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Impressum
© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-96688-015-2
Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Sean Beaufort

Im eiskalten Sturm

Das Unwetter im Nordmeer bricht über sie herein und droht die Schebecke zum Wrack zu schlagen

Auf der recht dünnen Spur ihres seltsamen Freundes, den sie den „Wikinger“ nannten, segelte die Crew der Seewölfe auf Nordkurs. Sie kannten die See und deren Gefahren, und sie wußten auch, daß ihr Schiff und sie jedem Sturm und jedem Seegang trotzen konnten – sie, eine der verwegensten Mannschaften, die je die Weltmeere unter ihren Kiel gezwungen hatten. Hinter dem dünnen Nebel eines fahlen Himmels versteckte sich die Sonne als dunkelrote Scheibe. Unheil schien in der Luft zu liegen – ein Hinweis für abergläubische Naturen, daß unbekannte Ungeheuer aus der Tiefe der dunkelgrünen Wogen auftauchen und nach der Schebecke greifen könnten.

Philip Hasard Killigrew wußte, daß diese düsteren Gedanken und Überlegungen nur die Stimmung der Arwenacks ausdrückten. Wenn endlich die Sonne durchbrach und die Luft erwärmte, wenn wieder heiseres Möwengeschrei ertönte und kleine Schaumkronen auf den Wellen tanzten, hob sich die Laune an Bord. Der Wind wurde auffrischen, und mit ein bißchen Glück fanden sie den Wikinger schneller, als sie vermuteten …

Die Hauptpersonen des Romans:

Pete Ballie – muß einmal mehr zeigen, daß er einer der besten Rudergänger ist.

Kristian Hausler – wird mit drei anderen Fischern von den Arwenacks vorm Ertrinken gerettet.

Berthold – der Dorfschulze von Hoyer beweist gute Gastfreundschaft.

Cedomir von Emch – der Magister ist Alchimist und hofft, bald die Formel zu finden, um Gold herstellen zu können.

Philip Hasard Killigrew – segelt mit seinen Arwenacks dem Teufel wieder einmal den Schwanz ab und ist froh, einen geschützten Hafen zu finden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

1.

„Eine Stimmung wie vor dem Weltuntergang“, sagte Philip Hasard Killigrew und schüttelte sich trotz des Schutzes und der Wärme der schweren, gefütterten Segeltuchjacke, die er trug. „Ich kann mich nicht erinnern, das Meer je auf diese Weise erlebt zu haben.“

„Noch verdammt kalt für diese Jahreszeit“, murmelte Ben Brighton. „Aprilwetter, Sir.“

„Maiwetter“, widersprach Dan O’Flynn.

„Unsinn. Wie das?“ brummte der Profos ungläubig. Dan O’Flynn holte zu einer längeren Erklärung aus.

„Würdet ihr mehr lesen und lernen, dann hättet ihr das längst kapiert. In Dänemark, Schweden und überhaupt allen protestantischen Ländern gilt noch der sogenannte Julianische Kalender. Nach Julius Cäsar benannt, dem alten Römer, klar?“

„Schon mal was von dem gehört“, sagte Edwin Carberry.

Die Haut der Männer war gerötet. Die Kälte und der Niederschlag des dünnen Nebels dauerten schon viel zu lange und blieben mehr als lästig.

„Also. Vor zehn Jahren führte Papst Gregor einen genaueren Kalender ein. Er war und ist dort gültig, wo der katholische Glaube sich ausgebreitet und gefestigt hat. Der Kalender des Julius liegt hinter dem des Gregor um zehn Tage zurück. Wir können es uns sozusagen aussuchen.“

„Welcher Kalender gilt in Dänemark?“ fragte Ben Brighton.

„Der Julianische Kalender“, erwiderte Dan O’Flynn und rieb sich die erstarrten Hände.

„Und was bedeutet der Unterschied für uns?“ erkundigte sich der Seewolf und suchte das dunkle Wasser mit den Blicken ab.

