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Inhalt

Cover & Impressum

Vorwort

Alle Jahre wieder …

Ich steh an deiner Krippe hier

Vom Himmel hoch, da komm ich her

Joy to the World

Advent, Advent

In dulci jubilo

Seht, die gute Zeit ist nah

Maria durch ein Dornwald ging

Schneeflöckchen, Weißröckchen

Nikolaus, komm in unser Haus

Sankt Niklaus ist ein guter Mann

Nieder den Kopf und die Hosen herunter

Morgen kommt der Weihnachtsmann

Santa Claus is coming to town

Weihnachtsduft in jedem Raum

Gibt es manche Leckerei

Pfeffernuss und Mandelkern

Lasst uns froh und munter sein

O Tannenbaum

Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen

An Glanz und Freuden groß

Der Christbaum ist der schönste Baum

Du grünst nicht nur zur Sommerzeit

Singet und seid froh

Der Welt Heil gebracht

Wichtelmänner, hüpft umher

Pa rum pum pum pum

Ihr Kinderlein kommet

Drei Nüsse

Morgen, Kinder, wird’s was geben

Die Kinder stehn mit hellen Blicken

Es kommt ein Schiff, geladen

Weihnachtsschimpfe

Dank

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www.piper.de




In Erinnerung an unsere Mutter,
der wir eine unerschütterliche Begeisterung für Weihnachten
und die herrlichsten Feste überhaupt verdanken.



ISBN 978-3-492-27697-9
© Piper Verlag GmbH, München 2017
Redaktion: Sabine Wünsch, München
Covergestaltung: Birgit Kohlhaas, kohlhaasbuchgestaltung.de
Coverabbildungen: Mint Images/Plainpicture
Datenkonvertierung: Fotosatz Amman, Memmingen

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Vorwort

Natürlich bin ich ein Fan von Weihnachten. War ich schon immer. Selbst unter den für das Fest erfahrungsgemäß so widrigen Bedingungen der Pubertät. Als es zur biografischen Arbeitsplatzbeschreibung gehörte, das Fest extrem uncool zu finden und es tunlichst zu vermeiden, bei »den Alten«, also seinen ja eigentlich noch ziemlich jungen Eltern, mit Opa und Oma und den Geschwistern zu »O du fröhliche«, Tanne Bestaunen und Kartoffelsalat mit Würstchen anzutreten. Zwei oder drei Mal bin ich – gerade volljährig und von zu Hause ausgezogen – nach der Bescherung noch in einen Musikklub gegangen. Weil das Wesentliche vom Fest ja erledigt schien: die Levi’s, der Walkman, neue Bücher. Ehrlich: Ich habe es jedes Mal bereut. Bei Duran Duran oder Depeche Mode, den Specials oder Nina Hagen fühlte sich der Abend nämlich gar nicht mehr so besonders an. Und im Unterschied zu meinen Freunden konnte ich außerdem gar nicht über das Fest klagen. Nicht mal ein kleines bisschen.

Überall rotteten sich der Vorbereitungsstress und der Erwartungsdruck an eine Weihnachtsidylle aus dem Bilderbuch am Heiligen Abend offenbar zuverlässig zu einem Zweikomponentensprengstoff zusammen. Bloß bei uns nicht. Unsere Eltern waren einfach zu erschöpft, um sich wegen einer windschiefen Tanne zu streiten oder wegen der Frage, ob die Weihnachtsgans nach dem Rezept von Oma Luise oder Oma Therese zuzubereiten sei. Sie hatten eine Bäckerei und arbeiteten am 24. Dezember bis zum frühen Nachmittag. Nach sechs extrem anstrengenden Wochen. Während in anderen Familien der ganz große Krach gern auf Heiligabend vertagt wurde, vermutlich, weil da endlich mal alle anwesend waren, war es bei uns genau umgekehrt: Wir stritten den ganzen Rest des Jahres, bloß an Weihnachten nicht.

Unsere Mutter nutzte ihre letzten Energiereserven, um für uns drei Kinder ein zauberhaftes Weihnachtszimmer herzurichten, nachdem es ihr trotz allem immer irgendwie gelungen war, unsere Herzenswünsche zu erfüllen (außer dem Pony, dem »total süßen Hund« und dem großen Bruder). Großmütig überließ sie die Urheberschaft für unsere Ergriffenheit und die Freude angesichts all der Pracht dem Christkind. So lange, bis ich, natürlich rein zufällig, im Kleiderschrank meiner Eltern die Geschenke der zukünftigen Weihnacht fand. Undenkbar, ein Fest ohne Gaben. Wir bedachten die Erwachsenen mit windschiefen Engeln mit üppigen Watteperücken, denen aus allen Poren der Klebstoff quoll, oder selbst getöpferten Aschenbechern, obwohl bei uns niemand rauchte.

