HAUPTTITEL

Carola Thimm mit Diana Müller

Mein Leben ohne mich

Wie ich 5 Jahre im Koma erlebte

Patmos Verlag

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Carola

Tot. Ich bin tot.

Brita

»Wo bleiben sie denn?« Brita trägt den Apfelkuchen zum gedeckten Kaffeetisch und schüttelt den Kopf. »So lange kann eine Runde Walking doch nicht dauern.«

Winfried lehnt sich auf der Couch zurück, streckt seine langen Beine aus und schaltet den Fernseher ein. »Sie werden schon kommen«, sagt er mit ruhiger Stimme. »Wer weiß, wen Carola unterwegs noch getroffen hat. Und dann will sie ja bestimmt auch noch schnell unter die Dusche gehen.« Er wendet seine Aufmerksamkeit der Tagesschau zu – es läuft ein Vorbericht zur Fußball-Europameisterschaft, die in knapp zwei Wochen in Portugal losgeht.

Brita schaltet die Kaffeemaschine aus, geht hinüber ins Esszimmer und wirft erneut einen Blick aus dem Fenster. Es ist Pfingstmontag, der 31. Mai 2004, und die Sonne scheint warm durch die Scheibe. Im Garten steht der lilafarbene Rhododendron in voller Blüte. Was für ein Anblick! Vom Fenster aus kann sie das Dach des Hauses ihrer Tochter sehen, die nur wenige Meter entfernt in derselben Straße wohnt. Es ist ein schönes, geräumiges Haus mit großem Garten, doch gerade gleicht es eher einer Baustelle. Carola und ihr Mann Michael wollen einiges umbauen – doch das Wichtigste ist schon fertig: das Kinderzimmer. Brita lächelt. Sie freut sich riesig auf ihr zweites Enkelkind. Im November soll es zur Welt kommen. Es wird allen so guttun, denkt sie. Wie lange hat Carola sich gewünscht, ein Kind zu bekommen, doch es wollte und wollte nicht klappen. Und wie sie sich gefreut hat, als sie dann endlich schwanger wurde!

Jetzt dauert es nicht mehr lange, und dann ist das Kind da. Carola und Michael wollen sich überraschen lassen, sie wollen im Vorfeld nicht wissen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.

»Unglaublich, was man heute alles schon vor der Geburt medizinisch untersuchen kann!«, hat Carola ihrer Mutter erst kürzlich gesagt. »Dabei möchte man manche Dinge vielleicht gar nicht wissen. Michael und ich sind uns einig – wir wollen uns die Überraschung bewahren. Wenn das Kind da ist, werden wir schon sehen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist.«

Brita gefällt diese Einstellung. Egal ob Mädchen oder Junge, fest steht, dass dieses Kind ein Segen sein wird. Ein Segen für Carola und Michael und ein Segen für sie alle. Dabei denkt Brita auch an ihren Mann, dem es nach seiner schweren Krebserkrankung zum Glück endlich wieder besser geht. Auch er freut sich riesig auf sein Enkelkind. Wahnsinn, wie viel Hoffnung die Geburt eines Kindes verheißt und wie lieb wir diesen neuen kleinen Menschen jetzt schon haben, denkt Brita. Sie wendet sich vom Fenster ab und geht durch den offenen hellen Raum ins Wohnzimmer zu ihrem Mann.

Einen Lungenflügel haben sie ihm damals entnommen, doch der andere arbeitet glücklicherweise gut alleine. Vor knapp fünf Jahren kam die erlösende Nachricht, dass die Ärzte keine weiteren Krebszellen in Winfrieds Körper gefunden haben. Seitdem geht es ihm gut. Brita streicht sich das kurze blonde Haar aus der Stirn und setzt sich neben ihren Mann. Sanft drückt sie seine Hand, er sieht sie an und lächelt.

»Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht«, sagt sie leise, »und dass auch bei der letzten Untersuchung alle Werte in Ordnung waren. Du hast den Krebs überstanden, jetzt geht es wieder aufwärts.«

Winfried legt den Arm um seine Frau, die einige Köpfe kleiner ist als er, Wange an Wange sitzen sie da. Sie sind seit neununddreißig Jahren verheiratet, haben zwei Töchter und bald zwei Enkelkinder. Sie leben gut in Preetz – beide kommen sie aus dem Norden – und haben viele Freunde und Bekannte in der Stadt. Winfried hat lange bei der Volksbank am Marktplatz gearbeitet, und Brita ist in einem Haushaltswarenladen beschäftigt. Da kennt man die Preetzer.

»So langsam könnten sie aber wirklich kommen«, sagt nun auch Winfried und schaut auf die Uhr.

»Hoffentlich ist ihnen nichts dazwischengekommen«, entgegnet Brita. »Am Telefon sagte Michael, dass Carola um Viertel nach eins gegangen ist. Nur für eine kleine Runde, und dann wollten sie gleich vorbeikommen.«

»Jetzt ist es schon halb vier«, stellt ihr Mann fest und schaut zum fertig gedeckten Kaffeetisch hinüber.

Das Klingeln reißt beide aus ihren Gedanken. Brita steht auf und läuft zum Telefon. »Thimm?«

Winfried schaltet den Fernseher aus, steht auf und streicht sich über die Hose. Ihn zieht es zum gedeckten Tisch; er freut sich auf ein leckeres Stück Apfelkuchen und eine Tasse Kaffee. Plötzlich bemerkt er, dass seine Frau am Telefon gar nichts mehr sagt. Sie steht nur da, hält den Hörer umklammert und schluckt.

»Aber – wie lange ist das denn her? Und jetzt? Ist sie denn wieder bei Bewusstsein?«

Winfried hält in der Bewegung inne, kurz wird ihm schlecht und er stützt sich an der Couch ab.

Brita legt den Hörer auf und dreht sich um. »Carola …«, sagt sie wie außer Atem. »Sie ist beim Walken im Wald zusammengebrochen. Ein Spaziergänger hat sie gefunden.« Sie schlägt die Hände vor den Mund. »Bewusstlos.«

»Und jetzt?« Ihr Mann läuft auf sie zu. »Was ist jetzt?«

»Sie haben sie ins Krankenhaus gebracht«, sagt Brita leise, »aber Michael hat gesagt, dass wir uns nicht so viele Sorgen machen sollen. Ich hatte aber den Eindruck«, sie zuckt die Schultern und unterdrückt nur mühsam ihre Tränen, »dass er mich bloß beruhigen wollte.«

Carola

Manchmal denke ich, ich hätte vorher etwas merken müssen. Irgendein Gefühl wenigstens, ein kurzes, kaltes Prickeln auf der Haut, ein Schauer, der mir über den Rücken läuft und die Härchen auf meinen Armen aufrichtet, irgendeine Warnung, dass etwas nicht stimmt. Aber da war nichts dergleichen.

Die leichten Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl: Alles schiebe ich auf meine Arbeit im Kinderzimmer. Mein Mann und ich haben es frisch gestrichen – damit alles fertig ist, wenn unser Kind geboren wird – und ich habe ziemlich viel Zeit dort verbracht. Die Farbe riecht noch sehr intensiv und immer wieder musste ich niesen, wenn mir der scharfe Geruch zu sehr in die Nase gestiegen ist.

