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Teymur Schafi-Neya

Was dich wirklich weiterbringt

Neue Wege für ein sinnhaftes Leben

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Von Verstehen und Einsicht – ein Leben im Einklang

Ausschnitt einer Lebensgeschichte

14. Dezember 1998, ca. 7:15 Uhr an einem wunderschönen wolkenlosen Tag. Ich war als Unternehmensberater – in der Mitte meiner Dreißiger – für einen meiner Kunden, ein internationales Softwareunternehmen, in Italien, genauer in Turin. Ein ganz normaler Arbeitstag. Es sollte zu Kooperationsverhandlungen weiter nach Padua gehen. Im Frühstücksraum wartete ich auf die Leiterin Controlling und eine Mitarbeiterin der Turiner Niederlassung, um dann möglichst früh loszufahren. Ich saß an einem typisch italienischen Tisch mit Marmorplatte, eine weiße Tasse mit schwarzem Kaffee vor mir. Das ist das letzte Bild, an das ich mich erinnern kann, bevor mein Bewusstsein mich verließ.

Aufgewacht bin ich auf dem Rücken liegend. Etwas war anders als sonst. Als mein Bewusstsein zurückkehrte und meine Augen sich öffneten, gab es keine Wahrnehmung mehr von Zeit oder Raum. Kein Gedanke war da, der mir einen Ich-Bezug oder eine Identität hätte geben können. Keine Emotion regte sich. Es war ein völlig ungewohntes Schauen in den Augenblick.

Dieser Augenblick sollte mein ganzes Leben, meine Sicht auf das Leben verändern. Wer bin ich? Wer schaute? Was ist geschehen? Diese und viele andere Fragen nach dem Sinn des Lebens und meines Daseins in dieser Welt kamen mit den ersten aufsteigenden Gedanken auf und sollten mich die nächsten Jahre beschäftigt halten. Als ich versuchte, meinen Körper bewusst wahrzunehmen, empfand ich kopfabwärts nur einen dunklen schwarzen Raum. Wie etwas von mir Abgeschnittenes, etwas Fremdes. Ein Krankenwagen brachte mich in die Notaufnahme des größten Turiner Krankenhauses, und auf dem Weg dorthin verlor ich zeitweise erneut das Bewusstsein.

Mein Körper war energetisch ausgelaugt und leer, obwohl ich mich am frühen Morgen und auch die Wochen und Monate davor ausgeruht und kräftig gefühlt hatte. Es sollte lange dauern, mehrere Jahre, bis ich die ursprüngliche Kraft zurückerlangte. Organisch war ich gesund. Ich hatte viel Glück, so relativ unversehrt einen Hinweis zu bekommen, an meinem Leben und vor allen Dingen an meiner Einstellung zum Leben grundlegend etwas zu ändern.

Meine Erfahrung im ersten Augenblick nach meinem Zusammenbruch war der Beginn eines drastischen und tiefen Bewusstseinswandels, in dem ich mich auch heute noch befinde. Das Leben ist ein wundervolles Geschenk und eine einmalige Chance für wirkliche persönliche Entwicklung und Wachstum – für eine Entwicklung zu wahrer Freiheit und tiefer innerer Zufriedenheit, zu wahrer Liebe und Gemeinschaft, wenn wir sie nur zulassen.

Es gibt Augenblicke,

die dein gesamtes Leben verändern.

Alles ist im Wandel

Die Formen und die Ereignisse des Augenblicks sind vergänglich. Alles im Außen – in dieser Welt – unterliegt dem ewigen Prozess des Wandels.

Das ist eine Gesetzmäßigkeit, der sich niemand entziehen kann. Auch der Körper unterliegt dem Prozess des Wandels. Auch er ist vergänglich, und eines Tages wird das Bewusstsein endgültig aus meinem Körper treten, so wie aus jedem anderen auch. Der Körper zerfällt in seine Bestandteile – wie wohl irgendwann alle Formen auf dieser Welt. Nichts nehmen wir mit aus der Welt der Formen.

Formen dienen uns, solange wir auf diesem Planeten verweilen. Es geht in jedem Augenblick darum, bewusst in diese Welt zu schauen. Achtsam für ihre Gesetze zu sein. Im Einklang mit ihr zu leben und sie nicht zu beherrschen. Nichts hier draußen lässt sich wirklich beherrschen, denn alles unterliegt gnadenlos dem Wandel. Auch die eigenen Ziele lassen sich nicht beherrschen.

