Details
Eine Analyse des Kapitalismuskonzeptes von Werner Sombart im Vergleich zu Max Weber
1. Auflage
15,99 € |
|
Verlag: | Grin Verlag |
Format: | EPUB, PDF |
Veröffentl.: | 26.03.2003 |
ISBN/EAN: | 9783638193344 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 25 |
Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.
Beschreibungen
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,7, Universität Trier (Fachbereich IV), Veranstaltung: Industrialisierungsprozesse in Westeuropa, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Im Verlauf dieser Arbeit soll die Theorie veranschaulicht werden, die Sombart
in seinen beiden Studien zur Entwicklungsgeschichte des Kapitalismus
„Liebe, Luxus und Kapitalismus“ und „Krieg und Kapitalismus“ verfolgte: hier
thematisierte er die Veränderung von Nachfragestrukturen infolge einer
Ausweitung des Luxuskonsums und der Vergrößerung und Standardisierung
von Heeren und Flotten.8 Die gängige Meinung lautete bis in die Neuzeit
hinein immer wieder, dass der Kapitalismus aus der protestantischen Ethik
und der extremen Sparsamkeit der früheren Unternehmer entstand. Dagegen
liegen für Sombart zwei bedeutsame Aspekte für die Entwicklung des
Kapitalismus in der Luxusentfaltung einerseits und im modernen
Heereswesen andererseits. Erstere begründet sich auf der tiefgreifenden
Wandlung der Geschlechter-beziehungen im 16. Jahrhundert: Liebe und Ehe
treten auseinander, das Maitressentum am Hofe bildet sich aus und wird
gesellschaftsfähig. Die notwendige Voraussetzung für die Unterhaltung der
Maitressen liegt in einer enormen Luxusentfaltung.9 Des Weiteren sieht
Sombart einen enormen Förderer der kapitalistischen Entwicklung im
Kriegswesen und in der „Aus-bildung stehender Massenheere, die mit der
Standardisierung der Bewaffnung, der Zentralisierung der Beköstigung und der Uniformierung der Bekleidung wichtige Impulse gegeben“ habe.10 Zudem
wurde durch die modernen Heere erstmals ein Massenbedarf an
verschiedenartigen Gütern erzeugt. Die modernen Heere erfüllen „wichtige
Bedingungen kapitalistischer Wirtschaft (…): die Vermögensbildung, der
kapitalistische Geist und vor allem ein großer Markt.“11 Das staatliche
Heerwesen gab aber auch Impulse für eine Rationalisierung der technischen
Entwicklung. Edelmetallproduktion, Technik und Staatsbildung gehörten also
für Sombart zu den wesentlichen Rahmenbedingungen kapitalistischer
Entwicklung und die Entstehung des „bürgerlichen Reichtums“ zählte zu
einer ihrer Hauptvoraussetzungen. [...]
8 Vgl.: a.a.O., S. 219
9 Vgl.: Sombart, Werner: Liebe, Luxus und Kapitalismus. Über die Entstehung der modernen Welt
aus dem Geist der Verschwendung. Wagenbachs Taschenbücherei 103, (Verlag Klaus Wagenbach), Berlin 1983, S. 17 f.
10 Vgl.: Lenger, Friedrich: Werner Sombart, 1863 – 1941, eine Biographie. C. H. Beck`sche
Verlagsbuchhandlung, München 1994, S. 231
11 Vgl.: Sombart, Werner: Krieg und Kapitalismus. Verlag von Duncker & Humblot, München und
Leipzig 1913, S. 14
Berlin 1983, S. 17 f.
in seinen beiden Studien zur Entwicklungsgeschichte des Kapitalismus
„Liebe, Luxus und Kapitalismus“ und „Krieg und Kapitalismus“ verfolgte: hier
thematisierte er die Veränderung von Nachfragestrukturen infolge einer
Ausweitung des Luxuskonsums und der Vergrößerung und Standardisierung
von Heeren und Flotten.8 Die gängige Meinung lautete bis in die Neuzeit
hinein immer wieder, dass der Kapitalismus aus der protestantischen Ethik
und der extremen Sparsamkeit der früheren Unternehmer entstand. Dagegen
liegen für Sombart zwei bedeutsame Aspekte für die Entwicklung des
Kapitalismus in der Luxusentfaltung einerseits und im modernen
Heereswesen andererseits. Erstere begründet sich auf der tiefgreifenden
Wandlung der Geschlechter-beziehungen im 16. Jahrhundert: Liebe und Ehe
treten auseinander, das Maitressentum am Hofe bildet sich aus und wird
gesellschaftsfähig. Die notwendige Voraussetzung für die Unterhaltung der
Maitressen liegt in einer enormen Luxusentfaltung.9 Des Weiteren sieht
Sombart einen enormen Förderer der kapitalistischen Entwicklung im
Kriegswesen und in der „Aus-bildung stehender Massenheere, die mit der
Standardisierung der Bewaffnung, der Zentralisierung der Beköstigung und der Uniformierung der Bekleidung wichtige Impulse gegeben“ habe.10 Zudem
wurde durch die modernen Heere erstmals ein Massenbedarf an
verschiedenartigen Gütern erzeugt. Die modernen Heere erfüllen „wichtige
Bedingungen kapitalistischer Wirtschaft (…): die Vermögensbildung, der
kapitalistische Geist und vor allem ein großer Markt.“11 Das staatliche
Heerwesen gab aber auch Impulse für eine Rationalisierung der technischen
Entwicklung. Edelmetallproduktion, Technik und Staatsbildung gehörten also
für Sombart zu den wesentlichen Rahmenbedingungen kapitalistischer
Entwicklung und die Entstehung des „bürgerlichen Reichtums“ zählte zu
einer ihrer Hauptvoraussetzungen. [...]
8 Vgl.: a.a.O., S. 219
9 Vgl.: Sombart, Werner: Liebe, Luxus und Kapitalismus. Über die Entstehung der modernen Welt
aus dem Geist der Verschwendung. Wagenbachs Taschenbücherei 103, (Verlag Klaus Wagenbach), Berlin 1983, S. 17 f.
10 Vgl.: Lenger, Friedrich: Werner Sombart, 1863 – 1941, eine Biographie. C. H. Beck`sche
Verlagsbuchhandlung, München 1994, S. 231
11 Vgl.: Sombart, Werner: Krieg und Kapitalismus. Verlag von Duncker & Humblot, München und
Leipzig 1913, S. 14
Berlin 1983, S. 17 f.