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Craving Resurrection – Erweckt

Aces and Eights MC 4

Nicole Jacquelyn

Übersetzt von Julia Weisenberger

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© 2018 Sieben Verlag, 64823 Groß-Umstadt
© Umschlaggestaltung Andrea Gunschera
© Englische Originalausgabe 2015 Nicole Jacquelyn
© Übersetzt von Julia Weisenberger

ISBN Taschenbuch: 9783864437977
ISBN eBook-mobi: 9783864437984
ISBN eBook-epub: 9783864437991

www.sieben-verlag.de

Für meine Großmutter,
die ihre Taschenbücher von den Aces & Eights all ihren Freunden im Seniorenzentrum ausgeliehen hat. Danke, dass du so stolz auf mich bist – mir ging es genauso, meine Beste
.

Und für die Freundin, die ihren Namen falsch buchstabiert. Ich weiß, es war schwer zu lesen. Ich weiß, dass du es manchmal gehasst hast. Ich weiß auch, dass es ohne deine Hilfe nicht das geworden wäre, was es ist. Das hier ist für dich.

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Epilog

Danksagung

Die Autorin

Prolog

Amy

Ich war nicht nervös, als ich durch das offene Tor fuhr, obwohl ich hoffte, dass ich den Richtungsangaben korrekt gefolgt war und kein Axtmörder am Ende der Straße auf mich wartete. Mein neuer Prius war so extrem leise, dass ich das Knirschen der Kiesel unter den Reifen hören konnte. Ich konnte sogar die Grillen in den Bäumen zu meiner Linken zirpen hören. Obwohl das vermutlich deshalb möglich war, weil ich alle vier Fenster offen hatte. Ich hasste es, während dieser Jahreszeit mit geschlossenen Fenstern zu fahren. Alles in Oregon roch im Frühling so frisch. Die Blumen blühten und es lag immer einen Hauch von Regen in der Luft. Es war so anders als dort, wo ich in den vergangenen zwanzig Jahren gelebt hatte, dass ich nicht genug davon bekommen konnte.

Die Straße verzweigte sich, wie er es mir gesagt hatte, und auf der linken Seite befand sich am Ende das große Gebäude, nach dem ich gesucht hatte. Ich atmete erleichtert tief ein, als ich die Reihe von Motorrädern sah, die dort parkten. Das war eindeutig die richtige Adresse. Patrick hatte mir ziemlich ungenaue Anweisungen gegeben, als wir vor ein paar Monaten miteinander geredet hatten, aber ich glaubte nicht, dass er damit rechnete, dass ich zu seinem Clubhaus kommen würde. besonders nicht, weil ich nicht mit ihm gesprochen hatte.

Seine Nummer hatte monatelang ein Loch in meine bildlich gesprochene Tasche gebrannt, aber ich hatte mich geweigert, ihn anzurufen. Ich wollte erst mein Leben in den Griff bekommen, bevor ich mich seiner Scheiße stellen würde, und ich fand das nicht besonders unvernünftig. Unglücklicherweise stimmte er mir dahingehend nicht zu.

Ich hatte ihn nicht angerufen, aber der Mann war unnachgiebig gewesen und hatte mich monatelang angerufen und mir SMS geschickt. Nach zahlreichen Nachrichten, die ich nicht entziffern konnte, war mich schließlich klar geworden, dass seine Daumen zu groß für das winzige Tastenfeld sein mussten. Dazu kam noch die Autokorrektur, und das, was ich erhielt, wirkte, als ob es ein Fünfjähriger verfasst hatte, was lächerlich war, da ich wusste, wie belesen er war. Es dauerte weniger als eine Woche, bis die Nachrichten von der Frage, wie es mir ging, übergingen zu Meckereien, dass ich ihn nicht kontaktiert hatte. Der einzige Grund, weshalb ich das überhaupt wusste, war, weil er sich nicht mit SMS zufrieden gab. Sämtliche Anrufe waren von wütenden Voicemails gefolgt gewesen.

Als ob er das Recht hatte, etwas von mir zu erwarten.

Ich schüttelte den Kopf, als ich ausstieg und mein schweres, silberfarbenes Haar über die Schulter zurückwarf. Ich hatte die Hälfte zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, der locker und dick an meinem Nacken begann, und eine Sekunde lang wünschte ich mir, ich hätte einen größeren Gummi mitgebracht, um alles hochzubinden, damit es weniger auffällig wirkte. Ein Haarband wäre auch nicht schlecht gewesen.

Gott, was machte ich mir da für Gedanken?

Ich hatte hart dafür gearbeitet, dort zu sein, wo ich jetzt war, und ich hatte mich eine verflucht lange Zeit wohl in meiner Haut gefühlt. Ich würde mich jetzt nicht wegen so etwas Dummem wie meinem Aussehen verunsichert fühlen. Ich war stark, fähig und klug. Das war es, was wichtig war. Außerdem sah ich verdammt gut aus für eine Frau, die über vierzig Jahre alt war. Yoga hatte mich schlank gehalten, und gute Gene sowie eine gesunde Lebensweise hatten meine Haut rein und meine Brüste prall bleiben lassen. Ich würde mich nicht verstecken, verdammt. Ich ging vor niemandem in die Knie.

Rechts neben großen Garagen, die für die Nacht geschlossen waren, gab es eine offene Tür, und ich ging dorthin, die Schultern gestrafft und das Kinn hoch erhoben. Ich wusste, dass ich Angst haben sollte, in ein Zimmer voller Bikern zu gehen, die ich nicht kannte, aber das hatte ich nicht.

Ich hatte vor nichts wirklich Angst. Vermutlich wurde man so, wenn man etwas überlebte, von dem man nie geglaubt hätte, es zu überleben. Alles andere verblasst im Vergleich dazu.

Es war laut, Männer in Lederwesten waren im Raum verteilt, und halbnackte junge Frauen jeglicher Form, Größe und Herkunft saßen auf Schößen und posierten für jeden, der gerade zu ihnen sah. Gütiger Gott, es war wie ein Studentenverbindungshaus mit alten Kerlen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mal einen Film dieser Art gesehen hatte …

Konzentration.

„Amy, du siehst wie immer wunderschön aus“, flüsterte eine tiefe Stimme hinter mir, was mich herumfahren ließ.

„Charlie.“ Ich lächelte breit, als ich sein Gesicht sah, das so viel älter aussah als in meiner Erinnerung. „Du wirkst nicht überrascht, mich zu sehen.“

„Darüber nicht, aber verflucht überrascht über das, was du anhast.“ Er grinste und beugte sich vor, um meine Wange zu küssen. „Ich weiß, dass er dich vor ein paar Monaten gesehen hat, aber er hat nichts davon gesagt, wie du aussiehst. Seit wann bist du ein verdammter Hippie geworden?“

„Vermutlich ungefähr zu der Zeit, zu der du Präsident geworden bist.“

„Fuck, schon so lang? Bitte sag mir, dass du immer noch die wichtigen Stellen rasierst.“ Er hob meinen Arm, um meine Achsel zu überprüfen, und ich stieß ein lautes, bellendes Lachen aus.

