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KAREN ELLER / CHRISTOPH LISTMANN

MOUNTAINBIKEN
FÜR FRAUEN

MATERIAL UND KAUFBERATUNG
FAHRTECHNIK UND FITNESS
WARTUNG UND PFLEGE
TIPPS UND TRICKS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DELIUS KLASING VERLAG

 

 

 

INHALT

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     EINLEITUNG

01 SATTELFEST

Deshalb ist Mountainbiken der schönste Sport der Welt

02 DIE NEUE WELT

Ausrüstung und Kaufberatung

03 MEIN BIKE

Alles rund ums Mountainbike

04 TYPISCH FRAU

Selbstvertrauen trifft Angst. So meisterst du schwierige Passagen

05 FITNESS

Training, Gesundheit und Ernährung für den Sport

06 FAHRTECHNIK

Tipps für die Bike-Beherrschung in leichtem und schwerem Gelände

07 HILF DIR SELBST

So reparierst und wartest du dein Bike selbst

08 FRAGESTUNDE

Alle Antworten zu den wichtigsten Fragen

09 LEXIKON

Schluss mit Fachchinesisch

VORWORT

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EIN MOUNTAINBIKE-BUCH FÜR FRAUEN? BIKEN FRAUEN DENN ANDERS ALS MÄNNER? NUN JA, FRAUEN SIND PRÄZISER, VORSICHTIGER UND BEDÄCHTIGER ALS MÄNNER. UND SIE HABEN MEHR RESPEKT. RESPEKT VOR DER TECHNIK UND VOR SCHWIERIGEN TRAILS. ABER SIE HABEN IM SATTEL MINDESTENS GENAUSO VIEL SPASS.

In den Camps und Workshops, die ich seit vielen Jahren für Frauen organisiere, habe ich die unterschiedlichsten Charaktere getroffen. Ich habe viel über die Psyche der Bikerinnen gelernt und die Unterschiede studiert. Auch am eigenen Leib konnte ich auf den Trails dieser Welt wertvolle und auch emotionale Erfahrungen machen – mit und ohne Männer.

Mein Freund Holger, Mountainbiker der ersten Stunde, hat ungezählte Gefühlsausbrüche von mir geduldig über sich ergehen lassen. Und mein Transalp-Challenge-Partner von 2003, Christoph Listmann, motivierte mich über die acht Etappen des Rennens stets höflich und gelassen, obwohl ich ihm manchmal am liebsten mein Bike ins Kreuz geworfen hätte. Dieses Rennen war eine spannende Erfahrung für uns beide, als gemischtes Team aus Mann und Frau.

All diese Erfahrungen haben mich motiviert, ein Buch für Bikerinnen zu schreiben. Christoph hat nicht nur mit mir zusammen gelitten und gefeiert, er hat in diesen Tagen auch seine Erfahrungen mit einer Bikerin an seiner Seite gemacht, und sie in den sportlich und körperlich emotionalsten Tiefen und den höchsten Höhen erlebt. Seine journalistische Kompetenz an meiner Seite ergänzt dieses Werk. Das Buch soll euch das nötige Grundwissen mit auf den Weg geben und euch ermutigen: Selbst ist die Frau!

Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch viele Frauen für diesen faszinierenden Sport begeistern lassen. Auch wenn der Anfang manchmal nicht leicht ist. Und – schlecht ist es nie, wenn auch ein Mann mal einen Blick in das Buch wirft. Bestimmt findet er nützliche Informationen, damit die gemeinsame Bike-Tour ein Erfolgserlebnis wird.

WIR WÜNSCHEN VIELE TOLLE BIKETOUREN!
Karen Eller und Christoph Listmann

EINLEITUNG

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WENN ICH HEUTE ÜBER DAS BIKE-FESTIVAL AM GARDASEE LAUFE, DANN SEHE ICH VIELE MÄDELS: COOLE FREERIDERINNEN IN LÄSSIG WEITEN OUTFITS ODER MARATHON-FAHRERINNEN MIT SEXY FIGUREN. ICH TREFFE MODISCHE TOUREN-BIKERINNEN UND VIELE BIKENDE MÜTTER.