Der Planet, auf dem wir leben, und das Universum haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Diese zu verstehen und mit ihnen zu leben, ist essenziell für das Leben des Einzelnen und das der Gemeinschaft erst wirklich lebenswert. Erst wenn unser Leben mit den Gesetzen der Natur und des Universums im Einklang ist, kommen wir zu unserer wahren Natur, zu dem wirklichen Sinn unseres Daseins.

Nur die wahrhaftige Gegenwärtigkeit im Augenblick, im Urgrund unseres Seins, gibt uns die Kraft und die Klarheit, den scheinbaren Widerständen dieser Welt “ins Auge zu schauen”, für Lösungen offen zu sein, nicht im Problemdenken festzusitzen, sondern spontan und angemessen zu handeln, wo es nötig ist.

Was in dieser Welt immer gleich bleibt, ist,

dass sich alles ständig wandelt.

Die Welt, in der wir leben

Wir sind nicht nur von dieser Welt.

Die Welt da draußen ist der Ort, in dem wir uns erfahren, der Ort, in den wir uns “hineingestalten”. Die Erde bietet eine unvorstellbare Artenvielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt. Ihre Landschaften sind vielfältig und abwechslungsreich. Leben und “leblose” Materie bilden eine Komposition von unbeschreiblicher Schönheit. Alles scheint aus sich heraus aufeinander abgestimmt. Nichts ist unkontrolliert chaotisch, obwohl plötzlich ausbrechende Naturgewalten uns das manchmal glauben machen, sondern alles folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten, die die Frage nach dem Sinn des Lebens, unseres Daseins auf diesem Planeten rechtfertigen.

Als Menschen unterscheiden wir uns von allen anderen Lebewesen im Wesentlichen dadurch, dass wir mittels unseres Sprachvermögens Zukunft und damit die Welt und die Qualität des Zusammenlebens aller Lebewesen auf diesem Planeten gestalten können – in weitaus größerem Maße, als dies für andere hochentwickelte Lebewesen der Fall ist. Wir sind quasi die Schöpfer unserer eigenen Zukunft. Wir haben stets die Wahl und können die Qualität unseres Handelns in dieser Welt bestimmen. Damit kommt uns eine besondere Verantwortung zu – für uns selbst und für die Welt, in der wir leben.

Die Welt ist ein Ort der Gemeinschaft, und nur über ein gerechtes und faires Miteinander wird der Planet Erde – diese wundervolle Welt – seine einzigartige Schönheit erhalten können. Wir sind aufgefordert, uns der Evolution und damit auch dem Wandel des Bewusstseins hinzugeben, uns zu wahrer Größe zu entwickeln.

Jeder Mensch ist einzigartig, und jeder von uns hat das Potenzial, seine wahre Natur, seine wahre innere Schönheit und Vollkommenheit schöpferisch zum Ausdruck zu bringen und sich damit harmonisch in die Symphonie der Welt einzufügen. Es geht darum, von einer derzeit weltweit vorherrschenden Ich-Bezogenheit in eine Du-Beziehung und damit in eine Gemeinschaftsbeziehung zu treten, in der jeder mit Respekt und Würde behandelt wird, in der sich keiner über den anderen stellt.

Wir sind nur auf der Durchreise.

Wir sind nicht mehr als ein Gast in einem

Spiel auf der Bühne “unseres” Lebens.

Die Bühne unseres Lebens

Das bewusstseinsverändernde Ereignis vom 14. Dezember 1998 teilt die Chronologie meiner Lebensgeschichte in zwei Phasen: in mein Leben davor und mein Leben danach. Die Phase davor zeichnet sich rückblickend – vom geistigen, spirituellen Standpunkt aus – eher durch eine unbewusste Lebensführung aus. Ein Leben, in dem alles irgendwie zu funktionieren schien. Höhen und Tiefen wurden als “normale” Zustände – als Schicksal – hingenommen. Es gab keinen Anlass, wirkliche Grundsatzfragen an das Dasein zu stellen.

Wohlbehütet aufgewachsen als mittleres Kind von drei Geschwistern in einer Kleinstadt im Norden Deutschlands, verschlug es mich zum Studium der Betriebswirtschaftslehre in den Süden. Getrieben von hohen “selbstgesetzten” Zielen, war das der Beginn einer “erfolgreichen” beruflichen Laufbahn. Auf diese Weise war es möglich, erstaunlich viel in der Welt zu schaffen, bis diese Lebensphase – in meinem Fall – beim Anblick einer weißen Tasse mit schwarzem Kaffee ihr Ende fand. Ein Ende, das einherging mit Kraftlosigkeit, mit dem Unvermögen zu verstehen, was geschah. Fragen fanden keine unmittelbaren Antworten mehr – Orientierungslosigkeit machte sich breit.