Im Unterschied zu anderen Vätern litt meiner nicht unter dieser typisch männlichen Rechenschwäche, die der kurzfristigen Bequemlichkeit so leichtfertig den langfristigen Ehefrieden opfert. Mein Vater wusste sehr gut, dass sich der emotionale Kredit, den man sich mit einem schönen Präsent zum Heiligen Abend verschafft, im Rest des Jahres doppelt und dreifach auszahlt und die Beziehungszufriedenheit so befeuern kann, dass sie die nächsten elf Monate wie ein Duracell-Häschen läuft und läuft und läuft (was bei ihm, wie meine Mutter fand, dringend nötig war). Gut, als meine Schwester und ich alt genug waren, betraute er uns mit der Aufgabe, die Geschenke für seine Frau zu beschaffen. Was einen Freund einmal zu der Bemerkung veranlasste, dass da doch bereits die weihnachtliche Heuchelei beginne. Ich dagegen fand damals schon – und der Meinung bin ich noch heute –, dass der Friede auf Erden das deutlich höhere Gut darstellte und knallharter Realismus an Weihnachten ohnehin der ganz falsche Ansatz sei. Schließlich verhält es sich mit dem Fest wie mit jeder langen Beziehung: Ein paar Illusionen und die austrainierte Fähigkeit, Konflikte unter den Teppich zu kehren, können der Sache nur dienlich sein.

Und es gibt noch eine Parallele: Wie in der Liebe glaubt man auch bei Weihnachten, man wüsste bereits alles, bloß weil man schon so viele Jahre miteinander verbracht hat. Aber selbst wenn man eine Blaufichte von einer Nordmanntanne unterscheiden kann, schon mal eine Ente zubereitet hat, weiß, dass nicht Coca-Cola den Weihnachtsmann erfand, und »O du fröhliche« draufhat, bedeutet das noch lange nicht, dass man dem Fest wirklich ins Gemüt gekrochen ist. Weihnachten ist viel mehr als das. Das habe ich erfahren, als ich für dieses Buch endlich einmal hinter den Bühnenvorhang dieses großen Zaubers geschaut habe, um zu erfahren, wer da eigentlich für die Kulissen zuständig ist, wer die Fäden zieht, wie die Hauptdarsteller zu ihren Rollen gekommen sind und wie es diesem schönsten und größten aller Feste seit Jahrhunderten gelingt, uns die Vorfreude zu retten, Frieden zu schaffen, Hoffnung zu stiften, eine Familienportion Zauberstaub zu verbreiten, Liebe sowieso. Warum wir eigentlich Jahr für Jahr für nur einen einzigen Abend diesen wochenlangen Vorweihnachtszehnkampf absolvieren: backen, kochen, dekorieren, Geschenke beschaffen, mit den Kindern ins Theater gehen, die Büroweihnachtsfeier ohne größere Schäden an Ruf und Leber bewältigen, Tante Monika ertragen, den Mann auch diesmal nicht umbringen, obwohl er schon wieder viel zu spät eine viel zu kleine Tanne besorgt hat, Karten schreiben, Pakete zur Post bringen, wo sie wie alle Jahre wieder pünktlich zum Fest die Hälfte der Schalter geschlossen haben.

Weihnachten ist uns all das wert. Aus guten Gründen. Der vielleicht beste: dass wir uns einander und anderen wie sonst nie im Rest des Jahres zuwenden. In Wirklichkeit. Nicht auf Facebook. Auch eines der vielen Weihnachtswunder. Es zu feiern, wie es ihm gebührt, ist vielleicht das größte Geschenk, das man sich überhaupt machen kann. Was natürlich auf keinen Fall bedeutet, dass man damit von der Geschenkebeschaffung befreit wäre. Auch die gehört dazu, wie so viele andere Traditionen, Bräuche, Rituale, die das Fest erst zu dem machen, was es für uns ist: ein Herzöffner, ein Sehnsuchtsort, ein Heimathafen, Freude, Glück und auch die Lizenz, kalorisch ordentlich über die Stränge zu schlagen. Wie dem Fest dieses Multitasking gelingt, welches seine wichtigsten Protagonisten sind, wie sie sich, aber auch das Bühnenbild aus der Geschichte des Festes entwickelt haben und weshalb das Drehbuch einen Oscar verdient hätte, das werden Sie hier erfahren. Aber auch, warum am Ende gerade für Weihnachten gilt: Besser geht’s nicht – ganz egal, wie viel schiefgeht. Denn das ist ja überhaupt das Wunderbare an Weihnachten: dass es gerade dann am schönsten ist, wenn es nicht perfekt sein muss.