Wir haben uns für einen hellen Gelbton entschieden, die Farbe wirkt warm und freundlich, und wenn die Sonne durch die beiden großen Fenster scheint, leuchtet der ganze Raum. Außerdem ist gelb eine neutrale Farbe; wir wollen uns überraschen lassen, ob wir einen Sohn oder eine Tochter bekommen. Darin sind wir altmodisch. Was wir allerdings wissen, ist, wie unser Kind heißen wird, wenn es ein Mädchen wird: Marie. Auf ihren Namen haben wir uns sehr schnell geeinigt. Ich habe ihn Michael schon vor Wochen vorgeschlagen. Und er war sofort einverstanden. »Marie gefällt mir auch sehr gut«, hat er gesagt und mich liebevoll in den Arm genommen. Damit war es beschlossen. Mit einem Jungennamen hingegen tun wir uns etwas schwerer. Aber es ist ja auch noch Zeit.

Später, das habe ich mir fest vorgenommen, will ich im Kinderzimmer wilde Tiere auf die Wände kleben – im Baumarkt habe ich tolle Motive gesehen: Giraffen und Löwen, Elefanten und Krokodile. Unser Kind soll es schön haben! Vor wenigen Wochen habe ich in einem kleinen Laden in Kiel ein tolles Mobile gesehen, das musste ich einfach kaufen. Es ist blau und an den unterschiedlich langen Bändern hängen winzige Meerestiere – bunte Seesterne und Muscheln, ein grauer Wal, eine dicke rote Garnele, ein lilafarbener Delfin. Ich will es über das Bett unseres Kindes hängen – die Unterwasserwelt wird dem Kleinen bestimmt gefallen!

Das Meer. Dazu hatte ich als Schleswig-Holsteinerin schon immer eine besondere Beziehung. Und doch hat meine Leidenschaft für das Tauchen nicht in der Ostsee, sondern im Roten Meer begonnen. In einem Ägyptenurlaub habe ich zum ersten Mal einen Schnuppertauchgang gemacht und war sofort fasziniert von der unglaublichen Welt, die sich mir unter der Wasseroberfläche offenbart hat. Ich liebe dieses schwerelose Dahingleiten, das stille Beobachten, den leichten Druck in meinen Ohren und das leise Geräusch, wenn ich die Luft aus meinem Mundstück sauge. Wenn ich abtauche, lasse ich alle meine Sorgen oben zurück, ich vergesse die Welt um mich herum und bin für eine Stunde frei von allem, unbeschwert und glücklich. Nie hat mir die Tiefe des Meeres Angst gemacht, nie hatte ich unter Wasser irgendwelche Schwierigkeiten. Es gibt keinen anderen Ort, an dem ich so gut zur Ruhe kommen kann wie dort. Schade, dass ich wegen der Schwangerschaft momentan nicht tauchen darf. Das fehlt mir sehr. Ich freue mich schon riesig darauf, wieder damit anzufangen. Das ist so ein wichtiger Teil meines Lebens. Aber für unser Kind nehme ich diese Pause gerne in Kauf.

Ich wende mich von dem Kleiderschrank ab, in den ich in der letzten halben Stunde kleine rote und gelbe Strampelanzüge, winzige Bodys und Strumpfhosen eingeräumt habe, die meine Schwester mir geschenkt hat. Meine Nichte Ebba ist schon längst aus diesen Sachen herausgewachsen – und wir können sie gut gebrauchen.

Mit den Fingern massiere ich meine Stirn, bewege meine Augen vorsichtig von links nach rechts. Die Kopfschmerzen sind noch da. Ich atme tief durch. Wahrscheinlich würde es mir guttun, mal an die frische Luft zu gehen. Eine Runde Walken. Vielleicht habe ich heute auch zu wenig getrunken. Oder habe ich mir in den letzten Wochen zu viel zugemutet?

Michael und ich haben viel Kraft und Zeit in unseren Anbau gesteckt, mehr Räume soll es geben, mit großen Fenstern, für uns und unser Kind. Aber wir sind gut vorangekommen. Das Richtfest hat vor wenigen Wochen stattgefunden und war ein voller Erfolg. Bis in die Nacht haben wir draußen gesessen, Würstchen gegessen und Bowle getrunken und zum Schluss sogar ausgelassen auf der Wiese hinter unserem Haus getanzt. Es war eine wunderbare Feier!

Ich verlasse das Kinderzimmer, gehe hinüber in unser Schlafzimmer und ziehe mich um. Herrlich scheint die Sonne durchs Fenster herein und kleine Staubpartikel glitzern im Licht. Ich bin glücklich.

In meiner schwarzen Trainingshose und einem roten T-Shirt laufe ich die Treppe hinunter. Was werde ich froh sein, wenn wir hier endlich einmal alle Baustellen beseitigt haben! Durch den Anbau ist immer überall Staub und Dreck, da nutzt alles Putzen gar nichts. Unter der Treppe stehen meine Laufschuhe, immer noch ganz dreckig – als ich das letzte Mal unterwegs war, hat es geregnet und ich bin noch nicht dazu gekommen, sie sauber zu machen. Egal. Ich gebe Michael Bescheid, dass ich eine Runde walken gehe.

»Ja, ist okay«, tönt es aus dem Wohnzimmer – mein Mann sitzt vor dem Computer.

Ich schnappe mir eine leichte Jacke von der Garderobe und ergreife meine Walkingstöcke.

»Tschüss.« Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer, wo Michael konzentriert in den Bildschirm schaut.

»Tschüss, bis später«, ruft er und winkt mir kurz zu.

Ich trete vor die Haustür und atme tief ein. Das tut gut! Frische Luft ist jetzt genau das Richtige. Ich nehme die Walkingstöcke fest in die rechte und linke Hand und los geht’s. Schnell bewegen sich meine Arme und Beine im gleichen Rhythmus. Ich winke unserem Nachbarn zu, der im Garten unter einem Sonnenschirm sitzt und Zeitung liest, und laufe unsere Straße hinunter. Es ist eine ruhige Gegend am Stadtrand von Preetz – Einfamilienhäuser mit gepflegten Gärten. Von hier dauert es nur wenige Minuten, bis ich mitten in der Natur bin.

Wie immer führt mich mein Weg schnurstracks in die Feldmark. Hier bin ich schon immer gerne gelaufen. Wegen meiner Schwangerschaft verzichte ich aber momentan lieber aufs Joggen und walke stattdessen. Im fünften Monat will ich kein Risiko eingehen. Ich freue mich so sehr auf unser Kind, dass ich das gar nicht in Worte fassen kann. Michael und ich wünschen uns schon so lange Nachwuchs. Nie hat es geklappt. Erst die Fehlgeburt. Und dann noch die – zum Glück vollkommen falsche – Diagnose meines Frauenarztes. Meine Gebärmutter sei nicht in Ordnung. Was für ein Tiefschlag! Und jetzt ist es plötzlich doch so weit. Ein medizinisches Wunder: Ich bin schwanger!