„Sei kein Arsch.“

„Ah, so, wie es aussieht, achtest du immer noch auf dich“ Er zwinkerte mir zu und drückte sanft meinen Arm. „Ich erinnere mich daran, wie Poet ständig davon gefaselt hat, dass du dir die Pussy rasiert hast, damals.“

„Halt die verdammte Klappe!“ Gott, ich konnte nicht fassen, dass er mich immer noch mit ein paar sorgfältig gewählten Worten zum Erröten bringen konnte.

„Wer zum Teufel … “ Eine neue Stimme erklang auf der Seite, und ich holte tief Luft, bevor ich mich zu der Frau umdrehte. Sie trug ein Harley-Tank-Top und ausgeblichene Jeans, und ich hätte sie überall erkannt. „Heilige Scheiße. Amy?“

„Hey, Vera.“ In meinem Hals bildete sich ein Kloß, als sie ein breites Lächeln zeigte.

„Was zum Teufel tust du hier? Verdammt, du siehst gut aus!“ Sie roch nach Vanilleparfüm und Zigaretten, als sie mich umarmte, und ich erwiderte die Umarmung fest. Ich hatte die beiden vermisst. Wenn alles anders verlaufen wäre … Nein, darüber würde ich nicht nachdenken.

„Sieh dir nur dein Haar an!“, sagte sie und beugte sich etwas zurück, um mir über den Kopf streichen zu können. „Scheiße, es ist gigantisch. Bist du hier, um Poet zu sehen?“

„Poet? Ist das der Name, den er benutzt?“ Ich rollte mit den Augen.

„Sein Straßenname. Jemand anders hat ihn ausgesucht.“

„Stimmt ja.“ Ich nickte. „Ja, wo ist er?“

„Ich hole ihn“, sagte Charlie schnell mit einem kleinen Lächeln.

„Slider“, warnte Vera ihn.

„Slider?“ Ich schnaubte. „Ich will nicht wissen, wo das herkommt. Keine Sorge, zeigt mir einfach, wo er ist. Ist mir scheißegal, was er gerade macht. Ich muss nur kurz mit ihm reden.“

Char… Slider fuhr sich über das zurückgestrichene Haar und schenkte mir ein vorsichtiges Nicken, bevor er seine Hand zwischen meine Schulterblätter legte und mich durch das Zimmer führte.

„Schau bei mir vorbei, bevor du gehst!“, rief Vera, die hinter uns zurückblieb.

„Mache ich!“

Er führte mich durch die Tür und einen Flur hinab, der die Länge des Raumes entlang lief. Er hielt nach ein paar Türen vor einer an, hinter der ich Gekicher hören konnte.

„Poet, mach auf, Bruder!“, rief Slider, als ich mich zwischen ihn und die Tür schob und mich selbst hineinließ, bevor er mich aufhalten konnte.

Patrick konnte uns nicht gehört haben, weil er auf dem Bett saß, am Kopfende lehnte, ein kleines Grinsen auf dem Gesicht, während eine Frau, die nur einen Stringtanga trug, eine Art Geschichte erzählte, für die sie mit den Händen gestikulierte. Sie war jung, so viel konnte ich sehen, und sie hatte ein nicht besonders aussagekräftiges Tribal- Arschgeweih auf ihren verlängerten Rücken tätowiert, das er mit den Fingern einer Hand nachfuhr.

Ach, nein, wie niedlich.

„’Ich habe dich vermisst’, hat er gesagt“, sagte ich laut und ahmte seinen Akzent nach, was dazu führte, dass er den Kopf hochriss. „’Wie konnte ich nur so lange ohne dich leben? Komm mit mir nach Hause. Du bist wunderschön.’“

Ich setzte mich auf die Bettkante und seufzte dramatisch. „Alles Lügen.“

„Wer zum Teufel bist du?“, fragte die Frau mit aufgerissenen Augen, während Slider lachte und keine Anstalten machte, zu gehen.

„Herr im Himmel“, zischte Poet und schob das Mädchen von seinem Schoß.

„’Ich habe nie jemanden so sehr geliebt wie dich, Mädchen.’“ Meine Stimme sank wieder zu seiner Tiefe hinab und wurde ernster.

Ich schüttelte langsam den Kopf und stand auf, sah ihm endlich in die Augen und schluckte hart. Ich ließ ihn genau sehen, wie ich die Situation empfand, in der wir uns wiederfanden. Sein Kiefer wirkte angespannt und seine Augen traurig, als er mich ansah, tausend unausgesprochene Worte zwischen uns.

Als Slider klar wurde, dass die Show nicht länger witzig war, ging er. Ich sah zu der Frau, die mich entnervt beäugte. Ihre langen roten Fingernägel bedeckten kaum ihre falschen Brüste. Ich wollte zurückstarren und angesichts ihrer Brüste, die der Schwerkraft ein Schnippchen schlugen, und ihrer winzigen Hüften schnauben, aber ich erlaubte mir nicht, den Blick von ihrem abzuwenden.

Ich hatte mir einen Weg in das Zimmer gebahnt, einen privaten Moment unterbrochen, und sie hatte keinen Grund, sich zu schämen. Ich weigerte mich, es ihr noch schwerer zu machen. Sie hatte nett gewirkt, als sie Patrick zum Lächeln gebracht hatte, und obwohl ein Teil von mir es hasste, hatte sie nichts getan, um Respektlosigkeit von mir zu verdienen.

Wegen dieser Dinge antwortete ich ihr so sanft ich konnte.

„Ich bin seine Ehefrau.“

Kapitel 1

Amy

Mein ganzes Leben lang war ich gewöhnlich. Gewöhnlicher Körper: Hüfte von mittlerer Breite, knappe ein Meter siebzig, Schuhgröße 38, durchschnittliche Brüste – an guten Tagen oder nach ein paar Big Macs Körbchengröße C. Ich war weder fett, noch knöchrig, sondern irgendwo dazwischen. Gewöhnliche Gesichtszüge: langweilige braune Augen und eine Nase, die ein wenig zu groß für mein Gesicht war, dazu etwas vollere Lippen, aber nichts, worüber man Gedichte verfassen würde, und einer meiner Schneidezähne stand ein wenig schräg, was einen Überbiss verursachte, den ich hasste. Daher war mein Lächeln auf jedem Foto, seit ich sieben Jahre alt gewesen war und meine bleibenden Zähne erhalten hatte, immer eines mit geschlossenen Lippen gewesen.

Das einzige, was mich auszeichnete – nicht, dass es wirklich so interessant gewesen wäre –, waren die zwei Finger, die an meiner linken Hand fehlten, und mein langes schwarzes Haar. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals diese Finger besessen zu haben, daher hatte ich sie nie wirklich vermisst, und ich hatte mein Haar von meinem Vater geerbt. Ich liebte es und ließ es lang wachsen. Ich hatte es nie besonders viel schneiden lassen, nur alle sechs Monate die Spitzen, damit es gesund wirkte, und ich nicht wie das Mitglied eines Kults aussah, dessen Haar bis zum Hintern reichte. Es war glänzend und dick und reichte bis knapp unterhalb meines BH-Verschlusses, daher konnte ich alles damit tun, was ich wollte. Französische Zöpfe, ein Krönchen, schicke Hochsteckfrisuren, einen langen, seidigen Pferdeschwanz – ich hatte gelernt, alles selbst zu machen.

