo de La Galga
Einer der schönsten Urwaldbarrancos (Tour 10, 2¾ Std.)
Von La Zarza nach El Tablado
Zwei fantastische, völlig unterschiedliche Barrancos (Tour 24 und Tour 27; 4 Std.).
Pico Bejenado
Der schönste Panorama-Gipfel La Palmas (Tour 59; 4 Std.).
Roque de los Muchachos
Caldera-Kammwanderung mit spektakulären Tiefblicken (Tour 68, evtl. in Kombination mit Tour 66; 3 bzw. 5 Std.).
Volcán Teneguía
Durch einzigartige Lavalandschaften und Weinberge zum jüngsten Vulkan der Kanaren (Tour 51; 3 bzw. 5 Std.).
Las Tricias
Genusstour durch ein Bilderbuch-Dorf, evtl. mit Abstieg zum Puerto (Touren 30 und 31; 2 bzw. 5½ Std.).
Von der Ermita Virgen del Pino zum Refugio de la Punta de los Roques
Aussichtsreicher Aufstieg zur Hütte hoch über der Cumbrecita (Tour 65; 6 Std.).
Von Barlovento nach Gallegos
Wildromantische Barrancos und verträumte Dörfer (Tour 19; 4¾ Std.).
Barranco de la Madera
Großzügige Rundtour mit spektakulärem Kanalweg (Tour 3; 4½ Std.).
Von Puntagorda auf den Tricias
Traumrunde durch Mandelhaine und Kiefernwälder (Tour 34; 5¼ Std.).
Pico de la Nieve
Klassischer Aussichtsgipfel am Caldera-Rand (Tour 66, 2¾ Std.).
Die Zeitangaben enthalten nur die reine Gehzeit – ohne Rast- oder Fotopausen!
Hier wird immer der gesamte, kumulierte Höhenunterschied angegeben.
Festes, knöchelhohes Schuhwerk mit griffiger Sohle, strapazierfähige Hose, Sonnencreme, evtl. Sonnenhut, Regen-, Wind- und Kälteschutz sowie ein Tourenproviant (ausreichend Flüssigkeit!) werden vorausgesetzt.
La Palma ist ein Ganzjahres-Wanderziel – in den Wintermonaten (November – April) ist das Wetter aber nicht ganz so stabil wie im Sommer. Schneefall bis hinab in 1500 m Höhe und stärkere Regengüsse sind dann keine Seltenheit. Im Hochsommer wiederum kann es sehr heiß sein, vor allem in mittleren Höhenlagen und bei Calima (= Wind aus der Sahara).
Viele Touren können mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden, manchmal aber ist die Anfahrt mit dem Pkw unerlässlich. Weitergehende Informationen zur Anfahrt werden bei den einzelnen Touren gegeben. An vielen Ausgangs-/Endpunkten stehen Tafeln mit Taxi-Rufnummer.
Auf La Palma gibt es keine bewirtschafteten Hütten. Dafür gibt es einige Schutzhütten (Refugio), die – abgesehen vom Refugio de la Punta de los Roques – allerdings nur mit Schlüssel und nur für eine Nacht zugänglich sind (in Santa Cruz erhältlich). Außerdem gibt es am GR 130 einige Herbergen mit Lagern und Kochgelegenheit: Puntallana*, El Tablado* (Garafía). San Antonio del Monte, Puntagorda und El Almendro (Puntagorda), El Pinar* (Tijarafe) (* geschlossen); Info: www.senderosdelapalma.es, Tel. +34/634758976. Auf dem Zeltplatz an der Playa de Taburiente kann man nach Genehmigung durch die Nationalpark-Verwaltung für 6 Nächte (15.6.–15.9. 2 Nächte) das Zelt aufstellen, für den Zeltplatz beim Refugio del Pilar benötigt man eine Genehmigung der Umweltbehörde Medio Ambiente (Av. de los Indianos 20, Santa Cruz, Tel. +34/922 41 15 83).
Einige Touren sind als Streckenwanderungen konzipiert, deren Endpunkt weitab vom Ausgangspunkt liegt. Hier empfiehlt es sich, entweder die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Taxi) in Anspruch zu nehmen oder sich einem organisierten Wanderausflug anzuschließen.