Der Wandel des Bewusstseins – individuell oder kollektiv – geschieht, ob wir es wollen oder nicht. Heute bezeichne ich den tiefen Moment des Bewusstseinswandels im Augenblick meines körperlichen Zusammenbruchs als Beginn eines Erwachens – als einen Akt der Gnade. Etwas, das ohne mein Zutun geschah, jenseits jeglicher persönlicher Zielsetzung und jenseits allen (Erreichen-)Wollens.

Die zweite Phase meiner Lebensgeschichte begann mit notwendiger Regeneration und einem jahrelangen Suchen nach Antworten auf die Fragen nach dem wahren Sinn meines Daseins. Ich glaubte, die ultimative Antwort im Studium einer Vielfalt östlicher und westlicher, morgenländischer und abendländischer Schriften, Philosophien und Weltanschauungen zu finden.

Heute bin ich der Überzeugung, dass wir auf alle Fragen des Daseins die “wahre” Antwort letztlich nur in uns “finden” – quasi als tiefe spirituelle Lebenserfahrung. Wir finden unseren eigenen individuellen Ausdruck der Wahrheit – wenn wir uns dem wundervollen Weg der (Selbst-) Erkenntnis durch Innenschau, durch seelische Selbstbeobachtung öffnen. Angesichts des letztendlich mit dem Verstand Unerklärlichen finden wir im ehrfurchtsvollen und demütigen Zulassen zu unseren Antworten.

Dennoch können das Studium von Literatur und Schriften sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen eine enorme Bereicherung sein, wenn wir uns bewusst machen, dass alle Erklärungsversuche und Erfahrungen anderer, was den Sinn des Lebens betrifft, nicht mehr als Wegweiser sein können. Wegweiser, die uns über persönliche Erkenntnis und die Erfahrung der Bedeutung hinter dem Geschriebenen den Zugang in eine Welt jenseits von Worten und Formen, in eine Welt des Formlosen, der Stille erleichtern.

Dem eigenen Ausdruck der Wahrheit nähern wir uns aber nur durch Innenschau, durch Einsicht in unsere innere Welt, die ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat. Indem wir vom Denken ins Fühlen kommen.

Die Bühne unseres Lebens betreten wir mit unserem Hineingeborenwerden in einen Körper. Durch ihn individualisiert sich das Universelle, findet seinen Ausdruck im Individuum, im Einzelnen. Hineingeboren werden wir in eine bereits gegebene Lebenssituation. Unsere weitere Entwicklung ist vor allem bestimmt durch unser soziales Umfeld, durch äußere Einflüsse, aber auch durch die Wesenhaftigkeit unserer eigenen individuellen Natur, mit der wir bereits auf diese Welt gekommen sind.

Unser Lebensweg ist vor allem ein sinnlicher Erfahrungsweg in einer Welt der Gegensätzlichkeiten, in einem Spannungsfeld von “Licht und Schatten”. Glaubenssätze, Lebenskonzepte und Überzeugungen aller Art finden in der Regel ungehindert und ungeprüft Einlass in unsere innere Welt, ins Unterbewusstsein. All dies formt uns, prägt quasi unsere Persönlichkeit, unseren Charakter.

Eine Maske verdeckt unsere wahre und unberührte Seelennatur. Mehr oder weniger bewusst angepasst an die Erwartungen anderer oder an eigene Vorstellungen über das Leben und das Miteinander, finden wir uns allzu häufig plötzlich in ein Drama eingebunden und fragen uns, wer eigentlich das Drehbuch zu unserem Leben geschrieben hat. Das kann einhergehen mit einer gewissen Orientierungslosigkeit, und uns bleibt vermeintlich oft nicht mehr als ein Hoffen auf eine bessere Zukunft.

Wir fühlen uns unglücklich und verloren in einer Rolle, die wir eigentlich nicht spielen wollen. Vielleicht schaffen wir es, einen Einblick in “unser” Drehbuch zu erhalten und durch “Ein-Sicht” oder aber auch durch reine Gnade in einen Zustand zu gelangen, in dem alle Masken, jegliches angepasste Verhalten und alle Rollen, die wir spielen, von uns abfallen, so dass für einen Moment unsere wahre Seelennatur durch “uns”, durch “unseren” Körper scheint. Dies wäre ein Erinnern an unser wahres Sein, ein Berühren unserer reinen Seelennatur jenseits jeglicher Identifikation, jenseits des Glaubens, wir wären dies oder das.

