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Wladimir Megre

Anastasia

Die Energie des Lebens

Aus dem Russischen übersetzt von Leo Tetzlaf

Anastasia Bd. VII

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Bisherige Titel von Wladimir Megre zu Anastasia

Band 1:

Anastasia – Tochter der Taiga

ISBN 978-3-906347-65-3 · 16,00 € · gebunden

ISBN 978-3-906347-66-0 · 9,90 € · broschiert

Band 2:

Anastasia – Die klingenden Zedern Russlands

ISBN 978-3-906347-71-4 · 16,00 € · gebunden

ISBN 978-3-906347-79-0 · 9,90 € · broschiert

Band 3:

Anastasia – Raum der Liebe

ISBN 978-3-906347-74-5 · 16,00 € · gebunden

ISBN 978-3-906347-83-7 · 9,90 € · broschiert

Band 4:

Anastasia – Schöpfung

ISBN 978-3-906347-75-2 · 16,00 € · gebunden

ISBN 978-3-906347-91-2 · 9,90 € · broschiert

Band 5:

Anastasia – Wer sind wir?

ISBN 978-3-906347-78-3 · 16,00 € · gebunden

ISBN 978-3-906347-92-9 · 9,90 € · broschiert

Band 6:

Anastasia – Das Wissen der Ahnen

ISBN 978-3-89845-040-9 · 14,90 € · gebunden

Band 8.1:

Anastasia – Neue Zivilisation

ISBN 978-3-89845-123-9 · 14,90 € · gebunden

Band 8.2:

Anastasia – Die Bräuche der Liebe

ISBN 978-3-89845-180-2 · 14,90 € · gebunden

Band 10:

Anastasia – Anasta

ISBN 978-3-905831-05-4 · 16,00 € · gebunden

Copyright © 2002 by Владимир Мегре

Copyright © der deutschten Ausgabe: Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN 978-3-89845-058-4

1. Auflage 2018

Übersetzung: Leo Tetzlaf

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstr. 1 · 56593 Güllesheim

Inhaltsverzeichnis

1.Kapitel: Die schöpferische Gedankenkraft

imageDie Braut eines englischen Lords

imageDein Schicksal wird von dir bestimmt

imageDie Gedankengefangenschaft in der Mülltonne

imageDie Ehefrau – eine Göttin

imageWomit sind Ihre Gedanken gerade beschäftigt?

imageEin Gespräch mit dem Großvater von Anastasia

imageDankeschön

imageDer Glaube Gottes

2.Kapitel: Die Gedankengeschwindigkeit

imageDas Gedankentraining

imageDas am besten gehütete Geheimnis

3.Kapitel: Die göttliche Ernährung

imageEine schizophrene Gesellschaft?

imageDer Widerstand

4.Kapitel: An Juden, Christen und andere

imageEine Reise in die Abgründe der Geschichte

imageNehmt Jesus Christus herunter vom Kreuz

imageDer Terror

5.Kapitel: Die Heiden

imageDie Schlacht

imageSchön sind die Feste des wedischen Russlands

6.Kapitel: Bedeutsame Bücher

imageÜbungen für die gedankliche Fernübertragung des Körpers

7.Kapitel: Gebt den Kindern eine Heimat

imageDer Strafvollzug der Zukunft

imageEin Gesetz für die vom Volk gewählten Abgeordneten

An die Leser der Bücherreihe „Die klingenden Zedern Russlands“

Über den Autor

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1. Kapitel

Die schöpferische Gedankenkraft

Ein Menschenleben! Wer oder was bestimmt es? Warum bringt das Menschengeschlecht auf der einen Seite Imperatoren und Heerführer hervor, auf der anderen Seite wühlen Vertreter der gleichen Spezies nach Speiseresten in den Mülltonnen dieser Welt?

Es gibt eine weit verbreitete Meinung, das Schicksal jedes Menschen wäre schon von Geburt an vorgezeichnet. Sollte es so sein, dann ist ein Mensch nichts weiter als ein kaum bedeutsames Schräubchen in irgendeinem mechanischen System und kein hochstrukturiertes Geschöpf Gottes.

Doch es existiert auch eine andere Meinung, dass der Mensch ein in sich perfektes Geschöpf sei, in dem das gesamte Energiespektrum des Universums ohne Ausnahme vorkommt.

Eine Energieform ist jedoch nur für Menschen charakteristisch – die so genannte Gedankenenergie. Gelingt es dem Menschen, zu erkennen, welche Kraft der Gedanken er besitzt, und lernt er, diese im vollen Umfang zu nutzen, dann wird er zum Herrscher des gesamten Universums.

Welche von diesen zwei einander ausschließenden Definitionen erweist sich als die richtige?

Um der Sache auf den Grund zu gehen, erinnern wir uns an eine alte Parabel, die schon fast zu einer Anekdote geworden ist:

Ein von seinem Leben enttäuschter Mensch flüchtete in den Wald am Rande der Stadt, hob seine zu Fäusten geballten Hände nach oben und schrie zu Gott:

„Ich kann nicht weiterleben. Ungerechtigkeit und Chaos herrschen in deinem Reich auf Erden. Da gibt es die einen, die in teuren Limousinen durch die Stadt kutschieren, sich in Restaurants bis zum Platzen mit Essen vollstopfen, während die anderen nach Speiseresten in den Mülltonnen wühlen. Schau doch, zum Beispiel, mich an: Ich habe nicht mal genug Geld, um mir neue Schuhe zu kaufen. Wenn du ein gerechter Gott bist und überhaupt existierst, dann lass mich mit meinem Lottoschein zum Hauptgewinner werden.“

Die Wolken am Himmel machten Platz für einen Sonnenstrahl. Dieser berührte den Schreihals warm und sanft. Eine ruhige Stimme antwortete vom Himmel: „Beruhige dich, mein Sohn, Ich bin ja bereit, deinen Wunsch zu erfüllen.“

Das Herz des Menschen füllte sich mit Freude. Er ging durch die Straßen, lächelte, schaute sich die Schaufenster an und stellte sich schon vor, welche Dinge er sich für seinen Lottogewinn kaufen würde.

Ein Jahr war vergangen. Doch der Mensch hatte noch keinen Hauptgewinn kassiert. Er beschloss: Gott hat mich betrogen.

So kehrte er ganz enttäuscht zu jener Stelle im Wald zurück, an der er Gottes Worte gehört hatte, und beschwerte sich laut:

„Du hast dein Versprechen nicht eingehalten, du hast mich belogen, hast mich ein ganzes Jahr warten lassen. Ich habe bereits davon geträumt, welche Käufe ich mir mit dem gewonnenen Geld ermöglichen würde. Doch das Jahr verging und ich habe keinen Hauptgewinn gesehen.“

„O, mein Sohn“, erklang eine traurige Stimme vom Himmel, „du wolltest doch viel Geld im Lotto gewinnen. Wieso hast du es das ganze Jahr nicht geschafft, dir einen Lottoschein zu besorgen?“

Diese kleine Parabel oder Anekdote erzählt man sich gerne im Volk. Die Leute lachen über den Pechvogel: „Wie konnte er nur nicht begreifen, dass die Voraussetzung für die Erfüllung seines Traumes, einen Hauptgewinn im Lotto zu kassieren, vor allem der Kauf eines Lottoscheins gewesen wäre?“

Doch gerade an diese selbstverständliche Handlung dachte der Held dieser Geschichte nicht.