Zu diesem Guide stehen unter www.rother.de die GPS-Daten und Koordinaten der Ausgangspunkte zum kostenlosen Download bereit.
Passwort: 424620wpa
(4. Auflage E-Book)
Respektieren Sie bitte alle Pflanzen und Tiere, lassen Sie keine Abfälle zurück (bitte auch keine Tempos bzw. verwenden Sie wenigstens Toilettenpapier, das schneller verrottet), werfen Sie nicht unachtsam Zigarettenkippen weg und machen Sie kein Feuer – Waldbrände sind auf La Palma keine Seltenheit.
Sehr gut und aktuell ist die Freytag-Berndt-Wanderkarte im Maßstab 1:30.000 – sie ist sehr detailliert und enthält u.a. alle markierten Wanderwege. Empfehlenswert sind auch die Karte 1:25.000 von Editorial Alpina und die Karte »Caldera de Taburiente« des Nationalparks (erhältlich im Besucherzentrum).
Bei den offiziellen Wanderwegen wird zwischen großen (GR), kleinen (PR) und lokalen Wanderwegen (SL) unterschieden:
GR (Sendero de Gran Recorrido): Diese Weitwanderwege sind weiß-rot markiert. Der GR 130 (Camino Real de la Costa, 146 km, ca. 6–9 Tage) umrundet die Insel entlang der Küste, der GR 131 (El Bastón, 67 km, 3–4 Tage; Touren 71, 50 und 51) durchquert sie über den Hauptkamm.
PR (Sendero de Pequeño Recorrido): Diese in der Regel ganztägigen Wanderwege sind weiß-gelb markiert.
SL (Senderos Locales): Die lokalen, maximal 10 km langen Wanderwege sind weiß-grün markiert.
Eine Übersicht über das Wegenetz und die einzelnen Wanderwege enthält das Faltblatt »Red de Senderos de La Palma« (in Tourist-Infos). Infos über Wegsperrungen auf www.senderosdelapalma.com (Cabildo) bzw. auf www.reservasparquesnacionales.es (Wege im Nationalpark).
Weitwanderer finden auf La Palma hervorragende Möglichkeiten für mehrtägige Unternehmungen. Sehr lohnend sind der Weitwanderweg GR 131 (Touren 71 und 50), die Wege innerhalb der Caldera (Stützpunkt: Zeltplatz an der Playa de Taburiente) sowie einige Abschnitte des GR 130, vor allem im Norden (u.a. Touren 17, 19, 27). Anhand dieses Führers kann man sich auch
noch andere mehrtägige Touren zusammenstellen.
Wie alle anderen Inseln des Kanarischen Archipels ist auch San Miguel de La Palma, wie die nordwestlichste und fünftgrößte der Kanarischen Inseln im vollen Wortlaut heißt, vulkanischen Ursprungs. Die üppige Vegetation und die besonders kontrastreiche Landschaft unterscheiden sie jedoch von den kargeren und waldärmeren Nachbarinseln. Nicht von ungefähr gilt die »Isla verde«, die im Jahr 2002 zum Biosphärenreservat erklärt wurde, als die Wanderinsel der Kanaren. Denn trotz ihrer relativ dichten Besiedelung (etwa 83.000 Einwohner) bietet die 708 km² große Insel noch viel ursprüngliche Natur – in den Kiefern- und Lorbeerwäldern der Cumbres wie im Naturschutzgebiet der Caldera de Taburiente, in der Schluchtenwildnis des Nordens wie auf den Aschefeldern des Südens. Aus den landschaftlichen Gegensätzen bezieht die Insel denn auch ihren besonderen Reiz.
Dominierend für das Gesamtbild der herzförmigen Insel ist der mächtige Erosionskrater der Caldera de Taburiente. Er ist umgeben von einem etwa 28 km langen und bis zu 2426 m hohen Bergkamm, der den ganzen Nordteil der Insel einnimmt und sich überwiegend sanft, aber von zahllosen Barrancos zerschnitten, zur Steilküste hin absenkt. Der Süden ist geprägt durch die lang gestreckte Vulkankette der Cumbre Vieja – sie ist jüngeren Ursprungs, zahlreiche erstarrte Lavaströme führen uns dies vor Augen.