Das war eines der wenigen Dinge, die ich unter Kontrolle hatte, und es gab mir die Chance, mich auf jeder neuen Schule und in jeder neuen Stadt, in die wir zogen, dahinter verstecken zu können. Ich hatte, seit ich siebzehn Jahre alt gewesen war, bereits in fünfzehn verschiedenen Städten gelebt, und die letzte war Ballyshannon in Irland gewesen.

Wir waren erst ein paar Monate vor dem Sommeranfang hergezogen, und es war die schwierigste Stadt, an die ich mich bisher hatte anpassen müssen. Ich hatte mein gesamtes Leben in Amerika verbracht, aber ich besaß die doppelte Staatsbürgerschaft in Irland und für die Staaten, da meine Mutter Irin war. Sie war in den Staaten zur Schule gegangen, hatte meinen Vater dort kennengelernt, und der Rest war Geschichte.

Ich hatte immer gewusst, dass ich die doppelte Staatsbürgerschaft hatte, aber sie wirklich benutzen zu müssen, war unglaublich. Ich war Amerikanerin, verdammt. Das war es, was ich verstand, wo ich mich halbwegs wohl fühlte, wo ich geglaubt hatte, mein gesamtes Leben zu verbringen.

Ich hatte in einer privaten katholischen Mädchenschule vor ein paar Wochen mit dem Unterricht begonnen und immer noch keine Ahnung, wie ich es zustande bringen würde, meine Lektionen zu bestehen. Der Akzent meiner Lehrer war so ausgeprägt, dass ich sie kaum verstand, meine Klassenkameraden sahen mich wie einen Alien an, wenn ich redete, und wie sie meine Punkte zusammenzählten war so anders als die Art, wie es in den anderen Schulen daheim der Fall gewesen war. Ich hatte das Gefühl, ich würde für den Rest meines verdammten Lebens in einer katholischen Schulhölle verbringen.

Das einzige, was ich nicht hasste, waren die Uniformen, obwohl der Karo-Rock und die weiße Bluse ein wenig wirkten, als ob sie für einen Pornodreh gemacht worden wären. Es gab jedem das Gefühl, gleichwertig zu sein – wir trugen alle Pornoklamotten –, das ich in meinen früheren Schulen bisher nicht gehabt hatte. Es war irre, wie sehr sich die Kleiderordnung zwischen den großen Schulen in den Innenstädten und den kleineren am Arsch der Welt unterschied. Ich weiß schon nicht mehr, wie häufig ich dachte, ich sähe wie der letzte Idiot aus an meinem ersten Tag in einer neuen Einrichtung, wenn ich mich mit den anderen verglich. In meiner neuen Schule allerdings musste ich nur den Mund öffnen und war bereits als Freak abgestempelt.

Ich war auf dem Weg nach Hause, zählte die 128 Tage bis zu meinem achtzehnten Geburtstag und fragte mich, wie ich genug Geld sparen könnte, um meinen Hintern zurück auf amerikanischen Boden zu schaffen, als eine Stimme nach mir rief, während ich nur noch wenige Häuser von dem entfernt war, in dem wir zur Miete wohnten.

„Möchtest du zum Tee hereinkommen?“

Zuerst war mir nicht klar, dass die Frau mit mir redete. Ich hatte sie noch nie in meinem Leben gesehen, aber als sie die Frage wiederholte, tauchte ich hinter meinem Haar hervor, und sie starrte mich direkt an.

„Ich?“

„Siehst du hier noch jemanden?“

Verwirrt sah ich mich auf der ruhigen Straße um, aber sie hatte recht. Wir waren die einzigen weit und breit. Das erste, was mir durch den Kopf schoss, war „Achtung, Fremde!“, was lächerlich war, da die Frau einige Zentimeter kleiner war als ich und so dünn wie eine Bohnenstange. Ich hätte sie jederzeit überwältigen können. Aber warum zum Teufel lud sie mich in ihr Haus ein?

Ich kam näher, während sie geduldig dort saß, und musste lächeln, als sie grinste. Sie war niedlich, vielleicht ein wenig älter als meine Eltern, hatte Fältchen um die Augen und tiefe Furchen in ihren Wangen. Obwohl sie von Ohr zu Ohr grinste, wirkte sie … einsam. Sie strahlte eine Erschöpfung aus, die nicht von einem harten Tag in der Arbeit stammte, sondern von einem Leben voller harter Tage in der Arbeit.

„Laden Sie immer Fremde in Ihr Haus ein?“, fragte ich, als ich näher kam.

„Natürlich nicht. Aber ich habe dich hier schon öfter gesehen. Immer die Nase im Buch vergraben und immer hinter deinem Haar versteckt.“

Ich schnaubte angesichts ihrer akkuraten Beschreibung.

„Ich habe meinem Jungen immer etwas zubereitet, wenn er von der Schule kam. Ihr jungen Leute braucht das nach einem harten Tag. Ich dachte, ich biete dir das Gleiche an, wenn du es möchtest.“

„Ich bin alt genug, um für mein eigenes Essen zu sorgen“, sagte ich mit einem Lächeln. Mensch, sie ist echt nett, dachte ich. „Und ich kenne nicht einmal Ihren Namen!“

„Peg“, sagte sie mit erhobenen Brauen und wartete auf meine Antwort.

„Ich heiße Amy. Schön, Sie kennenzulernen, Peg.“

Danach schwiegen wir – Stillstand, während ich ihre seltsame Bitte überdachte und sie mich wie ein Falke beäugte.

„Wie wäre es“, sagte sie, schnaubte und unterbrach damit das unbehagliche Schweigen, „wenn du einer alten Frau den Tag versüßt und mit mir gemeinsam isst?“

Ich wusste, was sie tat. Sie versuchte, mich denken zu lassen, dass es nicht um mich ginge, aber das hielt mich nicht davon ab, langsam zu nicken. „Sie sind doch noch nicht so alt“, sagte ich. „Aber … okay, wenn Sie möchten.“

Ich fragte mich, ob sie mehr über mein Leben wusste, als sie sagte, als ich ihr in das winzige Haus folgte, aber sehr rasch wurde mir klar, dass das nicht wirklich wichtig war. Meine Eltern würden erst in ein paar Stunden von der Arbeit kommen, also würde mich niemand vermissen. Außerdem wirkte sie wirklich nett. Ich hatte in den vergangenen siebzehneinhalb Jahren gelernt, Menschen mit Hintergedanken zu erkennen. Man sieht es in ihren Augen, und sie hatte wirklich keinen anderen Grund, um mich hereinzubitten. Sie hoffte eindeutig, ein wenig Gesellschaft zu erhalten, und wer war ich, das zu verweigern? Ich wurde gerade nirgendwo anders gebraucht.

