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Der beschwiegene Deduschka


Der beschwiegene Deduschka

Ein deutsch-russisches Familiengeheimnis
, Band 4 2. Zweite verbesserte Auflage

von: Dina Kittel

12,99 €

Verlag: Interconnections
Format: EPUB
Veröffentl.: 13.01.2016
ISBN/EAN: 9783860402481
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 204

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Anhand einer wahren Familiengeschichte wird ein Stück deutsch-russischer Geschichte erzählt.
Hierbei fließen zwei Erzählstränge zusammen. Der erste beschreibt das Leben von vier Generationen vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse von 1850-2003 in Russland. Vom idyllischen adligen Landleben im Ural über Revolutionsumbrüche und stalinistische Säuberung zur sowjetischen Euphorie der Gemeinschaft, von sich veränderten gesellschaftlichen Werten in den Fünfziger Jahren bis hin zu den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Zerfall der Sowjetunion. Hierbei ist der Schuldirektor und Familienvater Iwan Iwanowitsch die Hauptfigur. Krieg als Grund für die Liebe zu zwei Frauen ist hierbei ein zentrales Thema.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1990 mit den Reisen nach Russland der jungen, in der DDR aufgewachsenen, zweiten Hauptfigur Dina und deren berufliche Entwicklung während der Nachwendezeit. Der unerklärliche Drang zu Russland lässt sie trotz der dort erlebten Enttäuschungen nicht von diesem Land abbringen. Im Gegenteil, er bringt sie auf die ganz eigene Spur, die Geheimnisse um den russischen Großvater zu lüften und damit ihre Zuneigung zu Russland zu erklären. Dabei ist selbst in ihrer Familie ein weitverbreitetes politisches wie auch soziales, europaweites Tabu der Nachkriegszeit aufzuarbeiten, nämlich ein uneheliches Kind eines nichtdeutschen Offiziers zu sein. Sie widersetzt sich gesellschaftlichen Pflichten und bricht mit Tabus, um genau das in ihrer Familie zu entdecken, worum zwei Generationen vor ihr gebracht worden sind.