Die Insel besitzt mehrere, völlig unterschiedliche Vegetationszonen, die von der Höhenlage wie von den klimatischen Bedingungen abhängen. Entsprechend vielseitig ist die Flora, die zahlreiche Endemiten (ausschließlich auf der Insel vorkommende Pflanzen) hervorgebracht hat. In den Küstenregionen gedeihen genügsame Trockenpflanzen: Drachenbäume (besonders im Norden, teils sogar Haine mit mehr als zehn Exemplaren) und Palmen sind hier keine Seltenheit – landschaftsprägend aber sind die Sukkulenten (Wolfsmilchgewächse und Kakteen) und natürlich die Bananen, das bedeutendste Wirtschaftsgut der Insel. Die Plantagen der wasserintensiven und vom Staat wie von der EU subventionierten Kulturpflanzen bedecken weite Teile der Küstenregionen bis in eine Höhe von etwa 300 m. Gut 40 % der Inselfläche sind von Wäldern bedeckt: Der dichte, urwaldartige Lorbeerwald (Nebelwald) wächst ausschließlich an den feuchten nord- und ostseitigen Hängen und Schluchten – im regenreichen Nordosten reicht er manchmal sogar bis nahe an die Küste hinab. Oberhalb des Lorbeerwaldes schließen sich die Fayal-Brezal-Zone (Baumheide und Gagelbäume) und der überwiegend lichte Kiefernwald (auch an den West- und Südhängen) an. Die Kanarenkiefer (Pinus canariensis) ist sehr feuerresistent und übersteht selbst schwerste Waldbrände. In den Hochlagen über 2000 m bestimmen die ginsterähnlichen, im Frühsommer gelb blühenden Codeso-Büsche und der weiß blühende Teide-Ginster das Landschaftsbild.
Die einzigen Säugetiere, die uns in den Bergen des Öfteren begegnen, sind Kaninchen und Ratten. Recht stattlich ist auch der Bestand an wilden Mähnenschafen (Arruí) in und außerhalb der Caldera de Taburiente, die man aber kaum zu Gesicht bekommt. Einziges giftiges Lebewesen ist der bis zu 10 cm lange Tausendfüßler, der sich fast ausschließlich unter Steinen aufhält – sein Biss kann sogar für den Menschen gefährlich sein. Eine Besonderheit in der Vogelwelt sind die Lorbeertauben, der wilde Kanarienvogel und die endemische Graja (Alpenkrähe).
La Palma besitzt zahlreiche Fundstätten prähistorischer Felsgravierungen – Zeichnungen und Inschriften der kanarischen Ureinwohner (Guanchen), die mit spitzem Stein in den Fels geklopft wurden und bis heute noch nicht eindeutig entziffert sind. Wahrscheinlich ist, dass die Bedeutung der meist spiral- und mäanderförmigen Zeichen mit dem Wasser zusammenhängt, da sich viele Fundstätten an Quellen befinden. Auch an Höhlen und ehemaligen Kultstätten wurden Felsgravierungen entdeckt. Am bekanntesten sind die Fundstätten von Cueva de Belmaco (Mazo, Besucherzentrum), La Zarza/La Zarcita (Besucherzentrum, vgl. Tour 24) sowie La Fajana (bei El Paso). Auf den Wanderungen dieses Guides werden u.a. folgende Petroglyphen-Fundstätten berührt: Garafía (Tour 29), Buracas (Tour 30), Tamarahoya (Tour 59), Roque Teneguía (Touren 51 und 52) und La Erita (Touren 66, 67, 71).