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht laufe ich los – dieses Kind wird alles auf den Kopf stellen. Dann ist es erst einmal vorbei mit der Ruhe, dann gibt der kleine Schreihals den Takt in unserem Haus vor. Die Zeit, in der wir sonntags ewig im Bett liegen und ausschlafen konnten, ist dann ganz sicher passé. Aber das tut mir nicht leid. Wie es wohl ist, Mutter zu sein? Wie wird Michael sich als Vater machen? Das ist so spannend!

Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich lasse meinen Blick über die herrliche Landschaft schweifen. Jetzt verlasse ich die geteerte Straße und biege in den sandigen Waldweg ein. Rechts und links von mir blühen die Heckenrosen und verströmen einen leichten süßlichen Geruch. Zwischen den Bäumen kann ich schon den Postsee erahnen, blau glitzert das Wasser hinter dem zarten Grün. Die Luft ist warm und frisch, ein leichter Wind geht, und ich atme tief ein und aus. Der Himmel über mir ist strahlend blau, ich höre Vögel zwitschern und das leichte Plätschern des Wassers, das gegen einen Holzsteg wogt. Der Weg führt mich nun direkt am Wasser entlang, Sträucher und Bäume lichten sich und eröffnen den Blick auf den See, kleine Boote schaukeln am Ufer. Ich beschleunige meine Schritte und meine Walkingstöcke geben den Takt dazu an.

Es ist Feiertag und trotzdem sind an diesem frühen Nachmittag nur wenige Leute unterwegs. In der Ferne sehe ich ein älteres Paar mit einem Schäferhund, am anderen Seeufer sind zwei Fahrradfahrer in voller Montur unterwegs. Rote Flecken, die durch die Bäume immer wieder kurz sichtbar werden. Doch ansonsten ist alles ruhig. Vor mir, hinter mir ist niemand zu sehen.

Der Sand und die Steine unter meinen Füßen verursachen knirschende Geräusche, und ich schaue auf die Uhr. Eine knappe Stunde Walken sollte für heute reichen.

Ich laufe nach links weiter in Richtung Bauernhof und gebe noch einmal richtig Gas. Ich merke, wie sich auf meinem Rücken ein leichter Schweißfilm bildet, und fahre mir mit der Hand über die Stirn. Mir ist wärmer geworden, als ich gedacht hatte.

Jetzt geht es eine kleine Steigung hinauf. Ich spüre den Schweiß auf meiner Kopfhaut, meine Atmung beschleunigt sich. Irgendwie ist mir plötzlich schlecht, mein Pulsschlag hämmert in meinem Kopf. Schnell und gierig atme ich die frische Luft ein, pumpe sie in meine Lunge. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass der Sauerstoff nicht ausreicht.

Ein stechender Schmerz jagt durch meinen Kopf. In der Ferne sehe ich einen Spaziergänger auf einem der Felder, über mir zieht ein Bussard seine Kreise am wolkenlosen Frühlingshimmel. Sein Schrei, der spitz in meinen Ohren klingt, ist das Letzte, was ich in diesem Moment wahrnehme – dann ist plötzlich alles schwarz.

Blackout, nichts mehr. Ein blinder Fleck in meiner Erinnerung.

Claudia

Claudia schlüpft in eine alte blaue Jeans und zieht sich das rote T-Shirt über den Kopf. Vor dem Mittagessen können wir noch einiges schaffen, denkt sie sich. Da gibt es so manches rund um unser Haus, das wir dringend in Angriff nehmen müssen. Die schlanke junge Frau mit den langen, glatten blonden Haaren, die sie an diesem Tag zum Zopf gebunden hat, läuft nach draußen in den Garten, wo ihr Mann Marko schon auf der Leiter steht und das Gartenhaus anstreicht. Was für ein Glück, dass das Wetter heute so gut ist, denkt die 32-Jährige und winkt ihrem Mann zu.

»Das sieht richtig gut aus«, ruft sie und bewundert die rote Farbe. Schwedenrot – so wie sie es sich gewünscht hat.

Irgendwann hätte sie auch gerne einmal ein Haus in dieser Farbe. Der Bungalow in dem kleinen Ort Bothkamp, in dem Claudia, Marko und ihre kleine Tochter Ebba jetzt wohnen, ist verklinkert und steht auf dem riesigen Grundstück ihrer Schwiegereltern. Ruhig ist es hier, manchmal zu ruhig.

»Ja, mir gefällt es auch«, entgegnet ihr Mann und winkt ihr mit dem Pinsel zu, ein wenig rote Farbe tropft auf den grünen Rasen. Amüsiert registriert Claudia die feinen roten Farbtupfer in seinen kurzen dunklen Haaren. Marko verzieht das Gesicht: »Aber eins weiß ich jetzt schon: Morgen habe ich Muskelkater ohne Ende.«

Claudia zieht ihre Gartenhandschuhe über und beugt sich über das neu angelegte Sträucherbeet. Wie kann da nur so schnell so viel Unkraut wachsen? Beherzt zupft sie die zarten Pflänzchen heraus und wirft sie in einen Eimer. Da hört sie, wie jemand ihren Namen ruft. Sie hebt den Kopf und entdeckt ihre Schwiegereltern, die über die Wiese auf sie zueilen. Sie winken schon von Weitem.

»Da kommen deine Eltern«, wundert sich Claudia. »Was ist denn los?«

Marko hält im Streichen inne und dreht sich um. »Hallo, ihr zwei! Bringt ihr uns eine kleine Erfrischung vorbei?«, fragt er und lacht.

»Nein«, sagt sein Vater ernst, »leider nicht. Winfried hat versucht, euch telefonisch zu erreichen, aber weil ihr hier im Garten seid, habt ihr das Telefon wahrscheinlich nicht gehört. Er hat es dann bei uns versucht und hat mich gebeten, dir Bescheid zu geben, Claudia. Du sollst ihn dringend zurückrufen.«

Claudia merkt, wie sich ihr Herzschlag beschleunigt.

Es wird doch wohl nichts passiert sein, denkt sie schon im Laufen. Nicht, dass etwas mit Mama ist.

Sie streift sich die Handschuhe ab, schlüpft aus den Gummistiefeln und läuft auf Socken ins Haus. Zitternd greift sie zum Telefon und wählt die Nummer ihrer Eltern. Bitte, lieber Gott, lass da nichts Schlimmes passiert sein! Claudia hört das Blut in ihren Ohren rauschen. Sie atmet tief durch. Es könnte ja auch etwas mit Carola sein. Oder mit ihrem Baby. O Gott, bitte nicht. Das kann doch nicht sein, hofft Claudia, Carola ist doch erst im fünften Monat. Es tutet in der Leitung. Nimm ab, Papa, denkt sie, geh doch endlich dran!

Nach dem vierten Läuten nimmt Winfried den Hörer ab.