Wichtig ist hier nicht die Geschichte an sich und nicht die Frage, ob das Erzählte wirklich geschah. Das Wichtigste ist das Verhalten der Menschen in Bezug auf das Geschehen in der Parabel.

Die Tatsache, dass die Menschen über die Unbeholfenheit des Parabelhelden lachen, zeigt uns, dass sie intuitiv, im tiefen Unterbewusstsein verstehen: Ihr eigenes zukünftiges Leben hängt nicht nur von höheren Gewalten oder Gottes Geschenken, sondern auch von ihnen selbst ab.

Und nun soll jeder versuchen, seine eigene Lebenssituation zu analysieren. Haben Sie für die Verwirklichung Ihrer Träume wirklich alles Nötige getan?

Ich behaupte, und das nicht ohne Grund: Jeder, sogar ein unrealistisch und absolut phantastisch erscheinender Traum wird Realität, wenn der Mensch, dem dieser Traum am Herzen liegt, seiner Verwirklichung mit einer Reihe von einfachen Handlungen entgegenkommt.

Diese Behauptung lässt sich anhand vieler Beispiele veranschaulichen. Eines davon möchte ich hier vorstellen:

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Die Braut eines englischen Lords

Ich hatte einmal auf dem kleinen Markt der Stadt Wladimir das Glück, Zeuge eines Streits zwischen einer jungen Verkäuferin und ihrem angetrunkenen Kunden zu werden.

Die junge Frau verkaufte Zigaretten. Es war ihr anzumerken, dass sie erst vor einigen Tagen ihre Tätigkeit auf dem Markt begonnen hatte. Sie kam mit ihren Aufgaben nicht gut zurecht, verwechselte die Zigarettenmarken und bediente so ihre Kunden recht langsam. Es bildete sich bereits eine kleine Warteschlange von drei Personen. Am Ende der Warteschlange stand ein angetrunkener Mann und rief laut zu dem Mädchen: „Kannst du dich nicht etwas schneller bewegen, du Schildkröte?“

Die Wangen des Mädchens erröteten. Einige der vorbeilaufenden Menschen hielten an, um die ungeschickte Verkäuferin zu beobachten.

Der angetrunkene Mann fuhr mit seinen missbilligenden Kommentaren fort. Er wollte zwei Schachteln Zigaretten der Marke „Prima“ kaufen und als er endlich dran war, weigerte sich die junge Frau, ihn zu bedienen. Rot vor Scham, den Tränen nah, teilte sie dem Kunden mit: „Sie benehmen sich beleidigend, ich lehne es ab, Sie zu bedienen.“

Der Kunde erstarrte zunächst in Unsicherheit, da er eine solche Wendung im Gang der Dinge nicht erwartet hatte. Dann drehte er sich zu der immer größer werdenden Gruppe von Schaulustigen um und ergoss sich in noch größeren Beleidigungen gegen das Mädchen: „Schaut euch doch diese Jammergestalt an. Warte bis du geheiratet hast, dann hörst du noch Kräftigeres von deinem Mann, wenn du dich in der Küche wie ein gekochtes Huhn bewegst.“

„Ich werde auch meinem Mann nicht gestatten, mich zu beleidigen“, erwiderte das Mädchen.

„Was bildest du dir eigentlich ein, du Zwerggestalt?“, schrie der Mann noch lauter und gereizter. „Habt ihr gehört? Sie will ihrem Mann trotzen. Hast du etwa vor, einen englischen Lord zu heiraten?“

„Kann schon sein, das geht nur mich etwas an“, antwortete die junge Frau kurz und wandte sich ab.

Die Lage spitzte sich zu. Keine von beiden Seiten wollte nachgeben. Inzwischen beobachtete eine neugierige Menge von schaulustigen Stammbesuchern des kleinen Marktes das Geschehen. Die Versammelten fingen an, sich über das Mädchen und sein Vorhaben, einen englischen Lord zu heiraten, lustig zu machen.

Vom Nachbarverkaufsstand kam ein anderes Mädchen heran und stellte sich schweigend neben seine Freundin. Nun standen die beiden schweigend da - zwei junge Mädchen, die offensichtlich erst vor kurzem die Schule absolviert hatten, alleine vor der versammelten Menge, die ihre Frechheit und Arroganz bereits laut diskutierte.

Am meisten spottete die Menge über den aussichtslosen Wunsch, einen englischen Lord heiraten zu wollen, aber auch im Hinblick auf die Überschätzung des eigenen Äußeren und der vorhandenen Möglichkeiten.

Für die Entspannung der Situation sorgte ein junger Mann, dem mehrere Verkaufsstände auf dem Markt gehörten. Als er herankam, verlangte er zunächst streng, dass der Kunde bedient würde. Als das Mädchen sich wiederholt weigerte, fand er schnell eine Lösung des Problems, die alle Anwesenden zufrieden stellte. Er zog aus seiner Hosentasche ein paar Münzen heraus und sagte zu der Verkäuferin: „Gnädige Frau, würden Sie so freundlich sein, mir zwei Schachteln Zigaretten der Marke ‘Prima’ zu verkaufen?“

„Bitte“, antwortete die junge Frau und reichte ihm die Zigaretten.

Der junge Mann gab die Zigaretten an den angetrunkenen Kunden weiter. Der Konflikt wurde gelöst, und die Menschenmenge zerstreute sich in alle Richtungen.

Diese Geschichte hatte noch eine ziemlich unerwartete Fortsetzung. Seit dem beschriebenen Vorfall richtete ich jedes Mal beim Einkaufen auf dem Markt meine Aufmerksamkeit unwillkürlich auf die beiden jungen Verkäuferinnen. Inzwischen arbeiteten sie genauso geschickt wie ihre älteren Kollegen und doch unterschieden sie sich stark von allen anderen. Sie waren schlank, bescheiden und sauber angezogen, verwendeten nur wenig Make-up und bewegten sich viel eleganter als ihre Kolleginnen. Die Mädchen arbeiteten noch etwa ein Jahr lang auf dem Markt und verschwanden dann plötzlich zur gleichen Zeit.

Ein halbes Jahr später, im Sommer, fiel mir auf demselben Markt eine elegante junge Frau auf, die entlang der Obststände spazierte. Sie unterschied sich von vielen anderen Frauen durch ihre stolze Körperhaltung und moderne, teure Kleidung. Hinter dieser eindrucksvollen Frau ging ein respektabler Mann mit einem Korb voller Obst.

Die junge Dame zog begeisterte Männerblicke und neidische Frauenblicke an und ich erkannte in ihr plötzlich die Freundin der Zigarettenverkäuferin.