Der Parque Nacional Caldera de Taburiente wurde 1954 ins Leben gerufen und 1981 auf seine heute gültigen Schutzzonen festgelegt (4690 ha). Der Erosionskrater zählt mit einem Durchmesser von bis zu 9 km zu den gewaltigsten und eindrucksvollsten Kraterkesseln der Erde, sein Umfang beträgt rund 28 km. Der Nationalpark ist in mehrere Schutzzonen unterteilt, die teilweise nicht betreten werden dürfen. Generell verboten ist die Mitnahme von Hunden, das Verlassen der ausgewiesenen Wanderwege sowie das Campieren – nur am Zeltplatz an der Playa de Taburiente kann man mit Genehmigung der Nationalpark-Verwaltung sein Zelt aufstellen (Genehmigung muss vorher im Centro de Visitantes de El Paso eingeholt werden oder im Internet unter www.reservasparquesnacionales.es).
La Palma findet sich im Programm vieler Reiseveranstalter und wird von mehreren Charterfluggesellschaften angeflogen; Linienflüge nur über Madrid. Außerdem bestehen Flugverbindungen nach Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote
und Fuerteventura sowie Fährverbindungen nach Teneriffa.
Fremdenverkehrsbüro: Patronato de Turismo, Avenida Marítima 34, E–38700 Santa Cruz de La Palma, +34/922/423340, Fax 922 42 33 47, E-Mail: gestion@lapalmaturismo.com. Außerdem u.a. Touristinfos im Oficina de Información Turística (Casa de Cristal), Avda. Blas Pérez González, E–38700 Santa Cruz de La Palma, +34/922/412106, Fax 922 41 21 06 (Glashaus neben Plaza de la Constitución) und in Los Llanos, Avda. Doctor Fleming, +34/922/402583.
Nationalpark: Centro de Visitantes de El Paso (Besucherzentrum) an der Hauptstraße El Paso – Santa Cruz (Abzweig Cumbrecita) mit Ausstellung und Fachberatung, +34/922/922280, Fax 922 49 70 81, E-Mail: infcalde.cmayot@gobiernodecanarias.org. Weitere Nationalpark-Infostellen an der Cumbrecita, an der Straße Los Llanos – Barranco de las Angustias, an der Playa de Taburiente sowie am Gipfelparkplatz des Roque de los Muchachos.
Es gibt kleine Campingplätze bei Los Llanos (La Laguna), Puntagorda (La Roas), Barlovento (La Fajana und Laguna de Barlovento) und Fuencaliente (Projekt), außerdem Zeltmöglichkeit an manchen Rastplätzen (Área recreativa; Auskunft: Medio Ambiente, Av. Bajamar 20, Santa Cruz, +34/922/411583) sowie an der Playa de Taburiente (Genehmigung bei der Nationalpark-Verwaltung). Wildcampen ist nicht erlaubt.
Die Kriminalitätsrate ist verhältnismäßig niedrig. Dennoch sollte man nie Wertgegenstände im Auto oder anderswo unbeaufsichtigt zurücklassen.
Am bekanntesten sind das Mandelblütenfest (meist) am ersten Februar-Sonntag in Puntagorda, das Faschingsfest, das Fronleichnamsfest (besonders in Mazo), das Volksfest mit Viehmarkt in San Antonio del Monte am zweiten Juni-Wochenende und natürlich das größte Inselfest, die alle fünf Jahre stattfindende Bajada de la Virgen de Las Nieves (2020, 2025, ...).
Die Geschäfte sind meist von 9–13 Uhr (Mo–Sa) / 17–20 Uhr (Mo–Fr) geöffnet, Banken von 9–14 Uhr (Mo–Fr), Postämter von 9–14 Uhr (Mo–Fr) / 9–12 Uhr (Sa).
La Palma ist geprägt von einem subtropischen Klima mit geringen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter. Wetterbestimmend ist der Passat, der von Nordosten feuchtwarme Luftmassen heranbringt, die an den Bergen aufsteigen und im Tagesverlauf weite Teile der Insel, insbesondere den Osten, in eine dicke Wolkendecke einhüllen.
Allgemeiner Notrettungsruf für Feuerwehr, Polizei und Notarzt 112.
Vorwahl nach Spanien +34. Die Vorwahl von den Kanarischen Inseln nach Deutschland ist +49, nach Österreich +43 und in die Schweiz +41.