Ich lernte Peg gut kennen, während wir aßen, vor allem, weil sie eine Quasselstrippe war. Mir gefiel es ganz gut, wie sie die Ruhe durchbrach, weil ich keinen Schimmer hatte, was ich sagen sollte. Sie war Schottin, was den Akzent erklärte, der sich etwas von denen unterschied, die ich bereits gehört hatte, aber sie hatte mehr als zwanzig Jahre in Irland gelebt, daher war es eine seltsame Mischung aus Irisch und Schottisch. Sie war ihrem Ehemann nach der Hochzeit in seine Heimatstadt gefolgt, und obwohl ich nie eine klare Antwort erhielt, sah es aus, als ob sie immer noch verheiratet wären, aber seit einiger Zeit nicht mehr zusammen lebten. Ihr Sohn Patrick, von dem Peg scheinbar überzeugt war, dass er über Wasser gehen könne, war an der Uni und studierte Literatur, und sie hatte, seit sie in Irland lebte, in einem Lebensmittelladen vor Ort gearbeitet.

Sie redete und redete und redete, und ohne dass ich es mitbekommen hatte, waren schon bald zwei Stunden vergangen. Ich wusste, meine Mutter wäre jede Minute zu Hause, und obwohl ich nicht glaubte, dass sie meine Abwesenheit bemerken würde, wollte ich das Risiko nicht eingehen. Wer wusste schon, wie sehr sie durchdrehen würde, wenn sie erfuhr, dass ich von der Schule aus nicht direkt nach Hause gegangen war. Meine Eltern hatten mir keine klaren Regeln gegeben, aber manchmal tat ich unabsichtlich etwas, das sie austicken ließ, und die Bestrafungen waren hart.

„Ich sollte besser nach Hause“, sagte ich widerstrebend, womit ich Peg unterbrach, die von ihrem gut aussehenden Sohn schwärmte. „Meine Mom müsste bald daheim sein, und sie wird sich Sorgen machen, wenn ich noch nicht da bin.“

Peg runzelte einen Moment die Stirn, als ob sie genau wüsste, was ich nicht sagte, aber fast genauso schnell, wie es erschienen war, verschwand das Stirnrunzeln wieder, und sie lächelte strahlend.

„Das war wunderbar“, sagte sie, als wir aufstanden. „Möchtest du morgen wieder vorbeikommen?“

Ich nahm meine Schultasche vom Boden und überlegte, bevor ich mich zu ihr umdrehte. „Gerne.“

„Vielleicht kannst du mir morgen etwas mehr über dich erzählen. Ich habe dir heute fast keine Chance gegeben, auch etwas zu sagen!“

„Das hat mir nichts ausgemacht“, sagte ich schüchtern. Meine Wangen wurden heiß, als mir klar wurde, dass sie bemerkt hatte, dass ich den ganzen Nachmittag kaum ein Wort gesagt hatte.

„Ich sehe dich dann morgen, Mädchen!“, rief sie mir nach, als ich die Zementstufen zu ihrer Eingangstür hinablief.

Ich schaffte es fünfzehn Minuten vor meiner Mutter nach Hause und machte schweigend meine Hausaufgaben auf meinem Bett, als sie hereinkam, um nach mir zu sehen.

Meine Mutter war wunderschön. Sie stellte das unter anderem damit sicher, indem sie jede Woche zu Schönheitssalons ging und täglich trainierte, um fit zu bleiben. Aber es war eine zerbrechliche Schönheit, die wirkte, als ob eine falsche Bewegung sie in tausend Stücke zerspringen lassen könnte. Vermutlich hatte der Scheiß, den sie und mein Vater sich in die Nase zogen, etwas damit zu tun.

„Oh, gut, du bist daheim.“

„Wo sollte ich sonst sein?“, fragte ich und rollte mich herum, um sie anzusehen.

„Stimmt.“ Sie strich über das hellblaue Kleid, das sie trug, um sicherzustellen, dass von ihrem kurzen Gang vom ortsansässigen Maklerbüro, in dem sie an der Rezeption arbeitete, nichts durcheinander geraten war. „Dein Vater und ich haben später einen Gast, also bleib in deinem Zimmer, nachdem du dir etwas zum Abendessen geholt hast.“

„Okay“, sagte ich hölzern. Ich weigerte mich, irgendeine Emotion zu zeigen.

„Mach deine Hausaufgaben fertig.“

Sie ging aus dem Zimmer, und ich lauschte, wie sie ihre Schlafzimmertür schloss, bevor ich den Kopf aufs Bett sinken ließ und darum kämpfte, nicht zu weinen. Es war Monate her, seit sie „Besucher“ gehabt hatten, und ich hatte gehofft, dass es vorbei wäre, seit wir in eine neue Stadt gezogen waren. Sie hatten mich in eine katholische Privatschule gesteckt, verdammt, und wir gingen zum ersten Mal seit Jahren wieder jeden Sonntag in die Messe. Ich hatte mir erlaubt, zu glauben, dass es diesmal anders werden würde.

Dumm. Dumm. Dumm.

Zumindest konnte ich mich auf den Tee bei Peg am nächsten Tag freuen, das war immerhin etwas. Ich richtete mich wieder auf und machte mit der Mathehausaufgabe weiter, an der ich gearbeitet hatte, aber ich konnte mich nicht länger konzentrieren.

So aufgeregt ich auch war, Peg wieder zu besuchen, so konnte ich doch nicht die Sorge unterdrücken, die mir auf den Magen schlug. Unser Haus war winzig, und ich musste mir überlegen, wie ich mich so rar wie möglich machen konnte, wenn ihr Besucher kam. Ich wusste nicht einmal, ob ich in meinem Zimmer bleiben konnte, das sich eine Wand mit dem Wohnzimmer und ihrem Schlafzimmer teilte.

Ich sah zum Fenster und entschied, dass ich nach dem Essen dort hinaussteigen würde. Die Nächte waren noch ziemlich warm, und wenn ich meine Taschenlampe mitnahm, könnte ich lesen, während ich dort wartete. Ich wusste nicht, wie lange ich mich verstecken musste, aber ich hoffte, dass ich trotzdem ein wenig Schlaf bekommen würde, weil ich am nächsten Tag Schule hatte. Mit dieser Entscheidung gab es nur eines, worum ich mir noch Sorgen machen musste.

Wie in aller Welt sollte ich Peg von meinem Leben erzählen, ohne über das meiner Eltern zu sprechen? Ich kannte die irischen Sitten nicht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es für verheiratete Paare mit Kindern nicht normal war, Prostituierte zu bestellen – je jünger, desto besser.

Wenn Ballyshannon wie die früheren Städte war, in denen ich gelebt hatte, würde es nicht gut verlaufen, wenn die Leute von ihren außergewöhnlichen Aktivitäten erfuhren.

Niemand durfte das erfahren.

Kapitel 2

Amy

Ich wartete, bis ich meinen Vater an diesem Abend nach Hause kommen und Stimmen durch die Wand, die zum Schlafzimmer meiner Eltern führte, hörte, dann nahm ich mir meine Decke, eine Taschenlampe und meine zerfledderte Ausgabe von Fahrenheit 451 und stieg aus dem Fenster. Zwischen unserem Haus und dem nächsten befand sich ein Stückchen weichen Grases, das mir einen kleinen sicheren Hafen bot, als ich mich gegen die Wand lehnte.

