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INHALT

VORWORT

EINFÜHRUNG

TEIL 1   VORBEREITUNG

Zusammenstellung der Ausrüstung

Trimmeinrichtungen und ihre Funktion

TEIL 2   DER TRIMM

Vorbereitungen am Boot

Grundeinstellungen

Einstellungen verfeinern

Vorwind-Einstellungen

Spinnaker

Feintrimm mit zwei Booten

Problemlösungen

TEIL 3   ARBEITEN AM BOOT

Benötigte Ausrüstung

Beschläge am Rumpf anbringen

Tauwerksarbeiten

Reparaturen an Rumpf und Anhängen

Arbeiten am Rigg

Segelreparatur und Pflege

SCHLUSSWORT

VORWORT

Bei einer Regatta – egal ob im Optimist, Laser, Finn, Starboot oder einem America’s-Cup-Katamaran auf Foils (oder irgendeiner Bootsklasse dazwischen) – gibt es immer zwei Kriterien, die über Erfolg oder Niederlage entscheiden: die Bootsbeherrschung des Seglers und das Setup, also Trimm und Einstellungen am Boot. Das Können des Seglers wird von Talent und Training bestimmt, bei den Einstellungen an Bord sind die Anforderungen jedoch komplexer. Es ist nicht einfach, ein Boot so zu trimmen, dass es die maximal mögliche Bootsgeschwindigkeit erreicht. Es gilt dabei, eine Unmenge an Variablen zu berücksichtigen, die vielschichtige Auswirkungen haben.

In meiner Segelkarriere hatte ich das Glück, mit den Besten zusammenzuarbeiten. Allen voran steht Andrew »Bart« Simpson, den Bob Fisher in seinem Nachruf im Guardian wie folgt würdigte:

»Jeder Segler hat sein Spezialgebiet. Simpson war stets auf der Suche nach maximaler Bootsgeschwindigkeit und ist tief in die Materie eingedrungen, wie ein Boot optimiert werden kann. Seine überaus gewissenhafte Bootsvorbereitung war einzigartig. Simpson hat endlose Stunden am Starboot gearbeitet. Die unübertroffene Performance des Bootes war sein Verdienst.«

Es ist daher nur allzu passend, dass das vorliegende Buch über optimalen Bootstrimm die Andrew Simpson Sailing Foundation unterstützt.

Ian Pinell, der selbst mehr Meisterschaften gewonnen hat, als die meisten von uns träumen können, erklärt in verständlichen Worten mit Fotos und Diagrammen, wie das eigene Boot auf maximale Bootsgeschwindigkeit getrimmt werden kann. Mit dieser Voraussetzung kann man sich ganz auf die eigene Leistung konzentrieren.

Viel Erfolg!

Iain Percy

2 x Olympiasieger, 1 x olympisches Silber, 3 x Weltmeister, 3 x America’s-Cup-Herausforderer

EINFÜHRUNG

Die Bootsgeschwindigkeit ist ein wichtiger Faktor, um als Sieger über die Ziellinie zu segeln, doch oft liegen nur wenige Bootslängen bzw. Sekunden zwischen dem Erst- und dem Zweitplatzierten. Da eine Wettfahrt im Jollensegeln üblicherweise zwischen einer halben und einer Stunde dauert, sind die Unterschiede zwischen den Bootsgeschwindigkeiten nur minimal. Nach einer 30-minütigen Wettfahrt bedeutet ein Vorsprung von 30 Sekunden, dass der Sieger weniger als 2 % schneller segelt als der Zweitplatzierte!

Da die Unterschiede so gering sind, kann bereits eine kleine Änderung des Trimms den entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil bewirken.

Dieses Buch hilft zu verstehen, wie Rigg und Anhänge Geschwindigkeit erzeugen. Es zeigt, wie man den Trimm ändert, um dem Segelprofil je nach Windstärke mehr oder weniger »Power« zu verleihen, wie man das Rigg für Amwind- und Vorwindkurse verändert, kurzgesagt: Dieses Buch möchte zu überlegener Geschwindigkeit und so viel Höhe am Wind verhelfen, dass man nie mehr mit Wind von Backbord segeln muss!

Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert:

Teil 1: Vorbereitung

Hier liegt der Schwerpunkt auf all den Punkten, die man kennen und beachten muss, noch bevor man sich mit dem Trimmen des Bootes beschäftigt. Es wird der Zusammenbau von Rumpf, Anhängen und Ausrüstung behandelt, sodass man mit einem wettbewerbsfähigen Boot arbeiten kann. Zum einen werden alle Einstellungen des Riggs, die man bereits an Land vornimmt, erklärt, zum anderen die Auswirkungen aller Trimmleinen, also der Strippen, die man auf der Regattabahn zieht.

Verschiedene Bootsklassen haben unterschiedlich viele Trimmmöglichkeiten, aber das macht nichts, da man den Einsatz all der Trimmleinen lernen kann, die man tatsächlich auf dem eigenen Boot hat.

Teil 2: Der Trimm

Im zweiten Teil geht es um das Trimmen an sich, bei dem man immer von einem Anfangs-Setup für Amwindkurs und Leichtwind ausgeht und dieses Setup dann für Amwindkurse bei mittlerem und stärkerem Wind abändert. Ebenso wird auf den Trimm bei Halbwind- und Vorwindkursen eingegangen.

Ein Kapitel über Feintrimm mithilfe von zwei Booten zeigt, wie man den Trimm noch weiter optimieren kann, während ein spezielles Kapitel über Problemlösungen immer dann weiterhilft, wenn nichts mehr zu stimmen scheint.

Teil 3: Arbeiten am Boot

Der dritte Teil zeigt alle benötigten Fertigkeiten, um ein Boot regattaklar zu machen, sei es das Spleißen einer Trimmleine, das Auswechseln einer Schwertkastenabdichtung oder das Einziehen eines neuen Falls in den Mast.

So gerüstet besitzt man das nötige Vertrauen, von Anfang an richtig durchzustarten, kann sich auch auf all die anderen Dinge konzentrieren, die bei einer Regatta vollste Aufmerksamkeit erfordern, und sich in den Ranglisten nach oben arbeiten!

TEIL 1  VORBEREITUNG

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Zusammenstellung der Ausrüstung

Die erste Entscheidung ist, ob man ein neues oder ein gebrauchtes Boot anschafft. Vorausgesetzt, dass man ein Boot von einer erstklassigen Werft neu kauft, sollten alle Systeme und Einstellungen kalibriert sein sowie einwandfrei und zuverlässig funktionieren. Die Segel sind neu, und das Boot sollte von Anfang an schnell segeln. Falls nicht, stehen Werft und Händler mit Rat und Tat zur Seite. All das ist sehr zeitaufwendig und daher nicht billig.

Ein Gebrauchtboot ist preisgünstiger und kann schnell sein, wenn man ein bewährtes Boot kauft oder ein weniger erfolgreiches Boot neu trimmen kann. Hat man keine große Eile, kann ein günstiges Gebrauchtboot einen guten Einstieg in die Bootsklasse bieten. Wenn man dann bereit ist, ein neues Boot anzuschaffen, weiß man genau, worauf man Wert legt.

Kauf eines neues Bootes

 

Sofern das Boot nicht komplett angeboten wird, muss man Rumpf, Schwert, Ruder, Rigg und Segel einzeln anschaffen.

Der Rumpf

Den Rumpf muss man von einem renommierten Betrieb kaufen, besonders wenn dieser Betrieb das Boot ausstatten soll. Achten Sie auf:

• gewonnene Meisterschaften

• Bauqualität

• perfekte Oberflächen

• unter dem Mindestgewicht

Die Anhänge

Um den Wasserwiderstand zu minimieren, muss das Ruderblatt so klein sein, dass man gerade noch damit zurechtkommt. Zudem muss es sehr steif sein.

Das Schwert sollte bei leichtem und mittlerem Wind verwindungssteif sein, aber bei Böen nachgeben, um Druck herauszunehmen. Wie biegsam es sein soll, hängt vom Crewgewicht ab: je geringer das Gewicht der Crew desto biegsamer. Man kann das überprüfen, indem man das Schwert mit einer Zwinge auf einer Tischplatte festmacht und ein Gewicht von 15 Kilo an der Spitze anbringt. So kann man ein Schwert mit einem anderen vergleichen (rechts).

