Der Autor:
Andreas Pacek, Jahrgang 1971, ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Landschaftsfotografen. Er liebt das Spiel mit dem Licht und intensiven Wetterstimmungen. Seine Fotografien sind Ausdruck einer tiefen Leidenschaft für die Natur und die Fotografie. Die Ergebnisse seiner fotografischen Exkursionen zeigt er in zahlreichen Ausstellungen, Bildbänden und in Großkalenderwerken.
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Autor: Andreas Pacek
Herausgeber: Ulrich Dorn
Programmleitung, Idee & Konzeption: Jörg Schulz
Covergestaltung: Manuel Blex
Satz: Nelli Ferderer (nelli@ferderer.de)
eISBN 978-3-645-22387-4
1. Suche nach Inspiration
Daheim ist es am schönsten
Deutschland ist einzigartig
Nebenmotive von Interesse
Stimmung versus Bildaufbau
2. Planung und Motivsuche
Motivrecherche im Internet
Roadmap für die Fototour
Jahreszeiten einbeziehen
Winter
Frühling
Sommer
Herbst
Land unter, Ebbe und Flut
Motivsuche vor Ort
Immer weiter neue Stellen suchen
Immer wieder an der gleichen Stelle
Zeit für die Feinjustage auf Augenhöhe
3. Landschaft modellieren
Räumlicher Bildaufbau
Harmonischer Bildaufbau
Regelgemäß
Gegen die Regel
Wohin mit dem Horizont?
Blicke direkt ins Bild leiten
Spiel mit Farben und Mustern
Landschaft mal monochrom
Verdichten mit Telebrennweite
Absolute oder partielle Schärfe?
Bewegung ins Bild bringen
Ruhe ins Bild bringen
4. Wind und Wetter
Stimmungskiller Hochnebel
Nebel als Stimmungsmacher
Typisches Winterwetter
Regen und Wetterumschwünge
Magisches Licht
Goldener Bogen am Horizont
Farbenspiel zur goldenen Stunde
Wolkenformationen am Himmel
5. Licht ist alles
Ein Tag hat nur 24 Stunden
Morgenstund’ hat Gold im Mund
Es geht auch zur Mittagszeit
Blaue Stunde, goldene Stunde
Keine stockdunklen Bilder
Weiße Nächte in Island
Winkel zum Sonnenuntergang
Sich dem Licht anpassen
6. Himmelskörper fotografieren
Sonne
Schöner Sterneffekt durch Abblenden
Die Sonne als untergehender Feuerball
Mond
Beste Zeit für perfekte Mondaufnahmen
Sterne
Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit
Polarlicht
Polarlicht und wie es entsteht
Kp-Index und Polarlichtvorhersage
Polarlicht und seine Formen
Blitze
Der ideale Zeitpunkt, Blitze einzufangen
Kunstlicht
Landschaft mit Kunstlicht bestreichen
7. Stadt, Land, Fluss
Stadtlandschaften
Silhouetten und Skylines abbilden
Über den Dächern der Großstadt
Kunstlichter zur Blauen Stunde
Kultivierte Landschaft
Getreidefelder und Weinberge
Bäume und Wald
Solitäre und kleine Baumgruppen
Mit langen Brennweiten im Wald
Im Nebel und nach dem Regen
Heide und Moor
Hügellandschaften
Alpines gebirge
Blickwinkel, Standpunkte und Sichtweisen
Alpenglühen und andere Lichter
Berge verdichten
Flüsse und Wasserfälle
Der Lauf des Flusses
Wasser mit langer Belichtungszeit
Seen
Linien und Struktur ins Bild bringen
Meer
Nur Sand, Wasser und Himmel
Arbeiten mit Langzeitbelichtung
Starke Nebenmotive einbauen
Wilde Küsten und Buchten
8. Auf Adlers Schwingen
Aus der Drohnenperspektive
Interview mit Sky-Solutions
Rechtlich gar nicht so einfach
Einholen einer Aufstiegsgenehmigung
Was fliegt, kommt auch wieder herunter
Praxistipps zur Drohnensteuerung
Inspire versus Phantom
Drohnenkameras
Alles von oben ist langweilig
9. Motive für Fotoausflüge
Rügen
Recker Moor
Externsteine
Harz
Sächsische Schweiz
Hohes Venn-Eifel
Dahner Felsenland
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Westerwald
Moselschleifen
Romantischer Rhein
Siebengebirge
Bayerische Alpen
Großbritannien
Island
Norwegen
10. Besser fotografieren
Belichtung und Messmethode
Fotografieren mit Filtervorsatz
Graufilter im Einsatz
Grauverlaufsfilter im Einsatz
Polarisationsfilter im Einsatz
Wirkung der Brennweiten
Bildbewertung mit dem Histogramm
Nacht- und HDR-Aufnahmen
Lampen-Fokus und High-ISO-Check
Geheimnis guter Landschaftsbilder
Index
Bildnachweis
Wilde Wiesen und dichte Wälder, Landschaftsfotografie im Dahner Felsenland.
