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W. A. Hary, Art Norman

TEUFELSJÄGER 191-192: Teuflische Träume

„Nur wer schläft - sündigt!“


Nähere Angaben zum Autor und Herausgeber siehe Wikipedia unter Wilfried A. Hary: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Wichtiger Hinweis

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!

 

TEUFELSJÄGER 191-192

 

 

W. A. Hary und Art Norman

Teuflische Träume

Nur wer schläft - sündigt!“

 

Während ich mich in USA um andere Dinge kümmern muss, ist May Harris auf sich allein gestellt. Nicht ganz zwar, aber ob das wirklich ausreichend Hilfe für sie ist, muss sich erst noch erweisen – in einem beispiellosen Kampf, bei dem es um mehr als nur um Leben und Tod geht. Denn es geht um die Realität! Dann, wenn Alpträume auf schreckliche Weise Wirklichkeit werden…

 

Impressum

 

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2018 by www.HARY-PRODUCTION.de

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Telefon: 06332-481150

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eMail: wah@HaryPro.de

 

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Titelbild: Lothar Bauer

Darstellung Schavall: Helmut Bone

Coverhintergrund: Anistasius

 

1

 

Die malerische Kulisse des Lago di Garda konnte Carabiniere Salvatore Gianotto nicht mehr reizen. Aus geweiteten Augen starrte er auf das Ding, das da mitten auf dem See schwamm, vielleicht nur fünfhundert Meter weit draußen und deshalb gut zu erkennen. Ruderschläge klangen herüber und ein gleichmäßiger Takt, der durch eine Trommel geschlagen wurde! Im Takt tauchten die Ruder ins Wasser.

Einsam ragte der große Mast mittschiffs in die Höhe, mit gerefften Segeln. Sie hätten auch nicht weiterhelfen können, denn Windstille lag über dem Gardasee. Sowieso.

Gianotto glaubte, betrunken zu sein. Mamma mia, wie kam denn eine altrömische Galeere auf den Lago?

Die schwang jetzt herum und präsentierte dem Carabiniere den Bug.

Seine eigene Kinnlade klappte unwillkürlich herunter, als er die Galionsfigur sah: Einen dreimal mannshohen Totenschädel, dessen Kinnlade über dem Rammsporn fast das herauf gischtende Wasser berührte!

Die Galeere nahm Fahrt auf, direkt auf Salò zu.

Als sie nur noch fünfzig Meter von dem kleinen Hafen entfernt war und noch immer nicht stoppte, gab es keinen Zweifel mehr an dem, was er da sah:

Fassungslos sah Gianotto nämlich, dass an Deck grauenvolle Gestalten sich befanden: Skelette!

Unwillkürlich schrie er auf.

 

*

 

„Salò“, sagte Ibrahim Moretti und ließ den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. „Salò am Garda-See: Da wollen Sie hin?“

Der vierzigjährige Generalmanager des weltumspannenden HARRIS-Konzerns sah seine Chefin überrascht an.

May Harris senkte die blonden, fein geschwungenen Brauen über den heute strahlend blauen Augen. Auch wenn sich viele ihrer Mitarbeiter über ihre ständigen Verwandlungen wunderten: Sie verriet niemandem, dass sie keinen Kosmetiker dafür benötigte, denn sie war eine Weiße Hexe. Sogar Moretti ahnte mehr als dass er definitiv wusste.

„Natürlich“, sagte sie leichthin. „Ich glaube kaum, dass es Mister Arne Grym zuzumuten ist, nach London zu kommen…“

Moretti beugte sich überrascht vor.

