Was ist der Mensch ohne die Tiere?

Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch an
großer Einsamkeit des Geistes. Was immer den
Tieren geschieht, geschieht bald auch den
Menschen.

Alle Dinge sind miteinander verbunden ….”

(Indianer-Häuptling Seattle im Jahr 1855)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© Gaby Bergbauer

Illustration: Gaby Bergbauer,

Gerda Kern, Ludwigshafen

weitere Mitwirkende: Tinka und Karl Bergbauer

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7448-0712-8

Inhalt

Vorwort

Ein weiteres Mal erzählt euch Tinka von ihrem Leben. Sie ist nun 7 Jahre alt und noch immer gut drauf. Sie hat noch immer den Schalk im Nacken. Ein richtiger kleiner Kobold eben. Sie erfreut uns täglich mit ihrem Charme. Nun lassen wir wieder Tinka zu Wort kommen:

Hallo Leute, ich bin Tinka die rasende Reporterin. Ihr kennt mich von meinem ersten Buch „Ein Kobold mit weißen Haaren.“ Mama erzählte mir, dass ihr schon danach gefragt habt, wann es mit mir endlich weiter geht. Ich habe megamäßig viel erlebt und ich nehme meine Aufgabe als rasende Reporterin ernst. Somit kann ich auch mehr über den Tellerrand schauen. Mich interessieren jetzt weltliche Themen. Über uns Tiere liegt noch vieles im Argen. Ich möchte gerne darauf aufmerksam machen.

Manchmal muss ich mich schon sputen, um überall rechtzeitig zu sein. Ich habe meine Leute, die mir manche Information zukommen lassen. Es ist gut, wenn man Freunde hat.

Es verspricht erneut spannend zu werden. Meine Mama hilft mir, alles was mir durch den Kopf geht, in dieses Buch zu packen. Ich habe versucht, für euch die Themen herauszusuchen, die euch interessieren könnten. Manches lag mir a am Herzen. Hier in unserer Gegend bin ich bekannt, wie ein bunter Hund. Nein, ich hebe nicht ab, bin ganz normal geblieben.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen meines 2. Buches.

Gaby und Tinka Bergbauer

Meine neue Welt

Ich musste lernen, ohne Penny auszukommen. Als sie über die Regenbogenbrücke ging, war ich lange sehr traurig und doch habe ich versucht, Mama und Paps zu trösten. Wir gaben uns zu dritt Halt. Ich habe aufgehört, mit meinen Stofftieren zu spielen. Auch meine berühmten 5 Minuten machten für mich keinen Sinn mehr. Früher schaute Penny mir zu. Klar lachten auch Mama und Paps, aber ohne Penny machte es keinen Spaß mehr. Hin und wieder gehe ich zu ihrem Grab und bin ihr gedanklich sehr nahe. Das ist natürlich nicht dasselbe, als wenn sie bei mir wäre.

Das Leben muss weitergehen, sagte ich mir eines Tages und nach einem Jahr ging es mir besser. Ich konnte wieder meine Tätigkeiten als rasende Reporterin von der Tageszeitung „Tinka-Post“ nachgehen, wo ich euch wieder ein paar Geschichten von mir und meinem Umfeld erzählen möchte.

Ich passte genau auf, was um mich herum passierte. Und da gab es einiges, das kann ich euch sagen. Mit meinem Mikrofon bin ich jederzeit und überall zur Stelle, um euch meine Storys zu berichten. Ich komme viel herum und es macht mir viel Spaß.

WM 2014

Das war ein irres Erlebnis, dass ich in meinem Leben niemals vergessen werde. Ich weiß es noch wie heute, ich saß mit Mama nachts vor dem Fernseher. WM 2014 Halbfinale Niederlande gegen Argentinien. Das Spiel fing nach unserer Zeit um 4 Uhr früh an. Paps konnte das Spiel nicht mit ansehen, weil er arbeiten gehen musste. Hätte er vorher gewusst, was in dieser Nacht passierte, hätte er die Arbeit sausen lassen und wäre bei uns gewesen. Normalerweise erkläre ich den Beiden rechtzeitig, wann Bett-Time ist. Aber wenn die WM läuft, habe ich hier keine Chance. Paps hält dann zu mir, weil er kein Fußball mag. Gegen Mama haben wir keine Chance. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass Paps sich freut, dass er arbeiten gehen muss. So hat er immer eine Ausrede, die Spiele nicht sehen zu müssen. Also mache ich mit und ging zu Mama auf die Couch. Es hat was Gutes, ich werde oft gestreichelt. Die Bauchkrauler mag ich am liebsten. Wer lässt sich so etwas denn schon entgehen. Auch ein Kobold nicht.