Denke ich an den gleichen Event Jahre zurück, waren selbst auf den Bike-Partys überwiegend Männer. Bei den Marathons gab es nur gemischte Startblocks und eine reine Frauenwertung war auch nicht selbstverständlich. Weil bei der Siegerehrung oft nicht mal alle drei Podestplätze der Frauenwertung belegt waren war klar, dass Frauen auch weniger Preisgeld bekamen – sie hatten ja kaum Konkurrenz.

Ein Bike-Trip vor etlichen Jahren nach Nordamerika erweiterte mein Bewusstsein mit einem Schlag. Im Bikepark in Whistler, Kanada, war das Verhältnis Mann/Frau damals bereits fifty-fifty. Es fuhren die wildesten „Chicks“ auf den anspruchsvollsten Trails, sie ratterten über Northshore-Hühnerleitern und droppten mit großer Selbstverständlichkeit hohe Absätze hinunter. Die Mädels trugen lässige, weite aber trotzdem sehr weibliche Outfits. Ihre Bikes waren pink, lila und manchmal sogar mit Pelz um die Rohre verziert.

Es waren auch die Kanadierinnen, die sich für ein einheitliches Preisgeld in der Damenkategorie der „Transrockies Challenge“ einsetzten. Bis dieser Trend auch nur ansatzweise den europäischen Kontinent erreichte, dauerte es noch einige Zeit. Ich musste Überzeugungsarbeit leisten, damit Frauen bei einem der ersten Enduro Events in Riva in einer eigenen Kategorie starten durften. Dass die Frauen-Kategorie bei Wettkämpfen immer noch dünner besiedelt ist, als bei den Männern, bedeutet nicht, dass es soviel weniger Bikerinnen gibt. Frauen sind häufig gar nicht an Wettkämpfen interessiert. Sie wollen sich nicht messen. Aber sie biken genauso gern wie die Männer – und auch zusammen mit den Männern. Immer wieder hapert es noch etwas an der Akzeptanz der männlichen Kollegen. Auf einem Freeride-Shuttle-Ride kann es schon passieren, dass vorausgesetzt wird, dass die Frau die letzte beim Einstieg in den Trail ist. Umso schöner das Gefühl, wenn der Biker dann doch einsehen muss, dass er seiner Verfolgerin besser den Vortritt gewährt, bevor er am Baum klebt. Mittlerweile sind Frauen nicht mehr die Shuttle-Bunnys oder Groupies.

Dass Mädels im Sattel selbstbewusst sind und ihren eigenen Style besitzen, haben seit einiger Zeit auch die meisten Hersteller kapiert. Mein erstes Lady-Bike war schwarz, hatte drittklassige Ausstattung und taugte gerade zum Spazierenfahren. Heute fahre ich selbstverständlich mit meinem „Contessa“ Bike aus Carbon, für das sich sogar die Männer interessieren. Doch die Technik ist nur ein weiterer Aspekt dieses facettenreichen Sports. „Mountainbiken für Frauen“ zeigt euch die neue Welt für Bikerinnen aus vielen Perspektiven.

01 SATTELFEST

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IMMER MEHR FRAUEN STEIGEN AUFS MOUNTAINBIKE UND ENTDECKEN DIE SCHÖNSTE SPORTART DER WELT FÜR SICH. DAFÜR SPRECHEN VIELE VERSCHIEDENE GRÜNDE.

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„ES SIND IMMER NOCH DIE MÄNNER, DIE UNS AUF DIESEN SPORT BRINGEN.“

Fast 50 Prozent der befragten Bikerinnen kommen durch ihren Freund oder Lebenspartner zum Biken.

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„FRAUEN MÜSSEN SICH SELTEN MESSEN, SIE FAHREN, WEIL SIE DIE BEWEGUNG IN DER NATUR MÖGEN UND SPASS HABEN MÖCHTEN.“

Nur 5 Prozent der befragten Bikerinnen bezeichnen sich als ambitionierte Rennfahrerin bzw. möchten an Wettkämpfen teilnehmen. Alle anderen fahren aus Spaß und lieben Touren.

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„MANN UND FRAU AUF GEMEINSAMER TOUR – KLAPPT DAS?“

Obwohl es oft zu Konflikten führt, gehen 50 Prozent der Frauen mit ihrem Freund auf Tour – eher als mit der Freundin oder allein. Und 74 Prozent biken am liebsten in gemischten Gruppen.