„Arne Grym? Wo haben Sie den denn aufgetrieben, Mrs. Harris? Der große Arne Grym? Hat der nicht auch schon seine achtzig Lenze auf dem Buckel?“

May zeigte sich ausgezeichnet informiert:

„Dreiundachtzig, um genau zu sein, Ibrahim, und erst vor fünf Jahren hat er aufgehört, als Konstrukteur tätig zu sein, aber seine letzte Entwicklung nie verkauft. Wir müssen sie erwerben, wenn wir im Mittelmeerbereich nicht Verluste hinnehmen wollen. Die CYCLOPIA-Reederei ist immer noch ein schwindsüchtiges Unternehmen, weil sie einen schlechten Ruf hat, der sich so rasch nicht ändern ließ, und in Siracusa auf Sizilien hat die Konkurrenz eine Firma aus dem Boden gestampft, die nach einem Vierteljahr schon mehr Aufträge zu verbuchen hat als die CYCLOPIA in einem Jahr.“

Ibrahim Moretti, der italienisch-stämmige Topmanager mit dem eigentlich gar nicht so italienischen Vornamen, kam ins Staunen. Es erschien ihm immer wieder unglaublich, wie gut May Harris über alle Vorgänge im Konzern und zum Teil auch bei den Konkurrenzfirmen Bescheid wusste und wie schnell sie entsprechend reagierte. Dabei war sie seiner Meinung nach viel zu wenig im HARRIS-Building in London und die meiste Zeit unterwegs, um irgendwelche haarsträubenden Abenteuer zu erleben. Dass ihr Generalbevollmächtigter und Lebensgefährte Mark Tate ihr einen Großteil der Arbeit abnahm und die Firma ebenfalls nach außen hin repräsentierte, wenn mal wieder in einer Gesellschaft von Industriebossen eine Frau nicht voll anerkannt wurde, spielte dabei keine Rolle, denn auch Tate war fast immer unterwegs – mit ihr zusammen.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte der HARRIS-Konzern die griechische Reederei CYCLOPIA gekauft und durch eine leichte Umstrukturierung wieder für eine positive Geschäftsbilanz gesorgt. Aber seit die Sizilianer diese neue Reederei aus dem Boden gestampft hatten, gab George T. Shaker, der neue Manager, pausenlos Alarmmeldungen ab.

Die firmeneigene Werft der CYCLOPIA, die schnelle Millionärsyachten herstellte, hatte einen Auftragsrückgang zu verbuchen. Die Leute aus Siracusa liefen ihr den Rang mit modernsten Konstruktionen ab.

„Deshalb brauchen wir die Entwicklung von Mister Arne Grym, die vor fünf Jahren schon als revolutionär galt, aber damals hat er sie nicht verkauft. Vielleicht tut er es jetzt? Ich habe Fotos von seinem Yacht-Typ gesehen. Der Grym-Typ wird in weiteren fünf Jahren noch die Nase vorn haben.“

„Sie halten viel von dem alten Mann…“

„Haben Sie ihn nicht vor ein paar Minuten noch den großen Arne Grym genannt?“, konterte May, und in ihren Augen blitzte es vergnügt auf. „Ibrahim, wollen Sie nicht mit nach Salò kommen? Ihr Vater stammt doch von dort, und für Sie dürfte es reizvoll sein, die alte Heimat wiederzusehen…“

Jetzt zeigte Moretti strahlende Augen, obwohl er sich bemühte, gefasst zu wirken.

„Schön, Mrs. Harris. Meinen Schreibtisch kann mein Vize verwalten. Wann fliegen wir?“

May Harris, die diesmal als superblonde Schönheit auftrat und dabei irgendwie Ähnlichkeit hatte mit einer gewissen Marylin Monroe zu deren Lebzeiten, warf den Kopf zurück, dass das schulterlange Haar flog.

„Machen Sie den Flug klar, Ibrahim. Ich habe in meinem Büro noch ein paar Dinge zu erledigen…“

Ibrahim Moretti sah ihr nach, als sie schwungvoll sein Arbeitszimmer, das fast einem Saal glich, verließ.

Donnerwetter, dachte er, Salò… Das wird endlich mal ein Trip, der Spaß macht!