„Im Grund überhaupt nichts“, sagte Dan. „Ich wollte es nur erwähnen.“

„Sag uns lieber, wo wir Thorfin Njal finden“, brummte Ferris Tucker verdrossen. „Und wann dieses Mistwetter endlich aufhört.“

„Ich will mein Bestes tun“, entgegnete Dan und grinste mit schmerzenden Gesichtsmuskeln.

Die See zeigte sich heute von einer merkwürdigen Seite. Der Nebel war dünn, und man sah mindestens eineinhalb Seemeilen weit.

Das blaugraue Wasser wälzte sich mit langen, breiten Wellen heran. Es gab nur wenige, unbedeutende Schaumkronen, die sich rasch auflösten. Die Oberfläche des Wassers war mit einem seltsamen Rautenmuster überzogen, das sich ständig veränderte.

Der Wind wehte aus dem westlichen Quadranten, in langen Stößen und ohne rechte Kraft. Die Schebecke segelte fast genau nach Nord, und das Leben an Bord verlief seit dem letzten Wachwechsel so normal und ruhig wie gewohnt.

Seit zwanzig Stunden hatten die Seewölfe jenes ungute Gefühl. Es war, als hole die See Atem und warte. Aber auf was? Auf eine Riesenwelle? Auf einen Sturm? Die Auswahl des Schreckens auf dem Meer war nicht sehr groß – sie glaubten, jeden genau zu kennen.

„Wo sind wir genau?“ fragte der Erste.

Dan O’Flynn zog bedauernd die Schultern hoch. Leise summte der Wind in der Takelage, und nur schwach knatterten die Dreieckssegel.

„Genau kann ich es auch nicht sagen“, erwiderte er. „Wir segeln auf Nordkurs, kein Zweifel. An Steuerbord liegt das Herzogtum Schleswig. Das Land Dittmarschen sollte Steuerbord achteraus zurückgeblieben sein, wir nähern uns Jütland im Königreich Dänemark. Die Inselkette im Watt müßte jeden Augenblick aus dem Nebel auftauchen. Ich kann nicht einmal die Sonne richtig sehen, und ich habe auch heute nacht nicht einen Stern entdeckt, nicht einen einzigen.“

„Jedenfalls haben wir die Spur dieses Verrückten nicht ganz verloren“, meinte der Seewolf.

Das Abenteuer mit dem holländischen Kauffahrer war halbwegs vergessen. Es lag ebenso weit zurück wie die Orte Amsterdam und Texel. Sie mußten den Poltermann treffen, bevor er den Thorgeyrschen Hof erreicht und wieder zum Stützpunkt in der Karibik aufgebrochen war.

Zischend schnitt der scharfe Bug der Schebecke durch das eiskalte Wasser. Nur wenige Spritzer Gischt erreichten die Planken im Bug. Jeder, der nicht dringend an Deck gebraucht wurde, hatte sich in den Schutz des wärmenden Schiffskörpers verkrochen.

„Hoffentlich finden wir ihn, bevor er wieder seinen nordischen Rappel bekommt“, sagte Ben Brighton und stieß ein heiseres Lachen aus.

Die Atemluft stob in langen Wolken von den Nasen und Lippen der Männer. Es war, wie Roger Brighton immer wieder beteuerte, lausig kalt.

Die Heckspur der Schebecke lief in ein spitzes Dreieck aus, dessen Ränder schneeweiß schäumten. Hart und dumpf schlugen die Wellen gegen die Planken.

„Ich kann nicht behaupten, daß mir dieses Wetter gefällt“, sagte der Seewolf nach einiger Zeit.

Piet Straaten stand an der Pinne und blies abwechselnd gegen die Finger seiner dicken Handschuhe, was gegen die beißende Kälte aber nicht viel half.

„Da bist du nicht allein, mit dieser Meinung, Sir“, sagte der Profos grimmig.