21.05.2016, 20:20 Uhr | Nikon D750 | 24–120 mm 1:4 | 24 mm | 1/250 s | f/7.1 | ISO 200
Landschaftsfotografie ist eine leise Disziplin und eines der faszinierendsten fotografischen Themengebiete überhaupt. Die Suche nach dem besten Aufnahmestandort, die Jagd nach dem perfekten Licht und die Auseinandersetzung mit den Naturgewalten gehören dazu. Man ist dem Himmel nah, was der Landschaftsfotografie auch einen meditativen Charakter verleiht. Und Fotografen auf der Suche nach Inspiration finden insbesondere in unberührten Landschaften eine Fülle davon.
Der Eibsee leuchtet im abendlichen blauen Farbton.
20.03.2016, 19:06 Uhr | Nikon D750 | 12–24 mm 1:4.5–5.6 | 12 mm | 1/250 s | f/5 | ISO 200
Auch Franz Marc und seine Mitstreiter von der Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« ließen sich von einer Landschaft inspirieren. Franz Marc nennt die Landschaft südlich von München, rund um den Kochelsee, mit weiteren Seen, Mooren und Bergen, sein »Blaues Land«. Gerade hier, am Rand der Alpen, wechseln die Wetter- und Lichtverhältnisse sehr schnell und bieten inspirierende Stimmungen. Am Abend oder Morgen verschwimmen Seen, Hügel und Berge zu einem blauen Band, dem blauen Land. Landschaft und Natur werden zu einer großen Inspirationsquelle.
100 Jahre vor Franz Marcs Tod malte Caspar David Friedrich mit »Der Wanderer über dem Nebelmeer« eines der bekanntesten Landschaftsbilder. Das faszinierende Bild zeigt eine dramatische Nebelszene in der Sächsischen Schweiz. Bei meinem letzten Besuch an genau diesem Ort versuchte ich, die Position des Malers zu finden. Der markante Zirkelstein war klar auf dem Bild zu erkennen, aber der Rest passte irgendwie nicht zusammen. Caspar David Friedrich mischte frecherweise vier bis fünf unterschiedliche Stellen aus der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz zu einem einzigartigen Bild und einer einzigartigen Lichtstimmung. Diesen Ausblick kann man lange suchen.
Nebelszene in der Sächsischen Schweiz.
01.04.2016, 13:07 Uhr | Nikon D5200 | 24–120 mm 1:4 | 44 mm | 1/500 s | f/4 | ISO 400
Der Zirkelstein in der Sächsischen Schweiz.
18.05.2012, 16:56 Uhr | Nikon D5100 | 12–24 mm 1:4 | 22 mm | 1/800 s | f/4 | ISO 400
Im Gegensatz zu einem Fotografen hat ein Maler unendlich viele Möglichkeiten. Er kann Motive erfinden und muss nicht auf die richtigen Proportionen achten. Auch die Physik ist ihm egal (dem Fotografen steht eventuell vor einem schönen Berg ein Haus im Weg), und er muss auch nicht tagelang auf einen schönen Sonnenuntergang warten. Landschaftsfotografie ist eines der anspruchsvollsten fotografischen Themen. Viele Landschaftsbilder erzeugen wenig Faszination. Sie haben mehr dokumentarischen Charakter und zeigen eher: Ich war da. In der Natur selbst verbindet man viele Eindrücke wie den Wind, Geräusche und die eigene Stimmung. Man erlebt die Szene. Die große Herausforderung ist es, etwas von der erlebten Stimmung in das Bild zu transportieren. Es müssen einige Faktoren stimmen, um ein faszinierendes Landschaftsfoto aufzunehmen.
Da auch die Vegetation, der Stand der Sonne und damit das Datum wichtig für die Wirkung eines Bilds sind, habe ich Tag und Monat der Aufnahme bei den Exif-Angaben notiert. Bei der Landschaftsfotografie ist die Stimmung häufig wichtiger als viel Technik. Die Technik-Themen wurden daher auch ans Ende gestellt. Fotografische Grundlagen werden vorausgesetzt, wobei viele Bilder auch im Automatikmodus fotografiert werden können. Ich hoffe, dass dieses Buch Hilfe und Inspiration ist, um die Schönheit der Landschaft auf die Speicherkarte gebannt zu bekommen. Und zu guter Letzt: Entwickeln Sie, wie viele Maler früher, Leidenschaft und Begeisterung für die Natur und Landschaft. Lassen Sie Ihre Stimmung mit ins Bild einfließen.