Hätte er geahnt, was in diesem Augenblick in Salò geschah, hätte er strikt abgelehnt, mitzukommen, und darüber hinaus versucht, May Harris von ihrem Vorhaben abzubringen.

Aber Ibrahim Moretti war ja schließlich Topmanager und kein Hellseher.

 

*

 

Mit ein paar kräftigen Schwimmbewegungen kraulte Bjern Grym zum Rand des Pools und kletterte hinaus.

„He, was ist los?“, rief das blonde Mädchen hinter ihm her.

Bjern antwortete nicht, griff nach dem großen Badetuch und begann, sich notdürftig abzureiben. Liv Akstrom, aus Schweden importiertes blondes Gift mit meergrünen Augen und endlos langen Beinen, kam jetzt auch zum Rand. Sie wiederholte ihre Frage und strich sich dabei durch das nasse Haar.

„Ich muss nach Vater sehen“, murmelte Bjern Grym, streifte sich den weißen Bademantel über und eilte davon. „Ich komme gleich zurück“, rief er über die Schulter zurück.

Etwas enttäuscht ließ sich Liv auf den Rücken gleiten und schwamm ein paar Meter rückwärts. Diese Anfälle von Besorgnis zeigte Bjern in letzter Zeit ein wenig zu häufig, fand sie. Und das zu den unmöglichsten Zeiten.

Bjern Grym, Mitte der Dreißig und eingefleischter Junggeselle, was ihn nicht daran hinderte, sich so oft wie möglich mit Luxusgeschöpfen weiblichen Geschlechts zu umgeben, eilte zum Bungalow und trat ein. Er durchquerte den Livingroom, erreichte den Korridor und dann den Schlafraum, in dem Arne Grym lag. Unruhe hatte Bjern erfasst, als würde etwas nicht stimmen mit seinem Vater.

Ohne anzuklopfen trat Bjern ein. Sein Vater lag angekleidet auf dem Bett und rührte sich nicht. Aus weit geöffneten Augen starrte er zur holzvertäfelten Decke empor. Es schien fast so, als sei er tot, aber seine Brust hob und senkte sich regelmäßig.

„Er träumt wieder“, murmelte Bjern.

Das gefiel ihm gar nicht. Tagelang vegetierte Arne in einer Art Dämmerzustand dahin und nahm von nichts Notiz. Das Essen musste man ihm geradezu aufzwingen. Dann kamen diese Traumperioden, und nach jedem Traum war der Dreiundachtzigjährige mit dem immer noch dichten, aber schlohweißen Haar wie ausgewechselt. Dann blühte er auf, als sei er nur halb so alt, tobte sich förmlich aus, um dann wieder für einige Tage in Lethargie zu verfallen.

Das war doch nicht normal!

Ja, in der Tat: Etwas stimmte mit Arne Grym nicht. Bjerns Unruhe wurde mit jedem Tag größer. Die Vitalität, die sein Vater jeweils nach den Traumperioden entwickelte, widersprach jeglicher Erfahrung.

Bjern versuchte, seinen Vater zu wecken, der mit siebenundvierzig Jahren ein fünfundzwanzig Jahre jüngeres Mädchen geheiratet und mir ihr seinen „Thronfolger“ gezeugt hatte, wie er Bjern zuweilen nannte.

Doch wie immer, klappte der Versuch nicht. Wenn Arne Grym träumte, konnte wahrscheinlich nicht einmal eine Atomexplosion in zwei Zentimetern Entfernung ihn wecken.

Schulterzuckend wandte Bjern sich wieder ab und verließ das Zimmer. Er brauchte nicht leise zu sein. Seinen Vater konnte sowieso nichts auf der Welt wecken.

Als Bjern wieder zum Pool hinausging, fragte er sich, was der alte Mann denn wohl so träumte, wenn er mit offenen Augen in seinem Zimmer lag.