Das Bühnenspiel kommt völlig unerwartet zum Stillstand. Jeglicher (Gedanken-)Lärm hat sich in reine Stille aufgelöst. Der Wandel ist zur Ruhe gekommen. Es tritt dieses Gewahrsein seiner selbst ein. Aus diesem Zustand, aus dieser gnadenvollen Berührtheit, geboren aus dem tiefen “zeitlosen” Gewahrsein unserer wahren Seelennatur, stehen wir plötzlich wieder auf der Bühne unseres Lebens, eingebunden in unsere Lebenssituation. Etwas fühlt sich anders an. Die Erinnerung an die (bisher) verborgene Seelennatur verführt zur Innenschau. Es eröffnet sich eine Gelegenheit für tiefe Selbsterkenntnis, für ein Forschen nach dem wahren Ursprung unseres Daseins.

“Ent-wicklung” heißt zugleich, dass wir “ver-wickelt” sind. Es geht darum, Mut zu haben, sich selbst zuzulassen und keine Mühe für anstehende innere Arbeit zu scheuen. Nur so leben wir wahrhaftig in dieser Welt und fühlen uns nicht mehr leblos oder abgeschnitten von uns selbst.

So wird “mein” (Lebens-) Weg zum Ziel. Ohne Erwartung, in einem Zulassen von dem, was ist, in einem Akzeptieren des Soseins, in einer tiefen Umarmung all dessen, was ich bin, was mich ausmacht – und zwar jetzt, in diesem Augenblick.

Wir haben es in der Hand.

Ich – Welt – Universum – ???

Es gibt eine Welt in uns, einen wunderschönen, unbeschreiblichen Ort, der sich dem Zugang durch unseren Verstand verschließt.

Wir leben hier im Außen – auf der Bühne unseres Lebens – in einer Welt der Gegensätzlichkeiten. So wie eine Medaille hat alles zwei Seiten, ob wir wollen oder nicht. Das ist eine der Gesetzmäßigkeiten, die diese Welt ausmachen. Es geht darum, Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, seinen Verstand und seine Vernunft zu gebrauchen, um dann letztendlich ehrfurchtsvoll und demütig innezuhalten vor dem, was der Verstand nicht mehr erfassen kann.

Es geht daher auch darum, zur Einsicht zu kommen und am Ende jeglichen Beherrschungsanspruch aufzugeben, so dass wir einsichtig werden in unsere innere Welt, die wiederum ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat. Nur wenn diese beiden Welten im Einklang sind, ist eine Entwicklung zu wahrer Größe, zur Verwirklichung unserer ureigenen Wesensnatur, zu wahrer Freiheit möglich.

Auf diesem Planeten ist der Mensch vermutlich das einzige Lebewesen, das sich dessen bewusst werden kann. Er ist sicher das einzige Lebewesen, das sich so unendlich vielfältig in die Welt hineingestalten kann. Das ist ein Privileg, das ist Gnade. Das verlangt uns eine hohe Verantwortung ab, für uns, für unser Miteinander und für das, was wir tun auf dieser Erde. Wir sollten niemals vergessen: Wir sind nur Gast auf der Bühne unseres Lebens.

Die äußere Welt – die Welt der Formen, der Objekte – nehmen wir sinnlich wahr. Der Erfahrende in uns ist dabei reines, klar begrenztes Ich-Bewusstsein. Die Objektwelt erfahren wir über unsere Sinnesorgane, wobei fünf Kräfte der sinnlichen Wahrnehmung wirken: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen (durch Berührung). Die Elemente der Wahrnehmung sind Farbe/Form, Klang, Geschmack, Geruch und Berührung. Über fünf Kräfte des Handelns wirken wir in die Welt hinein. Diese sind Sprechen, Anfassen, Fortbewegen, Ausscheiden, Fortpflanzen/Ruhen.

Die äußere Welt ist eine relative, eine begrenzte Welt. Diese Begrenztheit drückt sich in Gesetzmäßigkeiten aus, den Naturgesetzen. Hierzu gehören die Prinzipien der Naturwissenschaften sowie auch physikalische Gesetze.