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„SELBSTKRITISCH UND EHRGEIZIG“

Über 50 Prozent der befragten Bikerinnen wollen aktiv an ihrer Fahrtechnik arbeiten und Fahrtechnik-Camps besuchen.

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„ICH KANN DAS ZWAR, ABER ES MACHT NICHT SO VIEL SPASS.“

Fast 50 Prozent der befragten Bikerinnen lassen ihr Bike vom Freund warten; immerhin 20 Prozent erledigen kleinere Reparaturen selbst.

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„FRAUEN SIND IM SATTEL ZIELSTREBIG.“

Fast alle befragten Bikerinnen möchten einmal eine Alpenüberquerung unternehmen oder sogar an einem Marathon teilnehmen.

DER MOUNTAINBIKESPORT HAT VIELE GESICHTER. EINIGE DAVON SORGEN DAFÜR, DASS DAS „SCHWACHE GESCHLECHT“ IMMER PRÄSENTER WIRD. FÜNF FRAGEN AN …

JENNY RISSVEDS

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PROFI-RENNFAHRERIN

SIEGE Olympiasiegerin Cross Country 2016

GEBOREN 6.6.1994 – WOHNORT Falun, Schweden –

HOBBIES Freunde, Shopping, Musik

1 Wie bist Du zum Biken gekommen?

Durch meinen Bruder und meine Eltern. Sie haben mich schon früh für ein MTB-Rennen angemeldet, welches ich auf Anhieb gewonnen habe. Danach wollte ich eigentlich nur noch Rennen fahren.

2 Warum hast Du dir Biken als Wettkampfsport ausgesucht?

Irgendwie habe ich wohl Racing im Blut. Sportlich wollte ich mich schon immer in Allem mit Anderen messen.

3 Bikst Du auch manchmal zum Spaß, ohne Trainingsziel?

Absolut. Es ist mein oberstes Gebot möglich viel Spaß und Abwechslung in meine Trainings einzubauen. Es ist ja auch nicht so, dass man jedes Training immer voll am Limit absolvieren muss. Ich gehe auch gern gemeinsam mit Freunden oder meinem Bruder biken und genieße die Gesellschaft.

4 Was findest Du beim Biken schöner als bei anderen Sportarten?

Unser Sport spielt sich draußen in der freien Natur ab. Unser Bewegungsradius ist sehr groß und fast unbeschränkt. Ausserdem finde ich es toll, mein eigener Boss zu sein. Ich trainiere zwar unter Anleitung meines Trainers, jedoch bestimme ich ganz allein wie mein Tagesablauf aussieht.

5 Kannst Du dein schönstes Erlebnis im Sattel beschreiben?
Wahrscheinlich der Olympiasieg?

Gut geraten. Dieser Tag in Rio war für mich so perfekt und überwältigend, das wird kaum zu übertreffen sein. Doch gibt es auch ganz viele zweitschönste Momente draußen in der Natur – mit Freunden.

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RACHEL ATHERTON

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PROFI–RENNFAHRERIN DOWNHILL

SIEGE 2 × European Champion, 4 × World Champion, 4 × World Cup Champion, 26 World-Cup-Siege – GEBOREN 6.12.1987 – WOHNORT Llanrhaeadr, Wales –

LIEBLINGSMUSIK Roxette und The Eagles –

LIEBLINGSESSEN Sushi und Spinat mit Knoblauch

1 Wie bist Du zum Downhillsport gekommen?

Ich bin mit zwei Brüdern in einem kleinen Dorf auf dem Land aufgewachsen. Dort gab es nur das Biken. Als ich acht Jahre alt war, nahm ich erstmals an BMX-Rennen teil. Ich wollte nicht allein ohne meine Brüder zu Hause bleiben. Irgendwann sind wir fortgezogen in eine Gegend ohne BMX-Strecken. Also fingen wir mit dem Mountainbiken an. Als ich zwölf Jahre alt war, sagte mein Bruder, ich könnte die beste Bikerin der Welt werden, aber ich müsste jeden Tag trainieren. Das einizige was ich wollte, war am Wochenende an Rennen teilnehmen. Mehr nicht!