Bus: La Palma verfügt über ein recht gut ausgebautes Busnetz, nur die Caldera-Höhenstraße und wenige Orte abseits der Hauptstraßen werden nicht bedient – für diese Regionen ist die Anfahrt mit dem Pkw bzw. mit dem Taxi unumgänglich.
Taxi: In fast allen größeren Orten findet sich ein Taxistand – ansonsten bestellt man in einer Bar ein Taxi. Taxistände u.a. in Santa Cruz +34/922/411202, Los Llanos +34/922/462740, El Paso +34/922/485003, Los Sauces +34/922/450928, Funk-Taxi +34/922/416070. An vielen Ausgangs-/
Endpunkten von Wanderungen stehen Tafeln mit Taxi-Rufnummer.
Mietwagen: Leihwagen sind verhältnismäßig günstig und können in fast allen größeren Orten oder am Flughafen angemietet werden. Zur Hochsaison empfiehlt es sich, schon von der Heimat aus einen Wagen zu buchen. Die Inselstraßen sind überwiegend sehr kurvenreich, Nebenstraßen häufig sehr schmal, ruppig und steil. Nach Regenfällen besteht z.T. eine beträchtliche Steinschlaggefahr, in der Passatwolkenzone herrscht oft dichter Nebel.
Santa Cruz ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch der schönste und geschichtsträchtigste Ort der Insel. Ein Bummel durch die gemütlich-geschäftigen Gassen der Altstadt sollte deshalb unbedingt ins Besuchsprogramm aufgenommen werden. Wer mit dem Wagen kommt, stellt diesen am besten auf dem Stadtparkplatz zwischen der Hauptverkehrsader der Stadt, der Avenida Marítima, und dem Meer ab. Busankömmlinge landen direkt an der Plaza de la Constitución (großer Platz mit Verkehrsrondell am Südende der Avenida Marítima), die sich auch als Ausgangspunkt für den Stadtbummel anbietet. Von dort spazieren wir durch die Hauptgeschäftsstraße Calle O’Daly (Fußgängerzone) mit ihren prächtigen Bürgerhäusern (besonders schön der Palacio Salazar) zur Plaza de España, das Schmuckstück der Altstadt. Der romantische, dreieckige Platz wird von der sehenswerten Iglesia del Salvador sowie vom prunkvollen Rathaus und von stattlichen Bürgerhäusern eingefasst. Am Ende der Calle O’Daly biegen wir links ab in die Avenida del Puente und gelangen auf dieser zum Teatro Chico und zur Markthalle an der Plaza de Mercado. Rechts neben der Markthalle gehen wir weiter zur Placeta de Borrero und geradeaus zur schattigen Plaza de la Alameda – in der Mitte des Platzes steht ein schmucker Kiosk, am Ende das Museumsschiff ›Santa María‹ (Barco de la Virgen), ein Nachbau des Kolumbusschiffes. Rechts haltend gelangen wir nun zur Küstenstraße Avenida Marítima, an der wir schon bald die typischen kanarischen Balkone bewundern können. Sie bringt uns zurück zum Ausgangspunkt. Unbedingt empfehlenswert ist auch ein Ausflug zur Kirche von Las Nieves sowie zum aussichtsreichen Mirador de la Concepción.
Der Südosten der Insel darf als der Garten La Palmas bezeichnet werden. Nicht nur, dass dieser Landstrich ein traditionelles Landwirtschaftsgebiet ist, hier finden sich auch die Villenvororte von Santa Cruz, Breña Baja und Breña Alta. Zahlreiche Palmenhaine, mitunter auch Drachenbäume runden das Bild ab. Zum Gemeindegebiet von Breña Baja zählt auch die Touristenhochburg des Ostens, Los Cancajos. Um die Promenade und den schönen schwarzen Sandstrand gruppieren sich zahlreiche Hotels und Appartementanlagen. Etwas weiter südlich befindet sich der Flughafen, oberhalb schließt sich das Gemeindegebiet von Mazo (El Pueblo) an. Unser Interesse verdienen in Mazo der jeden Samstag und Sonntag veranstaltete Mercadillo und die Cueva de Belmaco (Parque arqueológico de Belmaco; Mo–Sa 10–18 Uhr, So 10–14 Uhr), in der vor über 250 Jahren die ersten Felsgravierungen der Ureinwohner gefunden wurden. Etwas nördlich der Höhle zweigt von der Hauptstraße eine Straße zu den Strandsiedlungen an der Playa la Salemera, an der Playa del Burro und an der Playa del Pozo ab.