Bei Paps ist es einfacher, er schaut nur den Super Bowl, das ist nur einmal im Jahr. Die WM geht ja vier Wochen, wie Paps mir erzählte. Und das alle vier Jahre. Da es 2014 in Brasilien ausgetragen wurde, fielen mir manchmal die Augen zu. Wer schaut schon nachts Fernsehen? Klar, meine Mama.

Ich saß also bei Mama, die mir natürlich meine Deutschlandschleife von Rita (Dolly Dogs) in den Haaren machte. Stilvoll sah ich aus, das muss hier einfach einmal erwähnt werden. Dem Tag voll angemessen. Ich mag keine Hüte, Kappen usw., das ist Kappes für mich. Meine Schleife musste genügen. Und trotzdem war ich für Deutschland.

Das Fußballspiel war sehr spannend, sagte mir Mama. Ich verstehe davon nichts, aber ich bin so gerne bei ihr.

Meine kleine Hängematte stand am Kamin. Das müsst ihr wissen, weil sonst nichts Sonderbares an meiner Geschichte ist.

Das Fußballspiel war gerade zu Ende und Mama war sichtlich erfreut über das Ergebnis. Die indirekte Beleuchtung war nur an, weil wir es uns gemütlich gemacht haben. Mama streichelte mich und machte den Fernseher aus.

Ich wurde ganz unruhig. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Mama ist ganz bleich geworden, als ob sie ein Gespenst sah. Sie sagte zu mir:

„Tinka, siehst du das auf deiner kleinen Hängematte?“ Ich lief sofort hin und da sah ich es auch. Es war ein Abdruck zu sehen, aber wir konnten keine Person sehen. Ich bellte wie verrückt und dann wurde ich von Penny angemotzt, ich soll endlich ruhig sein. Ich legte mich sofort auf den Bauch, wie ich es früher schon immer bei ihr tat. Den Kopf ganz auf dem Boden. Und dann hörte ich, wie sich Penny gedanklich mit Mama unterhielt. Das war doch nicht möglich, dachte ich. Ich traute mich kaum, nach oben zu sehen. Nach ein paar Minuten schaute Penny zu mir und tätschelte meinen Kopf. Das träume ich doch alles nur, dachte ich. Das glaubt uns doch niemand.

Ich hörte, wie Penny sich bei Mama bedankte, weil sie so gut auf Paps aufgepasst hat, als sie ins Regenbogenland ging. Ich sah zu Mama und ihr kullerten die Tränen herunter. Sie konnte nichts sagen. Noch eine Weile saß sie dort und konnte sich nicht rühren. Penny war auch wieder weg. Ich untersuchte meine Hängematte sehr genau. Von diesem Tag an ging ich nie wieder auf diese Hängematte. Ich wollte Penny den Platz nicht wegnehmen.

Mama war total durcheinander. Sie ging zu Paps und weckte ihn und erzählte ihm, dass Penny hier war. Er erwiderte nur: „Mensch schade, dass ich sie nicht sehen konnte. Das erste Mal, dass ich es bereue, keine WM geschaut zu haben.“

Mama konnte Penny auf meiner Hängematte sehen, sie erzählte sehr aufwühlend Paps, dass Penny so aussah, wie sie auf dem Hundeplatz in Florida aussah. Sie war sichtlich glücklich und ohne Schmerzen.

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Für Paps war es auch langsam Zeit aufzustehen. Mama erzählte weiter, dass sie Penny auch wieder gerochen hat. Das passierte ihr öfters in dieser Zeit. Sie konnte dann sagen: „Penny ist hier.“ Penny schien wirklich das ganze Fußballspiel abgewartet zu haben. Ob sie Fußball mochte?

Liebe Freunde denkt bitte nicht, dass wir nun total abgedreht sind, aber das habe ich mit Mama wirklich erlebt. Auch ich war völlig von den Socken. Und irgendwie macht das auch Sinn. Das war auch Pennys Sorge, als sie noch bei uns war, dass ihr Weggang Paps zu sehr zusetzen könnte. Mama und ich konnten ihn aber trösten. Zu dritt sind wir durch diese schwere Zeit, gegangen. Paps sagte öfters, dass Penny hier sei. Manchmal kann er sie fühlen.

Eifersucht

Nein eifersüchtig bin ich nicht. Na ja, nicht mehr auf Penny, denn ich bin jetzt die Prinzessin von Mama und Paps schlechthin. Das genieße ich. Kämpfen brauche ich dafür nicht mehr. Über ein Jahr ist vergangen, das Penny gegangen ist. Jetzt werde nur ich verwöhnt und das ohne Ende.