Ich ging auf sie zu und erklärte dem jungen Paar, überwiegend jedoch dem unruhig gewordenen Begleiter der Dame, den Grund meiner Neugier. Nach kurzer Überlegung erkannte sie mich schließlich auch. Wir setzten uns an einen Cafétisch unter freiem Himmel. Natascha, so hieß sie, erzählte mir, was in den letzten anderthalb Jahren alles geschehen war.

„An jenem Tag, als Katja vor den Augen vieler Stammbesucher des Marktes ihren Konflikt mit dem angetrunkenen Kunden hatte, haben wir beide beschlossen zu kündigen, um nicht noch weiter belächelt zu werden. Erinnern Sie sich, dass Katja damals sagte, sie würde einen englischen Lord heiraten? Das war die Hauptursache der allgemeinen Belustigung. Uns war klar: Sie werden auch künftig darüber lachen und mit den Fingern auf uns zeigen.

Es gelang uns aber nicht, einen anderen Job zu finden. Wir hatten doch damals gerade erst die Schule beendet und und unsere Ergebnisse der Aufnahmeprüfungen für die Hochschule waren nicht ausreichend, um einen Studienplatz zu bekommen. Nun gut, ich hatte ja immer nur Durchschnittsnoten, Katja war jedoch fast eine Musterschülerin. Trotz ihrer guten Durchschnittsnote in den Aufnahmeprüfungen schaffte sie es nicht, den Platz zu kriegen. Die Anzahl der kostenlosen, freien Studienplätze wurde reduziert und sie war nicht in der Lage, ihr Studium aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Ihre Mutter verdiente zu wenig und ihren Vater kannte sie nicht. Da wir nichts anderes fanden, nahmen wir den Job als Verkäuferinnen auf dem Markt an.

Wir arbeiteten und bereiteten uns parallel für das nächste Jahr auf die Hochschule vor. Etwa eine Woche nach dem Vorfall mit dem Kunden sagte Katja plötzlich zu mir: ‘Ich muss mich gut vorbereiten, damit ich zu einer würdigen Ehefrau eines englischen Lords heranwachse. Möchtest du, dass wir gemeinsam üben?’

Zuerst dachte ich, sie würde scherzen, doch weit gefehlt. Katja war schon zu ihrer Schulzeit sehr hartnäckig.

Sie fand in der Bibliothek ein altes Ausbildungsprogramm für adlige junge Frauen und passte es an die Bedürfnisse der heutigen Zeit an. Danach fingen wir wie besessen an, uns nach Katjas Programm weiterzubilden.

Wir tanzten, machten Aerobic, lernten die englische Sprache und die Geschichte Englands. Außerdem studierten wir die Regeln des guten Benehmens, brachten uns selbst Manieren bei. Wir schauten uns politische Diskussionen im Fernsehen an, damit wir uns darüber mit gebildeten Menschen unterhalten konnten. Sogar bei der Arbeit bemühten wir uns, wie zwei adlige Damen bei einem großen Empfang in der Oberschicht aufzutreten, um unsere Manieren zu trainieren, damit diese für uns natürlich wären.

Unser Verdienst gaben wir nicht aus und sparten sogar an der Kosmetik. Schöne Kleidung und Tickets für eine Reise nach England waren unser Sparziel.

Da keine englischen Lords über den kleinen Markt in Wladimir spazieren gehen, meinte Katja, müssten wir selbst nach England fliegen. Dadurch würden wir unsere Chancen deutlich steigern.

Und so geschah es, dass wir mit einer Reisegruppe in England ankamen. Die zwei Wochen vor Ort verflogen sehr schnell. Dabei wurden wir, wie Sie sich denken können, von keinem englischen Lord empfangen oder begleitet. Ehrlich gesagt, rechnete ich damit auch gar nicht. Ich wollte nur Katja Gesellschaft leisten und machte daher alles mit. Sie aber hatte Hoffnung. Sie ist, wie gesagt, sehr hartnäckig. Auf der Suche nach ihrem Traummann schaute sich Katja die Gesichter der Engländer aufmerksam an. Wir besuchten sogar zweimal einen Tanzclub, wurden jedoch kein einziges Mal zum Tanzen aufgefordert.

Am Tag der Abreise waren wir schon auf dem Weg zum Bus, der uns zum Flughafen bringen sollte, während Katja sich immer noch hoffnungsvoll umschaute. An einer Treppe hielten wir an. Sie stellte plötzlich ihre Tasche ab und sagte: ‘Da kommt er ja.’

Ich sah, dass ein junger Mann, in Gedanken vertieft, ohne uns anzuschauen, auf den Hoteleingang zulief. Meine Vermutung hatte mich nicht getäuscht. Er erreichte unsere Stufe und ging, ohne auf Katja einen Blick geworfen zu haben, an uns vorbei.

Stellt euch nur vor, was dann geschah! Plötzlich drehte sich Katja um und sprach ihren Traummann laut an.

Der junge Mann drehte sich in unsere Richtung um. Langsam, aber entschlossen ging Katja auf ihn zu und sprach auf Englisch: ‚Ich heiße Katja. Ich komme aus Russland. Ich fahre jetzt mit meiner Reisegruppe zum Flughafen. Ich sprach Sie an … ich spürte, dass ich eine gute Ehefrau für Sie werden kann. Ich liebe Sie zwar noch nicht, aber ich werde Sie lieben. Und Sie werden mich lieben lernen. Wir werden wunderbare Kinder haben. Einen Jungen und ein Mädchen. Wir werden glücklich sein. Und jetzt, natürlich nur wenn Sie wollen, können Sie mich zum Flughafen begleiten.’

Der junge Engländer sah Katja mit ernstem Blick an und brachte kein Wort heraus. Wahrscheinlich war er vor Überraschung ganz gelähmt. Dann sagte er, er habe gleich ein wichtiges geschäftliches Treffen, wünschte eine gute Reise und setzte seinen Weg fort.

Auf dem Weg zum Flughafen schaute Katja die ganze Zeit aus dem Fenster. Wir sprachen kein Wort. Es war uns beiden peinlich, dass die Mitreisenden das Geschehen am Hoteleingang mitbekommen hatten. Trotz der Stille nahm ich mit meinem ganzen Körper wahr, wie Katja von ihnen belächelt und verurteilt wurde.

Als wir am Flughafen ankamen und Katja die Treppe herunter lief, wurde sie von ihrem jungen Engländer mit einem riesigen Blumenstrauß überrascht.

Sie stellte ihre Tasche auf dem Asphalt ab, nein – sie ließ sie einfach fallen, beachtete den Blumenstrauß nicht, schmiegte sich fest an seine Brust und fing an zu weinen.