Musik und Bildung durchziehen als Wertegerüst den gesamten Roman. Angefangen von den Tolstoianern über traditionelle Kirchenbildung bis hin zur Notausbildung als Bankkauffrau. Vom Klavier über ein Trophäenakkordeon als einziger Zeugen der Familiengeschichte bis hin zur reisenden Gitarre. Von Beethoven über Afghanistanlieder bis hin zur Samizdat-Verslyrik, beschreibt die Autorin mit Symbolik, Detailtreue und viel Emotionen der von der Hauptfigur erzählten inneren und tatsächlichen Reise nach und durch Russland.
Anhand einer wahren Familiengeschichte wird ein Stück deutsch-russische Geschichte erzählt.
Hierbei fließen zwei Erzählstränge zusammen. Der erste beschreibt das Leben von vier Generationen vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse von 1850-2003 in Russland. Krieg als Grund für die Liebe zu zwei Frauen ist hierbei ein zentrales Thema.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1990 mit der inneren und tatsächlichen Reise nach und durch Russland der zweiten Hauptfigur Dina. Der unerklärliche Drang zu Russland lässt sie trotz der dort erlebten Enttäuschungen nicht von diesem Land abbringen. Im Gegenteil, er bringt sie auf die ganz eigene Spur, die Geheimnisse um den russischen Großvater zu lüften. Sie widersetzt sich gesellschaftlichen Pflichten und bricht mit dem Tabu ihrer Mutter, ein uneheliches Nachkriegskind eines nichtdeutsches Offiziers zu sein, um genau das in ihrer Familie zu entdecken, worum zwei Generationen vor ihr gebracht worden sind.
Adliges Landleben im Ural
Revolutionsjahre / Auf Nach Russland!
Krieg / Sankt Petersburg
Breslau / Wahre Werte
Zurück in der Heimat / Wo Gehöre ich hin?
Gewissen / Berlin
Meine andere Frau / Die Suche beginnt
Sehe ich ihn noch?
Der falsche Deduschka?
Mein Land auch
Dina Kittel, Jahrgang 1976, stammt aus Berlin. Sie schloss das Dolmetscherstudium für Russisch und Spanisch in Heidelberg ab und kehrte darauf in ihre Heimatstadt zurück.
Neugierig und unternehmenslustig hatte sie mit 31 Jahren bereits 33 Länder bereist, wobei Russland ein Land mit besonderer Anziehungskraft war.
Der Wunsch, ihren unbekannten und in der Familie nie erwähnten russischen Großvater zu finden, schwelte schon lange in ihr.
Ihr Weg zu ihm führte sie als DAAD-Stipendiatin nach Sankt Petersburg, als Praktikantin ins ARD-Moskau-Studio, in die Russische Staatsduma und später als Berufstätige ins Auswärtige Amt und die Russische Botschaft Berlin.
Neben wissenschaftlichen Artikeln schreibt sie Lyrik und Liedtexte, die sie zur Gitarre singt.
Sie lebt mit ihrem Sohn in ihrer Wahlheimat Potsdam.
Adliges Landleben im Ural
Der Ebereschenvogel
„Alles wird gut!“, sagte die Mutter, mit dem kleinen Iwan an der Hand.
Und so ging der Vater mit seinem Ältesten, Semjon, von dannen. Nach Orenburg zurück, von wo sie im letzten Sommer vor der Hungersnot aufs Land geflüchtet waren. Sie kamen bei einer verarmten Adelsfamilie unter, die sich nach der Bauernreform 1861 in einer Art und Weise für die Bauern einsetzten wie es für Tolstoianer üblich war. Sie teilten mit ihnen nicht nur das Land, das sie besaßen. Sie hatten auch eine Schule gebaut, in der ihre eigenen Kinder mit denen der Bauern lernten: Lesen und Schreiben und Singen. Denn so hatte der Graf seine Frau, ein Bauernmädchen, kennen gelernt.
Damals. Die Sonne ließ die Luft über der Steppe flirren und den Abend besonders sanft werden. Konstantin, der einzige Sohn der Familie, war ein Träumer und Idealist zugleich, spielte Klavier wenn es regnete und erkundete die Umgebung wenn die Sonne schien. Bis in den Abend hinein. Er nahm Piroggen und eine Feldflasche voller Kwas mit und kam oft erst nachts zurück. Sein Hauslehrer war seit einigen Jahren einer befreundeten Familie in Noworossijsk überlassen worden, da Konstantin es vorzog, die Bücher allein zu studieren, die er sich zuschicken ließ. Noworossijsk war eine Hafenstadt, die vor etwa zwanzig Jahren, also Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. So hatte Konstantin das Glück, dass ihn sein früherer Lehrer mit Büchern versorgen konnte. Der Hauslehrer arbeitete jetzt nämlich in der Familie eines Kapitäns. Noworossijsk war damals der neue Hafen Russlands am Schwarzen Meer. Zwar erst im Entstehen, aber vielversprechend. Und die Kapitäne wurden gut bezahlt. Eine Bücherbestellung über den Seeweg konnte zwar zur Geduldsprobe werden, war aber verlässlich. Auf dem letzten Buch, das sich Konstantin bestellt hatte, stand auf Deutsch „Ornithologie“. Der Vater hatte einmal darin geblättert und sich über das sich entwickelnde Interesse seines Sohnes an Biologie gefreut. Es waren viele Vögel darin abgebildet. Und Konstantin sollte immerhin die angedachte Geflügelfarm Wirklichkeit werden lassen.
Konstantin hingegen hatte jedoch völlig anderes im Sinn. ,
Ich habe so gut auf Russisch gesprochen, dass viele Russen der Meinung waren, ich sei eine von ihnen.
Und wenn ich russische Lieder sang, hieß es, aus mir fließe die russische Seele.
Von meinem Studium in Sankt Petersburg kehrte ich enttäuscht zurück. Wieder in Deutschland und im Beruf, spürte ich aber erneut diese unerklärliche innere Verbundenheit mit Russland. Warum war das so?

Das Rätsel sollte sich aber lüften. In der Vitrine meiner Großmutter befand sich in einem geschlossenen goldenen Zuckerdöschen ein Foto mit einem Offizier der Roten Armee. War das nicht mein russischer Großvater, den ich nicht kannte und über den sie nie redete? Sie hatte lediglich seinen Namen verraten und erzählt, dass er aus dem Ural und Lehrer gewesen sei und Akkordeon gespielt habe. Mehr nicht. Ich beschloss, meiner inneren Stimmung zu folgen und ihn zu suchen.

Es begann eine mühselige Suche. Zunächst über das Rote Kreuz sowie den Kriegskinderverein und die Schlesierverbände. Später half mir ein befreundeter Kollege.

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