Eines störte mich doch. Mama stellte ein Bild von Penny auf den Kamin. Für Pennys Grab kaufte sie einen weißen Rosenstock mit ganz kleinen weißen Blüten und pflanzte ihn auf Pennys Grab. Und nun stellte sie eine Vase mit den letzten weißen Rosen des Jahres hinter Pennys Bild. Soweit so gut. Dann machten sie Bilder von dem Foto und den Rosen. Da platzte mir wirklich der Kragen. Ich maulte rum, zog Paps am Hosenbein: „Hey ich bin auch noch da. ICH bin jetzt eure Prinzessin. Warum macht ihr kein Bild mit mir drauf?“

Paps nahm mich auf dem Arm und zeigte mir Pennys Bild und Blumen. Daneben stand noch ein Engel mit einer Kerze und ein Holzkreuz, was Mama anfertigte mit einem Bild von Penny. Jetzt reicht es aber, schimpfte ich. Und dann kam das Lachen von Paps: „Aber Tinkamäuschen, du bist doch nicht wirklich eifersüchtig auf das Bild von Penny?“

Nun lächelte auch Mama. Das war zu viel. Ich wollte runter. Mein Kissen lag unten am Kamin und ich legte mich in Pose. Das machte Mama und Paps sprachlos. „Ja da staunt ihr was? Ich kann auch anders.“

Mama nahm sofort ihr Blitzeding und machte Fotos von mir. Da drehte ich erst richtig auf. Ich legte mich hin, zeigte ihr mein schönstes Lächeln. Sie war total entzückt. Ich setzte mich hin, schaute einmal nach rechts und dann nach links.

„Das machst du toll Tinka“, rief Mama.

Manchmal muss man sich eben behaupten. Von der Stunde an legte ich mich öfters in Pose. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Mama das ein bisschen ausnutzt. Das muss Mama sehr komisch vorkommen, weil ich mich sonst nie gerne fotografieren ließ. Das war immer lustig, Mama hatte manchmal nur meine Haare auf dem Bild, oder mein Popo. Dann hatte sie mich mit Leckerli gesponsert. Dem konnte ich nicht widerstehen und schenkte ihr ein Lächeln. Ich weiß schon, dass ich fotogen bin.

Dann brauchte Mama als Autorin Fotos von sich für ihre Pressemappe. Die machte Paps und schon wieder ohne mich. Das ging gar nicht. Wieder machte ich mich lautstark bemerkbar. Paps lachte und meinte:

„Aber erst müssen wir aus dir Strubbelchen eine feine Maltidame machen.“

Was heißt hier Strubbelchen? Ich finde meine Frisur genau richtig. Mir glaubt das hier niemand.

Und schon schnappte Paps mich, lief ins Bad und ich wurde erst einmal gekämmt. Ich versuchte, ihm zu signalisieren, dass das nicht nötig wäre. Ich bin auch so eine Schönheit. Als ob er das gehört hätte, meinte er:

„Ich weiß, du bist auch ohne Kämmen eine Schönheit, aber so wird es noch ein bisschen besser und du machst Mama eine Freude.“

Was soll man dazu sagen? Natürlich wurden wieder tolle Bilder von mir gemacht. Das ist ja klar, ein Bild von mir und Mama hat sie auf ihre Facebook-Seite vorgestellt. So kann mich die ganze Welt sehen. Ist das nicht wirklich toll?

Malti-Express und ganz viel Spaß

Dass auch ich unterhalten werden möchte, steht außer Frage. Meine Menschen lassen sich aber wirklich immer etwas Neues einfallen. Da Mama mit ihrem Rücken nicht so viel Tragen kann, holt Paps ihr immer den Handwagen aus dem Gartenhäuschen, wo sie auch Kisten transportieren kann.

Mama und Paps beziehen mich immer in alles ein und so erfand Mama für mich den Malti-Express. Das war eine Gaudi, kann ich euch sagen. Mama stellt zwei Kisten übereinander und auf die oberste Kiste kommt ein Handtuch, damit ich nicht wegrutsche. Dann hob sie mich auf die oberste Kiste. Ich liebe es, überall oben zu sitzen, so kann ich alles überschauen. Und schon ging es ab, vom Büro über den Flur durch die Küche ins Wohnzimmer.

Paps meinte: „Das sind ca. 20 m.“

Drei Runden drehte Mama mit mir, dann hob sie mich wieder runter und räumte ihren Schrank um. Ich war sehr glücklich. Sie hätte noch ein paar Runden drehen können.

Wenn es draußen regnet, lässt Mama sich immer wieder Spiele für mich einfallen. So wird mein Leben nie langweilig. Als rasende Reporterin ist mein Leben sowieso recht abwechslungsreich. Ich merke schon, dass ich der Star in der Familie bin und ich genieße es. Ich wünsche so ein Leben jedem Tier auf dieser Welt.