»Papa, ich bin’s«, sagt Claudia atemlos, »wir waren im Garten und haben das Telefon nicht gehört. Was ist denn los? Ist etwas mit Mama? Oder mit Carola oder mit ihrem Baby?«

Ihr Vater erzählt ihr, was passiert ist. »Carola hatte Migräne und hat sich gedacht, dass es ihr guttun würde, eine Runde walken zu gehen. Sie war in der Feldmark. Nach kurzer Zeit ist sie im Wald zusammengebrochen.« Er atmet hörbar aus. »Zum Glück wurde sie von einem Spaziergänger gefunden, der sofort Polizei und Krankenwagen gerufen hat. Anhand der Einstellung ihrer Armbanduhr, die beim Sturz wohl stehen geblieben war, haben die Ärzte festgestellt, dass Carola etwa 20 Minuten dort gelegen haben muss, bis der Mann sie gefunden hat.« Er verstummt.

Bei Claudia dreht sich alles. Sie sinkt auf einen Stuhl.

»Und jetzt? Wie geht es ihr jetzt? Und …«, sie schluckt, »was ist mit ihrem Baby?«

»Sie haben sie nach Preetz ins Krankenhaus gebracht«, antwortet ihr Vater. »Während der Fahrt ist sie wieder zu Bewusstsein gekommen. Sie wird jetzt in der Klinik erst einmal gründlich untersucht.«

Claudia merkt, wie sich ihr der Hals zuschnürt. Ihre Hände sind nass geschwitzt. »Haben sie schon etwas gefunden?«, fragt sie nervös zurück.

»Nein«, beruhigt sie Winfried, »bisher gibt es nichts Auffälliges. Vielleicht hat sie sich ja doch nur beim Walken überanstrengt. Du weißt doch, wie Carola ist. Manchmal mutet sie sich einfach zu viel zu.«

Carola

Als ich wieder zu mir komme, liege ich schon im Krankenwagen. Aber das realisiere ich in dem Moment nicht. Wo bin ich? Warum wird es plötzlich so hell? Wohin fahren wir? Ich merke, dass ich mich nicht richtig bewegen kann. Meine Arme liegen eng an meinem Körper. Vorsichtig öffne ich die Augen und muss einige Mal blinzeln. Noch immer sehe ich nicht richtig klar, eher wie durch einen Schleier hindurch. So sieht es aus, wenn ich meine Taucherbrille nicht richtig ausgespült habe und sie unter Wasser beschlägt. Milchig. Verschwommen. Doch dieses Mal ist da keine Brille, die ich absetzen und auswaschen könnte.

Ein Mann sitzt direkt neben mir auf einem Stuhl. Er trägt eine grell orangefarbene Jacke. Erst jetzt merke ich, dass ich festgeschnallt bin, auf einer Liege. Sie ist schmal und fühlt sich kühl und glatt unter meinen Händen an. Was mache ich hier? Wollte ich nicht walken gehen? Vorsichtig drehe ich den Kopf und erkenne eine Kanüle, die in meiner Hand steckt. Langsam rinnt eine durchsichtige Flüssigkeit aus einem Beutel in meine Vene. Ich bewege meine Hand und bin erleichtert: Ich kann meine Finger spüren.

Als ich den Blick hebe, erkenne ich ein graues Regal, in dem ein großer Koffer steht, rotes Kreuz auf weißem Untergrund. Mehrere Kabel und Schläuche hängen von der Decke, an der auch zwei zylinderförmige Lampen befestigt sind. Sie sind ausgeschaltet. Alles sieht sehr sauber und steril aus.

Mein Baby!, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Wenn das hier ein Krankenwagen ist, was ist dann mit mir passiert? Und was ist mit meinem Kind?

Ich muss diese Gedanken laut ausgesprochen haben, denn der Sanitäter schaut mir in die Augen und lächelt. »Dem Baby geht es gut«, beruhigt er mich. »Sie sind beim Walken zusammengebrochen und wir bringen Sie jetzt erst einmal nach Preetz ins Krankenhaus.«

»Ich bin umgefallen?« Erstaunt sehe ich den Mann an. Ich kann mich nicht daran erinnern. Aber dann atme ich tief durch, jetzt bin ich ja wieder wach. Sicher ist alles halb so wild. Mein Herzschlag beruhigt sich.

»Wir werden Sie jetzt im Krankenhaus mal gründlich durchchecken und dann finden wir sicher heraus, was mit Ihnen ist«, sagt der Sanitäter. Er ist noch jung und hat grüne Augen. »Vielleicht haben Sie sich überanstrengt und hatten einen Kreislaufkollaps.«

Ich schließe die Augen. Plötzlich fallen mir die starken Kopfschmerzen wieder ein, die ich gespürt habe, bevor ich in diesem schwarzen Loch versunken bin. Sie sind immer noch da. Wenn es am Ende kein Kreislaufkollaps war, sondern mit meinem Kopf zu tun hat? Wenn es – wieder ein Aneurysma ist?

Ich erzähle dem Sanitäter, dass ich 1991 ein Blutgerinnsel im Kopf hatte. Damals war ich dreiundzwanzig Jahre alt. Mein damaliger Freund und ich wollten gerade Eis essen gehen, als ich plötzlich fürchterliche Kopfschmerzen bekam. Ich weiß noch, wie ich vorm Waschbecken gekniet habe, bis mein Freund mich dort fand und den Krankenwagen alarmierte. »Ich bin dann operiert worden und das Aneurysma wurde entfernt«, erkläre ich ihm. Dabei haben sie mir meine schönen langen Haare abrasiert, fällt mir wieder ein. »Anschließend ist mein Kopf noch mehrfach untersucht worden. Aber es war alles okay und sie haben mich als geheilt entlassen.«

Bilde ich es mir nur ein oder ist das Gesicht des Sanitäters während meiner Erzählung ernster geworden? Mir gegenüber lässt er sich nichts anmerken. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir finden heraus, was mit Ihnen los ist«, sagt er beruhigend und drückt meine Hand.

Wieder schließe ich die Augen. Wie lange dauert diese Fahrt denn noch? Die Strecke kommt mir ewig vor. Dann, endlich, biegt der Krankenwagen um eine Kurve und wird langsamer. Wir fahren in ein Gebäude hinein, Schatten dringen durch die Fensterscheiben, dann öffnen sich die Türen. Wir sind da. Zwei Sanitäter nehmen mich in Empfang und fahren mich über einen langen Flur ins Innere der Klinik. Ich friere.

Jetzt bin ich in einem Untersuchungszimmer und werde abgeschnallt und auf eine andere Liege gehoben. Das fühlt sich besser an. Kurz schüttele ich mich. Der kalte Schweiß auf meinem Rücken ist unangenehm klebrig. Noch immer steckt die Kanüle in meiner Hand. Dafür habe ich den Eindruck, wieder ein wenig klarer sehen zu können.

Jetzt kommt eine Ärztin auf mich zu. Auch ihr erkläre ich die Sache mit dem Aneurysma. Sie misst meinen Blutdruck, leuchtet mir mit einer kleinen Lampe in die Augen und hört mein Herz ab. Dann überprüft sie meine Infusion. Alles so weit in Ordnung. Nachdem sie mir verschiedene Fragen gestellt hat, beauftragt sie eine Krankenschwester, mir Blut abzunehmen. Wenig später werde ich in den Aufzug geschoben und in ein Zimmer gebracht.