Im Südosten, drei Handbreiten über der unsichtbaren Kimm, stand die Sonne trübe und dunkelrot hinter dem fahlen Nebel. Das Licht wirkte unheimlich und strahlte drohende Gefahren aus. Old Donegal O’Flynn, der hinter den meisten unerklärlichen Erscheinungen Spuk und das Wirken von Geistern witterte, hatte ihnen allen das Schlimmste prophezeit. Er brummelte von schauerlichen Seeungeheuern, die auftauchen und das Schiff angreifen würden.

„Aber jedes Wetter ändert sich auch wieder“, fügte Carberry hinzu.

„Zum Besseren oder Schlechteren“, sagte Ben Brighton. „Täusche ich mich, oder riecht es tatsächlich nach Land?“

„Es riecht nach Fisch“, sagte Philip Hasard Killigrew.

Der schlanke, langgestreckte Körper des Schiffes glitt mit den gewohnten Bewegungen durch die Wellen der Nordsee. Natürlich roch es nach dem schwach gischtenden Salzwasser, aber auch nach kräftigem Tee. Dünner Rauch drang aus dem Raum unter dem Achterdeck und vermischte sich mit anderen Gerüchen.

Die feuchte Kälte schnitt selbst durch die dicke Kleidung und kroch von den Sohlen der Stiefel über die Knöchel und die Waden aufwärts. Aus dem Nebel begannen sich an einer ungewöhnlichen Stelle einzelne Fetzen zu lösen.

Backbord voraus schien sich auch die Höhe der Wellen zu verändern. Aufmerksam blickten die Männer dorthin, nachdem Dan O’Flynn sie darauf hingewiesen hatte. Der Seewolf zog das Spektiv und starrte schweigend hindurch.

„Die Nacht war kalt und ungemütlich. Reichlich ungemütlich“, sagte Edwin Carberry und steckte die linke Hand in die Tasche der Jacke. „Und der Tag heute verspricht nichts anderes.“

„Wahrscheinlich verspricht er weniger, als er halten wird“, sagte Hasard und schüttelte sich. „Gefällt mir gar nicht, was ich sehen muß.“ Er gab Dan O’Flynn das Spektiv.

„Was siehst du?“ fragte Ben.

„Höchst seltsame Wellen“, erwiderte Dan. „Eigentlich müßte ich zugeben, daß an dem abergläubischen Gewäsch meines lieben Vaters etwas dran ist. Die Wellen kreuzen sich, als gäbe es Grundseen. Und jetzt – nichts mehr.“

Es schien plötzlich kälter geworden, zu sein.

Nach einer Weile erklärte Hasard: „Unser Schiff ist in ausgezeichnetem Zustand. Die Reparaturen in London waren notwendig und nicht eben billig. Aber dafür können wir uns in den schwersten Sturm wagen. Ich weiß, daß im Frühjahr die Nordsee noch weniger berechenbar ist. Nur der Nebel bereitet mir echte Sorgen. Ich möchte ungern, daß wir eine Insel im Watt rammen.“

„Nach meinen letzten Berechnungen segeln wir genügend weit. Wir sind gut vom Ufer frei.“ Dan O’Flynn hob fröstelnd die Schultern.

Eine gewisse Ratlosigkeit hatte sie alle gepackt. Auch der Kapitän war nicht frei davon. Wieder zerriß ein kurzer, kalter Windstoß einen Teil der Nebelwand und fuhr in die straff gespannten Segel. Die Schebecke legte sich über und richtete sich unter dem Ächzen und Knarren des Tauwerks und des Holzes langsam wieder auf.

„Wir können nicht Anker werfen und liegenbleiben“, entschied der Seewolf. „Also segeln wir weiter. Der Nebel wird sich, wenn der Wind auffrischt, auflösen.“

„Hoffentlich“, brummte Carberry. „Mit christlicher Seefahrt hat das nämlich nichts mehr zu tun.“

Mittlerweile mußten sich die Seewölfe der Höhe von Esbjerg nähern. Dan O’Flynn vermutete, daß sie irgendwo zwischen den nordfriesischen Inseln und Römö segelten. Ihr Etmal würde nicht sehr groß sein, bei diesem Wind.