Achten Sie insbesondere auch auf die Schwertkastenabdichtung. Sie muss in gutem Zustand und fest genug sein, um gut abzudichten.

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Steifigkeit des Schwertes prüfen.

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Die Schwertkastenabdichtung ist entscheidend für die Bootsgeschwindigkeit.

Der Mast

Als Erstes muss man sich zwischen Kohlefaser und Aluminium entscheiden. Sofern es die Klassenvorschriften erlauben, sollte man immer Kohlefaser wählen. Diese Masten haben einen kleineren Querschnitt, sind leichter und vertragen große Belastungen besser als Masten aus Metall, zum Beispiel wenn der Masttopp bei einer Kenterung den Grund berührt.

Leider kosten Masten aus Kohlefaser zwei- bis dreimal so viel und mögen es gar nicht, wenn man Löcher in sie bohrt.

Bei der Wahl des Mastherstellers sollte man auch den Segelmacher hinzuziehen. Manchmal stehen mehrere Mastprofile zur Auswahl. Der Hersteller hilft, das zum Crewgewicht am besten passende Profil auszusuchen.

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Mastquerschnitt: oben Aluminium, unten Kohlefaser.

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Die Tabelle zeigt verschiedene Mastprofile der Firma Selden für den Solo.

Die Segel

Wählen Sie einen Segelmacher, der gute Ergebnisse in ihrer Bootsklasse vorweisen kann, ausführliche Trimmanleitungen zur Verfügung stellt und guten Service bietet.

Er fertigt ihre Segel abhängig vom Mastprofil, dem Crewgewicht und den zur erwartenden Bedingungen im Revier.

Schwereres Tuch hält länger, führt aber zu mehr Gewicht in der Höhe. Leichteres Tuch bringt zunächst mehr Geschwindigkeit, verschleißt aber auch schneller. Und beachten Sie, dass sich Dacron-Tuch mit der Zeit dehnt, Mylar jedoch schrumpft, sodass man diese Materialien nicht kombinieren darf!

Ein Segel mit Horizontalschnitt ist einf acher zu fertigen, während der Radialschnitt aufwendiger ist, wobei in jeder einzelnen Bahn die Kettfäden des Gewebes in Richtung der Belastung ausgerichtet sind, damit das Segel seine Form besser hält. So können die Bahnen aus leichterem Gewebe bestehen, das Segel ist aber teurer.

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Horizontalschnitt.

Der Segelmacher kann das Vorliek neu schneiden, wenn man mit einem Segel unzufrieden sein sollte. Ein oder zwei Zentimeter können dabei einen großen Unterschied bewirken. Nur selten müssen die Bahnen neu angepasst werden.

Da die entscheidenden Unterschiede so gering sind, wird der Laie leider nicht viel erkennen können, wenn er das Segel auf einem ebenen Untergrund ausbreitet. Überlassen Sie die Beurteilung besser dem Segelmacher ihres Vertrauens.

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Radialschnitt.

Kauf eines Gebrauchtbootes

 

Sofern es das Budget zulässt, sollte man ein Boot kaufen, das sich bei Regatten bewährt hat. Man weiß, dass es schnell ist und erhält das Setup des Vorbesitzers, der einem vielleicht sogar bei Regatten behilflich sein kann.

Findet sich kein Boot, das bereits Siege einfahren konnte, muss man mit dem Vorlieb nehmen, was der Markt bietet. Wenden Sie sich an den Hersteller, um die Vorgeschichte eines Bootes ausfindig zu machen. Achten Sie besonders auf folgende Punkte, wenn Sie ein Boot untersuchen:

• Das Oberflächenfinish an Rumpf und Anhängen sowie die Passform der Schwertkastenabdichtung.

• Das Gewicht des Rumpfes: Wiegen Sie den Rumpf selbst und so genau wie möglich. Seien Sie misstrauisch, wenn keine Ausgleichsgewichte eingebaut sind. Man sollte besser nur einen Rumpf mit Ausgleichsgewichten kaufen.