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Geil auf Gewalt?


Geil auf Gewalt?

Eine Studie über den Reiz von Mord und Totschlag in der Zeitung
1. Aufl.

von: Katja Fischborn

43,00 €

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 01.06.2009
ISBN/EAN: 9783836617222
Sprache: deutsch

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Gewalt in den Medien wird heute im Gegensatz zu fruheren Zeiten recht streng gesellschaftlich geachtet. In Rundfunk, Internet und Zeitung werde nur noch uber negative und schreckliche Dinge berichtet, bemangeln Kritiker, es drohe eine Verrohung der Kultur&quote;. Schlimmste Folgen werden fur die Leser dieser alltaglichen Grausamkeiten befurchtet. Dabei bestimmt dieser doch selbst uber seinen Konsum. Mit dem Thema der Faszination von Gewalt befasst sich die vorliegende Studie. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Verfahren wie dem Eye-Tracking und Interviews nhert sich die Autorin einer mglichen Erklrung, wie und warum Gewalt in der Zeitung eine solche Beachtung erfhrt. Das Layout spielt dabei eine wichtige Rolle. Dazu kommen die persnlichen Bedrfnisse: Von den Gewalt-Nachrichten versprechen die Leser sich sachliche Informationen, aber auch eine Befriedigung ihrer Neugier - Unterhaltung wird dabei eher selten gesucht. Gewalthaltige Artikel knnen Grenzen aufzeigen, sie knnen sogar lehrreich sein. Wenn ein Mord mit mehreren Toten vielleicht nicht unterhaltend ist, dann aber der Bericht ber einen Trickbetrger, der sich besonders dumm angestellt hat. Gleichzeitig kann der Text dazu dienen, sich Informationen ber die Vorgehensweise von Gaunern dieser Art zu beschaffen. Auch liefern solche Informationen Stoff fr Unterhaltungen mit anderen. Insgesamt stieen die gewalthaltigen Artikel in der Untersuchung auf ein deutliches Interesse, wenn auch nicht so stark wie erwartet. Im Gegenzug lieen sich auch einige Leser finden, die gewalthaltige Texte vermeiden. Sie beurteilten sie sie einerseits als nicht relevant genug, zu alltglich und profan, sich persnlich als abgestumpft und deshalb interesselos. Andere verurteilten die Gewalt in der Zeitung als zu brutal, zu plakativ und zu detailliert. Die Beobachtungen der Untersuchung verdeutlichen, warum Gewalt in all ihren Formen so beliebt ist und in ihre Vermarktung viel Kreativitt investiert wird. Das gibt es nicht erst seit der Neuzeit - deshalb ist der Unkenruf des Untergangs von Moral und Sittlichkeit durch Phnomene wie Reality-TV oder Boulevard-Journalismus wohl verfrht. Eine Vorstellung gewaltfreier Medien ist allerdings eine Utopie, auch wenn das Informationsinteresse der ffentlichkeit Grenzen hat. Die Faszination an medialer Gewalt entspringt durchaus &quote;gesunden&quote; Bedrfnissen und ist nicht verwerflich. Natrlich muss der Journalist sich in der Pflicht sehen, nicht nur das zu verffentlichen, was dem vermuteten Leserinteresse entspricht. Selbst wenn sich Autor und Leser so weit annhern, dass beide das Gleiche wollen, liegt es in der Macht des Mediensystems, die Entscheidung zwischen ffentlichem Interesse oder Voyeurismus, Information oder Unterhaltung zu diskutieren.

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