Er ließ den Strauß fallen. Die Blumen fielen ungeordnet auf die Straße. Die Mitreisenden und ich fingen an, die Blumen aufzusammeln. Die beiden standen aber da, als ob es niemanden um sie herum gäbe. Der Engländer fuhr mit seiner Hand durch Katjas Haare und sagte zu ihr: ‘Was für ein Dummkopf muss ich gewesen sein. Beinahe hätte ich die Frau meines Lebens verpasst. Ich hätte es mir mein ganzes Leben lang nicht verziehen, wenn ich sie jetzt verpasst hätte. Ich danke dir, dass du mich gefunden hast.’ Der Abflug der Maschine nach Wladimir wurde verschoben. Ich erzähle jetzt nicht, wie ich es geschafft habe, aber es ist mir gelungen, sie aufzuhalten.

Wie sich später herausstellte, stammte ihr Engländer aus einer Diplomatenfamilie und hatte auch selbst vor, in einer Botschaft zu arbeiten.

Als wir nach Russland zurückgekehrt waren, rief er Katja jeden Tag an. Sie unterhielten sich jedes Mal sehr lange. Jetzt lebt sie in England und ist schwanger. Ich glaube, sie lieben einander wirklich sehr. Seitdem glaube ich an die Liebe auf den ersten Blick.“

Nachdem Natascha mir diese wundervolle Geschichte erzählt hatte, lächelte sie den Begleiter an ihrer Seite an. Ich fragte ihn, wie lange sie einander schon kennen würden. Und der junge Mann antwortete: „Ich war doch selbst damals einer der Mitreisenden. Als der Engländer seine Blumen verstreute und Natascha sie aufsammelte, half ich ihr dabei. Und nun laufe ich hinter ihr her und muss den Korb mit den Früchten tragen. Ach, wäre ich doch ein englischer Lord!“

Natascha legte ihre Hand sanft auf die Schulter ihres Begleiters und sagte lächelnd: „Die englischen Lords können doch den echten russischen Männern nicht das Wasser reichen.“

Dann drehte sich die glückliche Frau zu mir um und sagte: „Andrej und ich haben vor einem Monat geheiratet. Wir sind hierhergekommen, um meine Eltern zu besuchen.“

Nachdem Sie diese Geschichte über die beiden Marktmädchen gehört haben, werden viele denken, dass die beiden nur Glück gehabt hätten. Schließlich wurde hier keine allgemein gültige Situation beschrieben. Doch ich behaupte, würden andere Mädchen die Handlungen von Katja und Natascha Schritt für Schritt nachahmen, dann würden sie zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Natürlich kann es Unterschiede geben, zum Beispiel bei den Namen und Charakteren der auserwählten Personen sowie bei der Zeit bis zur Verwirklichung ihrer Wünsche. Eins steht allerdings fest: Der Ausgang dieser Geschichte wäre auch bei anderen beteiligten Personen ähnlich und vorausbestimmt. Wodurch? Durch das Verhalten der Mädchen, ihre Denkweise und die logischen Reaktionen, die sie hervorrufen.

Beurteilen Sie es selbst: Katja hatte einen Traum und ein Ziel – einen Engländer zu heiraten. Und es spielt absolut keine Rolle, welche Gründe sie für diesen Traum hatte. Am wahrscheinlichsten waren das unangenehme Arbeitsklima auf dem Markt, angetrunkene Kunden, die Grobheit und die Beleidigungen des skandalsüchtigen Kunden die Auslöser für ihr Verhalten.

Also war ihr Traum geboren. Na und? Träumt nicht etwa jede zweite junge Frau von einem Prinzen, der sie mit einer weißen Limousine abholt? Geheiratet werden schließlich doch nur einfache Männer und Verlierer. Die meisten ihrer Träume erfüllen sich nicht.

Ja, einverstanden, natürlich erfüllen sie sich nicht, aber nur deswegen, weil ihre Handlungen oder, genauer gesagt, ihre Untätigkeit in Bezug auf das Erreichen ihrer Ziele mit der Parabel über den Lottoschein verglichen werden kann. Wenn ein Mensch von einem Hauptgewinn träumt und sogar Gott um Hilfe bittet, jedoch an solche elementaren Handlungen wie den Kauf eines Lottoscheins nicht einmal denkt, braucht er sich über die Ergebnisse nicht zu wundern.

Die beiden Mädchen fingen an zu handeln und schon kristallisierte sich eine ganz bestimmte Reihenfolge der Ereignisse heraus: der Wunschtraum – der Gedanke – die Handlung. Hätte man nur eines der Glieder aus dieser Kette herausgenommen, dann hätte auch das Leben der Mädchen einen ganz anderen Verlauf angenommen.

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Dein Schicksal wird von dir bestimmt

Das Schicksal eines Menschen! Viele Menschen glauben, ihr Schicksal würde von einer höheren Macht bestimmt. Diese höhere Macht stellt jedoch jedem Menschen ganz einfach die stärkste Energie des Universums zur Verfügung, mit der er imstande ist, sein Schicksal selbst zu bestimmen und sogar neue Galaxien entstehen zu lassen. Man nennt diese Energie „das menschliche Denken“.

Doch das Wissen dieser Tatsache allein reicht für ihre praktische Umsetzung nicht aus. Diese Kraft muss erst begriffen und erfahren werden.

Von dem Grad, wie tief wir diese Kraft begreifen und erfahren, hängt ab, in welchem Maße sich uns die Geheimnisse des Weltalls und die innere Struktur der uns umgebenden Wunder, besser gesagt, die Gesetzmäßigkeiten der beobachteten Erscheinungen, offenbaren.

Nur das Begreifen und das Anerkennen der Gedankenenergie gestatten uns, unser Leben und das Leben unserer Nächsten glücklicher zu gestalten. Denn genau dieses glückliche Leben ist für die Menschen auf der Erde vorausbestimmt.

Die Gültigkeit folgender Kernaussagen ist unbestritten:

Erstens ist ein Mensch ein denkendes Wesen.

Zweitens gibt es im Universum keine stärkere Kraft, als die Gedankenenergie: Alles, was wir sehen, einschließlich uns selbst, ist durch die Gedankenenergie erschaffen worden.

Es lassen sich Millionen verschiedener Gegenstände aufzählen, angefangen von einem primitiven Hammer bis zu einem hochkomplizierten Raumschiff, deren Entstehung jeweils auf menschliches Denken zurückzuführen ist.

Unsere Vorstellungskraft baut einen materiellen Gegenstand in einem für uns unsichtbaren, mentalen Raum auf. Noch können wir seine Entstehung nicht in unserer physischen Realität beobachten, doch das heißt nicht, dass dieser Gegenstand nicht bereits existiert. Sein Aufbau im mentalen Raum ist bereits abgeschlossen. Und das ist viel wichtiger als seine darauf folgende Materialisierung.

Ein Raumschiff wird ausgehend von dem Denken eines oder mehrerer Menschen gebaut. Wir sehen es noch nicht, können es noch nicht berühren, doch es existiert bereits! Es existiert in einer für uns nicht sichtbaren Dimension und wird anschließend zur Materie. Dabei nimmt es eine Form an, die wir mit unserer normalen Sehkraft wahrnehmen können.

