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Alexander Goldstein

Denk an Famagusta

Roman

Aus dem Russischen und mit Anmerkungen von Regine Kühn

Mit einem Nachwort von Irina Prochorowa

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

 

Anmerkungen

Nachwort Irina Prochorowa

Biografien

Impressum

Ja, ein Zeichen hab ich empfangen,

der die Toten begleitet: Hermes

kam zu mir herein.

Ich sprach: O Herr, willkommen bist du mir.

Denn bei der seligen Göttin: jede Freude

ist mir geschwunden, ich leide zu sehr.

Eine Sehnsucht fasst mich: tot zu sein,

die lotosgrünen Ufer zu sehen des Acheron,

schimmernd im Tau,

hinabzugehen in des Hades Haus.

(…)

Sappho »Gongyla« (in der Übertragung von Albert von Schirnding)

Im Jahre 1974 ist auf der Insel Zypern der Versuch eines von der Junta in Athen unterstützten Staatsstreichs unternommen worden.

Die Athener setzten auf die Enosis, den Anschluss Zyperns an Griechenland.

Die Türkei nahm das zum Vorwand und landete zum Schutz ihrer zyprischen Stammes- und Glaubensgenossen Truppen auf der Insel, die mehr als 40 Prozent des Territoriums besetzten.

Unter türkische Herrschaft kam auch der Hafen und Badeort Famagusta, Stolz der griechischen Inselbewohner.

In der Sprache tauchte die Wendung auf Denk an Famagusta, ein Appell, sich nicht mit den Besatzern zu versöhnen und so zu tun, als sei in der Kampfesruhe, die sich in dem gewaltsam geteilten Land einstellte, Okkupation keine Okkupation mehr.

Denk an Famagusta ist eine außerordentlich wichtige Idee.

Für die Literatur ist sie unerlässlich.

Schriftsteller denken, wenn sie schreiben, normalerweise nicht an Famagusta.

Sie meinen, wenn man eine Sache nicht benennt, löst sie sich von selbst auf.

Das stimmt nicht. Sie löst sich nicht von selbst auf. Man muss sie treffender benennen und beschreiben, als sie es verdient.

Noch weniger denken die Kritiker an Famagusta.

Sie kranken am Vergessen.

Deshalb wächst in den meisten Menschen eine Feindseligkeit gegenüber Kritikern.

Denk an Famagusta ist ein Erzählmotto.

Die Erzählung will etwas, der Mensch aber hört nicht darauf.

Die Erzählung rüttelt an der Klinke, läutet die Glocke.

Nein, kein Einbrecher, keine losgerissene verirrte Kuh.

Nur die Töne sind ähnlich.