2 Was bedeutet Dir das Biken – ist es immer noch ein Hobby oder ein Job?

Downhillracing ist mein Job. Ich liebe meinen Job. Meinen Körper an das Limit zu bringen, so schnell zu sein, wie ich nur kann – das Adrenalin, das Gefühl zu fliegen, um die Welt zu reisen, tolle Plätze in den Bergen zu sehen – das ist Biken. Ich bin aber auch gern zu Hause und gehe mit Freunden und meinem Hund biken. Beim Biken kann ich abschalten und mich erholen. Wenn ich nicht biken kann, werde ich schlecht gelaunt. Training macht Spaß. Trainingstage helfen Ziele zu erreichen: schneller werden, weniger stürzen. Wichtig ist die Balance zwischen Biken als Job und Biken als Hobby zu finden.

3 Hast Du manchmal Angst vor einer Strecke?

Ja. Die World-Cup-Strecken entwickeln sich mehr zu typischen Bikepark-Strecken. Weniger technisch, dafür immer schneller. Das macht mir Angst. Bei mir zu Hause sind die Downhill-Strecken sehr technisch. Da habe ich großen Respekt. Ich erarbeite mir schwierige Passagen in kleinen Schritten. Ich bin geduldig mit mir, schaue mir Passagen an, rolle sie langsam runter, beim nächsten Mal ein bischen schneller.

4 Was war Deine schlimmste Verletzung?

Ich wurde 2009 auf meinem Rennrad von einem Lkw angefahren. Ich musste ein Jahr pausieren und hatte drei sehr komplizierte Operationen. Knochenbrüche, Schlüsselbeinbrüche, Fingerbrüche. Aber das gehört zum Downhillsport dazu und ich muss lernen, mich noch besser einzuschätzen.

5 Hast Du einen Mechaniker? Wer schraubt an Deinem Bike?

Im Downhill ist es wichtig, eine gute Beziehung zu einem Mechaniker aufzubauen. Sie sind in guten und in schlechten Zeiten an deiner Seite. Daheim kümmere ich mich selbst um mein Bike.

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REBECCA RUSH

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EXTREMEBIKERIN UND ADVENTURE RACERIN

SIEGE 7 × 24 Hour MTB World Champion, 4 × Siegerin Ultraendurance-Rennen Leadville 100 – GEBOREN 25.8.1968 – WOHNORT Ketchum, Idaho, USA – BERUF Feuerwehrfrau

1 Was war Dein härtestes Rennen?

Der Raid Gaulouise in Tibet/Nepal. Das Rennen startet auf 4300 Meter Höhe und das Ziel liegt auf 5600 Meter. Ich litt bedingt durch die Höhe an einer Lungenentzündung und konnte kaum atmen oder mich bewegen. Das Rennkomittee wollte mich sperren. Mit dem Versprechen, dass ich auf niedrigere Höhe zurückkehre und mich erhole, durfte ich weitermachen. Ich habe es eigentlich nur geschafft, weil mein Team für mich da war. Sechs Tage später sind wir mit dem siebten Platz das beste amerikanische Team geworden. Nur wenige Teams haben es ins Ziel geschafft. Die größte Lektion für mich war, niemals aufzugeben und sich auf sein Team verlassen zu können. Das macht einen stark.

2 Was bedeutet Dir Biken?

Biken ist Freiheit und Entdeckung. Für mich die beste Art, die Welt kennenzulernen, über den Tellerrand zu schauen, sich selbst zu entdecken und herauszufordern. Es bedeutet Freundschaft, soziales Miteinander und ist auch eine Art Meditation in Bewegung. Biken ist notwendig für mein mentales und physisches Wohlergehen. Es ist für mich das Werkzeug für alle Dinge, die ich auf der Welt tun möchte.

3 Was war Dein bestes Abenteuer auf dem Bike?

Der Ho Chi Minh Trail in Vietnam, Laos und Kambodscha. Die Expedition dauerte einen Monat und war ein totales Eintauchen in die Kultur. Ich wollte die Strecke von 1200 Meilen schaffen und dabei auch den Platz finden, an dem mein Vater im Vietnamkrieg gefallen ist. Für mich war es eine Expedition, die mich als Athletin auf dem Bike extrem forderte, aber zugleich auch eine wichtige persönliche Reise.