Was ist beim Bau eines Raumschiffs am wichtigsten? Der aufgenommene Gedanke des Erfinders, des Konstrukteurs oder die Tätigkeit des Arbeiters, der nach vorgegebenen technischen Zeichnungen die einzelnen Bauteile fertigt? Natürlich kann hierbei auf keine Tätigkeit verzichtet werden, am Anfang steht jedoch der Gedanke.

Ein reales Raumschiff kann einen Unfall erleiden. Die Hauptursache dafür liegt nicht immer in einem defekten Bauteil, sondern auch in einem Denken, dessen Wirkung nicht perfekt genug war. Umgangssprachlich bezeichnet man so etwas als Denkfehler.

Der Gedanke kann alle Pannen vorhersehen. Für einen Gedanken gibt es keine unvorhersehbaren Situationen. Warum passieren dann trotzdem Pannen und Fehlschläge? Man hat sich mit der Realisierung des Projekts zu sehr beeilt, dem Denken keine Zeit gelassen, sich vollständig zu entfalten.

Denkt man etwas tiefer darüber nach, dann wird jedem klar: Alle Gegenstände, die jemals auf der Erde kreiert wurden, sind Produkte der Gedankenmaterialisierung.

Folglich muss man sich einer Sache bewusst werden: Absolut alle Situationen, aus denen das Leben selbst besteht, sind auf Grund von Gedanken entstanden. Die ganze Welt, die wir um uns herum sehen können, inklusive des menschlichen Wesens, ist ein Produkt der Gedanken Gottes. Genau wie Gott besitzen auch die Menschen diese Fähigkeit, sowohl neue Gegenstände, als auch eigene Lebenssituationen aus ihrem Denken entstehen zu lassen.

Wenn ihr Denken schwach entwickelt sind oder derart beeinflusst werden, dass sie ihre eigene Energie und Geschwindigkeit nicht im vollen Maße entfalten können, dann wird ihre Lebenssituation vom Denken anderer Menschen beeinflusst, möglicherweise durch ihre Nächsten, ihre Bekannten oder allgemein gültige Regeln der Gesellschaft.

Aber auch in diesem zweiten Fall entstehen ihre Lebenssituationen erst durch menschliches Denken. Und sie sind selbst Schuld, wenn sie ihr eigenes Denken in Gefangenschaft halten und sich dadurch dem Willen anderer unterordnen. Somit werden ihre Fehlschläge und Erfolge von der Sichtweise anderer Menschen abhängig.

Die oben genannten Tatsachen können leicht anhand zahlreicher Beispiele aus dem Leben belegt werden. Denken Sie einmal nach, was ein Mensch tut, bevor er zu einem berühmten Schauspieler wird? Natürlich träumt er zuerst davon, dann baut er in seinem Denken einen Plan auf, der ihn zum Ziel führen soll: Beitritt zu einer Laiengruppe von Schauspielern, Aufnahme in eine entsprechende Ausbildungsstätte, Arbeitsbeginn im Theater, im Filmstudio oder in einer Philharmonie.

Einige von Ihnen werden mir widersprechen und sagen, dass zwar die meisten davon träumen, berühmte Schauspieler zu werden, jedoch nur Einzelne ihr Ziel tatsächlich erreichen. Manche sind sogar gezwungen, ihren Lebensunterhalt in ganz fremden Branchen zu verdienen. Außer einem Traum braucht der Mensch also ganz sicher noch ein Talent. Aber auch ein Talent ist ein Produkt gedanklicher Arbeit.

Und was ist mit den physischen und vererbten Faktoren? Natürlich spielen auch diese eine wichtige Rolle. Doch ein Mensch, dem seit seiner Geburt die Beine fehlen, würde ja auch nicht auf die Idee kommen, an der Aufnahmeprüfung für eine Ballettschule teilzunehmen.

Nun könnte sich der Leser fragen: „Wenn wirklich alles, sogar Beruf und Wohlstand, von eigenen Gedanken bestimmt wird, dann wären doch alle Menschen reich und berühmt, und es gäbe keine Menschen mehr, die ein elendes Dasein fristen und in den Mülltonnen nach Nahrung suchen müssten?“

Nun gut, dann lasst uns im wahren Sinne des Wortes eine Mülltonne besuchen.

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Die Gedankengefangenschaft in der Mülltonne

Ich habe folgendes Experiment durchgeführt: Zuerst ließ ich mir einen Bart wachsen, zerzauste meine Haare wie Stroh, borgte mir bei meinem Bekannten, dem Maler, seine alte Arbeitskleidung. Dann nahm ich eine Plastiktüte, einen Stock und ging hinaus zu einer der herumstehenden Mülltonnen. Ich wühlte eine Zeit lang mit meinem Stock im Müll herum, fand ein paar leere Flaschen, legte sie in meinen Beutel und ging zum nächsten Müllcontainer in der Nachbarschaft. Meine Bemühungen wurden vom Erfolg gekrönt. Nach etwa 10 bis 15 Minuten an dieser zweiten Mülltonne wurde ich von einem Mann mit einer Metallstange in der Hand beinahe angegriffen:

„Fass nicht an, was nicht dir gehört“, sagte er in einem Ton, der keine Widerrede zuließ.

„Ist das etwa dein Gebiet?“, fragte ich ihn ruhig, machte ein paar Schritte weg vom Container und gab ihm meinen Plastikbeutel mit den Flaschen.

„Siehst du hier wohl noch jemand anderen?“, antwortete der Mann nicht mehr so aggressiv wie am Anfang, nahm den Beutel entgegen und fing an, ohne mich zu beachten, in seiner Mülltonne zu wühlen.

„Vielleicht verrätst du mir, wo es hier noch freie gibt?“, fragte ich und fügte hinzu: „Ich gebe dir eine Flasche Schnaps aus.“

„Wodka“, bestätigte der inoffizielle Mülltonnenbesitzer und drehte sich zu mir um.

Ich ging in den Laden, kaufte eine Flasche Wodka und etwas zu essen. Beim gemeinsamen Trinken lernten wir uns etwas besser kennen. Pavel offenbarte mir viele Details seines Gewerbes und es gab viele davon!

Es gibt Tage, an denen man besonders aufmerksam sein sollte, damit einem keine Eindringlinge aus dem Revier etwas Gutes stehlen. Es handelt sich vor allem um die Zeit nach den Feiertagen, in der besonders viele Flaschen weggeworfen werden. Ferner sollte man auch wissen, welche der entsorgten Gegenstände bunte Metalle enthalten und wie man diese heraustrennt. Ob ich schon wüsste, welche der Glas- und Buntmetallabnehmer mehr zahlen und wohin mit der weggeworfenen, aber noch brauchbaren Kleidung?

Ich versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Pavel konnte sogar sein Urteil über die Politik und die Regierung abgeben, sprach jedoch darüber mit wesentlich weniger Interesse. Seine Gedanken kreisten nur um ein Thema - die Mülltonnen.