Jetzt liege ich in meinem Bett und trage einen frischen roten Trainingsanzug. Am liebsten würde ich aufstehen und nach Hause gehen. Bestimmt liegt es an der Schwangerschaft, dass bei mir plötzlich der Kreislauf versagt hat. Aber woher kamen diese Kopfschmerzen …?

»Wir müssen der Sache auf den Grund gehen«, hat die Ärztin zu mir gesagt.

Inzwischen geht es mir wieder gut und die Schmerzen sind längst nicht mehr so stark. Ich bin optimistisch. Vorhin waren meine Eltern und Michael da und wir haben geredet und gelacht; für später haben sich noch meine Schwester Claudia und mein Schwager Marko angemeldet. Ich freue mich schon, sie wiederzusehen. Ob sie meine kleine Nichte Ebba auch mitbringen? Sie ist so ein goldiges Kind.

Ich habe ein schönes Zimmer für mich alleine, mit einem großen Fenster, das ich gerade geöffnet habe. Irgendwie riecht es in Krankenhäusern immer so seltsam. Ich habe den Eindruck, dass die Trainingshose und das T-Shirt diesen komischen Geruch schon angenommen haben. Vorsichtig lege ich die Hände auf meinen Bauch. Ob das Kind mitbekommt, was gerade bei mir los ist? Ich atme tief ein und aus und versuche, in meinen Bauch hineinzuhören. Vor einigen Tagen habe ich abends im Bett zum ersten Mal gespürt, dass sich dort etwas tut. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob es doch nur mein grummelnder Magen war, doch dann habe ich das leichte Flattern gefühlt. Wie Schmetterlingsflügel, die mich von innen sanft streicheln – ein unbeschreibliches Gefühl. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, konnte ich das gar nicht richtig begreifen. In meinem Bauch wächst ein Kind, habe ich mir immer wieder gesagt, und doch kam mir selbst das Ultraschallbild bei meinem Frauenarzt irgendwie ab­strakt vor, so als ob es gar nicht meine Gebärmutter, sondern die irgendeiner Frau zeigt.

Ich schaue nach oben zur Decke und bewege die Hände langsam über meinen Bauch. Und da, plötzlich tut sich etwas. Rechts neben meinem Bauchnabel nehme ich ein feines Vibrieren wahr. Das muss das Kind sein. Jetzt spüre ich es wieder. Ein Zittern wie von Seegras im Wasser, das von einer leichten Strömung erfasst wird. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus, lächelnd streichele ich die Stelle auf meinem Bauch.

Ich bin froh und erleichtert, dass es mir schon wieder so gut geht, und hoffe inständig, dass ich nicht wieder ein Aneurysma habe. Wenig später werde ich in die Neurochirurgie der Universitätsklinik in Kiel verlegt, wo sich die Ärzte meinen Kopf ansehen. Aber noch bin ich zuversichtlich. Es wird schon alles gut werden, habe ich mich zu beruhigen versucht.

In Kiel treffe ich den Arzt wieder, der mich damals als junge Frau so erfolgreich operiert hat: Professor Dr. Hubertus Maximilian Mehdorn, ein sehr netter Mensch. Die Ärzte stellen alles Mögliche mit mir an, aber ich mache mir keine Sorgen: Hier bin ich in guten Händen. Zuerst werden zwei Magnetresonanztomografien (MRT) gemacht, bei denen die Ärzte meinen Kopf von innen sehen. Das MRT ist eine schonende Art der Untersuchung, durch die mein Baby auf keinen Fall geschädigt wird.

Die Ärzte schauen sich die Aufnahmen an und suchen nach der Stelle, an der sich ein Blutgerinnsel gebildet haben könnte. Doch sie finden nichts. So ähnlich ist die Untersuchung auch vor dreizehn Jahren abgelaufen, doch damals sind sie der Gehirnblutung schnell auf die Spur gekommen.

Beim zweiten Mal gehen die Checks weiter. Die nächste Untersuchung ist eine Angiografie. Von der Leiste aus führen die Ärzte eine Sonde in meine Arterie ein, die bis zum Gehirn geht. Eine komische Vorstellung; richtige Angst habe ich zwar nicht davor, aber irgendwie bin ich doch froh, dass ich für die Prozedur in einen leichten Dämmerzustand versetzt werde. Bis zum Hals steuern sie diese Sonde im Blindflug – ohne Einsatz von Röntgenstrahlen, wie es eigentlich üblich ist –, damit mein Kind geschont wird. Wahnsinn, was medizinisch heute alles möglich ist! In den Hals bekomme ich dann ein Kontrastmittel gespritzt, damit die Ärzte die Sonde ab da wieder sehen können.

Wie ich anschließend erfahre, als ich wieder bei Bewusstsein bin, finden die Ärzte an der Stelle, an der ich als junge Frau schon einmal operiert wurde, eine Verdickung, die die beiden alten Klammern, die damals angebracht wurden, verschoben hat. Ich muss operiert werden.

Die Nachricht macht mir Sorgen und gleichzeitig fühle ich mich erleichtert. Eine Operation ist ja immer ein Risiko, gerade am Kopf, aber andererseits dürfte ich die Sache ja danach überstanden haben. Wenn es an dem alten Aneurysma liegt, dass ich in der Feldmark zusammengebrochen bin, hat sich zumindest kein neues Blutgerinnsel gebildet. Ich schaffe es tatsächlich, furchteinflößende Gedanken beiseitezuschieben und mit meinem Wissen vom letzten Mal die Möglichkeiten zu durchdenken. Wahrscheinlich drückt die Verdickung auf eine Stelle in meinem Kopf, was die Schmerzen und den Schwindel ausgelöst und schließlich zu dem Blackout geführt hat. Wenn die Sache behoben ist, darf ich also hoffentlich wieder nach Hause. Das ist ein schöner Gedanke. Mit meinem Kind ist alles gut und auch ich bin bald wieder fit!

Wenige Stunden später öffnen die Ärzte meinen Kopf an derselben Stelle wie vor dreizehn Jahren, entfernen die beiden alten Klammern und setzen eine neue Klammer ein. Davon merke ich aber gar nichts. Als ich aus der Narkose erwache, fühle ich mich noch etwas benommen, aber sonst geht es mir gut. In einer kleinen Tüte neben mir auf dem Nachttisch liegen die beiden alten Klammern. Komisch sehen sie aus, fast wie eine Mischung aus Stahlfeder und Wäscheklammer, die unteren Enden flach wie die Backen einer Flachzange. Damit klemmen sie das Aneurysma von dem eigentlichen Blutgefäß ab, um eine Hirnblutung zu verhindern.

Claudia

Die Operation ist geglückt, Gott sei Dank! Claudia ist erleichtert und merkt trotzdem, dass sie mit den Nerven völlig am Ende ist. Manchmal fragt sie sich, wie sie diese schwere Zeit überhaupt überstanden hat – jeden Tag eine neue Hiobsbotschaft.