Diese Redewendung beschreibt treffend, wie jeder Mensch an bestimmten Landschaften oder an seinem Heimartort hängt, unabhängig davon, wie imposant, schön oder eventuell unattraktiv eine Landschaft daherkommt. Während ich einige Gegenden in Deutschland eher mit Industrie als mit Natur assoziiere, sind die Einwohner dort viel besser mit der Umgebung vertraut. Sie kennen die schönsten Stellen zum Fotografieren. Sie würden niemals freiwillig aus Ihrer Heimat wegziehen. Vor allem Jugendliche sind aber auch schnell von ihrer Heimat gelangweilt und wollen weg. Trotzdem zieht es viele irgendwann wieder nach Hause.
Auch ich merke, wie sehr ich mich an mein heimatliches Landschaftsbild des Mittelgebirges gewöhnt habe. In den flachen Ebenen Norddeutschlands oder im Gebirge fühle ich mich nicht so wohl wie in meiner gewohnten Umgebung. Auch eine Landschaft kann einen Menschen prägen. Ich komme aus Neuwied, einer noch ziemlich jungen Stadt zwischen Bonn und Koblenz am Rhein. Das Neuwieder Becken (eine große Ebene am Rhein) ist industriell geprägt. Diese Gegend steht daher nicht unbedingt für Naturfotos. Auch die Landschaft des romantischen Rheins beginnt erst knapp 20 Kilometer entfernt. Trotzdem finde ich hier zuhauf schöne Fotomotive und Landschaften. Es ist auch eine Herausforderung, seine eigene Heimat zu entdecken und neue Sichtweisen zu finden.
Warum reite auf diesem Thema herum? Jeder Fotograf hat in seiner Heimat einen großen Vorteil: Er kennt die besten Stellen und Motive und hat keine lange Anfahrt. Wenn ich sehe, dass ein schöner Regenbogen kommt, der Vollmond ansteht oder sich ein einzigartiger Sonnenuntergang andeutet, kann ich spontan losziehen, um die schönsten Bilder zu schießen. Wenn ich hingegen nur zwei bis drei Tage in einer Gegend bin, muss ich die äußeren Bedingungen hinnehmen.
Mein Wohnort Neuwied ist nah am Rhein gelegen, mit Blick in die Vulkaneifel. Regenfronten kommen bei uns im Allgemeinen vom Westen her über die Eifel, im Sommer bilden sich vor allem nachmittags Quellwolken, und es besteht die Gefahr von Gewittern. Regenbogen stehen dann in östlicher Blickrichtung. Diesen herrlichen Regenbogen habe ich zu Hause aus dem Fenster gesehen und war zehn Minuten später auf dem Feld vor der Abtei Rommersdorf.
Regenbogen mit der Abtei Rommersdorf im Hintergrund.
09.06.2011, 21:17 Uhr | Nikon D700 | 24–85 mm 1:2.8-4 | 24 mm | 1/100 s | f/4.5 | ISO 500
In der Nähe steht die frei stehende Wülfersberg-Kapelle mit Blickrichtung nach Westen, perfekt für Sonnenuntergangsbilder. Bei einem schönen Sonnenuntergang bietet sich auch eine kurze Tour oberhalb von Leutesdorf an. Bei einem der ältesten Weinorte im Mittelrheintal verengt sich das Rheintal, und der fotogene Ort kann abends im schönen Streifenlicht fotografiert werden.
Nach einem Regen zieren Nebelschwaden das Wiedtal mit seiner Ruine Altwied. Ich checke gern frühmorgens die Webcams, ob sich ein Ziel lohnt. Die Vallendarer Webcams zeigen beispielsweise die aktuelle Lichtstimmung für das komplette Neuwieder Becken. Das ist perfekt für den Sonnenaufgang hinter dem Neuwieder Deich und Schloss. Weitere Ziele liegen in einem Radius von 20 Kilometern (Koblenz, Laacher See, Burg Rheineck und vieles mehr). Wenn man seine Heimat und die äußeren Bedingungen kennt, ist es einfacher, zu tollen Landschaftsbildern zu kommen.
Die Wülfersberg-Kapelle nahe Neuwied.
04.11.2010, 16:50 Uhr | FinePix S5Pro | 12–24 mm 1:4 | 12 mm | 1/80 s | f/4 | ISO 100
Hügellandschaft bei Welling in der Eifel.
31.12.2013, 10:03 Uhr | FinePix S5Pro | 10–20 mm 1:4–5.6 | 12 mm | 1/13 s | f/8 | ISO 100 | HDR
Bei Fotowettbewerben sind häufig Bilder von landschaftlichen Topzielen wie Island, Norwegen oder Patagonien zu sehen. Wem das passende Budget oder die Zeit für lange Touren fehlt, der muss mit Zielen daheim vorliebnehmen. Aber es gibt keinen Grund, frustriert zu sein.