Ja, was waren das für Träume, die ihm danach jedes Mal für ein paar Tage die Kraft der Jugend zurückbrachten?

 

2


Salvatore Gianotto starrte die Galeere an, die mit rauschender Schaumwelle vor dem Bug in den kleinen Hafen einlief.

Jetzt erst bremsten die Ruder mit aller Kraft.

An Deck erhoben sich die Krieger.

Skelette!

Skelette in Brustpanzern, mit Schilden und Schwertern bewaffnet!

Bin ich verrückt?, fragte sich der Carabiniere. Das kann doch nicht Wirklichkeit sein!

Aber das Krachen und Bersten des schmalen Landungssteges bewies ihm das Gegenteil. Mit Volldampf war die Galeere hinein gerast, benutzte den Steg als Notbremse und zerschnitt mit dem Rammsporn ein kleines Ruderboot, mit dem der alte Luigi mit seinem Sohn täglich zum Fischen hinausfuhr.

Gianotto glaubte schon, die Galeere ebenfalls in Trümmer gehen zu sehen, aber unversehrt schob sie jetzt den Steg in sich zusammen und kam dicht vor der Mauer zum Stehen, an der Stelle, wo Schiffe mit einem Tiefgang von nicht mehr als zwei Metern anlanden konnten.

Eine hochseegängige, schnittige Yacht lag dicht an der Mauer vor Anker, aber niemand war an Bord.

Und über dem eisernen Rammsporn hing anstelle einer Galionsfigur der überdimensionale Totenschädel, in dessen Augenhöhlen es jetzt glühte!

Zwei Ruder-Reihen übereinander, jeweils dreißig Ruder hintereinander, machten die Galeere zu einer der größten Typen, die es im alten Rom gegeben hatte. Und jetzt schwangen sich die Knochenmänner mit Federbuschhelmen und Brustpanzern über die meterhohe, vollverkleidete Reling auf die Reste des Landesteges und schwangen ihre Schwerter.

Schreie erklangen, Befehle, Rufe in einer Sprache, die dem Italienisch verwandt war.

Latein!

Unverfälschtes Latein, wie es im Rom der Zeitenwende gesprochen worden war!

Söldner oder Piraten?

Waren die alten Römer nicht beides in Personalunion gewesen?

Der Carabiniere wollte immer noch nicht glauben, was er sah. In geduckter Haltung sah er den Kriegern entgegen, die ihre Waffen schwangen. Kurzschwerter, die einst schon einer Welt das Fürchten beigebracht hatten.

Noch greller leuchteten am Bug der Galeere die Augenhöhlen des Riesenschädels. Gingen nicht helle Strahlen von ihnen aus?

Da endlich begriff Gianotto, dass er dem Tod gegenüberstand. Der Tod war gekommen und wollte in Said, im Hafen, reiche Ernte halten!

Gianotto zog seine Dienstpistole.

„Halt, stehenbleiben!“, schrie er. „Stehenbleiben oder ich schieße!“

Keiner achtete auf seinen Ruf.

Da zog der Carabiniere durch.

Aber wie soll man Tote erschießen können?

Mit seiner Pistole konnte Salvatore Gianotto die Skelette nicht stoppen, die mit wirbelnden Schwertern auf ihn zu stürmten. Als er sich schlussendlich zur Flucht wenden wollte, war es längst zu spät. Kopflos stürzte er zu Boden.

Über ihn hinweg strömten die Knochenmänner aus dem alten Rom, und nur der Teufel mochte wissen, was sie am Leben hielt, und aus den Tiefen von Raum und Zeit ins zwanzigste Jahrhundert geholt hatte.

Sie fielen über die Lebenden her!


*


„Oh… nein!“, schrie Liv Akstrom auf.

Bjern Grym seufzte gottergeben auf. Am Rand des Pools stand der Butler, den die Gryms in England engagiert hatten. Die perfektesten Butler kommen von den britischen Inseln, und für Arne Grym war das Beste gerade gut genug gewesen.