Als sie ihrem Chef von Carola erzählt, bietet er ihr an, sie von der Arbeit freizustellen, aber das möchte sie nicht. In der Zahnarztpraxis kommt sie zumindest auf andere Gedanken. Als sie ihrer Kollegin Anette gegenübersteht, fällt sie ihr weinend in die Arme.

»Warum muss Carola so etwas noch einmal durchmachen?«, fragt sie sie. »Sie tut mir so leid. Ich hoffe ganz fest, dass alles gut geht und dass dem Baby nichts passiert!«

Tröstend nimmt ihre Kollegin sie in die Arme.

Jeden Tag haben Claudia und Marko mit Carolas Mann telefoniert, jetzt fahren sie selber nach Kiel, um sie zu besuchen. Zaghaft klopft Claudia an die Tür und nervös betreten sie und Marko das Krankenzimmer. Carola ist blass, doch sie lächelt, als sie ihre Schwester und ihren Schwager sieht. Mühsam stemmt sie sich in ihrem Bett hoch. Auf dem Nachttisch liegen ein paar Zeitschriften, daneben steht in einer Vase ein Strauß frischer Blumen. Die hat bestimmt Mama mitgebracht, denkt Claudia, als sie auf ihre Schwester zugeht und sie fest in den Arm nimmt. Dann betrachtet sie sie eingehend.

Durch die Operation ist Carolas rechte Kopfhälfte stark angeschwollen, doch sie scheint sich gut zu fühlen und redet schon wieder wie ein Wasserfall.

Kopfschmerzen hat sie immer noch. »Mal sind sie stärker, mal weniger stark«, erzählt sie ihren Besuchern. »Bei der OP haben die Ärzte leider festgestellt, dass an der alten Stelle in meinem Kopf, an der die beiden Klammern saßen, keine Blutung aufgetreten ist«, sagt sie dann leise, »sie haben die Klammern aber trotzdem sicherheitshalber ausgetauscht.«

Claudia stockt der Atem. »Wieso leider? Was soll das denn heißen?«, fragt sie sorgenvoll.

»Es muss noch ein weiteres Aneurysma in meinem Gehirn geben«, erklärt ihre Schwester.

Claudia und Marko schauen sich an und blicken dann wieder zu Carola hinüber. Claudia steht auf, Tränen in den Augen, und setzt sich zu ihrer Schwester auf die Bettkante.

»Das kann doch nicht sein«, bringt sie mühsam hervor. »Und was bedeutet das jetzt?«

»Jetzt geht alles wieder von vorne los. Die Ärzte müssen noch einmal ganz neu schauen, an welcher Stelle sich die Blutung befindet.« Carola schüttelt frustriert den Kopf. »So ein Mist! Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass es an dem alten Aneurysma lag und dass es mit der einen OP getan wäre.«

Betretenes Schweigen. Da klopft es an der Tür. Eine Krankenschwester kommt herein und teilt mit, dass Carolas Mann vor der Tür wartet. Mehr als zwei Personen dürften aber nicht bei der Patientin sein.

Immer noch geschockt stehen Claudia und Marko auf und drücken Carola zum Abschied. Beide wissen nicht, was sie sagen sollen.

Vor der Tür treffen sie Michael.

»Das gibt’s doch nicht, dass Carola ein zweites Aneurysma hat, das immer noch unbehandelt in ihrem Kopf steckt«, sagt Claudia aufgewühlt zu ihrem Schwager.

Michael wird blass. »Was? Davon habe ich noch gar nichts gewusst.« In großen Schritten läuft er zur Tür und verschwindet im Krankenzimmer seiner Frau.

»Oje«, sagt Claudia leise zu ihrem Mann. »Das tut mir jetzt sehr leid. Ich dachte, Michael wüsste schon Bescheid.«

Marko nimmt seine Frau fest in den Arm. »Das konntest du ja nicht wissen«, beruhigt er sie. Schweigsam laufen die beiden den Flur hinunter und verlassen das Krankenhaus durch einen Seitenausgang.

»Wie soll es denn jetzt weitergehen?«, macht Claudia ihren Sorgen Luft. Nervös fährt sie sich mit den Fingern durch ihr langes blondes Haar. »Was meinst du, wie lange es dauert, bis die Ärzte die richtige Stelle in Carolas Kopf gefunden haben? Und was, wenn bis dahin noch mal etwas passiert?« Der schlanken jungen Frau stehen die Tränen in den Augen.

»Jetzt mach dich nicht verrückt«, sagt Marko ruhig. »Hier in Kiel ist Carola in guten Händen. Die Ärzte tun, was sie können.« Er nimmt die Hand seiner Frau und schaut sie an: »Es wird schon alles gut gehen!«

Claudia zuckt nur stumm die Schultern.

Zwei Tage später sehen sich die beiden Schwestern wieder. Claudia hat Ebba zu ihren Eltern gebracht und das Mädchen dort gelassen. Dann fährt sie mit ihrem Vater nach Kiel ins Krankenhaus.

»Du siehst viel besser aus, Carola«, stellt sie dort erleichtert fest. Die Schwellung an Carolas Kopf ist zurückgegangen und auch die Kopfschmerzen sind schwächer geworden. Wo versteckt sich nur diese Blutung?, fragt sich Claudia und schaut ihre Schwester immer wieder prüfend an.

Die drei verbringen einen ruhigen Nachmittag zusammen, laufen eine kleine Runde durch den Krankenhausgarten und essen ein Eis. Danach fühlt sich Carola ein wenig erschöpft und Claudia und Winfried begleiten sie zurück zu ihrem Zimmer.

Carola macht es sich wieder im Bett bequem und steckt sich ein Kissen in den Rücken.

»Ich hoffe, dass ich das hier bald hinter mir habe und endlich wieder nach Hause darf«, sagt sie und macht ein nachdenkliches Gesicht. »Jetzt hänge ich schon so lange hier herum. Es muss doch möglich sein, das blöde Aneurysma zu finden!« Sie zuckt die Schultern und streicht mit den Händen über ihren Bauch. »Heute Morgen habe ich das Baby gespürt«, erzählt sie dann lächelnd.

Claudia setzt sich zu ihrer Schwester ans Bett und legt ihre rechte Hand vorsichtig auf den gewölbten Bauch.

»Das ist ein tolles Gefühl, oder? Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie es bei Ebba angefangen hat. Und pass mal auf, wie das erst wird, wenn der kleine Krümel noch größer wird – am Ende der Schwangerschaft tritt er richtig fest zu.« Sie beugt sich tief über den Bauch ihrer Schwester hinunter: »Du musst mit deiner Mama zusammen durchhalten«, flüstert sie leise.

Winfried beobachtet die Szene gerührt. Dann ergreift er Carolas Hand und sieht ihr fest in die Augen.

»Die Ärzte finden das blöde Ding«, sagt er mit rauer Stimme. »Bald seid ihr beide wieder zu Hause!«

Eine Weile später verabschieden sie sich. Carola ist müde und will versuchen, ein bisschen zu schlafen. In den nächsten Tagen wollen die Ärzte entscheiden, wie es bei ihr weitergehen soll.