Ich schlang die Decke um mich und zog sie hoch und über meinen Kopf, sodass ich die Lampe anschalten konnte, ohne auf mich aufmerksam zu machen, während ich las. Es war nicht perfekt, da ich lieber drin gewesen wäre, aber es klappte. Ich war nur froh, dass unser Haus ebenerdig war, sonst hätte ich an einer verdammten Regenrinne herunterrutschen müssen, um weg zu kommen.

Ich las fast das ganze Buch, bevor meine Augen müde wurden, aber ich hatte noch niemanden aus der Eingangstür gehen sehen oder hören können. Ich wusste nicht, wie spät es war, aber ich wusste aus Erfahrung, dass unsere „Besucher“ manchmal bis spät in die Nacht blieben. Ich musste einfach länger abwarten.

Mit einem Keuchen wachte ich etwas später auf, als ich fühlte, wie jemand an meiner Schulter rüttelte. Meine Füße waren eiskalt, und ich war durch und durch nass.

„Was in Gottes Namen tust du hier draußen, Amy?“, fragte Peg und rubbelte meine zitternden Schultern.

„Ich wollte nicht, dass meine Eltern mitbekommen, dass ich noch wach bin und lese, daher habe ich mich gestern Abend rausgeschlichen. Ich muss eingeschlafen sein.“ Die Lüge floss mir leicht von den Lippen, aber Pegs Gesichtsausdruck zeigte mir, dass sie mir diese Schwindelei nicht abkaufte.

„Du erinnerst dich doch, als ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe?“, fragte sie leise.

„J… Ja.“ Ich stotterte, während sie auf mich hinabstarrte.

„Ich sehe fast alles, was hier vor sich geht. Vermutlich, weil ich zu viel Zeit habe …“ Sie ließ das einsinken, als meine Augen sich weiteten. „Hab dieses Weibsbild am Abend mit deinem Vater ins Haus gehen sehen.“

Ich schluckte, blieb aber still.

„Ich habe sie auch vor etwas weniger als einer Stunde gehen sehen“, sagte sie mit einem Nicken. „Geh zurück in dein Schlafzimmer, bevor du dir noch den Tod holst.“

Ich rappelte mich auf, zu erleichtert, dass sie mir keine Fragen gestellt hatte, um eigene zu stellen. Ich umarmte sie impulsiv, bevor ich meine Taschenlampe nahm, die ein wenig von meinem Versteck weggerollt war, und kletterte wieder hinein. Dann schloss ich mein Fenster, während sie weiterging, als ob nichts geschehen wäre.

Als ich auf meine Uhr sah, war es vier Uhr früh. Gott sei Dank würde ich noch ein paar Stunden Schlaf in einem richtigen Bett bekommen, bevor ich wegen der Schule wieder aufstehen musste. Ich war so erschöpft, dass ich nicht mal darüber nachdenken konnte, wie schrecklich es war, dass Peg mein Geheimnis kannte.

Ich war während der Schule den ganzen Tag abgelenkt. Meine Nervosität darüber, was Peg gesehen hatte, machte mich hibbelig und unkonzentriert. Ich wusste nicht, was passieren würde. Würde sie es allen erzählen? Ballyshannon war keine winzige Stadt, aber der Zusammenhalt war groß. Gott, mein Leben wäre vorbei, wenn es jemand erfuhr, besonders wenn die gläubigen irisch-katholischen Familien meiner Klassenkameraden es herausfinden würden.

Als ich an diesem Nachmittag nach Hause ging, merkte ich, wie sich Ausschlag auf meinen Handgelenken und meinen Händen bildete. Vermutlich war das eine Eigenheit meiner Familie. Sowohl meine Mutter als auch ich litten unter physischen Auswirkungen unter Stress. Ich kratzte und rieb abwechselnd meine Arme durch meinen Pullover, als ich an Pegs Eingangsstufen vorbeiging.

„Ich dachte, du kommst zum Tee vorbei!“

Ich hielt abrupt an und riss den Kopf herum in ihre Richtung. „Äh …“

„Das Angebot steht noch.“

„Okay“, flüsterte ich zurück und drehte mich zu ihrem Haus um.

Ich wusste nicht, weshalb sie immer noch so nett zu mir war. Sie musste eine Vorstellung davon haben, was vor sich ging. Sie konnte die Situation in der vorherigen Nacht nicht missverstanden haben – sie hatte sie mir praktisch buchstabiert, als sie mich gefunden hatte.

Peg hielt mir die Tür auf, als ich langsam hineinging.

„Setz dich! Setz dich! Ich habe Karamell-Butterkekse gebacken!“

„Warum sind Sie so nett zu mir?“, fragte ich leise, als ich ihr in die Küche folgte. „Ich weiß, was Sie gesehen haben.“

„Was hat das mit irgendwas zu tun?“

„Ich dachte, Sie wollen mich nicht mehr hier haben, nachdem … Sie wissen schon“, murmelte ich. Mir war so unbehaglich zumute, dass meine Arme fast bis zu meinen Ellbogen zu jucken begannen.

„Mädchen …“ Sie seufzte, hielt inne und stellte einen Teller mit Shortbread-Keksen vor mich, bevor sie sich auf den Platz mir gegenüber sinken ließ. „Was deine Eltern für sich entschieden haben, hat nichts damit zu tun, wie ich über dich denke.“

„Was denken sie denn über mich?“ Das Gebäck blieb unangetastet auf dem Tisch, während ich es anstarrte, zu nervös, um ihr in die Augen zu sehen.

„Von dem her, was ich bisher über dich weiß, bist du klug.“ Mein Blick zuckte hoch zu ihrem. „Du bist freundlich, machst dir Gedanken, bist hübsch und einfach süß, so wie du den Launen einer alten Frau nachgegeben hast.“

„So alt sind Sie doch gar nicht“, erwiderte ich automatisch.

„Und an dir ist nichts falsch, egal was deine Eltern in ihrem eigenen Haus anstellen.“ Sie lächelte mich sanft an und drückte meine Hand. „Und jetzt genug von diesen perversen Eltern.“

Ich erstickte fast an ihrem nüchternen Ausdruck gegenüber meinen Eltern und kicherte, als sie mir zuzwinkerte.

„Nur noch eins.“ Sie griff in ihre Tasche und zog einen glänzend neuen Schlüssel hervor, den sie auf den Tisch vor mir legte. „Du solltest die Nächte nicht draußen verbringen, besonders sobald es kälter wird.“

Ich sah verwirrt zwischen ihr und dem Schlüssel hin und her, bevor ich ihr Angebot verstand.

„Sie können mir doch nicht einfach einen Schlüssel zu Ihrem Haus geben! Sind Sie irre? Ich könnte Ihnen alles klauen! Ich könnte … ich könnte Sie im Schlaf umbringen! Sie kennen mich nicht!“

Sie lachte über meine Entrüstung und machte eine Handbewegung, als ob sie meine Kommentare vom Tisch wische.