Verlässt man die Inselhauptstadt auf der Küstenstraße nach Norden, gelangt man nach Puntallana, das mit der Playa de Nogales den einzigen Strand des Nordostens besitzt. Tiefgrüne Schluchten, Terrassenfelder und steile Berghänge prägen nun das Landschaftsbild. Weiter nach Norden passieren wir La Galga mit den Miradores San Bartolomé und La Montaña. Beachtung verdient auch der Lorbeerurwald von La Galga, der neben jenem von Los Tilos zu den ursprünglichsten Regenwaldgebieten der Insel zählt. Kurz vor Los Sauces bietet sich ein Abstecher nach San Andrés an, eines der schönsten Dörfer der Insel. Die Gassen und Plätze des von Bananenplantagen umgebenen Ortes laden zum Verweilen ein – nördlich befindet sich das Meeresschwimmbad Charco Azul. Wenige Kilometer nach dem Abzweig nach San Andrés biegt links die Straße nach Los Tilos ab – das Gebiet rund um den Barranco del Agua bietet zahlreiche herrliche Wandermöglichkeiten. Weiter auf der Küstenstraße erreicht man schließlich den Hauptort des Nordostens, Los Sauces. Beinahe schon städtisch wirkt dieser Ort mit seiner prächtigen Plaza und der großen Kirche.
Der von der UNESCO zum Biosphären-Schutzgebiet erklärte, nahezu unberührte Lorbeerurwald mit seiner üppigen subtropischen Flora zählt zu den berühmtesten Naturwundern der Insel. Das 1998 auf 13.420 ha erweiterte Schutzgebiet reicht von Puntallana im Süden bis Gallegos im Nordwesten und schließt im Westen an den Nationalpark Caldera de Taburiente an. Am Eingang zum Kerngebiet des Reservats befindet sich Los Tilos, 500 m: Besucherzentrum (täglich 8.30–17.30 Uhr) und Restaurant (4 km ab Hauptstraße Santa Cruz – Los Sauces; in Los Sauces bzw. in Las Lomadas Haltestelle der Buslinie 100).
Still und abgeschieden, weder verspielt noch glanzvoll, so präsentiert sich uns der herbe Norden. Eine licht- und nebeldurchflutete Landschaft, zersägt von wilden Barrancos und rauen Bergrücken, die nur wenigen Siedlungen Platz bietet. Touristische Attraktionen sind hier Mangelware, einzig ein Meeresschwimmbecken (La Fajana bei Barlovento) und die malerisch gelegenen Dörfer La Tosca, Gallegos und El Tablado locken hier die Besucher. Und auch die Laguna de Barlovento entpuppt sich bei näherem Hinsehen als (immerhin wassergefüllte) Betonschüssel.
Eine der besten Möglichkeiten zum Kennenlernen des Nordens bietet – neben der gut ausgebauten Hauptstraße – die wunderschöne Straße von Barlovento über Las Mimbreras nach Roque Faro. Sie lässt der wilden, tief bewaldeten Berglandschaft freie Hand. Nur selten ergeben sich richtige Ausblicke, aber wenn, dann sind sie gigantisch: Die mächtigen, von Wolken eingehüllten Barrancos und die Bergrücken mit den leuchtend weißen Häusern, dahinter der tiefblaue Ozean, der sich in der Ferne verliert. Hier reduziert sich die Natur auf das Wesentliche, ist noch ganz und gar den Gesetzen von Wind und Wetter unterworfen. Man muss ihn gesehen haben, dann wird einem bewusst, wie unendlich reich dieser Landstrich ist.