4 Hast Du manchmal Angst auf Deinem Bike?

Angst können wir nicht vermeiden. Sie kommt einfach. Sie kommt zu jedem und wir müssen versuchen, mit ihr umzugehen. Biken lehrt mich, Angst zu akzeptieren, aber mich nicht von ihr kontrollieren zu lassen. Es gibt immer Trails die einem einfach vorkommen und andere, die einem schwierig erscheinen. Wir selbst entscheiden, wo wir biken wollen. Es ist wichtig täglich etwas zu machen, das einem ein wenig Angst macht. Das macht uns stärker und motiviert uns, an uns zu arbeiten.

5 Wie findest Du andere Frauen zum biken?

Ich lade sie einfach ein. Mit Freunden zu trainieren, stärkt die Motivation. Es liegt an uns selbst, eine Community aufzubauen.

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RICKY WESTPHAL

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HOBBYBIKERIN AUS LEIDENSCHAFT

MARATHON-PLATZIERUNGEN 2. Platz Trailtrophy Gesamtwertung 2016 – GEBOREN 5.8.2001 – WOHNORT Konstanz – HOBBIES Kochen, Klettern, mit dem Bus um die Welt reisen – BERUF Zweiradmechanikerin

1 Was bedeutet Dir das Biken?

Biken ist ein großer Bestandteil in meinem Leben. Diese Leidenschaft half mir meinen Berufswunsch zu entdecken. Mein Beruf als Zweiradmechanikerin ermöglicht mir, viele Länder zu bereisen, um dort Fahrräder zu reparieren und nebenbei die Region mit dem Bike zu erkunden. Meine Leidenschaft ist mein Beruf. Das Biken hilft mir ausgeglichen zu sein. Es ist eine tolle Mischung aus Herausforderung und Entspannung, wenn ich auf einem technisch anspruchsvollen Trail in den Bergen unterwegs bin. Es gibt mir das Gefühl von Freiheit.

2 Wie oft fährst Du in der Woche und mit wem?

Wenn ich Ziele verfolge, wie die Teilnahme an einem Enduro-Rennen, dann gehe ich am Wochenende mit Freunden auf Tour und versuche, während der Woche drei Feierabendrunden zu drehen. Neben dem Biken zählen für mich aber auch andere Sportarten als Trainingseinheit.

3 Hast Du einen Tipp für Frauen, die einsteigen oder besser werden möchten?

Eine Einsteigerin steht vor der Entscheidung, mit welchem Equipment sie am besten zurechtkommt. Inzwischen ist die Anzahl an speziellen Frauen-Mountainbike-Camps so groß, dass man dort all seine Fragen beantwortet bekommt.

Realistische Ziele sind wichtig. Ein Rennen, ein Alpencross, eine bestimmte Tour, ein besonderer Trail oder ein auserwählter Gipfel. Fahrtechnikverbesserung sollte an erster Stelle stehen. Um den Spaß nicht zu verlieren, sollte man sich nicht unter Druck setzen. Wenn man aber auf ein Rennen hin trainiert, dann gehört ein wenig Druck natürlich dazu. Es muss immer ein gesunder Ehrgeiz mitspielen.

4 Wer kümmert sich um die Technik an Deinem Bike?

Als ausgebildete Zweiradmechanikerin mache ich das natürlich selber. Ich ermutige Frauen gern, die Reparaturen nicht an die Männer abzugeben. Es ist alles viel leichter, als man denkt.

5 Wie finden Bikerinnen Gleichgesinnte?

Über die üblichen sozialen Netzwerke wird man schnell fündig. Internetseiten mit den entsprechenden Foren helfen schnell weiter. Eine Möglichkeit wäre auch, beim ortsansässigen Bike-Shop nachzufragen, ob es Bike-Treffs gibt oder Gleichgesinnte, um etwas ins Leben zu rufen. Es gibt nichts Schöneres, als die Leidenschaft zum Biken teilen zu können.

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02 DIE NEUE WELT

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WILLKOMMEN IN DER NEUEN WELT FÜR BIKERINNEN. WIR ZEIGEN DIR, WAS DU WIRKLICH ÜBER BIKES, KAUF UND AUSRÜSTUNG WISSEN SOLLTEST.