Ich wollte mich endgültig davon überzeugen und bot ihm Folgendes an:

„Weißt du, Pavel, hier gibt es in der Nähe einen Mann, der sein Einfamilienhaus baut. Er sucht Baustellenwärter für den Winter. Und wenn man ihm beim Bau des Hauses hilft, dann wird diese Leistung noch extra vergütet. Der Wächter wird mit Lebensmitteln versorgt. Der Fahrer des Bauherrn bringt jede Woche Kartoffeln, Zwiebeln und verschiedene Grützensorten vorbei. Du bist ein guter Mann, Pavel, er nimmt dich sicher auf. Wenn du es willst, dann gehen wir sofort zu ihm und reden darüber.“

Wie es im Leben so ist, waren wir beim Trinken Freunde geworden. So kam die plötzliche Veränderung seiner Laune ganz unerwartet für mich. Zunächst dachte er eine halbe Minute konzentriert nach. In den nächsten dreißig Sekunden schaute er mich unfreundlich und schweigend an. Schließlich sagte er zu mir:

„Du denkst wohl, ich wäre schon betrunken und würde nichts mehr verstehen? Schaut euch diesen Gauner an. Einen wunderbaren Plan hast du dir ausgedacht: Mich schickst du zu den Wächtern und bekommst dafür mein Revier.“

Er erkundigte sich nicht nach dem Verdienst eines Wärters, der angebotenen Unterkunft und auch nicht nach einer zusätzlichen Vergütung für Hausarbeiten. Seine Gedanken waren vollkommen in den Mülltonnen gefangen, sie bestimmten sein Verhalten im Umgang mit dem Müll und der möglichen Konkurrenz.

Da haben wir es: Dieser Mensch richtete seine Gedanken nur auf das eine Thema aus - die Sicherung seiner Existenz durch die Müllcontainer - und zeichnete damit seinen Weg vor.

Es lassen sich noch viele andere Beispiele hinzufügen, die das Gleiche bestätigen: Die Gedankenenergie ist die Hauptwurzel der Entstehung aller Gegenstände, Lebenssituationen und sozialer Gegebenheiten.

Mit Hilfe der eigenen Gedanken kann ein Mensch seine Mitmenschen beeinflussen. Darüber wird schon in den alten Geschichten und Sagen berichtet. Folgende Geschichte über die Energie der menschlichen Gedanken stammt von Anastasias Großvater.

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Die Ehefrau – eine Göttin

„Ja, Wladimir, der menschliche Gedanke besitzt die stärkste Energie. Viele Schöpfungen dieser Energie werden von den Menschen als Wunder betrachtet, als Dinge, die ihrer Vorstellung nach von höheren Kräften erschaffen worden sind.

Es gibt zum Beispiel Ikonen, die wahre Wunder vollbringen. Doch woher rühren ihre besonderen Eigenschaften? Wodurch erhält ein Stück Holz, das von Menschenhand mit einem farbigen Bild versehen wurde, seine Wunderwirkung? Das geschieht dadurch, dass der Mensch, der dieses Kunstwerk erstellt, mit seiner Psyche eine genügend große Energiemenge an das Material weitergibt. Leute, die später diese Ikone anschauen, geben ihre Energie dazu. Es gibt dafür im Russischen sogar einen Begriff, der etwa mit dem Wort ‘Gebetsschwamm’ übersetzt werden kann. Mit anderen Worten handelt es sich hier um eine Ikone, die mit den Gedanken all der Menschen, die sie angebetet haben, schon völlig durchtränkt ist.

Früher wussten die Künstler, die Ikonen gemalt haben, um die Eigenschaften der Gedankenkraft. Bevor diese Meister zu arbeiten anfingen, fasteten sie, um ihren Körper von negativen Einflüssen zu reinigen, und verstärkten dadurch ihre Gedankenenergie. Danach erreichten sie den Zustand der völligen Isolierung von allem Äußerem und konzentrierten ihre gesamte Energie auf eine Sache – das Ikonenmalen. War das Werk vollendet, dann schauten sie es noch eine lange Zeit an. Daher kommt die Wunderwirkung.

Manchmal sehen Menschen ungewöhnliche Erscheinungen, zum Beispiel Engel. Ist dir aber aufgefallen, dass die Leute nur diejenigen Gestalten sehen, an die sie oft denken? Ihnen erscheinen nur die Wesen, an die sie glauben.

Den Christen zum Beispiel erscheinen nur ihre Heiligen. Die Moslems sehen dagegen nur ihre. Das kommt davon, dass alle nur eine Projektion ihrer oder der kollektiven Gedanken erkennen.

In den alten Sagen wird berichtet, dass es schon vor 1500 Jahren Menschen gab, denen die Eigenschaften und die Kraft der menschlichen Energie absolut bewusst waren. Möchtest du eine von diesen Geschichten hören?“

„Ja.“

„Ich werde sie dir aus der alten in die heutige Sprache übersetzen und tausche dabei die im Altertum verwendeten Gegenstände gegen die modernen aus, damit du den Kern der Aussagen besser verstehen kannst. Hilf mir noch, bitte, kurz zu verstehen, was die Männer heutzutage meistens tun, wenn sie schon länger als ein Jahr verheiratet sind und abends nach Hause zurückkommen.“

„Nun, wenn sie nicht trinken, dann setzen sich viele vor den Fernseher, lesen Zeitung oder schauen fern. Sie sind sogar bereit, den Müll herauszutragen, wenn sie die Ehefrau darum bittet.“

„Und womit sind die Frauen beschäftigt?“

„Die Frauen stehen selbstverständlich in der Küche, bereiten das Abendessen zu und spülen danach ab.“

„Alles klar. Nun fällt es mir leicht, diese alte Geschichte in die heutige Zeit zu übertragen.

Es lebte auf der Welt vor langer Zeit ein ganz gewöhnliches Ehepaar. Die Frau hieß Elena, der Name des Mannes war Ivan.

Wenn der Mann nach der Arbeit nach Hause kam, setzte er sich in seinen Sessel dem Fernseher gegenüber und las Zeitung. Seine Ehefrau Elena bereitete wie gewöhnlich das Abendessen zu. Beim Servieren des Essens brummte sie ständig herum, er sei im Haushalt ein Nichtsnutz und außerdem wäre sein Verdienst viel zu gering … Das ewige Brummen der Ehefrau ärgerte Ivan. Er antwortete seiner Frau nicht mit Grobheit. Doch jedes Mal kam in ihm der Gedanke hoch: ‘Schau dich doch selbst einmal an, du ungepflegte Schachtel. Willst du mir heute noch erzählen, was ich zu tun habe? Direkt nach der Heirat warst du ganz anders – schön und zärtlich.’

Eines Tages, als seine unzufriedene Ehefrau von ihm verlangte, er möge doch den Müll heraustragen, riss er seinen Blick vom Fernseher los und ging lustlos in den Hof. Auf dem Rückweg hielt er vor der Eingangstür an und wandte sich mit seinen Gedanken an Gott: ‘O mein Gott, mein Gott! Wie ungeschickt sich doch mein Leben eingerichtet hat. Muss ich denn wirklich mein ganzes Leben lang mit dieser ständig nörgelnden, hässlichen Frau verbringen? Das ist doch kein Leben, sondern eine ewige Qual.’