Barlovento, durch die Hauptstraße nach Santa Cruz noch recht gut angebunden an das Straßennetz der Insel, ist ein eher verschlafenes, zudem häufig von Passatwolken eingehülltes Bergdorf. In der Umgebung bieten sich einige schöne, überwiegend markierte Wanderungen auf Forststraßen und Pfaden. Weiter nach Westen reihen sich die verträumten Dörfer Gallegos, Franceses und El Tablado aneinander – Bergrücken neben Bergrücken, nur durch mächtige, teils fast bis zur Küste hin lorbeerwaldbedeckte Barrancos voneinander getrennt. Ein großartiger alter Königsweg verbindet diese Dörfer und Santo Domingo miteinander; am eindrucksvollsten sind das Wegstück vom Weiler La Tosca bei Barlovento (wunderschöner Drachenbaumhain) nach Gallegos und der Barranco Fagundo, aber auch die anderen Abschnitte bezaubern durch großartige Landschaftsbilder. Sehr schöne Wandermöglichkeiten bietet auch Roque Faro – der kleine Ort liegt in gut 1000 m Höhe am Fuß herrlicher Kiefernwälder. Die Gemeinde Garafía schließlich ist berühmt für ihre zahlreichen Petroglyphen-Fundstätten – allen voran La Zarza und La Zarcita (Besucherzentrum) – und ihre Windmühlen. Der hübsche Hauptort Santo Domingo besitzt eine gemütliche Plaza und einen romantischen Puerto, der über eine Stichstraße erreichbar ist.
»La Palmas Sonnenseite«, mit diesem Slogan wird gerne für den Inselwesten geworben. Tatsächlich weist die Region zwischen Puerto de Tazacorte und Puerto Naos die meisten Sonnenstunden der Insel auf, und – was den Urlauber vielleicht am meisten freut – hier erwarten uns auch die schönsten Strände. Das beständige, regenarme Klima im Windschatten der Cumbres hat aber auch seine Schattenseiten: Die Vegetation ist nicht so üppig wie auf der Ostseite, die Küstenregionen sind zudem geprägt von einer Monokultur ohnegleichen – Bananenplantagen, so weit das Auge reicht.
Das fruchtbare und stark zersiedelte Valle de Aridane mit den Städten Los Llanos de Aridane und El Paso bildet das wirtschaftliche Rückgrat der Insel. Nicht von ungefähr wird Los Llanos häufig als »heimliche Hauptstadt« La Palmas bezeichnet. Weniger wegen der Sehenswürdigkeiten – außer der einladend hübschen Plaza España hat die Stadt nicht viel zu bieten –, aber in der Region befinden sich die ertragreichsten Plantagen, und auch die touristischen Perspektiven stimmen. Dafür steht vor allem Puerto Naos, neben Los Cancajos der bedeutendste und wohl auch attraktivste Badeort der Insel, wenn man einmal von den wahllos hochgezogenen Appartement-Anlagen hinter der Strandpromenade absieht. Gleich südlich des Ortes befinden sich zwei der schönsten Sandbuchten La Palmas: Playa de las Monjas (einziger FKK-Strand der Insel) und Charco Verde. Dem steht übrigens auch die Playa Nueva nördlich von Puerto Naos kaum nach. Ein weiterer Glanzpunkt in der Runde ist das reizvolle Städtchen Tazacorte mit seiner lauschigen Plaza. Das gilt auch für Puerto de Tazacorte – der Bade- und Hafenort liegt einzigartig an der Mündung der gewaltigsten Schlucht der Insel, dem aus der Caldera de Taburiente herabziehenden Barranco de las Angustias, und wurde in den letzten Jahren hübsch herausgeputzt und mit einem schönen Sandstrand versehen.