„Ein dringendes Telefonat, Mister Grym!“

Mister Grym junior schüttelte unwillig den Kopf, während Liv aus dem Wasser den Butler ungnädig anfunkelte.

„Arthur, wimmeln Sie den Anrufer ab. Wir haben jetzt keine Zeit…“

„Es ist ein Ferngespräch und äußerst dringend, wenn ich mir den Hinweis erlauben darf, Sir“, sagte der Butler Arthur. „Direkt aus London, vom HARRIS-Konzern. Es ist wirklich wichtig.“

Bjern kletterte unwillig aus dem Pool, hüllte sich wieder in den Bademantel, diesmal ohne sich vorher ab zu frottieren. Er übernahm das schnurlose Telefon.

„Grym!“, bellte er in die Sprechmuschel.

„Mister Arne Grym?“, kam die Frage. „Hier Moretti, HARRIS-Konzern.“

„Nein, Bjern Grym, Arnes Sohn“, erwiderte Bjern bissig. „Was wollen Sie? Machen Sie schnell, ich habe keine Zeit.“

„Es geht um die letzte Bootskonstruktion Ihres Vaters, Mister Grym. Der HARRIS-Konzern möchte sie erwerben. Erwarten Sie bitte morgen Vormittag die Ankunft von Mrs. May Harris persönlich und eines leitenden Angestellten.“

„Ich wüsste nicht, dass mein Vater sich mit Verkaufsabsichten trägt“, erwiderte Grym.

Die Schritte hatte er nicht gehört, aber dann war plötzlich jemand neben ihm und nahm ihm den Apparat einfach aus der Hand.

Entgeistert starrte Bjern seinen Vater an, den er träumend in seinem Zimmer geglaubt hatte.

Wie von Watte gedämpft, hörte er ihn in die Sprechmuschel sagen:

„Ja, hier ist Arne Grym persönlich. - Wer? Oh, für Mrs. May Harris habe ich immer Zeit… Wann darf ich Sie und Mrs. Harris vom Flughafen abholen lassen? – Ja, um zehn Uhr? - Mein Sohn holt Sie gern ab! - Ja, danke!“

Arne Grym legte auf, und seine Augen funkelten unternehmungslustig.

Er wirkte um sechzig Jahre jünger, als er sich durch das schlohweiße Haar strich, das er wie ein Jugendlicher lang trug. Und den Eindruck eines Jugendlichen machte er in diesem Moment auch. Obwohl die Haarfarbe dazu nicht passen wollte.

„Bjern, der HARRIS-Konzern will meine letzte Konstruktion kaufen! Weißt du, was das bedeutet? Der HARRIS-Konzern, und die Chefin persönlich kommt zu mir, Bjern!“

„Ich dachte immer, bei HARRIS hätte ein gewisser Mark Tate das Sagen? Überhaupt gefällt es mir nicht, wie du über mich verfügst. Vielleicht habe ich morgen Vormittag keine Zeit, weil ich mit Liv zum Einkaufen nach Verona will?“

Mit einer lässigen Handbewegung wischte Arne Grym den Einwand beiseite.

„Dann kauft ihr eben in Milano statt in Verona ein und holt bei der Gelegenheit Mrs. Harris und Mister Moretti ab…“

Bjern tippte sich an die Stirn.

„Du bist verrückt, Arne Grym, und jetzt entschuldige mich, denn ich habe Liv lange genug allein gelassen…“

Er wandte sich brüsk ab.

Arne Grym, der bis vor ein paar Minuten geträumt hatte und sich jetzt fühlte, als könne er Bäume ausreißen, sah seinem Sohn nach. Um die Lippen des Weißhaarigen spielte ein eigentümliches Lächeln.

May Harris, formulierten seine Gedanken. Oh ja, und wie ich mich auf deinen Besuch freue!