Das Mountainbike hat sich seit seiner Erfindung vor 40 Jahren enorm weiterentwickelt – vom robusten Multifunktionsrad zum Hightech Sportgerät. Vor allem die Federungstechnologie eröffnet eine völlig neue Dimension in Fahrkomfort und -spaß. Mittlerweile gibt es verschiedene Bike-Kategorien für verschiedene Einsatzbereiche. Hardtails (so nennt man Bikes mit Federgabel) und Fullys (vorn und hinten gefedert). Hersteller und Fachmagazine unterteilen die Bikes folgendermaßen: Cross Country (meist Hardtails), Marathon, Trailbikes (auch All Mountain genannt), Enduro und Freeride. Hin und wieder taucht der Begriff Tourenbike auf. Wir sind jedoch der Meinung, dass man eine Tour außer mit dem Freerider mit jedem Bike fahren kann. Frauenbikes mit speziell abgestimmter Geometrie, spezifischen Komponenten und Federungselementen sind in jeder dieser Kategorien zu finden.

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CROSS COUNTRY

WER BIN ICH?

Leistung zählt – Komfort ist Nebensache. Wettkämpfe gehören für mich dazu.

WAS BRAUCHE ICH?

Cross Country Hardtail

Auf der Jagd nach Sekunden gibst du alles. Biken heißt für dich fit sein und immer Gas geben. Eine gemütliche Tour mit Freunden langweilt dich. Du ziehst deine Faszination aus Leistung, nicht aus einem schönen Alpenpanorama. Für dich gehört der Wettkampf dazu, du misst dich gern mit anderen. Du trägst grundsätzlich enge Bike-Pants und enge Trikots, am liebsten das Outfit eines Rennteams. Mit Rucksack sieht man dich nie. Wenn du diesen Punkten zustimmst, bist du in der Klasse der Cross-Country-Piloten zuhause. Dein Bike ist leicht und schnell, wenn’s sein muss, auch zu Lasten des Komforts.

Hardtail bedeutet: vorn gefedert, hinten starr. Unserer Meinung nach gibt es nur noch zwei Einsatzbereiche für diese Gattung: Erstens die hochgezüchteten acht-Kilo-Racebikes für den Rennzirkus, zweitens die Einsteigerbikes unter 1000 Euro. Für alle anderen Einsatzbereiche empfehlen wir immer ein Fully, also ein vollgefedertes Bike. Der Fahrspaß und Komfort bei Fullys liegt in jedem Fall über dem eines Hardtails.

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PREIS vernünftige Bikes ab 800 Euro I GEWICHT unter acht – 13 Kilo FEDERWEG 100–110 mm I EINSATZ einfaches Gelände oder Rennen

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MARATHON

WER BIN ICH?

Ich will schnell fahren, aber komfortabel!

WAS BRAUCHE ICH?

Marathon Fully

Du zählst dich zu den ambitionierten Bikerinnen, die gern sportlich unterwegs sind und auch gern gegen die Uhr fahren. Du liebst die Berge, die Natur und den Genuss. Du fährst gern bergauf und zählst auch die Höhenmeter. Das Gelände variiert von leicht bis mittelschwer. Du legst Wert auf geringes Gewicht, willst den Vortrieb spüren und keine Kraft verschenken. Am liebsten trägst du enge Bike-Shorts und Trikots. Wenn du einen Rucksack trägst, dann nur als komfortables Trinksystem. Sport gehört für dich zum Alltag und eine Biketour muss dich auspowern. Du bist in der Kategorie Marathon-Fully zuhause.

Die Kategorie Marathon bedeutet: Vollfederung mit jeweils etwa 110 Millimeter Federweg an Gabel und Hinterbau. Das reicht für normale Touren und wird von ambitionierten Fahrerinnen bei (Marathon-)Rennen eingesetzt. Ab 2000 Euro erhält man bereits hochwertige Modelle mit guter Ausstattung, die um 12 Kilo wiegen. In der Luxusklasse um 6000 Euro knacken die Bikes dann die zehn-Kilo-Marke, die Maschinen der Worldcup-Stars wiegen sogar unter neun Kilo. Marathon-Fullys bieten den besten Kompromiss aus Fahrkomfort und geringem Gewicht.

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PREIS ab 2000 Euro I GEWICHT 9,5–13,5 Kilo I FEDERWEG 90–120 mm EINSATZ Marathons, Touren, ausreichend fürs Mittelgebirge

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TRAIL / ALL MOUNTAIN