Und plötzlich hörte Ivan die leise Stimme Gottes:

‘Ich könnte dir ja in deiner Not helfen, mein Sohn, und dir eine schöne Göttin als Ehefrau schenken. Doch denke mal an deine Nachbarn. Wenn sie eine so große Veränderung in deinem Leben sehen, werden sie sehr verblüfft sein. Ich schlage vor, wir machen es anders: Ich werde deine Frau Schritt für Schritt verändern, ihr den göttlichen Geist und die Schönheit schrittweise verleihen. Du darfst aber auf keinen Fall vergessen, wenn du mit einer Göttin zusammenleben willst, musst du deine Lebensweise auf ein der Göttin würdiges Niveau anheben.’

‘Ich danke dir, mein Gott! Jeder Mann würde sein Leben für eine Göttin komplett verändern. Sag mir nur eins: Wann fängst du an, meine Frau zu verändern?’

‘Ein wenig verändere ich sie gleich jetzt. Und du wirst sehen, wie sie sich mit jeder weiteren Minute zum Besseren verändert.’

Ivan ging zurück nach Hause, setzte sich in seinen Sessel, nahm die Zeitung in die Hände und schaltete den Fernseher wieder ein. Er wollte aber gar nicht mehr lesen und mochte auch keinen Film mehr anschauen. Ihn plagte die Frage, ob und wie weit sich seine Frau schon verändert hätte.

Er stand auf, ging in die Küche, lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen und begann, seine Frau ganz genau zu betrachten. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und spülte das Geschirr vom Abendessen ab.

Als Elena seinen Blick spürte, drehte sie sich zur Tür um. Ihre Blicke trafen sich. Ivan schaute seine Frau an und dachte: ‘Nein, ich sehe an ihr noch keine Veränderungen.’

Die ungewöhnliche Aufmerksamkeit ihres Mannes entging Elena nicht. Obwohl sie den Grund seiner Neugier nicht verstand, legte sie ihre Haare zurecht, ihre Wangen wurden rot und sie fragte ihn:

‘Warum schaust du mich so aufmerksam an, Ivan?’

Ihr Ehemann wurde ebenfalls rot, und ihm fiel keine bessere Antwort ein als:

‘Ich dachte nur gerade, ob ich dir eventuell beim Abspülen helfen könnte? Ich weiß auch nicht, warum …’

‘Abspülen? Mir helfen?’, fragte die überraschte Ehefrau leise nach. Sie legte ihre verschmutzte Schürze ab und fügte hinzu: ‘Das habe ich doch schon erledigt.’

‘Das gibt es doch nicht’, dachte Ivan, ‘sie verändert sich ja direkt vor meinen Augen, sie ist schon etwas schöner geworden.’

Dann half er ihr beim Abtrocknen des Geschirrs.

Am nächsten Tag beeilte sich Ivan, nach der Arbeit nach Hause zu kommen. Er konnte es nicht erwarten, zu sehen, wie seine brummige Ehefrau schrittweise in eine Göttin umgewandelt wurde. ‘Und wenn sie schon viele Eigenschaften von einer Göttin übernommen hat? Dann darf ich auf meinem alten Niveau nicht verweilen. Ich besorge für alle Fälle ein paar Blumen, sonst blamiere ich mich ja völlig.’

Die Haustür öffnete sich und ein völlig verblüffter Ivan erstarrte vor dem Anblick seiner Frau. Elena stand vor ihm in ihrem schönen Sonntagskleid, dass er ihr vor einem Jahr gekauft hatte. Mit einer tollen Frisur und einem Band im Haar. Ohne seinen Blick von ihr abzuwenden, streckte er ungeschickt, etwas unsicher, seine Hand aus und gab ihr die Blumen.

Sie nahm die Blumen entgegen, seufzte leicht, schloss ganz kurz ihre Augen und errötete.

‘Ach, wie schön sind doch die Wimpern von Göttinnen! Wie sanft sind ihre Charaktere. Es ist so ungewöhnlich, ihre innere und äußere Schönheit zu erleben!’

Nun musste Ivan erst durchatmen, als er den Tisch mit zwei brennenden Kerzen sah, gedeckt mit dem schönsten Geschirr des Hauses, verziert mit zwei Weingläsern und einem göttlich duftenden Essen.

Als er sich an den Tisch setzte, sprang sie plötzlich auf und sagte: ‘O verzeih mir bitte, ich habe vergessen, den Fernseher einzuschalten. Und hier sind noch ein paar Zeitungen für dich, die ich frisch gekauft habe.’

‘Ich brauche keinen Fernseher und ich habe auch keine Lust, die Zeitungen zu lesen’, antwortete Ivan. ‘Es wird doch jeden Tag sowieso nur das Gleiche berichtet. Erzähle mir lieber, wie du den morgigen Samstag am liebsten verbringen möchtest.’

Endgültig verwirrt fragte Elena nach: ‘Und du?’

‘Na ja, ich habe uns für den Samstagabend zwei Eintrittskarten ins Theater besorgt. Und am Tage, natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, machen wir einen kleinen Stadtbummel durch die Läden. Wenn wir schon ins Theater gehen, dann bietet es sich doch an, zuerst ein geeignetes Theaterkleid für dich auszusuchen.’

Beinahe wäre Ivan der Ausdruck herausgerutscht: ‘Ein Kleid, das einer Göttin würdig ist.’ Er wurde verlegen, schaute Elena an und seufzte wieder. Direkt vor ihm am Tisch saß eine Göttin. Ihr Gesicht strahlte Glück aus, ihre Augen leuchteten. In ihrem Lächeln ließ sich der Hauch einer Frage erahnen.

‘O Gott, wie schön sind doch diese Göttinnen! Und wenn sie von Tag zu Tag immer schöner und vollkommener wird, werde ich es schaffen, mit ihr Schritt zu halten?’, dachte Ivan. Plötzlich durchbohrte ihn der Gedanke: ‘Ich muss es schaffen! Solange sie noch bei mir ist, werde ich sie bitten, sogar anflehen, ein Kind von mir zu bekommen. Ich stelle mir dieses Kind schon vor, ein Kind von mir und der schönsten Göttin von allen.’

‘Worüber denkst du nach, Ivan, bedrückt dich etwas?’, fragte ihn Elena.

Und er saß aufgeregt vor ihr, wusste nicht, wie er seine Gedanken ausdrücken sollte. Es ist ja schließlich kein Spaß, eine Göttin um ein gemeinsames Kind zu bitten! Diese Art vom Geschenk hatte ihm Gott nicht versprochen. Er stand auf, zupfte mit seiner Hand an der Tischdecke herum, suchte gedanklich immer noch nach der richtigen Formulierung, wurde dabei rot und drückte schließlich heraus: ‘Na ja, ich weiß nicht … Ob ich es darf … Aber ich … Ich wollte sagen … Schon längst … O ja, ich will ein Kind von dir, du schöne Göttin.’