„Ich hab nichts zum Stehlen.“ Sie kicherte. „Und falls du planst, mich im Schlaf umzubringen, könntest du das tun, indem du einfach zum Fenster reinsteigst, oder?“

„Ich kann keinen Schlüssel zu Ihrem Haus annehmen“, sagte ich fest. „Nein. Auf keinen Fall.“

„Du nimmst ihn“, gab sie kurz angebunden zurück. „Du wirst ihn benutzen, wenn du ihn brauchst, und falls nicht, habe ich ein paar Blumen, die gegossen werden müssen, wenn ich im Urlaub bin.“

„Sie machen Urlaub?“

„Bisher noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.“

„Herr im Himmel“, murmelte ich, was Peg dazu brachte, über den Tisch zu greifen und mir gegen die Stirn zu schnippen. „Was zum Teufel …“

„Nimm den Namen des Herrn nicht unnütz in den Mund in diesem Haus. Das ist nicht verhandelbar.“

„Gott, Scheiße, Entschuldigung!“, zischte ich und wich ihr aus, als sie mir wieder an die Stirn schnippen wollte. „Mache ich nicht!“

„Dann ist gut. Können wir dann essen? Du meintest, du würdest mir heute von dir erzählen.“

Ich sah ehrfürchtig zu, als sie aufstand, sich ihr eigenes, unglaublich lecker aussehendes Gebäck nahm und sich mir gegenüber setzte, als ob wir uns nicht die vergangenen fünf Minuten gestritten hätten. Die Frau war offensichtlich vollkommen verrückt, aber mir gefiel das. Sie war vertrauensseliger als jeder, den ich kannte, aber ich konnte auch erkennen, dass sie kein Dummkopf war. Sie hatte genau gewusst, was sie tat, als sie den Schlüssel für mich hatte herstellen lassen.

Es beruhigte mich auch unglaublich, dass sie eine Regel aufgestellt hatte, selbst wenn es etwas so Kleines war, wie den Namen des Herrn nicht unnütz zu gebrauchen. Ihre Bestrafung war schnell und wirkungsvoll gewesen, und ich wusste in der Zukunft genau, was passieren würde, wenn mir ein Ausrutscher passierte und ich es wieder tat. Das Schnippen hatte nicht wehgetan, aber es hatte Pegs Standpunkt untermauert. Der grauenhafte Gedanke, sie zu enttäuschen oder sie wütend zu machen, war genug Ansporn, auf meine Sprache zu achten, wenn ich in ihrer Nähe war – der Schnipser war eher eine Erinnerung daran. Mir war leicht ums Herz, als sie mir zunickte.

„Okay, ich wurde in Cheyenne, Wyoming, geboren …“

Nach dieser ersten Woche entwickelten Peg und ich eine lockere Routine. Ich besuchte sie fast jeden Tag nach der Schule, und sie wartete immer auf ihren Eingangsstufen, wenn ich auf dem Weg nach Hause war. Sie wurde die erste wirklich verlässliche Person in meinem Leben, und nach kurzer Zeit konnte ich mir eine Welt ohne sie nicht mehr vorstellen.

Wir redeten nie über das, was bei mir zu Hause vor sich ging. Ich weigerte mich, es anzusprechen, und sie war verständnisvoll genug, es nicht zu erwähnen, aber ich bemerkte, dass sie mich genauer im Auge behielt, nachdem einer der Besucher meiner Eltern gekommen war.

Aber ich benutzte ihren Schlüssel nicht.

Zuerst fühlte es sich so an, als ob ich sie zu sehr ausnutzen würde, und danach hatte ich zu viel Angst, dass sie sich Sorgen machte, wenn sie wüsste, wie schlimm es wurde. Sie musste bemerkt haben, welche Frauen – und jetzt Männer – zu jeder Stunde des Abends in und aus unserem Haus kamen, aber sie sagte nie ein Wort, und ich genauso wenig.

Erst zwei Monate später brach ich zusammen und rannte um zwei Uhr früh barfuß zu ihrem Haus.

„Alles in Ordnung, meine Liebe?“, fragte sie drängend und zog mich ins Haus, bevor ich auch nur den Schlüssel an dem Band von meinem Hals nehmen konnte. Sie musste nach mir Ausschau gehalten haben.

In dieser Nacht hatten meine Eltern zwei Besucher. Von den verschiedenen Tonlagen ihrer Stimmen hatte ich vermutet, dass es ein Mann und eine Frau waren, was nicht besonders ungewöhnlich war. Aber als ich diesmal mit den Fingern in meinen Ohren an meinem Bett saß, ein Buch auf den Knien, bemerkte ich eine Bewegung aus meinen Augenwinkeln. Dann hatte ich voller Entsetzen gesehen, wie sich mein Türknauf langsam und leise drehte.

Wenn ich nicht den winzigen Schieberiegel gehabt hätte, den ich in dem kleinen Werkzeugladen die Straße hinunter gekauft und selbst eingebaut hatte, hätte derjenige, der versucht hatte, in mein Zimmer zu kommen, Erfolg gehabt. Wie versteinert hatte ich hingestarrt, bis sich der Knauf nicht länger drehte, dann sprang ich auf die Füße und stürzte mich förmlich aus meinem Fenster in Sicherheit und zu Peg.

„Mir geht es gut. Mir geht es gut“, wiederholte ich ein paar Mal, womit ich versuchte, uns beide zu überzeugen. „Ich bin einfach nur ausgeflippt. Ich sollte wieder zurück. Ich habe überreagiert.“

„Auf keinen Fall!“, kreischte Peg. „Du wirst heute Abend nirgends hingehen.“

Ich stand immer noch unter Schock und beobachtete nur schweigend, wie sie die Eingangstür verschloss und meine Hand nahm.

„Du kannst im zweiten Schlafzimmer übernachten.“

„Aber meine Eltern …“

„Werden nichts erfahren, außer du willst es“, versicherte sie mir und zog an einer Kordel über ihrem Kopf, um das Licht in dem kleinen Zimmer einzuschalten. „Ich wecke dich, wenn ich zur Arbeit gehe, dann kannst du wieder in dein Zimmer huschen.“

„Ich …“

„Streite nicht mit mir!“, rügte mich Peg und eilte im Raum hin und her, um Laken und eine Decke für das Bett zu holen. „Du bleibst einfach heute Nacht hier, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist.“

„Ich habe vermutlich überreagiert“, wiederholte ich, als sie die Decke und das Laken in die Höhe hielt, damit ich hineinschlüpfen konnte. „Es war keine große Sache.“

„Mir ist vollkommen egal, ob du dir grüne Monster eingebildet hast. Etwas hat dir Angst gemacht, und heute Nacht bekomme ich endlich etwas Schlaf, wenn ich weiß, dass du unter meinem Dach und in Sicherheit bist.“ Sie beugte sich vor, um mich auf die Stirn zu küssen, was meine Mutter bisher nie getan hatte, und richtete sich dann wieder auf, um das Licht auszuschalten.