Carola

Angesichts dessen, was in den kommenden Stunden mit mir passieren wird, fühle ich mich erstaunlich fit. Ich bin guter Dinge und hoffe immer noch, dass das Blutgerinnsel bald gefunden wird. Mein normales Leben wartet auf mich. Der Gynäkologe hat mich vorhin noch einmal untersucht und war zufrieden. Gott sei Dank!

Heute waren meine Schwester und mein Papa bei mir zu Besuch. Es ist so ein beruhigendes Gefühl, dass sie sich alle dermaßen um mich kümmern. Ich bin sehr dankbar, dass ich so eine tolle Familie habe. Was machen andere, denen niemand zur Seite steht?

Auch Michael ist sehr lieb zu mir. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, holt mir Eis und die Schokoladenkekse mit den Mandeln, die ich so liebe. Meinen Bildband über den Indischen Ozean hat er mir von zu Hause mitgebracht. Während ich mir die Fotos anschaue, mache ich mich gedanklich auf die Reise. Ich sehe das glitzernde Wasser im Sonnenschein und spüre den warmen salzigen Wind auf meinem Gesicht, die riesenhaften Wellen bersten krachend am Strand. Die Farben der Pflanzen und Tiere … Ich fühle mich wieder hineinversetzt in diese friedliche Welt unter Wasser, wo alle Sorgen plötzlich ganz klein werden. Das Krankenhaus, mein Bett und die Untersuchungen, die ich noch über mich ergehen lassen muss, rücken in weite Ferne.

Bestimmt wird alles gut. Ich bin zuversichtlich. Die Ärzte kriegen das in den Griff, und in einigen Monaten halte ich schon glücklich unseren kleinen Krümel in den Armen. Hoffentlich haben wir unsere Baustelle zu Hause bis dahin so weit abgeschlossen, dass wir die neuen Räume nutzen können. Das Kind soll es gut haben.

Ich drehe mich ein wenig zur Seite und verlagere mein Gewicht auf mein anderes Bein. Warum hören diese verdammten Kopfschmerzen nicht auf? Bilde ich mir das nur ein oder sind sie in den letzten Stunden wieder stärker geworden? Ich halte mir die kühle Hand an die Stirn. Das tut gut. Bestimmt habe ich wieder zu wenig getrunken. In kleinen Schlucken leere ich das Glas Mineralwasser, das ich mir schon vor einer Weile eingeschenkt hatte. Mein Vater hat mir zwei dicke rosafarbene Rhododendronblüten aus unserem Garten mitgebracht – sie sehen herrlich aus und verströmen einen leicht süßlichen Duft. Mein Blick schweift durch den Raum. Gegenüber von meinem Bett hängt ein gerahmtes Bild. Ein Stillleben: Apfel, Birne und Orange in einer Schale. Trist sieht das aus; es gäbe wohl auch ermutigendere Motive.

Draußen dämmert es bereits. Welcher Tag ist heute? Und wann muss ich eigentlich wieder arbeiten?, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Über Pfingsten hatte ich mir ein paar Tage freigenommen, auch weil wir viel im Haus machen wollten. Also dürfte ich immer noch Urlaub haben. Erleichtert lehne ich mich im Bett zurück. Wenn das hier noch länger dauert, muss ich mich aber bei meinem Chef melden.

Ich arbeite als Beamtin im Sozialministerium in Kiel, bin in der Verwaltung eines Atomkraftwerks für das Personalwesen zuständig. Dazu gehört die Einschätzung, wer geeignet ist, dort zu arbeiten und wer nicht. Ich mag meinen Job, er ist interessant – irgendwie auch ein bisschen gefährlich –, aber vor allem bietet er mir fantastische Rahmenbedingungen. Ich kann meine Arbeitszeit flexibel gestalten, und das lässt mir jede Menge Raum für meine Leidenschaft: das Tauchen. Als Tauchlehrerin habe ich mir eine Qualifikation von drei Sternen erarbeitet. Keine andere Frau in Schleswig-Holstein kann das vorweisen! Außerdem habe ich schon öfter die Möglichkeit genutzt, unbezahlten Urlaub zu nehmen, um als Tauchlehrerin im Ausland im Einsatz zu sein. Ja, meine Stellung als Beamtin hat doch einiges für sich.

Brita

Winfried und Claudia sind aus der Klinik in Kiel zurück; beide machen einen entspannten Eindruck. Selbst Claudia wirkt ein wenig gelöster, und gerade sie steigert sich schnell in Dinge hinein. Sie versucht zwar immer, sich ihre Sorgen nicht anmerken zu lassen, aber sie kann nicht aus ihrer Haut. In den letzten Tagen war sie sehr nervös und hat ihre ganze Umgebung mit ihrer Unruhe angesteckt. Jetzt aber wirkt auch sie sehr viel ruhiger.

»Carola ging es heute richtig gut«, berichtet Winfried seiner Frau. »Sie sah schon viel besser aus. Das wird wieder!«

Brita merkt ihrem Mann diese Mischung aus Freude und Zuversicht richtig an. Seit seiner Krebserkrankung meidet er Krankenhäuser so gut es geht. Ihr ist sehr wohl bewusst, wie viel Überwindung es ihn kostet, ein Klinikgebäude zu betreten. Natürlich würde er niemals auch nur eine Sekunde zögern, seiner Tochter beizustehen, aber Brita weiß auch von seiner Angst, von den vielen schlimmen Erinnerungen, die jeder Krankenhausbesuch in ihm hochkommen lässt. Doch jetzt ist er richtig gut gelaunt. Und wann hat sie von Claudia zuletzt ein so fröhliches Lachen gehört?, fragt sich Brita erleichtert.

Fest drückt Claudia ihre Tochter Ebba an sich, die ihr schon an der Haustür entgegengelaufen kommt. Sie ist so ein liebes Kind, denkt Brita, die den Nachmittag mit ihrer Enkelin genossen hat. Zuerst sind sie im Garten gewesen, haben im Sandkasten gespielt und geschaukelt, anschließend hat Brita mit ihrer Enkelin geknetet und sie haben mit dem Playmobil-Bauernhof gespielt. Den hat es schon gegeben, als Carola und Claudia noch Kinder waren – erst vor wenigen Wochen hat Brita ihn für Ebba vom Dachboden geholt. Beide freuen sich über den Kuchen, den Winfried und Claudia mitgebracht haben: Bienenstich und Donauwellen – das geht immer. Brita hat Kaffee gekocht und dann sitzen die vier noch ein wenig auf der Terrasse. Endlich ist die Stimmung mal wieder etwas gelöster, freut sie sich. Noch nicht völlig unbeschwert, aber viel besser als an all den letzten sorgenvollen Tagen.

Nach einer Weile verabschieden sich Claudia und Ebba – Marko war mit der Feuerwehr unterwegs und wird mittlerweile schon zu Hause auf sie warten. Brita und Winfried bleiben noch eine Weile draußen sitzen, lesen etwas und lösen Kreuzworträtsel. Beim Abendbrot sind sie guter Dinge, schauen danach ein wenig fern und gehen gegen 22 Uhr schlafen. Schon bald hört Brita die ruhigen Atemzüge ihres Mannes neben sich – ein Auf und Ab, das auch sie beruhigt. Wenig später ist sie eingeschlafen.