Da drückte sich Elena mit ihrem Körper ganz fest an ihren Ivan. Ihr Blick war voller Liebe, eine glückliche Träne verließ ihre Augen und rollte langsam über ihre glühende Wange. Sie legte ihren Arm um seine Schulter und er spürte ihren heißen Atem auf seinem Gesicht.

‘Ach, war das eine Nacht! Und was für ein Morgen folgte danach! Und der darauffolgende Tag! O wie schön ist doch das Leben mit einer Göttin!’, dachte Ivan, während er seinen zweiten Enkel für einen Spaziergang ankleidete.

Was hast du dieser Geschichte entnommen, Wladimir?“

„Ich habe alles verstanden. Gott hat Ivan überhaupt nicht geholfen. Er bildete sich nur ein, Gottes Stimme gehört zu haben. Es waren seine eigenen Gedanken, die aus seiner Frau eine Göttin schufen.“

„Genau das ist es: Ivan erschuf sein Glück mit seinen eigenen Gedanken. Er machte nicht nur seine Ehefrau zu einer Gottheit, sondern auch sich selbst. Doch Gott hat ihm trotzdem geholfen.“

„Wann?“

„Schon damals, als er die Erschaffung des Menschen und seine Ausstattung mit all seinen Eigenschaften plante. Und als er seine erste Schöpfung gleich über ihre Fähigkeiten informierte. Erinnerst du dich an die Worte Gottes aus der Schöpfungsgeschichte: ‘Mein Sohn, du bist unendlich, du bist ewig. Schöpferisch sind deine Träume.’

Diese Worte, Wladimir, besitzen ihre Gültigkeit bis heute. Schöpferisch sind die Träume von allen Menschen. Zu klären ist nur die Frage, worauf diese ausgerichtet sind. Wie groß ist aber die Kraft der Gedankenenergie von heute lebenden Töchtern und Söhnen der Erde?“

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Womit sind Ihre Gedanken gerade beschäftigt?

Ich will den Leser nicht mit weiteren Beispielen überanstrengen. Jeder kann selbst anhand seines eigenen Lebens feststellen, welche Abschnitte im Lauf seines Daseins durch seine eigenen Gedanken bestimmt wurden, und welche durch die Gedanken anderer.

Halten wir als Basis für weitere Betrachtungen das Offensichtliche fest: Der Gedanke ist der Ursprung aller Dinge.

Wie ich schon sagte: Denjenigen, die dies nicht nur zu verstehen, sondern auch zu erfahren geschafft haben, eröffnen sich viele Geheimnisse des Weltalls. Vor allem werden diese Menschen für sich ein klares Bild der Erschaffung der Welt zusammensetzen können.

Die Welt, in der wir leben, ist von Gott auf der Grundlage seiner Träume und der Energie seiner Gedanken erbaut worden. Er erschuf den Menschen, stattete ihn mit voller Handlungsfreiheit und starker Energie aus, die es ihm auch ermöglichen, ähnliche und sogar höher entwickelte Welten als unsere irdische zu erschaffen.

Für die Erschaffung einer neuen Welt oder für die Verbesserung der existierenden ist es notwendig, dass die Geschwindigkeit der menschlichen Gedanken und der Gedanken Gottes einander entsprechen.

Doch wenn wir uns heute unsere von der menschlichen Gesellschaft erschaffene Welt genau anschauen, erscheint uns diese nicht nur unvollkommen, sondern sogar bedrohlich für unsere weitere Existenz. Es findet also offensichtlich eine Degradierung des Bewusstseins statt. Genauer gesagt: Die Geschwindigkeit unseres Denkens nimmt immer weiter ab.

Die ersten Menschen waren noch mit einer Gedankengeschwindigkeit ausgestattet, die der von Gott entsprach. Es konnte auch gar nicht anders sein, weil Gott, wie jeder beliebige Schöpfer und Vater, nicht einmal daran denken würde, Sein eigenes Kind weniger vollkommen auszustatten, als Er es selbst ist.

Was sind das für Kräfte, die imstande waren, das menschliche Bewusstsein auf den Weg der Degradierung zu bringen? Wenn jemand die Kraft besitzt, so etwas zu machen, dann müsste seine Gedankenenergie stärker sein als die der Menschen oder Gottes. Doch ein derartiges Wesen existiert weder auf noch außerhalb der Erde.

Diese Aussage kann ganz einfach begründet werden. Gäbe es dieses Wesen, das uns mit seiner Gedankengeschwindigkeit überlegen ist, dann hätte es längst seine eigene Welt erschaffen und wir hätten diese auch schon längst entdeckt.

Nur die menschliche Gedankenenergie ist fähig, Energien anderer menschlicher Gedanken zu versklaven und sie umzupolen. Anders gesagt, wenn ein Mensch eine höhere Gedankengeschwindigkeit als seine Mitmenschen entwickelt hat und dabei den Wunsch hat, sich die anderen unterzuordnen, kann ihm das unter bestimmten Umständen gelingen.

Wir leben heute in einer Situation, in der die Menschheit den Nachkommen der alten ägyptischen Priester unterstellt ist, die ihre Kenntnisse über die Wissenschaft der bildhaften Vorstellungskraft bewahrt haben. Mit Hilfe spezieller Übungen behielten sie ihre Fähigkeit, eine viel höhere Gedankengeschwindigkeit entwickeln zu können, als es den meisten Menschen auf dieser Erde möglich ist, bei.

Es können einige Umstände beobachtet werden, die für diese Lage der Dinge sprechen. Es gibt jedoch einen Menschen, der den Handlungen dieser Priester ganz alleine widerstehen kann.

Natürlich spreche ich hier von Anastasia, der Einsiedlerin in der sibirischen Taiga. Und ich bitte Sie, die Tatsache zu beachten, dass sie ohne jegliche Armee von Soldaten und ohne den Einsatz modernster technischer Geräte, nur mit der Kraft ihrer Gedanken, schon viele spürbare Resultate erzielt hat.

Für mich persönlich gibt es keinen Zweifel darüber, dass sich die Menschheit mit dem Beginn des neuen Jahrtausends auf den Weg in eine neue Welt der wunderbaren göttlichen Zivilisation gemacht hat. Ich möchte meine Freude darüber auch mit meinen Lesern teilen.

Ich verfüge über Informationen, dass schon einige voneinander unabhängige Wissenschaftlergruppen ohne Absprache damit begonnen haben, mögliche Entwicklungsprogramme eines nach Anastasias Modell aufgebauten Staates zu berechnen. Solche Programme werden sowohl von Leuten mit wissenschaftlichen Titeln als auch von einfachen Studenten entwickelt. Die Erarbeitung von detaillierten Programmen bedarf der harten Anstrengung einer ganzen Armee von Spezialisten über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Die ersten Entwürfe können Sie jedoch schon jetzt betrachten.

Unter der Internetadresse www.Anastasia.ru