„Schlaf, mein Mädchen.“

Ich schlief in dieser Nacht ganz leicht ein. Der Geruch von Pegs Haus und die Weichheit des Betts und der Matratze beruhigten mich vollkommen. Wie versprochen, weckte sie mich am nächsten Morgen, als sie zur Arbeit ging, was mir mehr als genug Zeit gab, um wieder durch mein Fenster zu klettern, bevor es Zeit war, mich für die Schule bereit zu machen. Nach dieser Nacht entwickelte sich ein neuer Rhythmus.

Das nächste Mal, als wir Besuch hatten, wartete ich nicht, bevor ich zu Pegs Haus rannte und in das weiche Bett stieg, das ich lieben gelernt hatte. Ich lauschte der wichtigsten erwachsenen Bezugsperson, die ich hatte, wie sie sanft im Zimmer nebenan schnarchte. Es passierte nicht jede Nacht oder jede Woche, aber jedes Mal, wenn meine Eltern eine Prostituierte bezahlten, in unser Haus zu kommen, ging ich zu Peg. Und jedes Mal empfing sie mich an der Tür.

Ich musste in den folgenden Monaten nie den Schlüssel benutzen, den sie mir gegeben hatte. Sie wartete immer darauf, mich einzulassen.

Kapitel 3

Amy

„Hey, wer zum Teufel bist du denn?“

Die Stimme, die vom Bettrand her erklang, weckte mich, und sobald ich die Augen aufriss, erstarrte ich vor Angst. Das Gesicht des Mannes lag im Schatten, als er sich über mich beugte, und ich konnte nicht einmal einen tiefen Atemzug machen, bevor das Licht im kleineren Schlafzimmer angeschaltet wurde.

„Patrick! Hör auf, das arme Mädchen zu erschrecken und geh weg vom Bett!“, rügte ihn Peg, was mich sofort beruhigte. Oh, gut. Patrick. Diesen Namen kannte ich. Peg sprach ständig von ihrem Sohn.

Ich schenkte Peg ein kleines, dankbares Lächeln, legte den Blick aber schnell wieder auf den Mann, der gegen den Rand der Matratze trat.

„Wer zum Teufel ist das? Nimmst du neuerdings Straßenratten auf, Mum?“, fragte er wütend und sah mich stirnrunzelnd an. Verdammt, sein Akzent war so ausgeprägt, dass ich eine Sekunde brauchte, um zu begreifen, was er sagte … Und dann war ich sauer.

„Verzieh dich!“, schnappte ich.

„Patrick!“, schimpfte Peg zeitgleich.

„Ach, sie kann reden?“, erwiderte er sarkastisch und sah mich böse an.

Ich starrte wütend und schweigend zurück, weil ich mit dem verlorenen Sohn nicht streiten wollte. Ich wusste, dass ich der Eindringling war, und ich hatte sofort Angst, dass seine Anwesenheit die Sicherheit ruinieren würde, die ich bei Peg gefunden hatte. Selbst wenn er ein Arschloch war, war er ihr Sohn, und ich war nur das bemitleidenswerte Nachbarmädchen, dessen Eltern zu sehr mit Prostituierten und Drogen beschäftigt waren, um zu bemerken, dass ich weg war.

„Patrick Gallagher, das hier ist mein Haus, und wenn du nicht aufhörst, das Mädchen so böse anzustarren, lege ich dich übers Knie, bis dir der Arsch brennt“, zischte Peg, womit sie uns beide überraschte.

„Mum, was zum Teufel …“

„Raus!“

Er sah mich nicht wieder an, sondern hob entnervt die Hände, sodass ich erschrocken zurückzuckte, als er aus der Tür stürmte. Was für ein Arsch.

„Alles in Ordnung? Er hat dir doch keine Angst gemacht, oder?“, fragte Peg, nachdem er gegangen war.

„Ein bisschen.“ Ich lachte nervös. Wäre das der Moment, in dem sie mir sagte, ich solle gehen? Shit.

„Ignorier ihn. Mein Junge steckt voller heißer Luft. In ein paar Stunden hast du Schule. Versuch, noch ein wenig zu schlafen, ja?“

Mein Mund klappte auf, als sie das Licht ausschaltete und die Tür fast vollständig schloss. Hatte sie mir wirklich gerade gesagt, ich solle wieder schlafen gehen? Wie zum Teufel sollte ich das tun? Und warum hatte sie mich nicht gebeten, zu gehen?

Ich ließ mich wieder in die Matratze sinken und zog die Decke bis zu meinem Kinn, während meine Gedanken sich im Kreis drehten. Ich konnte ihre leisen Stimmen in der Küche hören, während Peg mit Pfannen und Töpfen hantierte, aber ich versuchte nicht einmal, zu verstehen, was sie sagten.

Ich war zu beschäftigt damit, die kleinen Schmetterlinge in meinem Bauch zu beruhigen, als ich mich an Patricks kantigen Kiefer und seine vollen Lippen erinnerte, als er auf mich hinabgestarrt hatte. Seine Wangen waren vor Wut gerötet gewesen, aber ich hatte das kaum bemerkt, da ich zu sehr damit beschäftigt gewesen war, die Sommersprossen auf seinem Gesicht zu zählen. Gütiger Gott. Sommersprossen. Er war ein Arschloch, so viel war klar, aber er war das bestaussehendste, das ich jemals gesehen hatte.

Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich am nächsten Morgen endlich aufwachte, erkannte ich anhand der Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, dass ich wirklich spät dran war für die Schule. Peg weckte mich immer, wenn sie zur Arbeit ging, damit ich heimgehen und duschen konnte, aber ich war nicht wirklich überrascht, dass sie es diesmal vergessen hatte. Sie hatte ihren Sohn monatelang nicht gesehen, und ich war sicher, dass sie nach der anfänglich so unglücklichen Szene ekstatisch gewesen war, dass er zu Besuch gekommen war. Sie redete ständig von Patrick, und ich wusste, dass sie ihn unglaublich vermisste, wenn er nicht da war.

Ich zog meine Sandalen an und zog mein Haar zu einem Pferdeschwanz zurück. Gott, ich hasste die Morgenstunden. Ich machte langsam das Bett, schüttelte das weichste Kissen auf, das ich jemals gehabt hatte, und strich den Patchwork-Überzug glatt. Ich versuchte, nie Chaos zu hinterlassen, wenn ich bei Peg war. Sie arbeitete wirklich hart und war normalerweise erschöpft, wenn sie nachmittags nach Hause kam, und ich wollte ihr das Leben nie schwerer machen. Sie behauptete, meine Anwesenheit in ihrem Leben sei ein Segen Gottes, und ich wollte nicht, dass sie ihre Einstellung diesbezüglich ändern musste, indem ich sie zwang, meine Unordnung aufzuräumen. Ein paar Minuten später schlurfte ich ins Wohnzimmer.

„Morgen.“

Direkt vor dem Schlafzimmer kam ich abrupt zum Stehen, als ich Patricks muskulöse nackte Brust und sein vom Schlaf verstrubbeltes Haar sah.

Er hatte Sommersprossen auf der Brust.

Gütiger Gott, er hatte Sommersprossen auf der Brust.