Fast 600 Meter weiter oben, unmittelbar am Steilabfall der Felswand, legt uns der Mirador El Time noch einmal das gesamte Aridane-Tal und die Westküste zu Füßen. Allein schon der Blick am Barranco de las Angustias entlang hinein in die Caldera de Taburiente ist einen Stopp an diesem Aussichtspunkt wert. Die Landschaft wandelt sich nun – zahlreiche Barrancos zerschneiden die Caldera-Hänge, die Küste wird zerklüfteter und unzugänglicher. Auch die Plantagen werden rarer, stattdessen prägen zumeist verwilderte Gartenterrassen mit Mandelbäumen und zusehends auch die immer weiter herabreichenden Kiefernwälder das ansonsten eher karge Landschaftsbild. Vorbei an Tijarafe, das mit der Felsenbucht Porís de Candelaria den wohl spektakulärsten natürlichen »Puerto« der Insel besitzt, gelangen wir nach Puntagorda – der weit verstreute Ort ist berühmt für sein Mandelblütenfest, das meist Anfang Februar gefeiert wird; am Puerto erwartet den Besucher ein kleiner Strand mit einem Naturbadebecken. Jenseits des Barranco de Izcague mit dem beschaulichen Drachenbaumhain-Dorf Las Tricias geht es an satt-grünen Weidehängen vorbei nach Hoya Grande und damit in den Nordteil der Insel.
Lorbeerurwälder an der Cumbre Nueva und lichte Kiefernwälder, weite schwarze Sandlandschaften, wilde Lavaströme und ebenmäßige Vulkankegel an der Cumbre Vieja – das sind die charakteristischen Landschaftsbilder im Südteil der Insel. Abgesehen von der dicht bewaldeten Cumbre Nueva, durch die hindurch der ›Túnel grande‹ die Ost- und die Westhälfte La Palmas miteinander verbindet, ist die Vegetation eher karg. Nur Sukkulenten, in den Lagen ab 700 m auch die Kanarenkiefer sowie Ginster- und Codesogestrüpp, können sich auf den trockenen Lavaböden behaupten.
Der Süden La Palmas ist jüngeren vulkanischen Ursprungs als der Norden. Nicht weniger als 120 Vulkane bilden den 14 km langen Gebirgszug der Cumbre Vieja, die vom Refugio del Pilar bis zur Südspitze an der Punta de Fuencaliente reicht. Auf ihrem Kamm verläuft einer der schönsten Wanderwege der Kanaren, die Ruta de los Volcanes. Sie berührt nicht nur die höchsten Erhebungen (Deseada, 1949 m), sondern auch die bedeutendsten Krater (Hoyo Negro, Duraznero) dieses eindrucksvollen Gebirges.
Mächtige Lavaströme ziehen von den Vulkanen und Kraterspalten der Cumbre Vieja hinab zum Meer – der gewaltigste von ihnen ist der erstarrte Lavafluss des 1949 ausgebrochenen San Juan, der sich über Las Manchas bis ins Meer bei Puerto Naos ergoss. Weiter nach Süden, vorbei am Blumendorf Jedey, ergeben sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die steil abfallende Westküste, an der sich die schönsten Strände der Insel finden – am bekanntesten neben jenen von Puerto Naos die Playa de Zamora bei Las Indias. Dann Los Canarios (Fuencaliente): Der südlichste Ort der Insel besticht nicht nur durch sein schmuckes Ortsbild, sondern vor allem durch seine malerische Lage zwischen dem sanften, von Kiefernwäldern überzogenen Südabfall der Cumbre Vieja und den weiten Lavaflächen der Vulkane San Antonio und Teneguía (1971 ausgebrochen). Zudem ist er bekannt für seinen ausgezeichneten Wein, den »Teneguía« – er kann in den Bodegas Teneguía probiert werden. Bei der Südspitze mit den beiden Leuchttürmen und den Salinen befinden sich übrigens zwei hübsche Strände, die Playa del Faro und die Playa Nueva. Schön, wenn auch etwas abgelegen, sind auch die kleinen Strände Playa del Río und Playa Martín, die über eine 9 km lange Piste von Monte de Luna aus erreicht werden können.
Die Caldera de Taburiente ist einer der größten, spektakulärsten Erosionskrater der Welt und bildet gewissermaßen das Herzstück der Insel. Sie wurde 1954 zum Nationalpark erklärt und ist geprägt durch wilde Bäche, Wasserfälle und eine immergrüne, von Barrancos zerrissene Urlandschaft – außerdem beherbergt die von den anderen Inselteilen völlig isolierte Caldera das wohl bedeutendste Guanchen-Heiligtum der Insel, den Roque Idafe.