Als das Geräusch ertönt, kann sie es anfangs nicht zuordnen. Versucht, das Läuten in ihren Traum einzubauen, bis ihr bewusst wird, dass es real ist. Blinzelnd tastet sie nach der Nachttischlampe und ein sanftes Licht erhellt den Raum. Das Telefon. Sie stemmt sich aus dem Bett, drückt auf den Lichtschalter im Flur und läuft die Treppe hinunter. Wer kann das sein? Hoffentlich ist nichts mit Carola. Mit jeder Stufe steigt die Sorge um ihre Tochter. Atemlos nimmt sie den Hörer ab.

»Thimm?«

»Carola geht es nicht gut«, sagt ihr Schwiegersohn mit brüchiger Stimme. Er wirkt völlig aufgelöst. »Plötzlich war Carola wieder bewusstlos und Sie müssen sie notfallmäßig erneut operieren. Sie haben wohl das neue Aneurysma gefunden und versuchen nun die Blutung in den Griff zu kriegen und den Riss zu kleben. Aber ob das gelingt, ist nicht klar.«

Brita spürt, wie Michael um Luft ringt. Auch sie muss sich gegen die Wand lehnen, mit beiden Händen umklammert sie den Telefonhörer, ihre Beine zittern.

»Das kann doch nicht sein«, stammelt sie. »Winfried und Claudia waren doch heute noch bei ihr und da war alles gut.« Die Verzweiflung bricht über sie herein, so, als würde brüchiges Mauerwerk über ihrem Kopf zusammenstürzen. »Vorin ging es Carola doch noch gut«, wiederholt sie hilflos.

»Ich warte jetzt, dass die Klinik sich wieder meldet«, sagt ihr Schwiegersohn wie aus weiter Ferne. Brita schweigt. »Wir kommen«, flüstert sie dann und legt den Hörer auf.

Sie weiß nicht mehr, wie sie nach oben gelaufen ist und ihren Mann geweckt hat, wie sie sich angezogen und sich die Straße hinunter auf den Weg zu Carolas Haus gemacht haben, getrieben von Angst und tiefer Sorge. Wenig später sitzen sie mit Michael am Küchentisch – mit zitternden Fingern hat Brita eine Kerze angezündet, die flackernde Schatten an die Wände wirft. Minutenlang sagt keiner ein Wort, jeder ist bereits mit seinen eigenen Gedanken überfordert.

Brita hat die feuchten Hände auf ihrem Schoß gefaltet und hält den Kopf gesenkt. »Bitte, lieber Gott, mach unsere Tochter wieder gesund«, betet sie hundertmal nacheinander.

Winfried sitzt bleich und wie versteinert am Tisch, immer wieder streichen seine verkrampften Finger über die glatte Wachstischdecke mit den bunten Punkten, geht sein banger Blick zur Uhr. Sein langer Körper wirkt wie zusammengeschrumpft. Schwer atmet er ein und aus.

»Ich verstehe das nicht«, sagt er mit heiserer Stimme. »Was ist da passiert? Wie konnte Carolas Zustand sich plötzlich so verschlechtern?« Er greift mit den Händen nach der Kerze und zieht sie zu sich heran, gedankenverloren streicht er mit den Fingerspitzen über das warme Wachs. »Mir ist richtig schlecht«, sagt er und räuspert sich. »Was machen die in der Klinik mit unserer Carola?«

Michael springt von seinem Stuhl auf. »So lange kann diese Operation doch nicht dauern! Wieso melden die sich nicht?« Rastlos läuft er in der Küche auf und ab, holt ein Glas aus dem Schrank und stellt es wenig später wieder zurück. »Das ist doch nicht auszuhalten. Ich drehe hier noch durch!«, ruft er. Mit großen Schritten läuft der kräftige Mann aus der Küche hinaus. Hinter ihm knallt die Tür ins Schloss.

Brita zuckt zusammen und schaut ihren Mann an. Wie in Zeitlupe erhebt sie sich von ihrem Stuhl, wendet sich Winfried zu und legt ihre Arme um seine Schultern. Mit dem Kinn stützt sie sich auf seinem Kopf ab. Ihr Mann hat die gleichen blonden Locken wie ihre Tochter Carola, aber er trägt sein Haar sehr kurz geschnitten. Sie merkt, wie schwer er atmet, dass sein ganzer Körper immer wieder von heftigen Schaudern erschüttert wird.

Die Küchentür öffnet sich und Michael kommt zurück. »Tut mir leid«, sagt er zerknirscht, »ihr könnt ja auch nichts dafür. Aber dieses ewige Warten auf eine Nachricht … Und das Gefühl, nichts tun zu können – das ist doch nicht auszuhalten!« Er zuckt mit den Schultern, sinkt auf dem Küchenstuhl in sich zusammen und stützt den Kopf schwer in seine Hände. Sein Blick geht ins Leere. Draußen fährt ein Auto vorbei, sonst ist alles still. Es ist ein Gefühl, als ob wir alle aus Knete wären, als ob die ganze Welt nur noch aus einer dicken, zähen Masse bestünde, denkt Brita und erinnert sich daran, wie sie vor wenigen Stunden mit Ebba noch fröhlich kleine Tiere geformt hat. Es kommt ihr vor, als ob seitdem Jahre vergangen wären.

Als das Telefon um zwanzig nach zwei endlich klingelt, nimmt Michael beinahe mechanisch den Hörer ab und hört nur zu. Leises Gemurmel am anderen Ende. Michael antwortet einsilbig und wird immer stiller. Sagt zum Schluss gar nichts mehr. Irgendwann merkt Brita, dass sie die ganze Zeit die Luft anhält. Doch als ihr Schwiegersohn auflegt und sie mit leerem Gesicht anschaut, weiß sie, dass es keine guten Nachrichten gibt.

»Carola wurde in ein künstliches Koma versetzt. Sie ist in Lebensgefahr. Die Ärzte wissen nicht, ob es während der Operation eventuell zu einer Gehirnschädigung bei ihr gekommen ist.« Er ballt die Hände zu Fäusten. Seine dunklen Haare sind zerzaust. »Ich muss raus«, presst er zwischen den Zähnen hervor, »an die frische Luft. Bleibt hier, so lange ihr möchtet.« Er reißt die Tür auf und verschwindet.

Wenig später hören Winfried und Brita eine Autotür, Motorengeräusche und dann einen Wagen, der mit quietschenden Reifen davonfährt. Geschockt sehen sie sich an.

Claudia

Claudia und Marko haben Freunde eingeladen. Einfach ein wenig auf andere Gedanken kommen. Gemütlich sitzen sie im Wohnzimmer zusammen, reden und lachen. Die Frauen trinken ein Glas Sekt, die Männer Bier, auf dem Glastisch vor ihnen stehen Gummibärchen und Erdnüsse.

Zu Beginn des Abends haben Claudia und Marko von Carola erzählt, das Thema dann aber irgendwann zur Seite geschoben. Sie genießen den Moment, freuen sich darüber, dass es Carola gerade verhältnismäßig gut geht, und wenden sich dann anderen Themen zu.