Wieder legte sich die Schebecke schwer über, tauchte den Bug in die Wellen, und ein Schauer von eisigen Wassertropfen und blasiger Gischt prasselte über die Planken vom Bug bis ins Heck. Die Seewölfe duckten sich und wandten sich ab.

„Ich wäre jetzt auch lieber in der Karibik. Da ist es wenigstens wärmer“, sagte Edwin Carberry und fluchte. „Lieber schwitzen als frieren.“

„Auch das geht vorbei, Ed“, sagte Hasard beschwichtigend. Seine eisblauen Augen schienen fröhlich zu blitzen. „Bald haben wir den Wikinger eingeholt, und dann geht es in andere Meere.“

„Ob ich das noch erlebe?“ fragte Carberry zweifelnd.

Hasard dachte an das Schreiben der Königin Elisabeth und mußte sich eingestehen, daß er auch nicht ahnte, wie dieser Ausflug in den ungemütlichen Norden enden würde. Aufmerksam beobachtete er die Segel und jede Handbreit des hart gespannten Tauwerks. Die Schebecke war schneller geworden, daran bestand kein Zweifel.

Achteraus lichtete sich der Nebel, aber dahinter war auch nichts anderes als Nebel zu erkennen. Die Menge der Schaumkronen nahm zu, die weißen Dreiecke wurden größer und überschlugen sich.

„Du hast recht. Der Wind frischt auf“, sagte Ben Brighton zufrieden. „Ich bin hartgefroren. Kann man dagegen nichts unternehmen?“

„Wie immer“, entgegnete der Seewolf und lachte. „Wir haben doch noch ein Fäßchen von diesem Calvados unter Deck? Sagt Mac Pellew er soll seinen Tee endlich zubereiten und mit einem kräftigen Schluck verstärken.“

„Calvados. Das ist ein guter Vorschlag“, sagte der Profos.

Die Normannen hatten den Seewölfen die angebliche Geschichte dieses Getränks erzählt, das aus Apfelwein gebrannt wurde. Ein Schiff der unbesiegbaren Armada des Zweiten Philipp war an der steilen Küste der Normandie gescheitert. Die Normannen hatten den größten Teil der spanischen Besatzung und ein paar Fässer Sherrywein gerettet, zudem etliche Kanonen, die sie zum eigenen Schutz aufstellten. Das Schiff, die „Santa Maria el Calvador“, gab dem Landstrich den Namen, und in den Sherryfässern reiften in der Zukunft die Apfelbrände. Der Inhalt des Fäßchens, das die Seewölfe erstanden hatten, war trotz der verwegenen und seltsamen Destilliergeräte von hervorragendem Geschmack – nicht einmal einen schweren Kopf kriegte man davon.

Als Mac Pellew mit einem Krug und den dicken Bechern auf dem Achterdeck auftauchte, überdeckte der starke Geruch selbst den des Seewassers.

„Endlich!“ rief Ben Brighton. „Wurde auch Zeit.“

Mac Pellew federte die Bewegungen des Schiffsdecks mit den Knien ab und goß langsam einen Becher nach dem anderen voll. Gierig nahmen die Männer kleine Schlucke, zogen die Fäustlinge aus und wärmten die Finger an den heißen Bechern. Durch den Nebel tönten heisere Möwenschreie.

„Koch doch deinen Tee selbst“, murmelte Mac Pellew griesgrämig und schnüffelte an seinem Krug. „Kannst du auch nicht, wie?“

„Nein. Keine Ahnung. Du bist der ungekrönte Meister des heißen Tees“, erklärte Ben grinsend. „Schmeckt wirklich, deine Brühe. Mehr Calvados wäre auch kein Schaden.“

„Fast keiner mehr da.“

Auch der Rudergänger erhielt seinen gefüllten Becher. Der Wind nahm an Kraft zu und begann zu drehen. Die Pausen zwischen den einzelnen Stößen wurden kürzer. An einigen Stellen wurde der Nebel dichter und vom Wind in die Höhe gewirbelt. Das Meer zeigte eine größere Fläche, und was Kapitän Killigrew und seine Männer sahen, freute sie nicht. Überall kochten Schaumkronen auf und überschlugen sich.