Die Instrumente des Verstandes sind Logik, Unterscheidungsvermögen, Beweisführung und Urteil sowie Auswahl. Damit können wir auch bewusst entscheiden, wem oder was wir unsere Konzentrationskraft und damit unsere Aufmerksamkeit schenken.

Wir verfügen über Durchsetzungskraft und können damit unserem Willen Ausdruck verleihen. Unsere Vernunft ermöglicht uns, Klarheit in unser Leben zu bringen. Wir sind in der Lage, Absichten zu verfolgen, und bestimmen die Qualität unseres Denkens und Handelns.

Aus einer unbegrenzten Sicht und Erfahrung heraus ist alles Bewusstsein. Das allumfassende Bewusstsein nimmt in unserem Körper die Ausdrucksform von Geist an. Alle Funktionen des Geistes basieren auf seiner Fähigkeit zu Einsicht und Denken.

Gedanken prägen uns und sind damit die Ursache für unser Wirken in dieser Welt. Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist nicht nur ein relatives, sondern auch ein universelles Prinzip. Jenseits der Gedanken eröffnet sich uns ein Zugang in unsere innere Welt, das Unterbewusstsein.

Funktionen des Unterbewusstseins sind Einsicht, emotionales Bewusstsein, Vorstellung und Visualisierung sowie Intuition und Inspiration. Dort sitzt auch unser Gedächtnis, und dort liegen unsere Potenziale verborgen sowie unsere Fähigkeiten, Talente und Neigungen. Gefühle und Affekte treten aus dem Unterbewusstsein hervor. Dort abgespeichert sind auch unsere Gewohnheiten und Prinzipien. Unsere Sehnsüchte, Ideale und unsere Kreativität kommen von dort zum Vorschein. Eine der grundlegenden Funktionen des Unterbewusstseins ist auch die Steuerung lebenswichtiger Prozesse wie das Atmen oder der Herzschlag. Das Unterbewusstsein warnt uns. Instinktives Verlangen ist eine der ihm innewohnenden Kräfte, mittels derer wir im Außen wirken. Das Unterbewusstsein wird auch als Raum-Bewusstsein bezeichnet, da es die Welt jenseits der Formen ist.

Im Urgrund unseres Unterbewusstseins, unserer inneren Welt, berühren wir in absoluter Stille und jenseits der Objektwelt und unserer Gedanken unsere wahre Natur, unsere Seelennatur. Sie ist die “Pforte” in die unbegrenzte Welt, weitab von der Begrenztheit unseres Körpers und unseres Verstandes.

Es ist das Absolute, das nicht mehr Benennbare, auf dessen individuelle Erfahrung lediglich hingedeutet werden kann. In jedem Augenblick geht es darum, unser Leben in Einklang mit den Gesetzmäßigkeiten dieser beiden Welten zu bringen, wenn wir uns für wahre Freiheit und wahre Liebe entscheiden wollen.

Wir erkennen das große Geheimnis in

vollkommener Gedankenlosigkeit.

Vom Denken und Fühlen – ein Leben in Gefühlen

Das Alphabet

»Im Anfang war das Wort,

und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort«.

Das gesamte Universum ist von einem subtilen Grundton durchzogen, einer Vibration. Dieser aus sich selbst heraus geborene Ton ist nach den überlieferten Schriften ein mystischer Klang, der mit dem menschlichen Ohr nicht wahrnehmbar ist. Aus diesem Grundton gehen alle anderen Töne mit unterschiedlicher Schwingung hervor. Daraus ergibt sich eine – fließend ineinander übergehende – Hierarchie der Töne, ausgehend vom subtilen Grundton. Die Wahrnehmung dieser subtilen Vibration ist dem in der Regel abgelenkten Bewusstsein eines ungeschulten Geistes nicht mehr möglich. Nicht alle Töne sind also mit unserem Gehör wahrnehmbar.

Tief im Ozean des Bewusstseins ist Bewegung. Diese Bewegung, diese Energie, dieser Impuls ist der Ursprung der Schöpfung. Der Ozean des Bewusstseins ist das Absolute, das nicht Benennbare. Das Pulsieren ist die kreative, unbegrenzte, schöpferische Kraft des Universums. Diese Kraft wird auch als Bewusstseinskraft bezeichnet, die unterschiedliche “Formen” annehmen kann. Allen Bewusstseinszuständen liegt dieser Impuls zugrunde, und er wirkt auch energetisch – etwa über den Atemrhythmus oder den Herzschlag – in uns Menschen.

Es ist diese innere Schwingung oder Vibration, aus der heraus dann auch als Sein