„Meine Mum ist im Laden.“

Mein Blick fiel auf den Kaffeebecher, den er in der Hand hielt. Seine langen Finger waren um die Tasse geschlungen, und ich schluckte nervös. Ich musste hier raus, bevor ich einen Anfall bekam, der damit endete, dass ich ohnmächtig wurde oder mich selbst bepinkelte. „Okay“, murmelte ich und schob mich an ihm vorbei zur Tür.

„Hey, Amy, richtig?“

Überrascht riss ich den Kopf hoch. Warum redete er immer noch mit mir?

„Sorry wegen heute Früh. Ich war schon lange nicht mehr daheim, und die Schuldgefühle zusammen mit der Überraschung, eine Frau in meinem Bett vorzufinden … na ja, ich hab gedacht, du würdest meine Mum ausnutzen. Schön blöd, hm? Diese Frau ist nicht blöd.“ Das letzte sagte er mit einem Lächeln und schüttelte den Kopf. „Verzeihst du mir?“

„Ja, klar“, sagte ich rasch, bevor er die Entschuldigung zurücknehmen könnte.

Er war ein totales Arschloch gewesen, aber ich konnte ihm diesbezüglich nicht wirklich einen Vorwurf machen. Wenn ich eine Mutter hätte, die so süß wie Peg wäre, würde ich auch Mittel und Wege finden, um Leute von ihr fernzuhalten, die sie ausnutzen könnten. Außerdem wusste ich nicht, wie lange er hierbleiben würde, und ich hatte Angst, dass ich, wenn wir keinen Waffenstillstand schließen konnten, während der gesamten Zeit des Besuchs bei meinen Eltern festsitzen würde.

„Ich sollte lieber nach Hause“, sagte ich mit einem Nicken und ging wieder Richtung Eingangstür.

„Mum sagte, du solltest heute in der Schule sein. Sind deine Eltern nicht sauer, weil du nicht da bist?“

Nachdem ich einen Moment gebraucht hatte, um seine schnelle Sprechweise zu entziffern, begriff ich, dass er mir dieselbe Frage stellte, die mir durch den Kopf geschossen war, seit ich aufgewacht war und das Sonnenlicht gesehen hatte. „Ich komme schon damit klar.“

„Da du sowieso erst später heimgehst, kriegen sie es gar nicht mit, oder?“

Warum zum Teufel war sein Akzent so verflucht sexy? Ich hörte diese Art zu sprechen schon seit Monaten hier. Es war also nicht so, als ob es neu für mich wäre.

„Äh …“

„Du kannst hierbleiben, wenn du willst.“

Mein Mund klappte auf, und er wurde rot, als er meine Reaktion sah.

„Fuck, Mädchen, ich versuche nicht, dir an die Wäsche zu gehen. Dachte nur, ich könnte dir helfen. Ich bin zu alt für dich.“

Hieß das, er hätte versucht, mir an die Wäsche zu gehen, wenn ich älter gewesen wäre? Moment mal, wie kam es, dass sich die Unterhaltung auf einmal darum drehte, dass er mir an die Wäsche ging? Meine Handflächen begannen, zu schwitzen, als er sich vom Sofa erhob.

„Wer …“ Meine Worte gerieten ins Stocken, als er einen Schritt vorwärts machte und wir einander auf einmal sehr nahe waren. „Wer sagt denn, dass ich dich überhaupt wollen würde?“

„Meine Schöne, du solltest mir lieber in die Augen sehen, wenn du versuchen willst, mich davon zu überzeugen. Du hast mir auf die Brust gestarrt, seit du aus meinem Schlafzimmer gekommen bist, und deine Stimme klingt ein wenig … atemlos.“ In seinen Wangen bildeten sich Grübchen, und er zwinkerte mir zu, bevor er um mich herum ging.

„Dein Schlafzimmer?“ Meine Stimme klang erstickt, als ich mich drehte, um ihm zuzusehen, wie er wegging.

„Seit ich ein Baby war“, sagte er leise lachend. „Ich nehme eine Dusche. Wenn du noch hier bist, wenn ich rauskomme, finden wir schon was, was wir heute tun können.“

Die Badezimmertür schloss sich hinter ihm, während ich noch wie erstarrt dastand. Ich hatte in seinem Bett geschlafen? Oh mein Gott. Kein Wunder, dass er direkt hereingekommen war.

Ich ließ mich mit einem Seufzen auf die Couch fallen und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Ich hatte die letzten zwei Monate ziemlich häufig in seinem Bett geschlafen. Oh, Shit! Hatte ich auf sein Kissen gesabbert? Und noch wichtiger: Hieß das, dass ich ab jetzt zu Hause bleiben musste?

Ich konnte ihn wohl kaum darum bitten, auf dem Sofa zu übernachten, damit ich sein Zimmer übernehmen konnte. Er würde nicht mal auf das verdammte Ding passen. Er war nicht nur zu groß und muskulös, sondern sogar seine Muskeln hatten noch Muskeln – ich schwör’s –, und er war zu breit gebaut für Pegs Miniaturcouch.

Ich nahm frustriert die Hände vom Gesicht und merkte zu meinem Horror, wie sie von kleinen Härchen gekitzelt wurden. Oh nein. Ich griff nach oben, strich über meine Wangen und hätte weinen können, als ich spürte, wie weitere Strähnen meine Hände berührten. Shit! Ich hatte meine Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber ich hatte nicht darüber nachgedacht, die einzelnen Härchen neben meinem Gesicht zu zähmen. Normalerweise begegnete ich keinem, bevor ich nicht geduscht hatte. Woher hätte ich wissen sollen, dass er auf der Lauer gelegen hatte?

Ich wusste, was ich sehen würde, wenn ich in den Spiegel sehen würde: eine verdammte Horror-Show dunkler Härchen, die sich wie kleine Teufelshörner Richtung Decke kräuselten.

Kein Wunder, dass er mir nicht an die Wäsche wollte. Ich sah aus wie eine Idiotin.

Die Badezimmertür quietschte. „Hau nicht ab, ja?“, sagte er leise von der angelehnten Tür her, sodass ich einen überraschten Blick in seine Richtung warf.

„Patrick …“ Ich zögerte und zwang meine Hände in meinen Schoß, damit ich nicht weiter versuchen konnte, die einzelnen Strähnen unter Kontrolle zu bringen, sodass sie noch mehr Aufmerksamkeit erregten.

„Meine Freunde nennen mich Trick“, sagte er mit einem weiteren Zwinkern.

Als er erneut die Badezimmertür schloss, sprang ich von der Couch auf und sprintete zur Eingangstür. Wenn ich nicht weg war, bevor er mit dem Duschen fertig war, würde ich bestimmt zu einem weiteren Mädchen werden, das sämtlichen gesunden Menschenverstand verlor, sobald Patrick Gallagher lächelte.

Es war eine Sache, ihn unglaublich heiß zu finden, aber eine andere, Zeit mit ihm zu verbringen … besonders wenn ich scheiße aussah.

Kapitel 4

Amy

Wenn ich gedacht hatte, ich könnte Patrick aus dem Weg gehen, während er bei seiner Mutter blieb, lag ich voll daneben.