Julius Maria Becker

Gedichte

Gedichte
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
goodpress@okpublishing.info
EAN 4064066112806

Inhaltsverzeichnis


Johanni
Ich — Du
Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut —
Als ich im ersten Viertel des Monds —
Es werde Licht
Lied
Liebesode
Im Abenddämmern zwischen den Jahren —
Der Kranke
Nacht
Ich komme aus meinen Träumen —
So haben mich die Jahrtausende gesehn —
Fluch
Apokalyptisches Gebet
Altartiefe sollst du mir enthüllen —
Erde — o Erde
Warum fällt denn nicht —
Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben —
Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen —
Trümmer
Trost
Der neue Mensch
Die Fahrt
Inhaltsübersicht

Johanni

Inhaltsverzeichnis

Als sich dein Haar den Berg entlang ergoß,

Wogte das Weizenfeld in seinem gereiften Gold.

Kornblumen dunkelten, wo noch eben dein Blick geweilt.

Im silbernen Blütenstaub dämmert dein Odem hinab.

Der Beter vorm Bildstock erfleht noch den Saaten Bestand:

Es tränke sie Tau und der Sturm erachte des Halms.

Dann schließt er auch dich in sein gilbes Gebet.

Saum deines Kleides wehet den Tannen vorbei.

Jetzt bette ich Müdsein in deine eratmete Saat,

Erde ist kühl und dein Leib ist dem Sinne der Erde so nah.

In Küssen beschwörst du den silbernen Abend heran.

Blaß über Wimpern tanzt schon die Sichel des Monds.

Ich — Du

Inhaltsverzeichnis

Ich halte im Umkreis deiner Verflüchtung mich auf.

Ich weile auch ferne der grenzenden Körperlichkeit.

Ich wandle im blasseren Licht deines Heiligenscheins.

Du stehst im Abend und verdämmerst ganz still hinaus.

Du streifst noch die Sterne und zitterst im Boden fort.

Der Schleier sind viele, sind Wolken und wehen dich hin.

Ich nehme das Beste von dir fern atmend in mich.

Ich tränke mein Erdreich mit deinem durchgoldeten Tau.

Ich helle den Traum mit deinem vergessenen Licht.

Du bist wie zu Hause und weißt auch nicht, wie du mich nährst.

Du senkst deinen Schatten, umwandelst dein Wurzelgerank.

Du blühst und vergehst, doch die Ferne stammelt von dir.

Ich pflanze dein Echo auf einen verewigten Stern.

Ich rette die Strahlung des Bluts in eine bedürftige Nacht.

Ich trage den Hauch, der noch blieb, auf meinem Fittich hinauf.

Dein Wesen
ist über alle Welt zerstreut —

Inhaltsverzeichnis

Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut,

An alle Himmel verloren.

Im Kelch von tausend Blumen sammle

Ich dich ein.

Ich werfe meine Netze weit im Meer

Der Nachthimmel aus,

Feierliche Sternbilder, worin dein Blick sich verewigt,

Sammle ich in meinen Netzen.

Ich eile zu gehen:

Zurückholen will ich deinen Blick

Aus allen vier Winden der Rose.

Jedem deiner Gedanken reise ich nach.

Ich behüte mit aufgestellten Windharfen,

Die mein Lied dir brausen,

Geliebte, dein waches, hellwaches Ohr.

Ich will, daß deines Wesens

Volle Pracht in einem heißen

Kuß mich überschütte:

O ja, Geliebte, bleibe in meiner Hand!

Schwinde nicht fort aus meinen

Verdämmernden Horizonten!

Entferne dich nicht aus dem Goldrahmen

Meines geruhigen Tags!

Lästere nicht meinen Besitz an dir!

Habe keine fremden Götter neben mir!

Als ich
im ersten Viertel des Monds —

Inhaltsverzeichnis