Die Sonne tauchte auf, veränderte ihre Farbe ins Gelbliche und verschwand wieder. Ununterbrochen änderte das aufgewühlte Meer seine Farbe. Schließlich wurde es langsam schwarz und drohend.

„Gentlemen“, sagte Hasard und ließ seinen Becher wieder füllen, „das sieht nach einem soliden Sturm aus.“

„Ich sehe das nicht anders“, meinte Dan O’Flynn.

Der Profos nahm den letzten Schluck und rief: „Ich bin unter Deck und sorge dafür, daß alles festgezurrt wird. Es ist besser, wenn niemand überrascht wird.“

Edwin Carberry warf Mac den leeren Becher zu und turnte, sich am Tauwerk und am Schanzkleid abstützend, zum Niedergang und von dort aus unter Deck. Er brüllte durch die Geräusche der Wellen, des Windes und der aneinanderreihenden Verbände und Planken seine Befehle und scheuchte die Seewölfe durch alle Winkel des Schiffes.

Eine halbe Stunde später sagte der Seewolf mit heruntergezogenen Mundwinkeln: „Es sieht nicht nur nach Sturm aus. Es gibt Sturm – und zwar in Kürze.“

„Einen besonders unangenehmen, das sagen mir meine alten Knochen. Das Bein zwackt wie verrückt!“ schrie Old Donegal nach oben. „Und wärmer wird es auch nicht, Sir.“

„Ich merke es selbst.“

Unter Deck schlief binnen kurzer Zeit niemand mehr. Die Köche sicherten die wenige Glut unter ihren Kesseln. Jeder wichtige Gegenstand, der auf Wanderschaft gehen konnte, wurde verstaut und gesichert. Mit Tampen und Enden zurrten die Seewölfe die Kisten und die Teile der Ladung fest, die sich losarbeiten konnten. Die beiden Lenzpumpen wurden kontrolliert und probeweise bewegt.

Roger Brighton und Will Thorne bereiteten sich darauf vor, Reffs in die Segel zu schlagen oder die Leinwand ganz herunterzunehmen. Noch war es verhältnismäßig ruhig. Die Schebecke lief schneller und härter am Wind, aber der Bug hob sich höher und höher und setzte immer schärfer und mit ständig größer werdenden Gischtschauern in die Wellen ein. Gurgelnd zerteilte sich das Wasser hinter dem Heck. Der Druck auf das Ruderblatt nahm zu.

„Kommst du noch klar?“ rief Hasard dem Rudergänger zu.

„Keine größeren Schwierigkeiten“, erwiderte Piet Straaten. „Später werde ich Verstärkung brauchen.“

Das Möwengeschrei hatte aufgehört. Losgerissene Nebelfelder vermischten sich mit dem weißen Schaum und wirbelten davon. Der Wind hatte zu wimmern und zu heulen angefangen, wehte aus Nordwest, West oder Südwest und blies ohne Pausen. Die Wellen wurden steiler und höher, und bald war die gesamte Crew an Deck des stampfenden Schiffes.

„Zuerst nehmen wir das Großsegel weg“, ordnete der Seewolf an. „Wartet auf mein Kommando.“

„Aye, Sir.“

Etwa eine halbe Stunde lang wurde die Schebecke von dem heulenden Wind nach Nordnordost gejagt. Der aufkommende Sturm blies unendlich langsam den Nebel weg, und dwars an Steuerbord tauchten undeutlich die Konturen langgestreckter Inseln oder Landflächen auf, immer wieder verschwanden sie hinter den Wellenbergen oder im Dunst.