Die Weißbachfälle bei Inzell.
11.08.2009, 13:31 Uhr | FinePix S5Pro | 10–20 mm 1:4–5.6 | 10 mm | 1/2 s | f/22 | ISO 100
Wir haben in Deutschland die schönsten und landschaftlich abwechslungsreichsten Gebiete quasi vor der Haustür: die Bergwelt der Alpen mit ihren Seen, eine Vielzahl von Mittelgebirgen mit ihrem Mix von Bergen und Tälern wie den Schwarzwald oder den Harz und einzigartige Wälder wie den Kellerwald am Edersee. Hügellandschaften wie in der Toskana finden sich in der Eifel oder dem Kraichgau. Fotogene Flussschleifen befinden sich besonders viele an der Mosel. Es gibt einzigartige Felsformationen wie die Externsteine oder die Tafelberge der Sächsischen Schweiz. Relikte von Vulkanen wie die Eifelmaare, Moore wie das Große Torfmoor bei Lübbecke, Heidegebiete wie die Lüneburger Heide und Küstenlandschaften wie das Wattenmeer.
Die einzige Landschaftsform, die ich vermisse, sind wilde Meeressteilküsten, wie es sie in Großbritannien, Norwegen oder einigen Mittelmeergegenden gibt. Der große Teil der deutschen Küsten ist leider Flachland. Eine Ausnahme sind die Kreidefelsen in Rügen, die natürlich eine Reise wert sind.
Mein erstes Buchprojekt »Leuchtendes Rheintal« begann als Hobby. Häufig habe ich auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause am Rhein gehalten, um die aktuelle Stimmung zu fotografieren. Es gibt keinen Grund, im Sessel sitzen zu bleiben, die eigene Heimat bietet eine Vielzahl von Motiven.
Frühlingswiese vorm Rotenfels bei Bad Münster am Stein-Ebernburg.
21.04.2016, 19:25 Uhr | Nikon D750 | 12–24 mm 1:4.5–5.6 | 12 mm | 1/500 s | f/5 | ISO 320
Nach dem Loblied auf die eigene Heimat und auf die Schönheit Deutschlands muss auch ein großer Nachteil von Deutschland erwähnt werden. Hier gibt es kaum wilde Natur. Es gibt wenige Landschaften, wo nicht irgendwelche menschlichen Relikte herumstehen und die völlig naturbelassen sind. Reine Naturfotografie ist hier schwieriger. Man muss fast immer versuchen, Kulturlandschaften oder menschliche Relikte ins Bild zu integrieren, oder man sucht Ausschnitte, in denen sie nicht zu sehen sind. Einige Objekte empfinde ich als besonders störend, beispielsweise Windräder, die fast jedes Landschaftsbild beeinträchtigen.
Wem pure Natur zu wenig ist, der sollte starke Nebenmotive – sogenannte Points of Interests, kurz POIs – wie Burgen, Leuchttürme oder Stege in die Bildgestaltung einbeziehen. Daher gefallen mir auch Landschaftsziele wie Großbritannien sehr gut. Gerade in Schottland gibt es eine Unmenge alter Gemäuer, die ein Bild bereichern. Aber Deutschland mit seinen Burgen und Ruinen kann gut mithalten und macht tolle Bilder möglich.
An diesem Punkt sehe ich die Abgrenzung der Landschaftsfotografie zur Naturfotografie. Während die reine Naturfotografie keine künstlichen Relikte im Bild zeigen will und sich häufig auf Details konzentriert, wie einzelne Pflanzen oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, ist die Landschaftsfotografie freier. Menschliche Relikte, sogar Stadtlandschaften und Kulturlandschaften, können im Bild vorkommen und es bereichern. Ein Landschaftsbild zeigt häufig auch einen größeren Ausschnitt und zusätzlich Strukturen eines Landschaftsabschnitts. Daraus ergibt sich die große Herausforderung, solch ein Bild ruhig und spannend zugleich zu fotografieren.
Die Burg Castle Stalker bei Port Appin in Schottland.
17.06.2013, 22:38 Uhr | Nikon D700 | 24–120 mm 1:4 | 92 mm | 1.30 s | f/11 | ISO 100
Burg oder Baum, was ist das Hauptmotiv? Ursprünglich sollte die Burg Drachenfels im Dahner Felsenland das Hauptmotiv sein und der Baum nur als rechte Stopplinie für den Blick dienen. Dann gefiel mir aber der Baum auf der wilden Wiese so gut, dass ich die Burg mit einem Weitwinkel schrumpfen ließ und den Baum als rechtes Hauptmotiv betonte.
21.05.2016, 20:20 Uhr | Nikon D750 | 24–120 mm 1:4 | 24 mm | 1/250 s | f/7.1 | ISO 200